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Beständeübersicht

Bestand

32927 Stadt Elterlein, Stadtgericht

Datierung1704 - 1856
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)1,39
1. Geschichte der Stadt Elterlein
Die Kleinstadt Elterlein liegt im Erzgebirgskreis u. a. umgeben von den Städten Zwönitz, Geyer, Schlettau, Scheibenberg, Raschau-Markersbach, Tannenberg und Grünhain-Beierfeld. Im Mittelalter führte die so genannte Salzstraße, ein wichtiger Handelsweg von Halle nach Prag, an einer der ältesten Ansiedlung im Erzgebirge vorbei. 1406 wurde "das Elterlein" – namentlich abgeleitet von einem kleinen Altar an dieser Straße – erstmalig urkundlich erwähnt. Ihre Erwähnung als Stadt ist für 1483 schriftlich belegt. Durch den Bergbau im Erzgebirge gewann die inzwischen in schönburgischem Besitz befindliche Stadt an Bedeutung. Um 1500 arbeitete ein Bergamt an der Verwaltung der Zechen in der Umgebung. Durch den Bergbau entstanden schon früh verarbeitende Gewerbe wie Mühlen, Hammer- und Hüttenwerke. 1559 gelangte die Stadt in den Besitz der Wettiner. In diesem Jahr ist auch ein städtischer Rat nachweisbar. Die Stadt Elterlein besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Elterlein und zeitweise auch in Burgstädtel (bei Zwönitz). Mitte des 19. Jahrhundert verlor der Bergbau an Bedeutung und wurde schließlich eingestellt. Mit der Verstaatlichung der Justiz in Sachsen ging die Gerichtsbarkeit der Stadt am 15. Januar 1856 an das Justizamt Grünhain.


2. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen gelangten im Rahmen des Beständeausgleichs 2002/2003 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden nach Chemnitz. Sie befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856". Diese Lagerungsgemeinschaft war ursprünglich durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte und Amtshauptmannschaften an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900 entstanden, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden. Sie enthielt vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferungen von Grundherrschaften, Stadtgerichten, Landgerichten bis 1856, Königlichen Gerichten und verschiedene andere Bestandssplitter. Die Aktenübernahmen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht bzw. der Amtshauptmannschaft gelagert und verzeichnet. Eine Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte zunächst nur in den Findkarteien. Mit Hilfe dieser Kartei wurden 2007 die städtischen Unterlagen von Elterlein aus den Abgabegemeinschaften des Amtsgerichts Scheibenberg und der Amtshauptmannschaft Annaberg herausgelöst, zu einem Bestand formiert und bisher noch nicht erschlossene Akten verzeichnet. Die Verzeichnungsangaben der im Hauptstaatsarchiv Dresden handschriftlich erstellten Findkartei wurden 2012 retrokonvertiert und anschließend systematisiert. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne wesentliche inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Eine – fachlich wünschenswerte – Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst 94 Verzeichnungseinheiten (1,39 lfm) aus der Zeit von 1704 bis 1856 (1886). Überliefert sind Kaufprotokolle, Konsensprotokolle, Hypothekenprotokolle, Unterlagen zur Abtretung der Gerichtsbarkeit des Herrmann`schen Zainhammers, Innungssachen sowie Unterlagen zur Einführung des Grund- und Hypothekenbuches.

Verweis auf Bestände im Staatsarchiv Chemnitz:
12613 Gerichtsbücher, hier: Amtsgericht Scheibenberg
30011 Amt Grünhain
30016 Kreisamt Schwarzenberg
30572 Schönburgische Gesamtregierung Glauchau

Verweis auf Bestände im Hauptstaatsarchiv Dresden:
10036 Finanzarchiv

Weitere Unterlagen der Stadt Elterlein sind im Historischen Archiv des Erzgebirgskreises archiviert


4. Quellen und Literatur
(Digitales) Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.

Blaschke, Karlheinz ; John, Uwe (Mitarb.) ; Johanek, Peter (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung : Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Köln, 1997 (Städteforschung, Reihe A. Bd. 44)

Eichler, Ernst (Hrsg.) ; Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.) ; Walther, Hans (Hrsg.) ; Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001

Groß, Rainer: Zur Ausarbeitung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. August 1923 : Eine kleine Dokumentation. In: Bräuer, Helmut (Hrsg.) ; Schlenkrich, Elke (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum : Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert : Festschrift für Carl Czok zum 75. Geburtstag. Leipzig, 2001, S. 347 - 372

Hahn, Jens: Elterlein-Scheibenberg-Oberwiesenthal: Drei Bergstädte im Erzgebirge - Erzbergbau und Knappschaftswesen bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Obererzgebirgischer Silberspiegel, 2010.

Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen : Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung. Köln, 2001. (Städteforschung, Reihe A. Bd. 55)

Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch : Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart, 1941

Klein, Thomas (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B. Bd. 14: Sachsen, S. 174.

Kramm, Heinrich: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert : Sachsen, Thüringen, Anhalt. Köln, 1981, 2 Bde. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 87)

Reihe: Werte der deutschen Heimat/Werte unserer deutschen Heimat/Werte unserer Heimat. Berlin. - landeskundliche Bestandsaufnahme

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Sachsen. Stuttgart, 1965

Steche, Richard: Elterlein. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 68.

Steinführer, Henning: Urkunden- und Kanzleiwesen der sächsischen Städte im Spätmittelalter. In: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland. Leipzig, 2005, S. 163 - 184 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 12)

Wetzel, Michael: Projekt "Auflösung der Lagerungsgemeinschaften" verbessert Nutzungsqualität der südwestsächsischen Lokalverwaltung. In: Sächsisches Archivblatt, H. 2, 2010, S. 13-14.

Wikipedia
(Digitales) Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.

Blaschke, Karlheinz ; John, Uwe (Mitarb.) ; Johanek, Peter (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung : Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Köln, 1997 (Städteforschung, Reihe A. Bd. 44)

Eichler, Ernst (Hrsg.) ; Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.) ; Walther, Hans (Hrsg.) ; Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001

Groß, Rainer: Zur Ausarbeitung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. August 1923 : Eine kleine Dokumentation. In: Bräuer, Helmut (Hrsg.) ; Schlenkrich, Elke (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum : Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert : Festschrift für Carl Czok zum 75. Geburtstag. Leipzig, 2001, S. 347 - 372

Hahn, Jens: Elterlein-Scheibenberg-Oberwiesenthal: Drei Bergstädte im Erzgebirge - Erzbergbau und Knappschaftswesen bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Obererzgebirgischer Silberspiegel, 2010.

Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen : Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung. Köln, 2001. (Städteforschung, Reihe A. Bd. 55)

Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch : Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart, 1941

Klein, Thomas (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B. Bd. 14: Sachsen, S. 174.

Kramm, Heinrich: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert : Sachsen, Thüringen, Anhalt. Köln, 1981, 2 Bde. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 87)

Reihe: Werte der deutschen Heimat/Werte unserer deutschen Heimat/Werte unserer Heimat. Berlin. - landeskundliche Bestandsaufnahme

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Sachsen. Stuttgart, 1965

Steche, Richard: Elterlein. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 68.

Steinführer, Henning: Urkunden- und Kanzleiwesen der sächsischen Städte im Spätmittelalter. In: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland. Leipzig, 2005, S. 163 - 184 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 12)

Wetzel, Michael: Projekt "Auflösung der Lagerungsgemeinschaften" verbessert Nutzungsqualität der südwestsächsischen Lokalverwaltung. In: Sächsisches Archivblatt, H. 2, 2010, S. 13-14.

Wikipedia
Abtretung der Gerichtsbarkeit des Herrmann'schen Zainhammers.- Hypothekenprotokolle.- Innungsangelegenheiten.- Kaufprotokolle.- Konsensprotokolle.- Einführung des Grund- und Hypothekenbuches.
Die Kleinstadt Elterlein liegt im Erzgebirgskreis u. a. umgeben von den Städten Zwönitz, Geyer, Schlettau, Scheibenberg, Raschau-Markersbach, Tannenberg und Grünhain-Beierfeld. Im Mittelalter führte die so genannte Salzstraße, ein wichtiger Handelsweg von Halle nach Prag, an einer der ältesten Ansiedlung im Erzgebirge vorbei. 1406 wurde "das Elterlein" – namentlich abgeleitet von einem kleinen Altar an dieser Straße – erstmalig urkundlich erwähnt. Ihre Erwähnung als Stadt ist für 1483 schriftlich belegt. Durch den Bergbau im Erzgebirge gewann die inzwischen in schönburgischem Besitz befindliche Stadt an Bedeutung. Um 1500 arbeitete ein Bergamt an der Verwaltung der Zechen in der Umgebung. Durch den Bergbau entstanden schon früh verarbeitende Gewerbe wie Mühlen, Hammer- und Hüttenwerke. 1559 gelangte die Stadt in den Besitz der Wettiner. In diesem Jahr ist auch ein städtischer Rat nachweisbar. Die Stadt Elterlein besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Elterlein und zeitweise auch in Burgstädtel (bei Zwönitz). Mitte des 19. Jahrhundert verlor der Bergbau an Bedeutung und wurde schließlich eingestellt. Mit der Verstaatlichung der Justiz in Sachsen ging die Gerichtsbarkeit der Stadt am 15. Januar 1856 an das Justizamt Grünhain.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 7.
  • 2015 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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