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Beständeübersicht

Bestand

20725 Grahneis & Börner, Gummiwerke, Zipsendorf

Datierung1903 - 1950
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)10,30
Vorbemerkung
Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion des bereits zu diesem Bestand vorhandenen maschinenschriftlichen Findbuches aus dem Jahr 1987. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank AUGIAS-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben in die digitale Form überführt. Eine Überarbeitung erfolgte nicht, lediglich missverständliche oder offenkundig falsche Verzeichnungsangaben wurden nach Akteneinsicht ergänzt bzw. korrigiert. Substantiellen Zuwachs erfuhr das Findmittel lediglich durch die Erschließung bis dahin unverzeichneter Unterlagen unter den Signaturen Nr. 307 bis 312. Das vorliegende Findbuch ist somit nur begrenzt Resultat einer neuen Bearbeitung; es spiegelt im Wesentlichen den Bearbeitungsstand von 1987 wider

Geschichte der Firma Grahneis & Börner, Gummiwarenfabrik, Zipsendorf

Der VEB Gummiwerke Meuselwitz hatte zwei Vorgängerbetriebe: die Firmen Grahneis & Börner und Bruno Börner, beide in dem nach Meuselwitz eingemeindeten Zipsendorf gelegen. Ersterer ist der ursprüngliche, 1904 gegründete Betrieb, aus dem 1933/34 Bruno Börner - einer der Inhaber - ausschied und ein eigenes Unternehmen gründete. Mit ähnlichem Produktionsprofil bestanden über ein Jahrzehnt beide Unternehmen nebeneinander. Hergestellt wurden Gummischnur für die Reifen von Kinderwagen, Schläuche, Gummisohlen und -absätze, Fahrzeugzubehör und anderer Industriebedarf. Zusammen beschäftigten beide meist etwa 300 Belegschaftsmitglieder. Der größte Betrieb am Ort waren die Braunkohlenwerke (Leonhardwerke) mit der Brikettfabrik "Bismarck", wo sich die Belegschaftszahl auf über 2000 belief.
Die beiden Gummifirmen waren während des Krieges als Zulieferer in die Rüstung einbezogen; sie beschäftigten auch Kriegsgefangene und Fremdarbeiter. Von B. Börner ist bekannt, dass der Betrieb am 19./20. Februar 1944 und noch einmal kurze Zeit darauf Bombenschäden erlitt. Grahneis & Börner wurde 1946 enteignet und Teil der Industriewerke Sachsen-Anhalt (dort verlief die Landesgrenze zu Thüringen). Später lautete der Firmenname VEB Gummiwarenfabrik und Regenerierwerke Zipsendorf. B. Börner wurde 1948 in Treuhandverwaltung übernommen. Noch im selben Jahr erfolgte die Zusammenlegung beider Betriebe. Bekannt wurden sie in den 1950er Jahren durch die Porokrepp-Sohlen-Herstellung.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Für die Bestandsbearbeitung stellte sich die Frage einer Zusammenfassung des Archivgutes beider Firmen in einem Bestand. Wenn die Bearbeitung doch in zwei Beständen erfolgte, dann deshalb, weil die Trennung mehr als ein Jahrzehnt, und zwar das letzte umfasste, der überwiegende Teil der Dokumente allerdings aus der Zeit des Nebeneinanders stammt. Es wird aber ratsam sein, beide Bestände zusammen auszuwerten, wie es der gemeinsame Standort und die ganz ähnliche Produktion nahelegen.
Nachtrag 2014: An die 2014 erfolgte Retrokonversion der Verzeichnungsangaben schloss sich eine Präzisierung der Datierung einzelnen Verzeichnungseinheiten sowie die Indizierung der in Aktentiteln und Enthält-Vermerken vorkommenden natürlichen und juristischen Personen und Orte an. Damit soll insbesondere den Benutzern des papiernen Findmittels ein zusätzliches Werkzeug für die Recherche an die Hand gegeben werden. Substantiellen Zuwachs erfuhr das Findmittel lediglich durch die Erschließung bis dahin nicht verzeichneter Unterlagen unter den Nr. 307 bis 312.

Überlieferungsschwerpunkte

Beide Firmen zählen zu den typischen Mittelbetrieben der Konsumgüterindustrie, wie sie in Sachsen und den angrenzenden Gebieten in der Zahl überwogen. Die überlieferten Dokumente haben gleichfalls charakteristische Merkmale: Erhalten sind v. a. buchhalterisches Schriftgut, Lohnunterlagen, dazu aber auch Nachweise über die juristisch belangreichen Patente, Akten über den Produktionsprozess wie z. B. die Buna-Verarbeitung und Schriftwechsel mit Kunden. Bemerkenswert sind die Dokumente der Fachgruppe bzw. Reichsstelle für Kautschuk, wo die betriebliche Überlieferung die des ganzen Industriezweiges berührt.
M. Unger

Leipzig, Oktober 1987

[Ergänzung T. Handke, 2014]
Bilanzen.- Steuern.- Versicherungen.- Patente und Musterschutz.- Herstellungsverfahren und Verarbeitungsrichtlinien.- Lohnunterlagen.
Die Firma Grahneis & Börner wurde 1904 gegründet. 1933/34 schied der Mitinhaber Bruno Börner aus dem Unternehmen aus. Die Firma wurde mit Wirkung vom 1. Oktober 1946 enteignet und ging in den Besitz des Landes Sachsen-Anhalt über. Sie wurde den Industriewerken Sachsen/Anhalt zugeordnet und firmierte unter Industriewerke Sachsen/Anhalt Grahneis & Börner. Am 25. September 1947 wurde im Handelsregister der Firmennamen in Industriewerke Sachsen/Anhalt Gummiwarenfabrik und Regenerierwerk Zipsendorf geändert. 1948 wurde die Firma Bruno Börner, Gummiwerke, Zipsendorf, eingegliedert.
  • 2014 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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