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Beständeübersicht

Bestand

32963 Stadt Wolkenstein, Stadtgericht

Datierung1699 - 1854
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)1,64
1. Geschichte der Stadt Wolkenstein
Wolkenstein liegt im sächsischen Erzgebirgskreis auf einem Felssporn über dem Zschopautal. Im Ortsteil Warmbad findet man die älteste und zugleich wärmste Thermalquelle Sachsens. Die ältere Literatur erwähnt die Burggrafen von Leißnig als Besitzer der Herrschaft Wolkenstein im Jahr 1262. Diese Angabe ist aber anzuzweifeln. Die erstmalige urkundliche Erwähnung des Ortes datiert von 1293. 1323 findet man die Bezeichnung "oppdidum" (Stadt). Nach mehrmaligem Besitzerwechsel, darunter das Benediktinerkloster Chemnitz und die Waldenburger, fiel der Besitz 1473 an den wettinischen Landesherren. 1596 erfolgte die Vereinigung der Ämter Wolkenstein und Rauenstein. Die städtische Gerichtsbarkeit erstreckte sich über Güter in Eschenbach (bei Wolkenstein), Kohlau und Wolkenstein. Im 15. und 16. Jahrhundert wurden im Wolkensteiner Revier zahlreiche Zechen betrieben. Der Bergbau verlor jedoch in den nächsten Jahrhunderten immer mehr an Bedeutung und wurde schließlich 1904 ganz eingestellt. Es entstanden Spinnereien und die Zschopau wurde für das Flößen genutzt. Mit der Verstaatlichung der Justiz in Sachsen ging die Gerichtsbarkeit der Stadt am 19. Oktober 1855 an das Justizamt Wolkenstein.


2. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen gelangten im Rahmen des Beständeausgleichs 2002/2003 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden nach Chemnitz. Sie befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856". Diese Lagerungsgemeinschaft war ursprünglich durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte und Amtshauptmannschaften an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900 entstanden, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden. Sie enthielt vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferungen von Grundherrschaften, Stadtgerichten, Landgerichten bis 1856, Königlichen Gerichten und verschiedene andere Bestandssplitter. Die Aktenübernahmen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht bzw. der Amtshauptmannschaft gelagert und verzeichnet. Eine Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte zunächst nur in den Findkarteien. Mit Hilfe dieser Kartei wurden 2007 die städtischen Unterlagen von Wolkenstein aus der Abgabegemeinschaft des Amtsgerichts Wolkenstein herausgelöst, zu einem Bestand formiert und bisher noch nicht erschlossene Akten verzeichnet.
Die Verzeichnungsangaben der im Hauptstaatsarchiv Dresden handschriftlich erstellten Findkartei wurden 2013 retrokonvertiert und anschließend systematisiert. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne wesentliche inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Eine – fachlich wünschenswerte – Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst 70 Verzeichnungseinheiten (1,64 lfm) aus der Zeit von 1699 bis 1854. Vom Stadtgericht Wolkenstein sind Grundstückssachen, Nachlasssachen, Kaufprotokolle und Konsensprotokolle überliefert.

Korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Chemnitz:
12613 Gerichtsbücher
33044 Ältere Amtshauptmannschaft Niederforchheim/Wolkenstein
30021 Amt Wolkenstein
33038 Gerichtsamt Wolkenstein

Korrespondierende Bestände im Hauptstaatsarchiv Dresden:
10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv)
10036 Finanzarchiv
12884 Karten und Risse

Korrespondierende Bestände im Bergarchiv Freiberg:
40013 Bergamt Marienberg (mit Wolkenstein)
40017 Obergebirgisches Oberzehntenamt
40040 Fiskalische Risse zum Erzbergbau

Weitere Akten der Stadt Wolkenstein werden im Historischen Archiv des Erzgebirgskreises verwahrt.


4. Quellen und Literatur
Die Parochie Wolkenstein. In: Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Marienberg, Leipzig, S. 733–782.

(Digitales) Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.

Zwischen Wolkenstein, Marienberg und Jöhstadt (= Werte unserer Heimat, Bd. 41), Berlin 1985.

Blaschke, Karlheinz ; John, Uwe (Mitarb.) ; Johanek, Peter (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung : Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Köln, 1997 (Städteforschung, Reihe A. Bd. 44)

Eichler, Ernst (Hrsg.) ; Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.) ; Walther, Hans (Hrsg.) ; Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001

Grohmann, Max: Das Obererzgebirge und seine Städte, Annaberg 1903.

Groß, Rainer: Zur Ausarbeitung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. August 1923 : Eine kleine Dokumentation. In: Bräuer, Helmut (Hrsg.) ; Schlenkrich, Elke (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum : Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert : Festschrift für Carl Czok zum 75. Geburtstag. Leipzig, 2001, S. 347 - 372



Günther, Britta: Kursächsische Ämter als untere Verwaltungsebene (16. Jh. bis 1855). Strukturen, Aufgaben, Wirkungsweisen - dargestellt an den Ämtern Wolkenstein und Lauterstein. Wolkenstein, 2007.

Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen : Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung. Köln, 2001. (Städteforschung, Reihe A. Bd. 55)

Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch : Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart, 1941

Klein, Thomas (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B. Bd. 14: Sachsen, S. 184, 262.

Kramm, Heinrich: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert : Sachsen, Thüringen, Anhalt. Köln, 1981, 2 Bde. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 87)

Reihe: Werte der deutschen Heimat/Werte unserer deutschen Heimat/Werte unserer Heimat. Berlin. - landeskundliche Bestandsaufnahme

Riedel, Anja; Petzold, Guntram: Burg und Stadt Wolkenstein, Hamburg 2012.

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Sachsen. Stuttgart, 1965

Schmied, Andreas; Haase, Christoph: Wolkenstein – alte Bergstadt neu entdeckt. Bildverlag Böttger, 1992.

Schumann, August; Schiffner, Albert: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 13, S. 298-306.

Steinführer, Henning: Urkunden- und Kanzleiwesen der sächsischen Städte im Spätmittelalter. In: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland. Leipzig, 2005, S. 163 - 184 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 12)

Wernecke, Ingrid: Wie alt ist Wolkenstein? - Eine Studie zur Geschichte der Herrschaft und Stadt Wolkenstein. In: Erzgebirgische Heimatblätter, 5/1980, S. 110–113.

Wetzel, Michael: Projekt "Auflösung der Lagerungsgemeinschaften" verbessert Nutzungsqualität der südwestsächsischen Lokalverwaltung. In: Sächsisches Archivblatt, H. 2, 2010, S. 13-14.

Wikipedia
Die Parochie Wolkenstein. In: Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Marienberg, Leipzig, S. 733–782.

(Digitales) Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.

Zwischen Wolkenstein, Marienberg und Jöhstadt (= Werte unserer Heimat, Bd. 41), Berlin 1985.

Blaschke, Karlheinz ; John, Uwe (Mitarb.) ; Johanek, Peter (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung : Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Köln, 1997 (Städteforschung, Reihe A. Bd. 44)

Eichler, Ernst (Hrsg.) ; Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.) ; Walther, Hans (Hrsg.) ; Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001

Grohmann, Max: Das Obererzgebirge und seine Städte, Annaberg 1903.

Groß, Rainer: Zur Ausarbeitung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. August 1923 : Eine kleine Dokumentation. In: Bräuer, Helmut (Hrsg.) ; Schlenkrich, Elke (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum : Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert : Festschrift für Carl Czok zum 75. Geburtstag. Leipzig, 2001, S. 347 - 372



Günther, Britta: Kursächsische Ämter als untere Verwaltungsebene (16. Jh. bis 1855). Strukturen, Aufgaben, Wirkungsweisen - dargestellt an den Ämtern Wolkenstein und Lauterstein. Wolkenstein, 2007.

Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen : Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung. Köln, 2001. (Städteforschung, Reihe A. Bd. 55)

Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch : Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart, 1941

Klein, Thomas (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B. Bd. 14: Sachsen, S. 184, 262.

Kramm, Heinrich: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert : Sachsen, Thüringen, Anhalt. Köln, 1981, 2 Bde. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 87)

Reihe: Werte der deutschen Heimat/Werte unserer deutschen Heimat/Werte unserer Heimat. Berlin. - landeskundliche Bestandsaufnahme

Riedel, Anja; Petzold, Guntram: Burg und Stadt Wolkenstein, Hamburg 2012.

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Sachsen. Stuttgart, 1965

Schmied, Andreas; Haase, Christoph: Wolkenstein – alte Bergstadt neu entdeckt. Bildverlag Böttger, 1992.

Schumann, August; Schiffner, Albert: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 13, S. 298-306.

Steinführer, Henning: Urkunden- und Kanzleiwesen der sächsischen Städte im Spätmittelalter. In: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland. Leipzig, 2005, S. 163 - 184 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 12)

Wernecke, Ingrid: Wie alt ist Wolkenstein? - Eine Studie zur Geschichte der Herrschaft und Stadt Wolkenstein. In: Erzgebirgische Heimatblätter, 5/1980, S. 110–113.

Wetzel, Michael: Projekt "Auflösung der Lagerungsgemeinschaften" verbessert Nutzungsqualität der südwestsächsischen Lokalverwaltung. In: Sächsisches Archivblatt, H. 2, 2010, S. 13-14.

Wikipedia
Anlegung des Grund- und Hypothekenbuches.- Kaufprotokolle.- Konsensprotokolle.- Lehngeldereinkünfte.- Nachlassangelegenheiten.
Wolkenstein liegt im sächsischen Erzgebirgskreis auf einem Felssporn über dem Zschopautal. Im Ortsteil Warmbad findet man die älteste und zugleich wärmste Thermalquelle Sachsens. Die ersten, 1262 erwähnten Besitzer der Herrschaft Wolkenstein entstammen den Burggrafen von Leißnig. Die erstmalige urkundliche Erwähnung des Ortes datiert von 1293. 1323 findet man die Bezeichnung "oppdidum" (Stadt). Nach mehrmaligem Besitzerwechsel, darunter das Benediktinerkloster Chemnitz und die Waldenburger, fiel der Besitz 1473 an den wettinischen Landesherren. 1596 erfolgte die Vereinigung der Ämter Wolkenstein und Rauenstein. Die städtische Gerichtsbarkeit erstreckte sich über Güter in Eschenbach (bei Wolkenstein), Kohlau und Wolkenstein. Im 15. und 16. Jahrhundert wurden im Wolkensteiner Revier zahlreiche Zechen betrieben. Der Bergbau verlor jedoch in den nächsten Jahrhunderten immer mehr an Bedeutung und wurde schließlich 1904 ganz eingestellt. Es entstanden Spinnereien und die Zschopau wurde für das Flößen genutzt. Mit der Verstaatlichung der Justiz in Sachsen ging die Gerichtsbarkeit der Stadt am 19. Oktober 1855 an das Justizamt Wolkenstein.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 7.
  • 2015 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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