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Beständeübersicht

Bestand

33201 Bankhaus Bayer & Heinze, Chemnitz

Datierung1909 - 1982
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)22,85

Bestand enthält auch 77 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Geschichte des Bankhauses Bayer & Heinze
Das Bankhaus wurde im November 1889 in Chemnitz durch Albert Bayer und Constantin Franz Heinze gegründet.[01] Nach dem Tod A. Bayers 1908 trat das renommierte Dresdner Privatbankhaus Gebr. Arnhold (bis Ende 1937) als alleiniger Kommanditist in die Firma ein. 1920 wurden die bisherigen Prokuristen Carl Heumann [02] und Alfred Hermann Rothe Mitinhaber. Konsul Carl Heumann musste sich zum 1. Januar 1938 wegen seiner jüdischen Herkunft als persönlich haftender Gesellschafter aus der Gesellschaft zurückziehen. Konsul Hermann Rothe führte das Bankhaus als Seniorchef bis zur Schließung gemäß der Verordnung vom 14. August 1945. An der Kommanditgesellschaft beteiligt waren zum Zeitpunkt der Bankenschließung am 18. August 1945 Konsul Hermann Rothe, Chemnitz [03], Direktor Walter Poland, Chemnitz[04], Dr. Fritz Schober, Chemnitz[05], Reinhold Becker[06], Frida Heinze, Chemnitz[07], Direktor Gustav Heinze, Chemnitz[08] und die Reichs-Kredit-Gesellschaft[09]. Das Bankhaus Bayer & Heinze ist 1947 im Handelsregister gelöscht worden.[10] Neben dem Hauptgeschäft in Chemnitz[11] sind zwischen 1908 und 1922 die vier Filialen in Burgstädt[12], Lichtenstein-Callnberg[13], Thalheim[14] und Leipzig[15] errichtet worden. Das Bankhaus war ausschließlich in Sachsen tätig. Besondere Verdienste erlangte es im sächsischen Effektenhandel. Es zählte vor dem 2. Weltkrieg zu den bedeutendsten Privatbanken Deutschlands.[16]
Im Januar 1946 erhielt Hermann Rothe als einer der wenigen Privatbankiers in der Sowjetischen Besatzungszone und erster sächsischer Bankier die Genehmigung, sein Bankgeschäft in Chemnitz zu eröffnen und die Abwicklung des Altgeschäfts, einschließlich der früheren Zweigstellen, selbst vorzunehmen.[17] Hermann Rothe eröffnete sein neues Bankgeschäft Anfang März 1946 unter der Firma Bayer & Heinze Nachf. Hermann Rothe in Chemnitz. Er hat die DDR Ende 1950 verlassen, sein Bankgeschäft wurde in dessen Folge 1951 liquidiert.[18]
Die persönlich haftenden Gesellschafter des Bankhauses Bayer & Heinze verlegten nach 1945 ihren Wohnsitz nach Westdeutschland.[19] Für das in der BRD gelegene Vermögen des Bankhauses Bayer & Heinze (v. a. Guthaben und Wertpapiere in Bundesgebiet und Berlin-West) bestellte die Bank Deutscher Länder am 13. Juni 1950 den persönlich haftenden Gesellschafter Walter Poland[20] zum Treuhänder nach § 9 der 35. Durchführungsverordnung zum Umstellungsgesetz vom 1. Oktober 1949. Er übte diese Funktion bis zur Restabwicklung des Bankgeschäfts im September 1980 aus. Über seine Tätigkeit hatte er jährliche Rechenschaftsberichte an das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen, Berlin abzugeben. Walter Poland beauftragte 1974 die Bayrische Treuhand-Aktiengesellschaft, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberatungsgesellschaft in München mit der Abwicklung der gegen das Westvermögen des Bankhauses erhobenen rund 180 Gläubigeransprüche nach dem Westvermögen-Abwicklungsgesetz.


2. Bestandsgeschichte
Das Staatsarchiv Chemnitz hat im Jahr 2000 die Überlieferung des Bankhauses Bayer & Heinze im Rahmen des Sammelbestandes "Altbanken Chemnitz" aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden erhalten. Die Überlieferung wurde in Chemnitz unter den Provenienzbeständen (Teilbeständen) 31486 bis 31490 nachgewiesen. Die im Archiv der Staatsbank der DDR, Bezirksdirektion Karl-Marx-Stadt angefertigten Abgabeverzeichnisse und Karteien erwiesen sich bei der Benutzung lediglich als bedingt brauchbar. Im Jahr 2010 ist daher die damalige Gesamtüberlieferung im Umfang von lediglich 5,20 lfm Akten von der Bestandsverantwortlichen Viola Dörffeldt vollständig in der Datenbank Augias-Archiv neu verzeichnet und als zusammengefasster Bestand 33201 formiert und klassifiziert worden.
Im April 2012 sind dem Staatsarchiv Chemnitz weitere ca. 35 lfm, bislang unbekannte Akten aus der Provenienz des Bankhauses Bayer & Heinze vom Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen in Berlin zur Übernahme angeboten worden. Die Archivalien aus dem Zeitraum von 1928 bis 1951 und über die Treuhandverwaltung des in der BRD gelegen Vermögens bis 1982 sind Ende 2012 vom Staatsarchiv Chemnitz übernommen worden. Die dazugehörigen maschinenschriftlichen Abgabeverzeichnisse (ohne Jahr) für die historischen Unterlagen bis 1951 stammen zweifelsfrei ursprünglich aus dem ehemaligen Archiv der Staatsbank der DDR in Chemnitz. Vermutlich sind die Archivalien des Bankhauses Bayer & Heinze nach 1990 an die Bundesschuldenverwaltung abgegeben worden. Die Weitergabe der Akten an die Bundesschuldenverwaltung war dem für die historischen Unterlagen zuständigen Staatsarchiv Chemnitz bis zur Anbietung der Überlieferung 2012 nicht bekannt. Für die Akten über die Treuhandverwaltung lag ein Aktenverzeichnis (ohne Signaturen), angefertigt von der Reichs-Kredit-Gesellschaft m. b. H. in Berlin vom August 1988 vor. Mit dieser Abgabeliste sind die Unterlagen der Bundesschuldenverwaltung in Berlin übergeben worden, deren Zuständigkeit auf Grundlage eines Organisationserlasses des Bundesministeriums der Finanzen vom 15.3.2008 auf das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen übertragen worden ist.
Die Bearbeitung der Ende 2012 dem Staatsarchiv Chemnitz übergebenen Akten erfolgte infolge des Archivumzuges im Jahr 2013 und der eingeschränkten Personalsituation durch die Bestandsverantwortliche in mehreren Etappen: Im Jahr 2013 konnten zunächst die Sign. 168 bis 324 voll erschlossen werden, im Jahr 2014 folgte die Bearbeitung der Sign. 325 bis 505 und die Überarbeitung des Findbuches. Der Gesamtbestand umfasst nunmehr 22,85 lfm Archivgut und ist elektronisch über die Augias-Datenbank und ein Findbuch benutzbar. Kassiert wurden lediglich Kontokarten bzw. Kontenbücher (nach Durchsicht und Entnahme von Nachweisen für jüdisches Vermögen, Ausländer- und Sondervermögen), Saldenlisten, Kassenbücher, Buchungsbelege, Scheckkopierbücher im Umfang von 12,85 lfm.


3. Bestandsanalyse
Ein Großteil der historischen Überlieferung bis 1951 ist wassergeschädigt. Die betroffene Aktengruppe aus dem Hauptstaatsarchiv wurde im Jahr 2001 einer konservatorischen Behandlung unterzogen. Einzelne Akteneinheiten sind aus bestandserhalterischen Gründen für eine Benutzung gesperrt worden. Für die vom Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen übergebenen Akten steht eine konservatorische Behandlung noch aus. Bei der Übernahmerevision sind alle Akteneinheiten lediglich aus ihren ursprünglichen Ordnern und Heftern entnommen, die Signaturen 325 bis 505 grob gereinigt und sachgerecht in säurefreie Pallien und Kartons verpackt worden. Auf Aktensperrungen wurde verzichtet.
Die bisherige Überlieferung, bei der auf Kassationen vollständig verzichtet worden war, hat durch die Abgabe 2012 eine unerwartete Dichte erfahren. Überliefert sind Akten aus der Geschäftstätigkeit des Bankhauses, vor allem zum Kredit- und Wertpapiergeschäft, insbesondere Konten- und Depotnachweisungen, Geschäftsbücher, Bilanzen der Kommanditgesellschaft Bayer & Heinze, aus der Geschäftstätigkeit des Bankgeschäfts Bayer & Heinze Nachf. Hermann Rothe sowie Rechenschaftsberichte des Treuhänders über die Treuhandverwaltung und Abwicklung des in der BRD gelegenen Vermögens des Bankhauses Bayer & Heinze, Anträge, Bescheide und Abrechnungen über geleistete Zahlungen an Gläubiger des Bankhauses aus dem Restvermögen und Steuererklärungen des Treuhänders. Bislang einmalig für sächsische Bankbestände ist die Überlieferung der Akten zur Treuhandverwaltung der im Altbundesgebiet befindlichen Werte auf Grundlage bundesdeutscher Gesetze. Im Zuge der Bearbeitung sind jedoch Überlieferungslücken bei den aus dem Archiv der Staatsbank in Chemnitz stammenden Unterlagen, insbesondere bei Depotbüchern aus Chemnitz und Leipzig, festgestellt worden. Aus diesem Grund sind jegliche Depotnachweisungen über Käufe und Verkäufe archiviert worden, um diese Überlieferungslücken eventuell rekonstruieren zu können. Kassationen wurden nur behutsam vorgenommen um die Geschäftstätigkeit des Bankhauses aussagefähig dokumentieren und mögliche eigentumsrechtliche Recherchen, insbesondere für jüdische Vermögenswerte, ermöglichen zu können.


4. Quellen und Literatur
Unternehmen im regionalen und lokalen Raum 1750 – 2000 / hrsg. Von Ulrich Heß, Leipzig, 2004. (Veröffentlichungen des Sächsischen Wirtschaftsarchives e.V. : Reihe A, Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Sachsens)

Köhler, Ingo: Die "Arisierung" der Privatbanken im Dritten Reich: Verdrängung, Ausschaltung und die Frage der Wiedergutmachung / Ingo Köhler – München, 2005. (Zeitschrift für Unternehmensgeschichte /Schriftreihe)

Juden in Chemnitz, die Geschichte der Gemeinde und ihrer Mitglieder / hrsg. von Jürgen
Nitsche ... - 1. Aufl. - Dresden : Sandstein, 2002.

Bundesarchiv, Bestand R 8136 Reichskreditgesellschaft AG


5. Abkürzungen und Bankbegriffe

BFG - Beweissicherungs- und Feststellungsgesetz

Effekten - börsentechnischer Sammelbegriff für am Kapitalmarkt handelbare und vertretbare Wertpapiere, die der Kapitalbeschaffung und der Anlage von Kapital dienen. Früher wurde beweglicher Besitz allgemein als "Effekten" bezeichnet.

Effekten-Prima-Nota - Effektenjournal

Effekten-Strazze - Verkaufsbuch für Effekten

NF-Steuergutscheine - Diese Gutscheine gehen auf ein "Gesetz über die Finanzierung nationalpolitischer Aufgaben des Reiches (Neuer Finanzplan – NF-)" vom 20. März 1939 zurück. Es sollte eine weitere Finanzierungsquelle erschlossen werden, um den riesigen Geldbedarf für die Wiederaufrüstung aufzubringen.

Personendepot bzw. Persönliches Depot - Depotbuch (Verwahrbuch), dass in der Depotbuchhaltung nach Deponenten geordnet zu führen ist, früher auch als lebendes Depot bezeichnet. Neben den Namen der Depotkunden enthält es Art, Nennbetrag oder Anzahl der Stücke, Nummern sowie sonstige Merkmale der verwahrten Wertpapiere.

Sachdepot bzw. sachliches Depot - früher totes Depot, in der Depotbuchführung das nach Wertpapieren geführte Depotbuch.

Strazze - Buch für tägliche Eintragungen, geschäftliche Notizen

WAbwG - Gesetz zur Abwicklung der unter Sonderverwaltung stehenden Vermögen von Kreditinstituten, Versicherungsunternehmen und Bausparkassen (Westvermögen-Abwicklungsgesetz) vom 21. März 1972 (BGBl. I S. 465)



[01] Amtsgericht Chemnitz: HR Blatt 3345, später HRA 411.
[02] Jürgen Nitsche, Juden im Wirtschaftsleben der Stadt Chemnitz. Ein Überblick. In: Juden in Chemnitz, 2002, S. 81/82; Kommanditbeteiligung Carl Israel Heumann am Bankhaus Bayer & Heinze, Chemnitz – November 1939 in: Klaus Bästlein, Besonderer Anhang zur Publikation vom NS-Täter zum Opfer des Stalinismus. Dr. Walter Linse. Ein Deutscher Jurist im 20. Jahrhundert. In: Schriftenreihe des Berliner Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR, Bd. 27, Berlin 2008.
[03] Komplementär (persönlich haftender Gesellschafter), geb. 24.12.1881 in Meißen, in die BRD übergesiedelt Ende 1950, verstorben am 18.9.1954 in Wilhelmshaven (33201: 269, 298, 301).
[04] Komplementär (persönlich haftender Gesellschafter), geb. 7.10.1899, in die BRD übergesiedelt 1949, 1981 wohnhaft in München (33201, Nr. 269, 281, 301).
[05] Komplementär (persönlich haftender Gesellschafter), in die BRD übergesiedelt 1947, 1959 Bankier in Stuttgart, verstorben am 3.4.1973 (33201, Nr. 269, 276, 298, 301).
[06] Kommanditist, früher Leiter der Niederlassung Leipzig, geb. 24.3.1892, in die BRD übergesiedelt 1946, verstorben am 9.9.1972 in Bad Salzuflen (33201, Nr. 269, 298, 301, 302).
[07] Kommanditistin, verstorben am 26.12.1960 in Karl-Marx-Stadt, Ehefrau des am 10.6.1931 verstorbenen früheren Seniorchefs, Kommerzienrat Franz Heinze (33201, Nr. 269, 276, 301, 305).
[08] Kommanditist, geb. 18.12.1899, verst. 5.3.1982, Sohn der Frau Frida Heinze geb. Wunder, war bei Bayer & Heinze in Chemnitz und anschließend bei Bayer & Heinze Nachf. Hermann Rothe tätig. Wohnort Braunsdorf-Zschopautal, nach 1969 Übersiedlung in die BRD (33201, Nr. 269, 305).
[09] Kommanditist, Sitz in Berlin (33201, Nr. 269, 301). Die RKG hatte im Rahmen der "Arisierung" die Einlage der jüdischen Bankiersfamilie Arnhold erworben.
[10] Zur Geschichte der Bank, siehe auch in: Juden in Chemnitz, S. 81/82.
[11] 33201, Nr. 183: Das Hauptgeschäft Chemnitz hatte seinen Sitz in der Johannisstr. 1 – 5, bis zum Kriegsende 1945 in der Horst-Wessel-Str. 3 und 5, Ende 1945 am Roßmarkt 10, im Juni 1946 in der Lange Str. 14.
[12] 33201, Nr. 183: Die Abteilung Burgstädt und Hartmannsdorf hatte ihren Sitz im April 1944 in Burgstädt, Hindenburgstr. 17, im Sept. 1946 in der Ernst-Thälmann-Str. 17.
[13] Amtsgericht Lichtenstein: HR Blatt 364, später HRA 22, Ersteintragung am 4. Mai 1911.
[14] 33201, Nr. 183: Die Abteilung Thalheim befand sich in eigenem Grundstück in Thalheim, Untere Bahnhofstr. 4 und Salzstr. 6 (eingetragen beim Amtsgericht Zwönitz: HR Blatt 177, später HRA 165, Ersteintragung 14. Mai 1919).
[15] 33201, Nr. 180: Die Abteilung Leipzig firmierte 1922 als "Bayer & Heinze, Abteilung F. W. Steinmüller, Bankgeschäft, Leipzig, Kommand. vom Bankhause Gebr. Arnhold in Dresden (eingetragen beim Amtsgericht Leipzig, HRA 932, Ersteintragung am 29. Januar 1921). Ende April 1946 sind die bisher genutzten Räume der Sparkasse, in dem Gebäude der früheren Dresdner Bank sowie der früheren Bank für Landwirtschaft AG, aufgegeben worden.
[16] 33201, Nr. 301 (Schreiben des Treuhänders vom 10.11.1978). Vgl. auchin Thorsten Beckers: Der Privatbankier. Nischenstrategien in Geschichte und Gegenwart, S. 44, Tabelle 3: Die 25 bedeutendsten deutschen Privatbankhäuser, Stand 30.9.1938.
[17] 33201, Nr. 183 und Nr. 389.
[18] Eingetragen beim Amtsgericht Chemnitz, HRA 3704, in: Bestand 30104 Amtsgericht Chemnitz Nr. 3304. Hermann Rothe hat die DDR nach einer Gefängnishaft wegen vermuteter Beihilfe zur Republikflucht verlassen, sein Bankgeschäft wurde liquidiert (33201, Nr. 308).
[19] 33201: 301.
[20] Er war gleichzeitig von 1952 bis 1957 Treuhänder für das Treuhandvermögen des früheren Bankhauses Albert Frohberg, Limbach. W. Poland verließ Anfang 1949 die DDR und nahm zum 1.3.1949 eine Tätigkeit als Prokurist beim Bankhaus C. G. Trinkaus, Düsseldorf auf, 1960 war er dessen Bankdirektor (33201, Nr. 316).
Unternehmen im regionalen und lokalen Raum 1750 - 2000 / hrsg. Von Ulrich Heß, Leipzig, 2004. (Veröffentlichungen des Sächsischen Wirtschaftsarchives e.V. : Reihe A, Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Sachsens)

Köhler, Ingo: Die "Arisierung" der Privatbanken im Dritten Reich: Verdrängung, Ausschal-tung und die Frage der Wiedergutmachung / Ingo Köhler - München, 2005. (Zeitschrift für Unternehmensgeschichte /Schriftreihe)

Juden in Chemnitz, die Geschichte der Gemeinde und ihrer Mitglieder / hrsg. von Jürgen
Nitsche ... - 1. Aufl. - Dresden : Sandstein, 2002.
Gesellschaftsverträge.- Bilanzen.- Geschäftsbücher.- Kreditgeschäft.- Wertpapiergeschäft.- Kontenführung.- Akten der Teilhaber der Kommanditgesellschaft.- Zulassung und Geschäftstätigkeit des neuen Bankgeschäfts unter der Firma Bayer & Heinze Nachf. Hermann Rothe in Chemnitz.- Treuhandverwaltung und Abwicklung des in der BRD gelegenen Vermögens des Bankhauses Bayer & Heinze.- Bescheide und Abrechnungen über geleistete Zahlungen an Gläubiger des Bankhauses aus dem Restvermögen.

Das Bankhaus wurde im November 1889 in Chemnitz durch Albert Bayer und Constantin Franz Heinze gegründet. Nach dem Tod A. Bayers 1908 trat das renommierte Dresdner Privatbankhaus Gebr. Arnold (bis Ende 1937) als alleiniger Kommanditist in die Firma ein. Neben dem Hauptgeschäft in Chemnitz sind zwischen 1908 und 1922 die vier Filialen in Burgstädt, Lichtenstein-Callnberg, Thalheim und Leipzig errichtet worden. Das Bankhaus war ausschließlich in Sachsen tätig. Besondere Verdienste erlangte es im sächsischen Effektenhandel. Es zählte vor dem 2. Weltkrieg zu den bedeutendsten Privatbanken Deutschlands. 1920 ist der seit 1904 als Prokurist im Bankhaus tätige Alfred Hermann Rothe Mitinhaber geworden. Er führte das Bankhaus als Seniorchef bis zur Schließung gemäß der Verordnung vom 14.8.1945. Das Bankhaus Bayer & Heinze ist 1947 im Handelsregister gelöscht worden. Im Januar 1946 erhielt Hermann Rothe als einer der wenigen Privatbankiers in der sowjetischen Besatzungszone und erster sächsischer Bankier die Genehmigung, sein Bankgeschäft in Chemnitz zu eröffnen und die Abwicklung des Altgeschäfts, einschließlich der früheren Zweigstellen, selbst vorzunehmen. Hermann Rothe eröffnete sein neues Bankgeschäft Anfang März 1946 unter der Firma Bayer & Heinze Nachf. Hermann Rothe in Chemnitz. Es bestand bis zu seiner Liquidation 1951. Für das in der BRD gelegene Vermögen des Bankhauses Bayer & Heinze bestellte die Bank Deutscher Länder am 13. Juni 1950 den persönlich haftenden Gesellschafter Walter Poland zum Treuhänder nach § 9 der 35. Durchführungsverordnung zum Umstellungsgesetz vom 1.10.1949. Er übte diese Funktion bis zur Restabwicklung des Bankgeschäfts im September 1980 aus.
Bis 2021 trug der Bestand den Namen: Bankhaus Bayer & Heinze, Chemnitz und Nachfolger.
  • 2014 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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