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Beständeübersicht

Bestand

11605 AG Sächsische Werke (ASW), Dresden

Datierung1810 - 1952
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)63,00
Kurzer Abriss der Firmengeschichte

Die ASW entstand mit dem Ziel, die seit den Anfängen der Elektrizitätswirtschaft auf eine große Anzahl von Gemeinden und privaten Elektrizitätswerken verteilte Versorgung des Landes mit Strom auf der Basis der in Sachsen vorhandenen Braunkohle zusammenzufassen.

Der Sächsische Staat besaß vor dem I. Weltkrieg ein Steinkohlenwerk (Freital-Zauckerode) und ein Braunkohlenwerk geringeren Umfangs (Leipnitz). Bei der ständigen Steigerung des Kohlenbedarfs und der zunehmenden Zusammenfassung der Produktion entschloss sich der Staat 1912 zum Erwerb umfangreicher Braunkohlenfelder im äußersten Osten und im Nordwesten Sachsens. Diesem ersten Schritt folgte 1916 der Erwerb des Braunkohlenwerkes Hirschfelde von der Herkules AG sowie der kleineren Braunkohlenwerke in Hartau und Olbersdorf. Ebenfalls 1916 kam es zur Gründung der Direktion der staatlichen Elektrizitätswerke in Dresden. Als Sicherung für die zukünftige Entwicklung der Energiewirtschaft erschien 1918 ein Gesetz über das staatliche Kohlenabbaurecht. Das Gesetz schloss das Verfügungsrecht des Grundeigentümers auf Kohle (Stein- und Braunkohle) – von gewissen Ausnahmen abgesehen – aus. Das Aufsuchen und die Gewinnung der Kohle standen nur dem Staat zu. Dieses Recht übertrug der Staat später auf die ASW. Als weiteren Schritt der Zusammenfassung der Elektrizitätswirtschaft erwarb 1918 die Direktion der staatlichen Elektrizitätswerke die Aktien der Elbtalzentrale AG in Pirna. Dadurch fiel sowohl das Kraftwerk Pirna als auch das Verteilungsgebiet dieser Gesellschaft im oberen Elbtal an die Landesenergieversorgung. Noch im gleichen Jahr erweiterte der Sächsische Staat seinen Einfluss auf die Elektrizitätswirtschaft durch den Erwerb der Aktienmehrheit der Elektra AG in Dresden und der Zwickauer Eltwerk- und Straßenbahn AG in Zwickau. Im Jahr 1919 konnte das Interessengebiet durch die Beteiligung an der Landkraftwerke Leipzig AG in Kulkwitz weiter ausgedehnt werden. Das Braunkohlenwerk Hirschfelde übernahm die Verwaltung des Braunkohlenwerkes Beucha.

Zur Zusammenfassung der verschiedenen einzelnen Betriebsdirektionen wurde 1920 die Direktion der staatlichen Braunkohlenwerke in Dresden errichtet.

Die Inbetriebnahme der Erweiterung des Kraftwerks in Hirschfelde (Werk II) erfolgte 1921. Als Stützpunkt für die Großübertragung der im Oberlausitzer Kraftwerk erzeugten Energiemengen wurde im gleichen Jahr das Hauptumspannwerk Dresden-Süd zwischen Dresden und Pirna in Betrieb gestellt. Am 13.11.1923 erfolgte dann die Gründung der Aktiengesellschaft Sächsische Werke mit Sitz in Dresden. Auf Grund eines mit dem Freistaat Sachsen abgeschlossenen Vertrages wurden von ihr die bisher von diesem betriebenen Kohle- und Elektrizitätsunternehmen einschließlich eines umfangreichen Grundbesitzes und das Steinkohlenwerk Zauckerode übernommen. Der Zweck des Unternehmens war u. a. die Erzeugung und Abgabe von Elektrizität und Gas sowie der Absatz der gewonnenen Kohle oder daraus hergestellten Erzeugnisse. Die ASW bzw. Elektra AG wirkte 1923 bei der Gründung der Kraftwerke Freital AG in Freital maßgeblich mit. 1924 ging auch das Kraftwerk Schandau in den Besitz der ASW über. Die Oberlausitzer Grube Weichenhain sowie die Braunkohlenwerke Berzdorf und Scholze in Reichenau wurden ebenfalls erworben.

Das Großkraftwerk Böhlen konnte nach zweijähriger Bauzeit 1926 fertig gestellt werden. Das unmittelbare Versorgungsgebiet des staatseigenen Elektrizitätskonzerns erfuhr 1925 durch die Übernahme des Elektrizitätswerkes Olbersdorf bei Zittau in Ostsachsen und des Elektrizitätswerks Lichtenberg bei Freiberg im östlichen Erzgebirge mit den dazugehörigen Verteilungsgebieten eine ganz bedeutende Erweiterung. Ferner kamen im gleichen Jahr große Bezirke des westlichen Erzgebirges und des Vogtlandes durch die Fusion mit der Kraftwerke Westsachsen AG unter Übernahme der Kraftwerke Himmelmühle, Bergen und Oelsnitz/E zum direkten Versorgungsgebiet der ASW. Durch Gründung der Überlandwerk Glauchau AG sicherte sich die Gesellschaft die Stromlieferung für weitere Gebiete, ebenso durch die Beteiligung an der Thüringischen Landeselektrizitätsversorgungs AG "Thüringenwerk" in Weimar. Schließlich wurden die Wasserkraftwerke Aue, Klosterbuch und Waldenburg gepachtet und in Betrieb genommen.

Die ASW forcierte insbesondere den Ausbau der Großkraftwerke in Hirschfelde und Böhlen und brachte bis 1929 65 % der sächsischen Elektrizitätsversorgung in staatliche Hand, dazu einen wesentlichen Teil der Gasversorgung des Landes. Außerdem hatte sich unter Federführung der ASW die sächsische Braunkohlenförderung gegenüber dem Vorkriegsstand durch den massiven Ausbau des Reviers Leipzig-Borna, Böhlen und Espenhain mehr als verdoppelt.

Im Rahmen der Autarkiebestrebungen wuchs in Sachsen die Bedeutung des sächsischen Braunkohletagebaus. Vom NS-Regime wurde die Braunkohlehydrierung zur Gewinnung von Treibstoff massiv gefördert. In Böhlen entstand eine hochmoderne und leistungsfähige Anlage zur Kohleveredlung, welche zum Komplex der ASW gehörte.

Die ASW befand sich ab 11.03.1947 in Liquidation. Zur Abwicklung der Firma wurde bei der Landesregierung Sachsen, Ministerium der Finanzen, eine Verwaltung des Sondervermögens der ASW gebildet, die 1952 ihre Arbeit beendete.

Bernd Scheperski
Die sächsische Elektrizitätswirtschaft. Dresden, 1935

Die Elektrizitätswirtschaft im Deutschen Reich : Jahrbuch der Wirtschaftsgruppe Elektrizitäts-Versorgung. Berlin, 1938
Satzungen.- Geschäftsberichte.- Gründungsunterlagen.- Protokolle von Vorstandssitzungen und Aufsichtsratssitzungen.- Beteiligungsverhältnisse.- Rechtsstreitigkeiten.- Personalwesen.- Wohlfahrtssachen.- Sozialpolitische Akten.- Zugehörigkeit zu Vereinigungen, Syndikaten, Kartellen.- Statistiken.- Organisation.- Betriebsrat.- Jubiläumsschriften.- Unterlagen von Gesellschaften, Werken, Anstalten der Energieversorgung und Elektrizitätserzeugung.- Sondervermögen.- Braunkohlenwerke Espenhain und Böhlen.- Pumpspeicherwerk Niederwartha.- Umspannwerke Sachsen-Ost in Niederwartha.- Braunkohlenkraftwerk und Großkraftwerk Hirschfelde.- Umsiedlung der Gemeinde Gießmannsdorf.- Fotos.- Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften.
Die AG Sächsische Werke (ASW) entstand mit dem Ziel, die seit den Anfängen der Elektrizitätswirtschaft auf eine große Anzahl von Gemeinden und privaten Elektrizitätswerken verteilte Versorgung Sachsens mit Strom auf der Basis der im Lande vorhandenen Braunkohle zusammenzufassen. Die Gründung der ASW erfolgte am 13.11.1923. Auf Grund eines am 14.03.1924 mit dem Freistaat Sachsen abgeschlossenen Vertrages übernahm die ASW die staatlichen Braunkohle- und Elektrizitätsunternehmen einschließlich eines umfangreichen Grundbesitzes und das Steinkohlenwerk Zauckerode vom Freistaat. Zwecke des Unternehmens waren u. a. die Erzeugung und Abgabe von Elektrizität und Gas sowie der Absatz der gewonnenen Kohle und der daraus hergestellten Erzeugnisse. Die ASW befand sich ab 11.03.1947 in Liquidation. Zur Abwicklung der Firma wurde bei der Landesregierung Sachsen, Ministerium der Finanzen eine Verwaltung des Sondervermögens der ASW gebildet, die 1952 ihre Arbeit beendete.
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