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Beständeübersicht

Bestand

33202 Verein Chemnitzer Bankleitungen, Chemnitz

Datierung1919 - 1933
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)1,00
1. Geschichte des Verbandes Chemnitzer Bankleitungen in Chemnitz
Der Verband Chemnitzer Bankleitungen in Chemnitz entstand im Zuge des organisatorischen Zusammenschlusses der deutschen Arbeitgeberverbände des Bankgewerbes im Zusammenhang mit den Reichstarifverhandlungen 1919.
Der beim Amtsgericht Chemnitz unter Vereinsregisternummer 206 eingetragene Verband wurde am 18. Dezember 1919 begründet. Er hatte seinen Sitz in Chemnitz. Satzungsgemäß bestand der Zweck des Verbandes in der "gemeinschaftlichen Regelung aller Fragen, die das Verhältnis der Bankleitungen zu den Arbeitgebern im Ganzen oder zu einzelnen Gruppen oder Gattungen betreffen, insbesondere die Verhandlungen mit den Organisationen der Arbeitgeber". Mitglied des Verbandes konnte jedes Bankunternehmen werden, das im Chemnitzer Handelskammerbezirk eine Niederlassung hatte und im Handels- oder Genossenschaftsregister eingetragen war.[01]
Gründungsmitglieder waren die Allgemeine Deutschen Credit-Anstalt Filiale Chemnitz, die Deutsche Bank Zweigstelle Chemnitz, die Vereinsbank zu Frankenberg in Sachsen, der Chemnitzer Bank-Verein, die Dresdner Bank Filiale Chemnitz, die Mitteldeutsche Privat-Bank AG Filiale Chemnitz und die Gewerbebank zu Chemnitz.[02]
In den Folgejahren traten zunehmend weitere Banken dem Verband bei. Der Geschäftsbericht von 1924 nennt bei Beginn des Geschäftsjahres 12 Mitgliederbanken mit 1939 Angestellten und am Ende des Geschäftsjahres 11 Mitgliederbanken mit 998 Angestellten [03] Seit 1924 waren insgesamt 34 Bankfilialen in den Orten Annaberg, Burgstädt, Buchholz, Chemnitz, Ehrenfriedersdorf, Frankenberg Glauchau, Leubsdorf, Hainichen, Hohenstein-Ernstthal, Limbach, Marienberg, Mittweida, Olbernhau, Siegmar, Thum, Waldheim und Zschopau Mitglieder geworden.[04]
Bei Gründung des Verbandes Chemnitzer Bankleitungen erfolgte die Wahl Kommerzienrates Otto Weissenbergers, Direktor des Chemnitzer Bank-Vereins, zum Vorsitzenden des Vorstandes und Dr. Albert Rössings, Direktor der Deutschen Bank Zweigstelle Chemnitz, zum stellvertretenden Vorsitzenden.
Die Vertreter des Verbandes Chemnitzer Bankleitungen Weissenberger (Chemnitzer Bank-Verein), Rössing (Deutsche Bank Filiale Chemnitz) und Christ (Dresdner Bank Filiale Chemnitz) waren Teilnehmer der Gründungsversammlung des Reichsverbandes der Bankleitungen am 28. Januar 1920 in Berlin.[05] Ziel der Verhandlungen des Reichsverbandes waren einheitliche Einkommensregelungen für die Bankangestellten im gesamten Reich. Er war bereit, nach Abbruch der örtlichen Streiks, über einen Reichstarifvertrag zu verhandeln. Den örtlichen Verbänden war es dagegen untersagt, Sonderverhandlungen zu führen.
In den nachfolgenden Jahren wurden als Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes des Verbandes Chemnitzer Bankleitungen gewählt:

April 1921: Vorsitzender: Generalkonsul Weissenberger (Chemnitzer Bank-Verein)
Stellv. Vorsitzender: Direktor Wilhelm Bösselmann (Deutsche Bank Filiale Chemnitz)[06]

Febr. 1924: Vorsitzender: Bankdirektor Dannhoff (Commerzbank)
Stellv. Vorsitzender: Direktor Bösselmann (Deutsche Bank Filiale Chemnitz)[07]

Juli 1925: Vorsitzender: Bankdirektor Wilhelm Bösselmann (Deutsche Bank Chemnitz)
Stellv. Vorsitzender: Bankdirektor Fr. von Auw (Darmstädter Bank Chemnitz?)[08]

Jan. 1930: Vorsitzender: Bankdirektor Otto Böhm (Deutsche Bank, Zweigstelle Aue)
Stellv. Vorsitzender: Bankdirektor Alfred Reich (Commerzbank)[09]

Die NS-Gesetzgebung führte im Laufe des Jahres 1933 zur Gleichschaltung der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände innerhalb der Deutschen Arbeitsfront und damit zum Wegfall der Möglichkeit eines Arbeits- und Tarifkampfes.
Durch Beschluss der Mitgliederversammlung vom 27. Juli 1934 erfolgte die Auflösung des Verbandes Chemnitzer Bankleitungen. Der bisherige Vorsitzende, Direktor Otto Böhm (als Vertreter der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Chemnitz), wurde zum Liquidator ernannt. Im März 1935 meldete er dem Amtsgericht den Abschluss der Liquidation


2. Bestandsgeschichte
Die Akten aus der Tätigkeit des Verbandes Chemnitzer Bankleitungen waren im Bestand der Deutschen Bank Filiale Chemnitz überliefert. Im Zuge der Neuverzeichnung des Bestandes 31501 Deutsche Bank Filiale Chemnitz wurde diese Überlieferung herausgelöst und als Provenienzbestand unter der Bestandsnummer 33202 im Staatsarchiv Chemnitz erfasst und ebenfalls neu verzeichnet.
Die Verzeichnung des Bestandes erfolgte unter Verwendung des Archiv-Verzeichnungsprogrammes Augias-Archiv 7.4., der Bestand wurde klassifiziert. Als neues Findhilfsmittel liegt nunmehr dieses Findbuch vor. Im Zuge der Verzeichnung wurden die Akten technisch bearbeitet. Die Akteninhalte wurden aus den Heftern entnommen und Metallteile entfernt. Alle Akten wurden mittels Pallien formiert und in sachgerechte Kartons verpackt.
Eine weitere Akte wurde 2008 aus dem aufgelösten Bestand 31498 Commerzbank, Filiale Chemnitz dem Bestand hinzugefügt.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand enthält Protokolle der Sitzungen des Verbandes Chemnitzer Bankleitungen und eine fast lückenlose Überlieferung der Korrespondenz mit seinen Mitgliedern aus dem Zeitraum von Ende 1920 bis Ende 1931 sowie über die Zusammenarbeit mit dem Verband Berliner Bankleitungen und dem Reichsverband der Bankleitungen in Berlin im Zeitraum von Juli 1919 bis Juni 1933, Rundschreiben der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e. V., Berlin aus dem Jahr 1929 und Rundschreiben des Hauptausschusses Chemnitzer Arbeitgeberverbände, Geschäftsstelle Chemnitz aus den Jahren 1924 bis 1933, darunter Arbeitsmarktberichte, Tarifnachrichten und Veröffentlichungen der Angestelltengehälter in der sächsischen Industrie und der Löhne verschiedener Industrien, des Handels und Gewerbes im Chemnitzer Bezirk.




[01] Staatsarchiv Chemnitz, 30104 Amtsgericht Chemnitz, Nr. 427
[02] Staatsarchiv Chemnitz, 30104 Amtsgericht Chemnitz, Nr. 427
[03] Staatsarchiv Chemnitz, 33202, Nr. 11
[04] Staatsarchiv Chemnitz, 33202, Nr. 11
[05] Staatsarchiv Chemnitz, 33202, Nr. 29
[06] Staatsarchiv Chemnitz, 33202, Nr. 31
[07] Staatsarchiv Chemnitz, 33202, Nr. 11
[08] Staatsarchiv Chemnitz, 33202, Nr. 11
[09] Staatsarchiv Chemnitz, 33202, Nr. 8
Sitzungsprotokolle.- Korrespondenz des Verbandes mit seinen Mitgliedern, Ende 1920 bis Ende 1931.- Zusammenarbeit mit dem Verband Berliner Bankleitungen und dem Reichsverband der Bankleitungen in Berlin, Juli 1919 bis Juni 1933.- Rundschreiben der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e. V., Berlin, 1929.- Rundschreiben des Hauptausschusses Chemnitzer Arbeitgeberverbände, Geschäftsstelle Chemnitz, 1924 bis 1933, darunter Arbeitsmarktberichte, Tarifnachrichten und Veröffentlichungen der Angestelltengehälter in der sächsischen Industrie und der Löhne verschiedener Industrien, des Handels und Gewerbes im Chemnitzer Bezirk.
Der Verband Chemnitzer Bankleitungen in Chemnitz entstand im Zuge des organisatorischen Zusammenschlusses der deutschen Arbeitgeberverbände des Bankgewerbes im Zusammenhang mit den Reichstarifverhandlungen 1919. Er hatte seinen Sitz in Chemnitz. Gründungsmitglieder waren die Allgemeine Deutschen Credit-Anstalt Filiale Chemnitz, die Deutsche Bank Zweigstelle Chemnitz, die Vereinsbank zu Frankenberg in Sachsen, der Chemnitzer Bank-Verein, die Dresdner Bank Filiale Chemnitz, die Mitteldeutsche Privat-Bank AG Filiale Chemnitz und die Gewerbebank zu Chemnitz. In den Folgejahren traten weitere Banken dem Verband bei. Die NS-Gesetzgebung führte im Laufe des Jahres 1933 zur Gleichschaltung der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände innerhalb der Deutschen Arbeitsfront und damit zum Wegfall der Möglichkeit eines Arbeits- und Tarifkampfes. Durch Beschluss der Mitgliederversammlung vom 27. Juli 1934 erfolgte die Auflösung und 1935 die Liquidation des Verbandes.
  • 2006, 2008 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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