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Beständeübersicht

Bestand

32935 Stadt Johanngeorgenstadt, Stadtgericht

Datierung1676, 1754 - 1866
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)2,30
1. Geschichte der Stadt Johanngeorgenstadt
Die im heutigen Erzgebirgskreis gelegene Bergstadt grenzt unmittelbar an Tschechien. Kurfürst Johann Georg I. genehmigte am 23. Februar (jul.)/5. März 1654 (greg.) die Stadtgründung von aus der Bergstadt Platten und Umgebung vertriebenen böhmischen Exulanten. Sie erhielt den Namen ihres Gründers und lag im Territorium des Amtes Schwarzenberg. Nach dem Ablauf der 1656 gewährten zwei Freijahre überließ der sächsische Kurfürst der Stadt wegen der herrschenden Armut die staatlichen Akzise-, Schock- und Tranksteuern bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts. 1651 nahm im Stadtteil Wittigsthal ein Hammerwerk seinen Betrieb auf. Bereits 1680 wurden in der Stadt und deren Umgebung etwa 100 Erzgruben gezählt. Später bauten Bergleute auch Zinn und Silber ab. 1789 wurde das Element Uran nahe der ehemaligen Georg-Wagsfort-Fundgrube entdeckt. Der Bergbau erreichte 1716 seinen Höhepunkt, ging aber im Laufe des 18. Jahrhunderts zurück. 1828 errichtete der Hammerherr Carl Gotthilf Nestler (1789-1864) das erste funktionstüchtige Eisenblechwalzwerk in der Haberlandmühle. Im 19. Jahrhundert begann die Produktion von Bandspitze und Lederhandschuhen. 1838 wurde das Königliche Gericht Johanngeorgenstadt gebildet.


2. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen gelangten im Rahmen des Beständeausgleichs 2002/2003 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden nach Chemnitz. Sie befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856". Diese Lagerungsgemeinschaft war ursprünglich durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte und Amtshauptmannschaften an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900 entstanden, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden. Sie enthielt vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferungen von Grundherrschaften, Stadtgerichten, Landgerichten bis 1856, Königlichen Gerichten und verschiedene andere Bestandssplitter. Die Aktenübernahmen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht bzw. der Amtshauptmannschaft gelagert und verzeichnet. Eine Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte zunächst nur in den Findkarteien. Mit Hilfe dieser Kartei wurden 2007 die städtischen Unterlagen von Johanngeorgenstadt aus der Abgabegemeinschaft der Amtsgerichte Johanngeorgenstadt und Schwarzenberg und der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg herausgelöst, zu einem Bestand formiert und bisher noch nicht erschlossene Akten verzeichnet. Die Verzeichnungsangaben der im Hauptstaatsarchiv Dresden handschriftlich erstellten Findkartei wurden 2012 retrokonvertiert und anschließend systematisiert. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne wesentliche inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Eine – fachlich wünschenswerte – Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.


3. Bestandsanalyse
Bestand umfasst 60 Verzeichnungseinheiten (2,30 lfm) aus der Zeit von 1676 bis 1866. Überliefert sind Zivilverfahren, Steuersachen und Kaufprotokolle.

Verweis auf Bestände im Staatsarchiv Chemnitz:
12613 Gerichtsbücher, hier: Amtsgericht Johanngeorgenstadt
30016 Kreisamt Schwarzenberg
32981 Königliches Gericht Johanngeorgenstadt

Verweis auf Bestände im
Hauptstaatsarchiv Dresden: 10036 Finanzarchiv
Bergarchiv Freiberg: 40012 Bergamt Johanngeorgenstadt

Weitere Unterlagen der Stadt Johanngeorgenstadt sind im Historischen Archiv des Erzgebirgskreises archiviert.


4. Quellen und Literatur
(Digitales) Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.

Blaschke, Karlheinz ; John, Uwe (Mitarb.) ; Johanek, Peter (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung : Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Köln, 1997 (Städteforschung, Reihe A. Bd. 44)

Eichler, Ernst (Hrsg.) ; Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.) ; Walther, Hans (Hrsg.) ; Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001

Engelschall, Johann Christian: Beschreibung der Exulanten- und Bergstadt Johanngeorgenstadt, Leipzig 1723. Erweiterter Nachdruck Stuttgart 1997.

Franke, Friedrich: Zur Gründungsgeschichte von Johanngeorgenstadt. Mittheilungen aus archivalischen Quellen, Schneeberg 1854. (Digitalisat SLUB Dresden)

Groß, Rainer: Zur Ausarbeitung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. August 1923 : Eine kleine Dokumentation. In: Bräuer, Helmut (Hrsg.) ; Schlenkrich, Elke (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum : Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert : Festschrift für Carl Czok zum 75. Geburtstag. Leipzig, 2001, S. 347 - 372

Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen : Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung. Köln, 2001. (Städteforschung, Reihe A. Bd. 55)

Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch : Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart, 1941

Klein, Thomas (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B. Bd. 14: Sachsen, S. 180, 259.

Kramm, Heinrich: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert : Sachsen, Thüringen, Anhalt. Köln, 1981, 2 Bde. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 87)

Leipziger Zeitung vom 25.04.1838, S. 1393.

Reihe: Werte der deutschen Heimat/Werte unserer deutschen Heimat/Werte unserer Heimat. Berlin. - landeskundliche Bestandsaufnahme

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Sachsen. Stuttgart, 1965

Schumann, August; Schiffner, Albert: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 4, S. 360 ff und Bd. 17, S. 106 ff.

Schunka, Alexander: "St. Johanngeorgenstadt zu kurfürstlicher Durchlaucht unsterblichem Nachruhm". Stadtgründung und städtische Traditionsbildung in der Frühen Neuzeit. In: Neues Archiv für sächsische Geschichte 74/75 (2003/04), S. 175-206.

Steche, Richard: Johanngeorgenstadt. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 8. Heft: Amtshauptmannschaft Schwarzenberg. C. C. Meinhold, Dresden 1887, S. 16.

Steinführer, Henning: Urkunden- und Kanzleiwesen der sächsischen Städte im Spätmittelalter. In: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland. Leipzig, 2005, S. 163 - 184 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 12)

Teller, Frank: Bergbau und Bergstadt Johanngeorgenstadt (1654-1945), Johanngeorgenstadt 2001.

Teller, Frank: Umbruch, Aufbruch, Abbruch - Johanngeorgenstadt 1954-1961, Johanngeorgenstadt 2009.

Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt (= Werte unserer Heimat, Bd. 20), Berlin 1972.

Vollert, Dieter: Johanngeorgenstadt Historie & Gegenwart, 1993

Wetzel, Michael: Projekt "Auflösung der Lagerungsgemeinschaften" verbessert Nutzungsqualität der südwestsächsischen Lokalverwaltung. In: Sächsisches Archivblatt, H. 2, 2010, S. 13-14.

Wikipedia
(Digitales) Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.

Blaschke, Karlheinz ; John, Uwe (Mitarb.) ; Johanek, Peter (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung : Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Köln, 1997 (Städteforschung, Reihe A. Bd. 44)

Eichler, Ernst (Hrsg.) ; Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.) ; Walther, Hans (Hrsg.) ; Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001

Engelschall, Johann Christian: Beschreibung der Exulanten- und Bergstadt Johanngeorgenstadt, Leipzig 1723. Erweiterter Nachdruck Stuttgart 1997.

Franke, Friedrich: Zur Gründungsgeschichte von Johanngeorgenstadt. Mittheilungen aus archivalischen Quellen, Schneeberg 1854. (Digitalisat SLUB Dresden)

Groß, Rainer: Zur Ausarbeitung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. August 1923 : Eine kleine Dokumentation. In: Bräuer, Helmut (Hrsg.) ; Schlenkrich, Elke (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum : Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert : Festschrift für Carl Czok zum 75. Geburtstag. Leipzig, 2001, S. 347 - 372

Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen : Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung. Köln, 2001. (Städteforschung, Reihe A. Bd. 55)

Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch : Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart, 1941

Klein, Thomas (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B. Bd. 14: Sachsen, S. 180, 259.

Kramm, Heinrich: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert : Sachsen, Thüringen, Anhalt. Köln, 1981, 2 Bde. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 87)

Leipziger Zeitung vom 25.04.1838, S. 1393.

Reihe: Werte der deutschen Heimat/Werte unserer deutschen Heimat/Werte unserer Heimat. Berlin. - landeskundliche Bestandsaufnahme

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Sachsen. Stuttgart, 1965

Schumann, August; Schiffner, Albert: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 4, S. 360 ff und Bd. 17, S. 106 ff.

Schunka, Alexander: "St. Johanngeorgenstadt zu kurfürstlicher Durchlaucht unsterblichem Nachruhm". Stadtgründung und städtische Traditionsbildung in der Frühen Neuzeit. In: Neues Archiv für sächsische Geschichte 74/75 (2003/04), S. 175-206.

Steche, Richard: Johanngeorgenstadt. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 8. Heft: Amtshauptmannschaft Schwarzenberg. C. C. Meinhold, Dresden 1887, S. 16.

Steinführer, Henning: Urkunden- und Kanzleiwesen der sächsischen Städte im Spätmittelalter. In: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland. Leipzig, 2005, S. 163 - 184 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 12)

Teller, Frank: Bergbau und Bergstadt Johanngeorgenstadt (1654-1945), Johanngeorgenstadt 2001.

Teller, Frank: Umbruch, Aufbruch, Abbruch - Johanngeorgenstadt 1954-1961, Johanngeorgenstadt 2009.

Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt (= Werte unserer Heimat, Bd. 20), Berlin 1972.

Vollert, Dieter: Johanngeorgenstadt Historie & Gegenwart, 1993

Wetzel, Michael: Projekt "Auflösung der Lagerungsgemeinschaften" verbessert Nutzungsqualität der südwestsächsischen Lokalverwaltung. In: Sächsisches Archivblatt, H. 2, 2010, S. 13-14.

Wikipedia
Zivilverfahren.- Steuersachen.- Kaufprotokolle.
Die im heutigen Erzgebirgskreis gelegene Bergstadt Johanngeorgenstadt grenzt unmittelbar an Tschechien. Kurfürst Johann Georg I. genehmigte am 23. Februar (jul.)/5. März 1654 (greg.) die Stadtgründung von aus der Bergstadt Platten und Umgebung vertriebenen böhmischen Exulanten. Sie erhielt den Namen ihres Gründers und lag im Territorium des Amtes Schwarzenberg. Nach dem Ablauf der 1656 gewährten zwei Freijahre überließ der sächsische Kurfürst der Stadt wegen der herrschenden Armut die staatlichen Akzise-, Schock- und Tranksteuern bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts. 1651 nahm im Stadtteil Wittigsthal ein Hammerwerk seinen Betrieb auf. Bereits 1680 wurden in der Stadt und deren Umgebung etwa 100 Erzgruben gezählt. Später bauten Bergleute auch Zinn und Silber ab. 1789 wurde das Element Uran nahe der ehemaligen Georg-Wagsfort-Fundgrube entdeckt. Der Bergbau erreichte 1716 seinen Höhepunkt, ging aber im Laufe des 18. Jahrhunderts zurück. 1828 errichtete der Hammerherr Carl Gotthilf Nestler (1789 - 1864) das erste funktionstüchtige Eisenblechwalzwerk in der Haberlandmühle. Im 19. Jahrhundert begann die Produktion von Bandspitze und Lederhandschuhen. 1838 wurde das Königliche Gericht Johanngeorgenstadt gebildet.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 7.
  • 2015 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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