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Beständeübersicht

Bestand

20697 Gustav Leuchte Nachfolger, Lacke- und Farbenfabrik, Leipzig

Datierung1872 - 1952
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)3,14

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Zur Geschichte der Gustav Leuchte Nachfolger, Lacke- und Farbenfabrik, Leipzig

Im Jahr 1872 gründete Gustav Leuchte in Leipzig eine Lack- und Farbenfabrik, welche im Laufe der Zeit eine wechselvolle Geschichte erfahren sollte. [01] Die Firma befand sich in der Lützner Straße 98-100, in einem Wohngebiet. Aufgrund der Umringung von Hinterhäusern war die Fabrik nicht an das Schienennetz der Bahn angeschlossen.
Bereits am 6. September 1887 ging die Firma auf Franz Hugo Tauber über, dessen Familie fortan die Betriebsleitung in den folgenden Jahrzehnten führte. Der Betrieb firmierte nun unter dem Namen Gustav Leuchte Nachfolger. Die Fabrik, in welcher stets zwischen 30 und 40 Angestellte arbeiteten, überstand die Wirrungen des 1. Weltkrieges und der Wirtschaftskrise der zwanziger Jahre. Die Firma wurde letztlich von der Witwe Lilly Tauber durch die letzten Jahre des 2. Weltkrieges gebracht, welchen der Betrieb unbeschadet überstand. Jedoch wurde die Firma zum 10. November 1945 in die Verwaltung der Stadt Leipzig übernommen. Die Produktion von Lacken und Farben wurde in all den Jahren nie unterbrochen. Selbst nach 1945 lief die Herstellung mit Hilfe von Restposten weiter. Später erfolgte die Rohstoffzuteilung durch die SMA, da auch dieser Betrieb Reparationsleistungen zu erbringen hatte.
Die letztendliche Enteignung der Fabrik, durch den Volksentscheid vom 30. Juni 1946, wurde durch den Befehl Nr. 64 der SMAD vom 17. April 1948 rechtskräftig. Die Geschäftsführung übernahmen nun langjährige und erfahrene Mitarbeiter. Die Familie Tauber war in die Firmengeschäfte nicht mehr integriert. Des Weiteren wurde die Fabrik in Luminit Lack- und Farbenwerk Volkseigener Betrieb Sachsen, Leipzig umbenannt. Mitte Juli 1948 verlor der Betrieb seine rechtliche Eigenständigkeit und ging in der Vereinigung Volkseigener Betriebe Lacke und Farben auf, womit eine siebzigjährige Firmengeschichte endete.

Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Der Bestand gelangte durch eine Übernahme vor dem Jahr 1980 in das Staatsarchiv Leipzig und war seit 1980 mittels einer Findkartei zugänglich. Diese Kartei wurde im August 2012 durch den Praktikanten Carsten Wagner in die Erschließungssoftware übertragen, dabei wurden einzelne Verzeichnungseinheiten vertieft erschlossen. Dies bezog sich unter anderem auf die Systematisierung der Rezeptbücher und Rezeptkarteien.

Überlieferungsschwerpunkte

Bemerkenswert ist die dichte Überlieferung von Rezeptbüchern und –karteien aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, sowie die erhaltenen Akten über die Mitarbeiter der Fabrik und der dort tätig gewesenen Zwangsarbeiter in der NS-Zeit.

Carsten Wagner

September 2012




[01] Die Darstellung der Firmengeschichte beruht auf der Handelsregisterakte zu dem Unternehmen, siehe Sächsisches Staatsarchiv – Staatsarchiv Leipzig, 20124 Amtsgericht Leipzig, HRA 76 sowie auf der Firmenakte im Bestand 20242 Kreis- Industrie- und Handelskammern Nordwestsachsens, Nr. 810.
Gesellschaftsverträge.- Personal.- Einsatz von Fremd- und Zwangsarbeitern.- Laborberichte.- Rezeptbücher und -karteien.- Werbemittel.
Die 1872 gegründete Firma ging am 6. September 1887 auf Franz Hugo Tauber über und firmierte von nun an als Gustav Leuchte Nachfolger. Mit Wirkung vom 10. November 1945 wurde sie in die Verwaltung der Stadt Leipzig übernommen. Die Enteignung durch Volksentscheid vom 30. Juni 1946 zu Gunsten des Landes Sachsen wurde durch Befehl Nr. 64 der SMAD vom 17. April 1948 rechtskräftig. Der Name des landeseigenen Betriebes lautete Luminit Lack- und Farbenwerk Volkseigener Betrieb Sachsen, Leipzig. Er unterstand der Industrie-Verwaltung Chemie II/26, Leipzig. Der Betrieb verlor Mitte Juli 1948 seine juristische Selbstständigkeit und ging in der Vereinigung Volkseigener Betriebe (Z) Lacke und Farben auf. Zu einem bislang unbekannten Zeitpunkt vor dem 1. April 1952 wurde die Firma als VEB Lackfabrik Lindenau wieder juristische Person.
Der Bestand enthält die Provenienzen Gustav Leuchte, Gustav Leuchte Nachfolger, Luminit Lack- und Farbenwerk Volkseigener Betrieb Sachsens, Leipzig, und VEB Lackfabrik Lindenau.
  • 2012 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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