Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

31592 Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR, Bezirk Karl-Marx-Stadt

Datierung1955 - 1989
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)29,00

Bestand enthält auch 15 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Geschichte der Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR im Bezirk Karl-Marx-Stadt
Nach Schließung der Banken im August 1945 durften nur die öffentlichen Sparkassen und die Genossenschaftsbanken ihre Tätigkeit in beschränktem Maße wieder aufnehmen. Letztere wurden in die zum 1. Januar 1950 gegründete Deutsche Bauern-Bank integriert. Der Bank oblag die Finanzierung der Landwirtschaft, die Durchführung des Zahlungsverkehrs der BHG sowie der Giro- und Sparverkehr der bäuerlichen Bevölkerung.
Zu Beginn des Jahres 1952 sind der Deutschen Bauernbank die Aufgaben der Landesgenossenschaftsbanken übertragen worden. Die Landesgenossenschaftsbank Sachsen eGmbH stellte zum 31. Dezember 1951 ihre Tätigkeit ein. 1953 wurde die Verwaltung der Bodenreform-Baukredite übernommen, bis 1956 erfolgte die Konzentration aller langfristigen Kredite der bäuerlichen Betriebe bei der Deutschen Bauern-Bank.
Mit Wirkung vom 1. Juli 1965 ist die Deutschen Bauernbank in Landwirtschaftsbank der DDR umbenannt worden. Ihren Sitz hatte sie in Berlin, ihr stand ein Präsident vor. Als Organ des Ministerrates der DDR fungierte die Bank als staatliches Kreditinstitut für die Finanzierung und Kontrolle der Land- und Forstwirtschaft sowie für die Erfassung und den Aufkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Sie übte die unmittelbare Aufsicht über die Bankgeschäfte der Vereinigungen der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB), der Bäuerlichen Handelsgenossenschaften (BHG) und der Genossenschaftskassen der Landwirtschaft aus. Sie war als kontoführende Bank für landwirtschaftliche Betriebe aller Eigentumsformen zuständig. Die Landwirtschaftsbank gliederte sich Zentrale, Bezirksdirektionen, VVB-Bankfilialen (später Kombinatsbankfilialen) und Filialen. Die VVB-Bankfilialen führten in ihrem Zuständigkeitsbereich das Bankgeschäft gegenüber den VVB der Land- und Forstwirtschaft und dem Staatlichen Komitee für Erfassung und Aufkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse durch. Die Filialen übten die Aufgaben der Landwirtschaftsbank in einem oder mehreren Kreisen aus. Sie führten das Bankgeschäft gegenüber den volkseigenen Betrieben und Einrichtungen der Land- und Forstwirtschaft und des Staatlichen Komitees für Erfassung und Aufkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse sowie den sozialistischen Genossenschaften der Landwirtschaft durch. Die Bezirksdirektionen, VVB-Bankfilialen und Filialen wurden durch Direktoren geleitet.
Mit Wirkung vom 1. Oktober 1968 wurde die Landwirtschaftsbank in Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft umbenannt. Ihre Zuständigkeit wurde auf die Betriebe, sozialistischen Genossenschaften und wirtschaftsleitenden Organe der Nahrungsgüterwirtschaft ausgedehnt. Bei der BLN bestand das Revisionsorgan (mit nachgeordneten Revisionsorganen in den Bezirken) für die sozialistischen Produktionsgenossenschaften der Landwirtschaft.
Seit April 1983 sind die landwirtschaftlichen Kreditgeschäfte in die Zuständigkeit der Staatsbank der DDR übertragen worden.
Im Bezirk Karl-Marx-Stadt bestanden neben der Bezirksdirektion eine VVB- später Kombinatsbankfiliale, das Revisionsorgan sowie 13 Filialen in den Kreisen des Bezirkes.
Rechtsnachfolger der Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR wurde mit Wirkung vom 1. April 1990 die Genossenschaftsbank Berlin.


2. Bestandsgeschichte
Seit 1976 bestand eine planmäßige Zusammenarbeit mit dem damals für den Bezirk Karl-Marx-Stadt zuständigen Hauptstaatsarchiv Dresden. Von den unterstellten 15 Filialen der Bank im Bezirk Karl-Marx-Stadt wurden damals die Bezirksdirektion und die Kombinatsbankfiliale in Karl-Marx-Stadt, Posthof 1 mit dem Revisionsorgan in Karl-Marx-Stadt, Hainstr. 39 und die Filialen Freiberg und Rochlitz in die Wertkategorie I eingestuft. Alle anderen Kreisfilialen gehörten zur Wertkategorie III und waren damit nicht dem Staatsarchiv Dresden anbietungs- und abgabepflichtig. Innerhalb der abgabepflichtigen Filialen sind einzelne Betriebe als überlieferungswürdig ausgewählt worden. Daraus resultiert die vorhandene, sehr selektive Überlieferungssituation.
Die an das Hauptstaatsarchiv Dresden vorgesehenen Archivgutabgaben erfolgten im Jahr 1990 durch den Rechtsnachfolger direkt an das Staatsarchiv Chemnitz.
Der zusammengefasste Bestand umfasst die Überlieferung der ehemaligen Teilbestände 31592 bis 31596 der Bank für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft im Bezirk Karl-Marx-Stadt. Die Verzeichnungsangaben der Karteien sind im Jahr 2009 in das Archiv-Verzeichnungsprogramm Augias-Archiv übertragen und im Jahr 2010 durch die Bestandsverantwortliche überarbeitet, ergänzt und klassifiziert sowie mit einer Findbucheinleitung versehen worden. Bei der Überarbeitung der Verzeichnungsangaben erhielten die Akten eine neue, fortlaufende Archivsignatur. Gleichzeitig sind die Akten in Pallien und sachgerechte Kartons verpackt worden.


3. Bestandsanalyse
Die Bezirksdirektion war in die Bereiche Leitung, Kader/Aus- und Weiterbildung, Justitiar, Ökonomie, Rationalisierung/Organisation/Rechnungswesen, Innenrevision und Verwaltung untergliedert.
Überliefert sind aus dem Zeitraum von ca. 1954 bis 1989: Protokolle von Leitungsberatungen, Jahresabschlussunterlagen (auch der Filialen), Stellen- und Strukturpläne, Kennziffern und Analysen zu ausgewählten Bereichen, Altschuldentilgung der Filiale Hainichen (1891 - 1969), Betriebsvereinbarungen und eine Chronik.

Bei der VVB-/Kombinatsbankfiliale, vorher Kreisfiliale Karl-Marx-Stadt, bestanden die Bereiche Leitung, Ökonomie, Rationalisierung/Organisation/Rechnungswesen, Innenrevision, Kader/Aus- und Weiterbildung sowie Verwaltung.
Überliefert sind aus dem Zeitraum von ca. 1953 bis 1990 v. a. Bilanzen, Jahresabschlüsse, Personalakten ausgeschiedener Mitarbeiter, Arbeitspläne, Planabrechnungen, Analysen, Informationen, Kontenregister, Kreditunterlagen von Kreditnehmern in den Kreisen Karl-Marx-Stadt (Stadt- und Landkreis), Flöha. Rochlitz und Stollberg (1855 bis 1986), Betriebsakten des VEG Karl-Marx-Stadt, VEG Mastkombinat Karl-Marx-Stadt, VEB Meliorationsbau Karl-Marx-Stadt, der Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe Flöha, Marienberg sowie des Staatlichen Forstwirtschaftslehrbetriebes Tharandt in Dippoldiswalde sowie der LPG "25. Jahrestag der DDR" Limbach.

Bei den Kreisfilialen bestanden die Bereiche Leitung, Ökonomie, Rationalisierung/Organisation/Rechnungswesen, Innenrevision und Verwaltung.
Überliefert sind von der Filiale Flöha aus dem Zeitraum von 1954 bis 1971 v. a. Jahresabschlüsse der LPG Typ I und III sowie BHG der Kreise Flöha und Zschopau (1943/44 – 1963), Kontokarten zu Darlehenskonten (1930 – 1956).
Überliefert sind von der Filiale Freiberg aus dem Zeitraum von 1960 bis 1975 v. a. Jahresabschlüsse der LPG Typ I und III, GPG, BHG und Betriebsakten der Volkseigenen Güter in Freiberg und Hirschfeld sowie der Betriebe der Nahrungsgüterwirtschaft des Kreises, Kreditunterlagen zu Altforderungen im Eigen- und Treuhandgeschäft (1856 – 1971)
Überliefert sind von der Filiale Rochlitz aus dem Zeitraum von 1952 bis 1989 v. a. Protokolle von Leitungssitzungen, die Arbeitsordnung, Jahresabschlüsse, Ergebnisanalysen, Kontenregister, Betriebsakten der LPG "Erich Gasch" Erlbach, LPG "Freier Bauer" Zettlitz, LPG "Fortschritt" Geringswalde, LPG "Ewiger Frühling", Rochlitz, LPG "3. Parteikonferenz" Markersdorf, LPG "Hoffnung" Königshain, der Zwischengenossenschaftliche Einrichtung "Fleischschwein" Raschütz und des Kreisbetriebes für Landtechnik Rochlitz in Naundorf.

Verweis auf Bestände im Staatsarchiv Chemnitz:
30891 Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB), Bezirksvorstand Karl-Marx-Stadt
Laufzeit: 1863 - 1991
In diesem Bestand sind Unterlagen des Verbandes der landwirtschaftlichen Genossenschaften im Freistaat Sachsen und zahlreicher lokaler Genossenschaftsbanken, Spar- und Darlehenkassen bzw. Kreditvereinen für die Landwirtschaft und der VdgB-BHG überliefert.


4. Quellen und Literatur
* 16.06.1950: Bekanntmachung der Satzung der Deutschen Bauernbank, Ministerialblatt der DDR 1950, S. 21
* 22.02.1950: Gesetz über die Errichtung der Deutschen Bauernbank, GBl. der DDR I 1950 Nr. 25 vom 17.3.1950
* 14.02.1952: Verordnung über die Übernahme der Aufgaben der Landesgenossenschaftsbanken durch die Deutsche Bauernbank, GBl. der DDR 1952, S. 148
* 15.06.1965: Anordnung über die Umbenennung der Deutschen Bauernbank in Landwirtschaftsbank der DDR, GBl. der DDR II 1965, S. 513
* 29.04.1966: Verordnung über das Statut der Landwirtschaftsbank der DDR, GBl. der DDR II 1966, S. 329
* 23.12.1968: Zweite Verordnung über das Statut der Landwirtschaftsbank der Deutschen Demokratischen Republik (Umbenennung der Bank für Landwirtschaft in Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR), GBl. der DDR II 1968, S. 41
* 17.11.1969: Anordnung über die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR für die Kontoführung und Durchführung des Kassen-, Zahlungs- und Verrechnungsverkehrs – Geschäftsbedingungen der BLN der DDR, GBl. der DDR II 1969, S. 575
* Beschluss des Ministerrates vom 23.10.1975, Statut der Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft, GBl. der DDR I 1975, S. 692
* 30.03.1990: Anordnung über das Statut der Genossenschaftsbank Berlin, GBl. der DDR I 1990, S. 252

Horst Lambrecht: Die Landwirtschaft der DDR vor und nach ihrer Umgestaltung 1960, 1976


5. Abkürzungen
ACZ|-----|Agrochemisches Zentrum
DBB|-----|Deutsche Bauern-Bank
BHG|-----|Bäuerliche Handelsgenossenschaft
BLN|-----|Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR
EDV|-----|Elektronische Datenverarbeitung
Fil.|-----|Filiale
FUMI|-----|Futtermittelbetrieb
GBl.|-----|Gesetzblatt
GPG|-----|Gärtnerische Produktionsgenossenschaft
IPÄ|-----|Industriepreisänderung
KAP |-----|Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion
KfL |-----|Kreisbetriebes für Landtechnik
KIM|-----|Kombinat industrielle Mast
KOG|-----|Kooperationsgemeinschaft
KOV|-----|Kooperationsverband
LFN|-----|Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft
LPG|-----|Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
LB|-----|Landwirtschaftsbank der DDR
MAS|-----|Maschinen-Ausleih-Station
MRB|-----|Ministerratsbeschluss
MTS|-----|Maschinen-Traktoren-Station
NGW|-----|Nahrungsgüterwirtschaft
NL|-----|Niederlassung
OR|-----|Sektor Organisation und Rechnungswesen
PGH|-----|Produktionsgenossenschaft des Handwerks
PwF|-----|Produktionsgenossenschaft werktätiger Fischer
ROR|-----|Rationalisierung/Organisation/Rechnungswesen
UM|-----|Umlaufmittel
VdgB-BHG|-----|Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe/Bäuerliche Handelsgenossenschaften
VEAB|-----|Volkseigener Erfassungs- und Aufkaufbetrieb
VEB|-----|Volkseigener Betrieb
VVEAB|-----|Vereinigte Volkseigene Erfassungs- und Aufkaufbetriebe ?
VEW|-----|Volkseigene Wirtschaft
ZBO|-----|Zwischenbetriebliche Bauorganisation
ZGE |-----|Zwischengenossenschaftliche Einrichtung
ZV|-----|Zivilverteidigung
Bezirksdirektion Karl-Marx-Stadt.- Kombinatsbankfiliale Karl-Marx-Stadt.- Filialen Flöha, Freiberg, Rochlitz.
Die Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft wurde 1975 gegründet. Sie war Nachfolger der landwirtschaftlichen Kreditgenossenschaften, der Landesgenossenschaftsbank, der Deutschen Bauern-Bank und der Landwirtschaftsbank.
Als Organ des Ministerrates der DDR fungierte die Bank als staatliches Kreditinstitut für die Finanzierung und Kontrolle der Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft sowie für die Erfassung und den Aufkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Sie übte die unmittelbare Aufsicht über die Bankgeschäfte der Vereinigungen der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB), der Bäuerlichen Handelsgenossenschaften (BHG) und der Genossenschaftskassen der Landwirtschaft aus. Seit 1966 war sie als kontoführende Bank vornehmlich für landwirtschaftliche Betriebe aller Eigentumsformen zuständig.
Neben der Bezirksdirektion Karl-Marx-Stadt bestanden eine Kombinatsbankfiliale, das Revisionsorgan sowie 13 Filialen in den Kreisen des Bezirkes. Rechtsnachfolger wurde 1990 die Genossenschaftsbank Berlin.
Bis 2021 trug der Bestand den Namen: Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR, Bezirk Karl-Marx-Stadt und Vorgänger.
  • 2009 [Nachtrag 2010, 2016] | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang