1. Geschichte
1.1. Geschichte der VVB (Z) Kunstfaser, Glauchau/Sa.
Die zentralgeleitete Vereinigung Volkseigener Betriebe Kunstfaser – die VVB (Z) Kunstfaser mit Sitz in Glauchau/Sa.- wurde auf der Grundlage des Befehls Nr. 76 der Sowjetischen Militäradministration für Deutschland (SMAD) vom 23. April 1948 gebildet.[01] Am 1. Juli 1948 erfolgte für alle in ihrer Bedeutung über den Landesmaßstab hinausreichenden volkseigenen Betriebe der Zusammenschluss in zentralgeleitete Vereinigungen Volkseigener Betriebe [VVB (Z)] sowie deren fachliche Unterstellung unter die jeweiligen Hauptverwaltungen der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK).[02] Hierbei war die VVB (Z) Kunstfaser der Hauptverwaltung (HV) Leichtindustrie untergeordnet.
Die VVB (Z) Kunstfaser war eine selbständige juristische Person, die auf der Grundlage eines von der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK) bestätigten Statuts und von ebenfalls dort bestätigten Plänen arbeitete und selbständig bilanzierte.[03] Der einzelne Betrieb in der "Vereinigung" arbeitete nach einem durch die jeweilige VVB bestätigten Produktions- und Finanzplan. Die Verwaltung der "Vereinigung" wurde durch einen Direktor geführt, der von der DWK auf Vorschlag der entsprechenden HV ernannt wurde. Auf Grund einer Vollmacht, die dem Direktor der "Vereinigung" von der entsprechenden Hauptverwaltung ausgestellt wurde, war dieser als einziger verfügungsberechtigt und trug die volle Verantwortung für die ihm anvertrauten Betriebe. Die Leitung des volkseigenen Betriebes (VEB) durch einen entsprechenden Direktor oder Betriebsleiter bestimmte die "Vereinigung" selbst. Bei jeder VVB arbeitete ein Verwaltungsrat, bestehend aus 11 bis 15 Mitgliedern unter dem Vorsitz des Direktors der "Vereinigung".[04]
Im Zuge der Reorganisation der volkseigenen Wirtschaft gemäß der Verordnung des Ministeriums für Industrie vom 22. Dezember 1950 wurde die Auflösung der VVB (Z) Kunstfaser zum 1. Januar 1951 angeordnet und die Betriebe der VVB (Z) Kunstfaser der Hauptverwaltung Chemie des Ministeriums für Schwerindustrie unmittelbar unterstellt.[05]
Die endgültige Auflösung der VVB (Z) Kunstfaser erfolgte Ende März 1951.

Übergeordnete Organe:
1948-1949: DWK, HV Leichtindustrie
1949-1950: Ministerium für Industrie, HA Leichtindustrie
1951: Ministerium für Schwerindustrie, HA Chemie

Hauptdirektoren:
1948-1950: Kurt Kobilke
1950-1951: Dr. Winkler


1.2. Abteilungen der VVB
D|-----|Direktion/Direktor/Hauptdirektor
DPL|-----|Planung (Direktion)

D 1|-----|Hauptdirektion/Direktion/Direktor

T 1|-----|technische Leitung / Abteilung
* T 2|-----|Produktionsmittel / Bau
* T 3|-----|Faserherstellung
* T 4|-----|Chemische Erzeugnisse / anorganische und pharmazeutische Produktionsabtlg.
* T 5|-----|Vorschlagswesen
* T 6|-----|Gütekontrolle
* T 7|-----|TAN

TFa|-----|Produktion Faser
TS|-----|Produktion chemischer Erzeugnisse
TM|-----|Abteilung Produktionsmittel
TAN|-----|Normen (Technische Arbeits-Norm-Abteilung)
(Tfo)|-----|(Forschungslenkung; nicht "in Betrieb" genommen)
Tko|-----|technische Kontrolle (Gütekontrolle)

Pl 1|-----|Planungsabteilung

R 1|-----|Rechtsabteilung

S 1|-----|Schulung/Sozialpolitik
* S 2|-----|Schulung
* S 3|-----|Sozialpolitik

P 1|-----|Personabteilung

H 1|-----|Hauptbuchhalter, -buchhaltung

K 1|-----|kaufmännische Leitung / Abteilung (= K 10); (K 11 = Hauptbuchhalter)
* K 2|-----|Buchhaltung u. Finanzen
* K 3|-----|Betriebswirtschaft
* K 4|-----|Revision
* K 5|-----|Materialversorgung

MV|-----|Materialversorgung

KL|-----|kaufmännische Leitung
KR|-----|-Rechtsabteilung
KE|-----|Materialversorgung (KE = kaufmännischer Einkauf)

PA|-----|Personalabteilung
RA|-----|Rechtsabteilung

K 11|-----|kaufmännische Leitung
K 12|-----|Hauptbuchhalter
K 2|-----|Buchhaltung und Finanzen
K 3|-----|Betriebswirtschaft
K 4|-----|Rechtsabteilung
K 5|-----|Revisionsabteilung
K 6|-----|Materialversorgung

AS|-----|Abteilung Arbeit und Sozialwesen
AV|-----|TAN (?)

Sm|-----|Sammelmappe

Sp|-----|Herr Spandel

T|-----|technische Verwaltung (nach Industrieverwaltung Kunstfaser vom Juni 1947)
TL|-----|Leitung
TC|-----|Chemie
TM|-----|Maschinen

P|-----|Personalverwaltung (nach Industrieverwaltung Kunstfaser vom Juni 1947)
PL|-----|Leitung

K|-----|kaufmännische Verwaltung (nach Industrieverwaltung Kunstfaser vom Juni 1947)

KL|-----|Leitung
KB|-----|Buchhaltung, Bilanz, Steuer
KW|-----|Wirtschaftlichkeit, Statistik
(KW entspricht hier nicht der "kaufmännischen Werksleitung")
KE|-----|Einkauf, Kontingente


1.3. Betriebe der VVB
Zweigbetriebe des VVB Kunstfaser, Glauchau/Sa., Dr.-Wilhelm-Külz-Straße 3[06]
* Kunstseidenwerke Premnitz (VEB), Premnitz/Westhavelland[07]
* Mitteldeutsche Spinnhütte (VEB), Pirna-Copitz[08]
* Sächsische Kunstseidenwerke (VEB), Pirna/Elbe, Heidenauer Str. 1[09]
* Sächsische Zellwolle (VEB) Plauen/Vogt., Leuchtsmühle[10]
* Spinnfaser Elsterberg (VEB), Elsterberg/Vogt., Scholasweg 35[11]
* Spinnstoffwerk Glauchau (VEB), Glauchau/Sa., Waldenburger Str. 34-44[12]
* Thüringische Zellwolle (VEB), Schwarza/Saale[13]
* Zellstoff- und Zellwolle-Werke (VEB), Wittenberge Bez. Potsdam, Bad-Wilsnacker-Landstr.[14]


1.4. Organisation und Umfang der zonal zusammengefassten volkseigenen Industrie
Hauptverwaltungen (Stand: Juni 1948):[15]
* HV Kohle: 9 VVB mit 300 Betrieben
* HV Energie: 5 Bezirksdirektionen mit 35 Betrieben
* HV Metallurgie: 5 VVB mit 42 Betrieben
* HV Chemie: 14 VVB mit 211 Betrieben
* HV Maschinenbau und Elektrotechnik: 19 VVB mit 542 Betrieben
* HV Leichtindustrie: 23 VVB mit 635 Betrieben
* Insgesamt: 75 VVB mit 1.765 Betrieben


1.5. VEB unter Leitung der DWK VEB (Z)
Hauptverwaltungen (Stand: 30. Juni 1949):[16]
* HV Kohle: 10 VVB (Z) mit 88 Betrieben
* HV Energie: 5 VVB (Z) mit 122 Betrieben (einschl. der fünf Bezirksdirektionen)
* HV Metallurgie: 4 VVB (Z) mit 41 Betrieben
* HV Chemie: 10 VVB (Z) mit 156 Betrieben
* HV Steine und Erden: 5 VVB (Z) mit 86 Betrieben
* HV Maschinenbau und Elektrotechnik: 19 VVB (Z) mit 607 Betrieben
* HV Leichtindustrie: 25 VVB (Z) mit 757 Betrieben
* HV Lebensmittelindustrie und Fischwirtschaft: 4 VVB (Z) mit 192 Betrieben
* Insgesamt: 82 VVB (Z) mit 1.999 Betrieben


1.6. Zentralgeleitete VEB (Z)
Hauptabteilungen (Stand: 1. April 1950)[17] :
* HA Energie: 5 VVB (Z) mit 291 VEB (einschl. der Bezirksdirektionen)
* HA Kohle: 10 VVB (Z) mit 101 VEB
* HA Metallurgie: 5 VVB (Z) mit 46 VEB
* HA Chemie: 11 VVB (Z) mit 172 VEB
* HA Steine und Erden: 5 VVB (Z) mit 86 VEB
* HA Maschinenbau und Elektrotechnik: 19 VVB (Z) mit 563 VEB
* HA Leichtindustrie: 25 VVB (Z) mit 723 VEB (zzgl. 11 private Flachsrösten)
* HA Lebensmittelwirtschaft und Fischwirtschaft: 6 VVB (Z) mit 220 VEB
* HA Bauindustrie: 4 VVB (Z) mit 32 VEB
* Insgesamt: 86 VVB (Z) mit 2.202 VEB


1.7. Ländergeleitete VEB (L)
[Juni 1949][18]
* Berlin (Sowjetischer Sektor)VVB B: 7 VVB (L) mit 184 Betrieben
* Brandenburg: 9 VVB (L) mit 376 Betrieben
* Mecklenburg: 7 VVB (L) mit 187 Betrieben
* Sachsen: 14 VVB (L) mit 594 Betrieben
* Sachsen-Anhalt: 8 VVB (L) mit 273 Betrieben
* Thüringen: 8 VVB (L) mit 331 Betrieben
* Insgesamt: 53 VVB (L) mit 1.945 Betrieben


2. Bestandsgeschichte
Das Archivgut der VVB (Z) Kunstfaser wurde am 13. Juli 1999 mit der Akzessions-Nr. 61/99 vom Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden übernommen. Der Bestand umfasste bei der Übernahme in das Staatsarchiv Chemnitz ca. 16,50 lfm Akten. Da der Bestand nicht erschlossen war, erfolgte eine völlige Neuverzeichnung und Indizierung von März bis Juni 2001 mit Hilfe des Archivprogramms "Augias 6.2". Dabei wurden Kassationen im Umfang von ca. 7,00 lfm vorgenommen sowie Verordnungen der Sächsischen Landesverwaltung im Umfang von ca. 0,01 lfm der Bibliothek des Staatsarchivs Chemnitz zugeführt.
Der Bestand der VVB (Z) Kunstfaser wurde nach der Bearbeitung neu vermessen und umfasst jetzt ca. 11,20 lfm mit 615 Akteneinheiten.
Als zeitliche Schnittstellen für die Abgrenzung des Bestandes der VVB (Z) Kunstfaser wurden der 1. Juli 1948 [Gründung der VVB (Z) Kunstfaser] und der 31. März 1951 [Auflösung der VVB (Z) Kunstfaser] gesetzt. Die Gesamtlaufzeit der Akten des Bestandes erstreckt sich aber von 1937 bis 1956.
Konnte bei der Bearbeitung des Bestandes der zeitliche Umfang (Datierung) einer Akte nicht genau bestimmt, aber dennoch eine annähernde Datierung infolge des Akteninhalts erkannt werden, so wurden die Jahresangaben in eckige Klammern "[]" gesetzt.
Weitere Informationen zur VVB (Z) Kunstfaser mit Sitz in Glauchau/Sa. sind in anderen Beständen des Sächsischen Staatsarchivs Chemnitz zu erwarten; so z. B. im Bestand der VVB Textilveredlung Reichenbach/Vgtl., dort im Vorgängerbestand: VVB Webereien III.
Der Bestand VVB (Z) Kunstfaser ist in einem guten Erhaltungszustand, aber aus datenschutzrechtlichen Gründen mussten 20 Akten (Nr. 26, 31, 33, 34, 39, 42, 106, 107, 131, 260, 306, 312, 315, 319, 321, 338, 509, 516, 586, und 598) für die Benutzung gesperrt werden.


3. Literaturhinweise
* Betriebsverzeichnis der Hauptverwaltung Maschinenbau und Elektrotechnik, 19 Vereinigungen, Chemnitz, den 1. April 1949.

* Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften für die landeseigenen Betriebe Sachsens, hrsg. von der Hauptverwaltung landeseigener Betriebe Sachsens, Dresden, 1. Februar 1947.

* Die Bestände des Sächsischen Hauptstaatsarchivs und seiner Außenstellen Bautzen, Chemnitz und Freiberg, Band 1, Die Bestände des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Teil 2, hrsg. von der Historische Kommission der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, bearb. von Bärbel Förster, Reiner Groß und Michael Merchel, Leipzig 1994.

* Geschäftsbericht der Volkseigenen Betriebe Sachsens, Niederschrift der Sitzung des Hauptverwaltungsrates der Volkseigenen Betriebe Sachsens am 21. November 1947 sowie Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 1946, hrsg. von der Hauptverwaltung Volkseigener Betriebe Sachsens, Dresden 1947.

* Matschke, Werner, Die industrielle Entwicklung in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands (SBZ) von 1945-1948, (Wirtschaft und Gesellschaft im geteilten Deutschland, Bd 2), Berlin 1988.

* Selbmann, Fritz u.a., Volksbetriebe im Wirtschaftsplan. Der Auftakt in Leipzig (Bericht von der ersten Zonentagung der volkseigenen Betriebe am 4. Juli 1948), Berlin 1948.

* Statut des Verwaltungsrates der Vereinigungen Volkseigener Betriebe in der Sowjetischen Besatzungszone, hrsg. von der Deutschen Wirtschaftskommission und dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund, Berlin 1948.

* Verzeichnis der Industriebetriebe der Deutschen Demokratischen Republik, hrsg. vom Statistischen Zentralamt der DDR, Teil I: Volkseigene Betriebe, die dem Ministerium für Industrie der Deutschen Demokratischen Republik unmittelbar unterstellt sind - VEB (Z), o. O. [1950].

* Verzeichnis der Industriebetriebe der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands, hrsg. von der Deutschen Wirtschaftskommission, Teil I: Volkseigene Betriebe unter Leitung der Hauptverwaltungen der DWK -VEB (Z)- , Berlin, Leipzig 1949, Teil II: Volkseigene Betriebe unter der Leitung der Länder -VEB (L) -, Berlin, Leipzig |-----|1949, Teil III: Privatbetriebe mit mehr als 25 Beschäftigten, Berlin, Leipzig 1949.

* Zentralverordnungsblatt, amtliches Organ der Deutschen Wirtschaftskommission und ihrer Hauptverwaltungen sowie der Deutschen Verwaltungen für Inneres, Justiz und Volksbildung, hrsg. von der Deutschen Justizverwaltung der sowjetischen Besatzungszone in Deutschland, Berlin 1948


4. Abkürzungsverzeichnis
Abt., Abtlg.|-----||-----|Abteilung
AdN|-----||-----||-----|Ausschuss der Normeningenieure (Berlin-West)
AG|-----||-----||-----|Aktiengesellschaft
ASK|-----||-----||-----|Arbeitsschutzkommission
ASV|-----||-----||-----|Amt/Ausschuss zum Schutz des Volkseigentums
AWF|-----||-----||-----|Ausschuss für wirtschaftliche Fertigung
BAB|-----||-----||-----|Betriebsabrechnungsbogen
BB|-----||-----||-----|Bilanzbuchhaltung; Berichtsbogen
Bd|-----||-----||-----|Band
Bewag|-----||-----||-----|Betriebswasserverband (Glauchau)
BfE|-----||-----||-----|Büro für Erfindungswesen
BGL|-----||-----||-----|Betriebsgewerkschaftsleitung
BGG|-----||-----||-----|Betriebs-Gewerkschafts-Gruppe
BLK|-----||-----||-----|Betriebs-Lohngruppen-Katalog
BLS|-----||-----||-----|Bundesland Sachsen
BPL|-----||-----||-----|Betriebsplanung
BSG|-----||-----||-----|Betriebssportgemeinschaft
Co.|-----||-----||-----|Consorten; Copitz (VEB Mitteldeutsche Spinnhütte, Pirna-Copitz)
D-Betriebe|-----||-----|dem Ministerium für Industrie direkt unterstellte Betriebe
DAPG|-----||-----||-----|Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft
DDR|-----||-----||-----|Deutsche Demokratische Republik
DHT|-----||-----||-----|Deutsche Handelszentrale Textil (Chemnitz)
DHZ|-----||-----||-----|Deutsche Handelszentrale Industriebedarf, Niederlassung Erfurt
DIB|-----||-----||-----|Deutsche Investitionsbank
DIN|-----||-----||-----|Deutsche Industrienorm
DAN|-----||-----||-----|Deutscher Normenausschuss (Berlin-West)
DSF|-----||-----||-----|(Gesellschaft für) Deutsch-Sowjetische Freundschaft; früher: Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion
DSU|-----||-----||-----|Deutsche Schifffahrts- und Umschlagsbetriebszentrale (Berlin)
DVA|-----||-----||-----|Deutsche Verwaltungs-Akademie (Walter Ulbricht)
DVB|-----||-----||-----|Deutsche Volksbühne
DWK|-----||-----||-----|Deutsche Wirtschaftskommission
E|-----||-----||-----|Elsterberg (VEB Spinnfaserwerk Elsterberg, Elsterberg/Vgtl.)
eGmbH|-----||-----|eingetragene Genossenschaft mit begrenzter Haftung
Erzgeb.|-----||-----|Erzgebirge
e.V.|-----||-----||-----|eingetragener Verein
Fa.|-----||-----||-----|Firma
FDGB|-----||-----||-----|Freier Deutscher Gewerkschaftsbund
FDJ|-----||-----||-----|Freie Deutsche Jugend
FNK|-----||-----||-----|Fachnormenkommission
FNUK|-----||-----||-----|Fachnormenunterkommission
FP|-----||-----||-----|Finanzplan
FUK|-----||-----||-----|Fachunterkommission
G|-----||-----||-----|Großreparatur
Gagfah|-----||-----||-----|Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Angestellten-Heimstätten
GEMA |-----||-----|(vormals Stagma) Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Thüringen)
GL|-----||-----||-----|Gewerkschaftsleitung; Glauchau (VEB Spinnstoffwerk Glauchau, Glauchau/Sa.)
GmbH|-----||-----||-----|Gesellschaft mit beschränkter Haftung
HA|-----||-----||-----|Hauptabteilung
HB|-----||-----||-----|Hauptbuchhaltung/Hauptbuchhalter
HV|-----||-----||-----|Hauptverwaltung
I|-----||-----||-----|Investitionen
IG|-----||-----||-----|Industrie-Gewerkschaft
i. H.|-----||-----||-----|im Hause
IHK|-----||-----||-----|Industrie- und Handelskammer
IK|-----||-----||-----|Industrie-Kontor
i. L.|-----||-----||-----|in Liquidation
IV|-----||-----||-----|Industrieverwaltung
Jg.|-----||-----||-----|Jahrgang
(K)|-----||-----||-----|kreis- oder kommunalgeleitet
KAS|-----||-----||-----|Kontrollausschusssitzung
KdT|-----||-----||-----|Kammer der Technik
KG|-----||-----||-----|Kommanditgesellschaft
KIB|-----||-----||-----|Konstruktions- und Ingenieurbüro
Krs.|-----||-----||-----|Kreis
Kuag|-----||-----||-----|Kunstseiden-Aktiengesellschaft (Tannenberg/Erzgeb.)
KVK|-----||-----||-----|Kunstseide-Verkaufs-Kontor (Chemnitz)
KWU|-----||-----||-----|Kommunal-Wirtschafts-Unternehmen
L|-----||-----||-----|laufende Instandsetzung und sonstiger Bedarf
(L)|-----||-----||-----|landesgeleitet
LDP|-----||-----||-----|Liberal Demokratische Partei
LEB|-----||-----||-----|Landeseigener Betrieb
lfm|-----||-----||-----|laufende Meter (Akten)
LKK|-----||-----||-----|Landeskontrollkommission
LRB|-----||-----||-----|Landesregierung Brandenburg
LRS|-----||-----||-----|Landesregierung Sachsen
LRT|-----||-----||-----|Landesregierung Thüringen
Mafor|-----||-----||-----|Gesellschaft für den Vertrieb von Formularen für Buchungsmaschinen MbH (Berlin-Nordwest)
MAN|-----||-----||-----|Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg
...mbB|-----||-----||-----|...mit beschränkter Beitragszahlung (z.B.: Betriebswassergenossenschaft Glauchau mbB)
MfI|-----||-----||-----|Ministerium für Industrie
Min.|-----||-----||-----|Ministerium
NBS|-----||-----||-----|Neue Baumwollspinnerei AG (Bayreuth)
NVP|-----||-----||-----|Nahverkehrs-Preisordnung
OHG|-----||-----||-----|offene Handelsgesellschaft
P|-----||-----||-----|Produktion
Pb|-----||-----||-----|Prüfbericht
Pi|-----||-----||-----|Pirna (VEB Sächsische Kunstseidenwerke, Pirna/Elbe)
PL|-----||-----||-----|Plauen (VEB Sächs. Zellwolle, Plauen/Vgtl.)
Pr|-----||-----||-----|Premnitz (VEB Kunstseidenwerke Premnitz, Premnitz/Westhavelland)
RBD|-----||-----||-----|Reichsbahndirektion
Rhld|-----||-----||-----|Rheinland
Roges|-----||-----||-----|Rohstoff-Handelsgesellschaft mbH, Berlin-Charlottenburg
RTA|-----||-----||-----|Revisions- und Treuhand-Anstalt für die SBZ Deutschlands
Sa.|-----||-----||-----|Sachsen
SAG (-Betriebe)|-----|Sowjetische Aktiengesellschaft
sächs.|-----||-----||-----|sächsisch
SBZ|-----||-----||-----|Sowjetische Besatzungszone
Schw|-----||-----||-----|Schwarza (VEB Thüringische Zellwolle, Schwarza/Saale)
SED|-----||-----||-----|Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
SIK|-----||-----||-----|Sächs. Industrie-Kontor GmbH (Dresden)
SKK|-----||-----||-----|Sowjetische Kontrollkommission
SKW (Pirna)|-----||-----|Sächs. Kunstseidenwerke, Pirna/Elbe
SLKB|-----||-----||-----|Sächs. Landeskreditbank
SMAD|-----||-----||-----|Sowjetische Militäradministration für Deutschland
SMAS|-----||-----||-----|Sowjetische Militäradministration für Sachsen
thür.|-----||-----||-----|thüringisch
Ü|-----||-----||-----|Überweisung
VAS|-----||-----||-----|Versicherungsanstalt des Landes Sachsen
VEB|-----||-----||-----|Volkseigener Betrieb
VEB-Plan|-----||-----|Betriebsplan der volkseigenen Industrie der DDR
VEG|-----||-----||-----|Volkseigenes Gut
VEW|-----||-----||-----|Volkseigene Wirtschaft
Vgtl.|-----||-----||-----|Vogtland
VVB|-----||-----||-----|Vereinigung Volkseigener Betriebe
WGB|-----||-----||-----|Weltgewerkschaftsbund
Z|-----||-----||-----|Zweigbetrieb
(Z)|-----||-----||-----|zentralgeleitet
z. Hd.|-----||-----||-----|zu Händen
ZKR|-----||-----||-----|Zellwolle- und Kunstseide-Ring GmbH (Berlin-Zehlendorf)
ZVOBl|-----||-----|Zentralverordnungsblatt der Deutschen Wirtschaftskommission



[01] Vgl. ZVOBl. 1948, S. 142ff.
[02] Analog dazu wurden die Betriebe von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung im Landesmaßstab zusammengefasst. Auch diese Vereinigungen [VVB (L)] nahmen am 1. Juli 1948 ihre Tätigkeit auf. Für die Leitung der VVB (L) wurde bei den Wirtschaftsministerien der jeweiligen Länder ein Amt für volkseigene Betriebe errichtet. Vgl. dazu ZVOBl, S. 144ff. Geschäftsbericht der Volkseigenen Betriebe Sachsens, Niederschrift der Sitzung des Hauptverwaltungsrates der Volkseigenen Betriebe Sachsens am 21. November 1947 sowie Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 1946, S. 3ff. Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften für die landeseigenen Betriebe Sachsens, Dresden 1. Februar 1947, S.1ff. Zusätzlich wurden VEB auf Kreis- bzw. kommunaler Ebene geleitet (K).
[03] Für die VVB (L) entsprechend die jeweilige Landesregierung.
[04] Vgl. Statut des Verwaltungsrates der Vereinigung Volkseigener Betriebe in der Sowjetischen Besatzungszone, Berlin 1948, S. 5ff.
[05] Vgl. Gesetzblatt der DDR 1950, S.1233ff. Die Betriebe der aufgelösten VVB (Z) Kunstfaser wurden zum Teil auch anderen VVB angegliedert. Vgl. dazu auch StAC, VVB (Z) Kunstfaser, Glauchau/Sa., Nr. 46, 300, 439 und 573.
[06] Vgl. Verzeichnis der Industriebetriebe der SBZ, Teil I: Volkseigene Betriebe unter Leitung der Hauptverwaltungen der DWK -VEB (Z)-, Berlin, Leipzig 1949, S. 81., Verzeichnis der Industriebetriebe der DDR, Teil I: Volkseigene Betriebe, die dem Ministerium für Industrie der DDR unmittelbar unterstellt sind - VEB (Z), o. O. [1950] HA Leichtindustrie, S. 5., Vgl. auch: StAC Chemnitz, VVB (Z) Kunstfaser, Glauchau/Sa., Akte-Nr. 16, 64, 99, 102, 112, 164, 300, 315, 555 und 556.
[07] Name vor der Enteignung: I.G. Farbenindustrie AG: 1. Döberitz-Gapel, Krs. Westhavelland; 2. Werk Döberitz-Ost, Salpetersäurewerk, Döberitz; 3. Werk Havel-Nord, Tetraäthylblei, Gapel-Nord; 4. Werk Döberitz-Süd, Anilin und Nitroprodukte, Döberitz; 5. GmbH zur Verwertung chemischer Erzeugnisse, Döberitz-Gapel; 6. Werk Premnitz, Premnitz/Westhavelland; 7. Deutsche Aktivkohle GmbH, Premnitz/Westhavelland; Auch: Travis Kunstseiden AG, Premnitz/Westhavelland und Agfa-Seide, Premnitz/Westhavelland. Anfang 1950 Umbenennung in: VEB Kunstseidenwerke "Friedrich Engels" Premnitz/Westhavelland
[08] Name vor der Enteignung: Mitteldeutsche Spinnhütte GmbH Celle, Werk Pirna-Copitz; Übergabe an die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin als Institut für Technologie der Fasern
[09] Name vor der Enteignung: Fr. Küttner AG, Kunstseidenwerke Pirna
[10] Name vor der Enteignung: Sächsische Zellwolle AG, Plauen/Vogt.
[11] Name vor der Enteignung: Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG, Werk Elsterberg
[12] Name vor der Enteignung: Spinnstoffwerk Glauchau AG, Glauchau/Sa.
[13] Name vor der Enteignung: Thüringische Zellwolle AG, Schwarza/Saale; September 1950 Umbenennung in: VEB Thüringisches Kunstfaserwerk "Wilhelm Pieck", Schwarza/Saale
[14] Name vor der Enteignung: Kurmärkische Zellwolle & Zellulose AG; Der Betrieb blieb nur kurz in der VVB (Z) Kunstfaser. Er wurde schließlich der VVB (Z) Zellstoff, Heidenau/Sa., unterstellt
[15] Vgl. Matschke, Werner, Die industrielle Entwicklung in der SBZ 1945-1948, Berlin 1988, S.328, Selbmann, Fritz, Volksbetriebe im Wirtschaftsplan, Berlin 1948, S. 21ff.
[16] Vgl. Verzeichnis der Industriebetriebe der SBZ, Teil I.
[17] Verzeichnis der Industriebetriebe der DDR, Teil I.
[18] Verzeichnis der Industriebetriebe der SBZ, Teil II.

Anweisungen und Rundschreiben übergeordneter Behörden.- Jahresberichte.- Betriebsstammkarten.- Protokolle der Direktionssitzungen und Abteilungsleitertagungen.- Adressenverzeichnisse.- Reiseberichte.- Bilanzen.- Investitionen.- Rechtsangelegenheiten.- Wettbewerb.- Produktionsberichte.- Verbesserungsvorschläge (Forschung und Entwicklung).- Finanzpläne.- VEB-Pläne.- Personalstatistiken.- Lohnangelegenheiten.- Tarifangelegenheiten.- Verwaltungsrat.- Informationen über die Industrieverwaltung Kunstfaser.

Die zentralgeleitete Vereinigung Volkseigener Betriebe - die VVB (Z) Kunstfaser mit Sitz in Glauchau/Sa. - wurde auf der Grundlage des Befehls Nr. 76 der SMAD vom 23. April 1948 gebildet. Am 1. Juli 1948 erfolgte für alle in ihrer Bedeutung über den Landesmaßstab hinausreichenden volkseigenen Betriebe der Zusammenschluss in zentralgeleitete Vereinigungen Volkseigener Betriebe [VVB (Z)] sowie deren fachliche Unterstellung unter die jeweiligen Hauptverwaltungen der DWK. Hierbei war die VVB (Z) Kunstfaser der HV Leichtindustrie unterstellt.
Die VVB (Z) Kunstfaser war eine selbstständige juristische Person, die auf der Grundlage eines von der DWK bestätigten Status und von ebenfalls dort bestätigten Plänen arbeitete und selbstständig bilanzierte. Der einzelne Betrieb in der Vereinigung arbeitete nach einem durch die jeweilige VVB bestätigten Produktions- und Finanzplan.
Die Verwaltung der Vereinigung wurde durch einen Direktor bzw. Hauptdirektor geführt, der von der DWK auf Vorschlag der entsprechenden HV ernannt wurde. Auf Grund einer Vollmacht, die dem Direktor der Vereinigung von der entsprechenden HV ausgestellt wurde, war dieser als einziger verfügungsberechtigt und trug die volle Verantwortung für die ihm anvertrauten Betriebe. Die Leitung des volkseigenen Betriebes durch einen entsprechenden Direktor oder Betriebsleiter bestimmte die Vereinigung selbst. Bei jeder VVB arbeitete ein Verwaltungsrat, bestehend aus 11 bis 15 Mitgliedern unter dem Vorsitz des Direktors der Vereinigung.
Im Zuge der Reorganisation der volkseigenen Wirtschaft gemäss der Verordnung des Ministeriums für Industrie vom 22. Dezember 1950 wurde die Auflösung der VVB (Z) Kunstfaser zum 1. Januar 1951 angeordnet. Die Betriebe der VVB (Z) Kunstfaser wurden der HV Chemie des Ministeriums für Schwerindustrie unmittelbar unterstellt. Die endgültige Auflösung der VVB (Z) Kunstfaser, Glauchau/Sa., erfolgte Ende März 1951.

Übergeordnete Organe waren:
1948 - 1949: DWK, HV Leichtindustrie,
1949 - 1950: Ministerium für Industrie, HA Leichtindustrie und
1951: Ministerium für Schwerindustrie, HA Chemie.