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Beständeübersicht

Bestand

10561 Grundherrschaft Schönfeld bei Großenhain

Datierung1601 - 1923
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)2,65

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Bestandsgeschichte und Verzeichnung
Die Grundherrschaft Schönfeld bei Großenhain existierte im Hauptstaatsarchiv Dresden als eigener Bestand bisher nur in Form einer Findkartei. Die dazugehörigen Akten befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Stadtgerichte, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt.
Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Stadtgerichte, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.
Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen und die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern. Dazu wurden die Akten des Bestandes Grundherrschaft Schönfeld bei Großenhain zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst. Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich allerdings nicht um eine Neuerschließung, sondern um eine Erschließungsverbesserung durch Konversion der vorhandenen Findkartei einschließlich Revision und ggf. Ergänzung/Korrektur der Aktentitel.
Die Gerichtsbücher der Grundherrschaften befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes. Verzeichnet sind die Gerichtsbücher im Bestand 12613 Gerichtsbücher. Dieser enthält auch diejenigen der Proveniez Grundherrschaft Schönfeld bei Großenhain. Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar


Literatur
Bahmann, Ernst: Nachrichten über Schönfeld bei Großenhain. In: Aus der Heimat. Monatsbeil. zum Großenhainer Tageblatt. Jg. 12, 1927, April - Juni. [AA 1328 r] [01]

Blaschke, Karlheinz: Grundzüge und Probleme einer sächsischen Agrarverfassungsgeschichte. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Bd. 82, 1965. [Ka 88]

Blaschke, Karlheinz (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (Neuausgabe), bearbeitet von Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Bd. 2, Leipzig 2006, S. 686. [R 201b]

Eichler, Ernst (Hrsg.); Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.); Walther, Hans (Hrsg.); Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001, Bd. 2, S. 385. [R 215]

Flügel, Axel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680 - 1844). Göttingen, 2000. [X 1956 c]

Groß, Reiner: Die bürgerliche Agrarreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Untersuchung zum Problem des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus in der Landwirtschaft. Weimar, 1968 (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, Bd. 8). [U 365 dI]

Groß, Reiner; Wilde, Manfred (Mitarbeit); Blaschke, Karlheinz (ein Beitrag): Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Dresden, 2004 (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte B II 1). [R 959]

Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen. Ein Abriss ihrer Geschichte und rechtlichen Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter. Dresden, 1901. [X 1955]

Samuel, J. (Hrsg.); Haenel, Oswald (Hrsg.); Adam, C. Bruno (Hrsg.); Gurlitt, Cornelius (Hrsg.): Sächsische Herrensitze und Schlösser. Dargestellt in Ansichten, Grundrissen, Situationsplänen und einem erläuternden Text. Dresden, 1885. [Vk 631]

Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Zwickau 1825, Bd. 10, S. 654-655. [R 200]

Schwineköper, Berent; Staatliche Archivverwaltung im Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten (Hrsg.): Das "Gutsarchiv" als Archivtypus. In: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meisner. Berlin, 1956 (Schriftenreihe der staatlichen Archivverwaltung, Nr. 7). [La 183]

Wilde, Manfred; Andrian-Werburg, Klaus, Freiherr v. (Hrsg. im Auftrag der Stiftung Deutsches Adelsarchiv): Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen. Ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber. Limburg, 1997 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Bd. 12). [X 1956]


[01] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.

Gerichtsprotokolle.- Prozesse.- Ablösungen.- Rechnungen.
Für Schönfeld, nördlich von Radeburg gelegen, wurde erstmals 1216 ein Herrensitz erwähnt. Als allodium wurde der Ort 1350 ausgewiesen. Das schriftsässige Rittergut ist ab 1553 nachweisbar. Die Herrschaft übte Erb- und Obergerichtsbarkeit aus.

Nachweislich zählte Schönfeld 1406 zur Pflege Großenhain und seit 1696 zum Amt Großenhain. Ab 1856 unterstand der Ort dem Gerichtsamt Großenhain und seit 1875 der Amtshauptmannschaft Großenhain.

Ursprünglich gehörte Schönfeld dem gleichnamigen Adelsgeschlecht. Im Jahr 1400 war es im Besitz der Familie Köckeritz. Jan de Schonfeld wurde 1413 als letzter Besitzer aus der Familie von Schönfeld genannt. 1421 wurden die Familien von Maltitz und von Miltitz als Lehnsträger genannt. Im Jahr 1448 wurde Titz von Honsberg mit Schönfeld "Neuen Teils" belehnt, während "Alten Teils" durch Heirat Ludold von Sahla besaß. Von 1465 bis 1765 war Schönfeld ganz im Besitz der Familie von der Sahla. Anschließend ging es durch Heirat an die Familie von Erdmannsdorf über. Im Jahr 1882 erhielt Karl Friedrich August Max Dathe Freiherr von Burgk Schloss und Rittergut als Hochzeitsgeschenk von seinem Vater. Der neue Besitzer ließ von 1882 bis 1884 das Schloss erweitern und im Stil der Neorenaissance unter Leitung des Architekten Gotthilf Ludwig Möckel umbauen. In den Jahren 1889 bis 1893 wurde der 6,4 Hektar große Schlosspark als englischer Landschaftsgarten durch den Königlichen Gartenbaudirektor Max Bertram angelegt. Den Freiherren von Burgk gehörte Schönfeld bis 1945.

Weitere Angaben siehe 6. Herrschaften.
  • 2011 | elektronisches Findmittel
  • 2015 | Findbuch
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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