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Beständeübersicht

Bestand

21092 VEB Auftragszentrale für die graphische Industrie Leipzig

Datierung1949 - 1956
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,81

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Geschichte des VEB Auftragszentrale für die graphische Industrie Leipzig



Die Auftragszentrale für die graphische Industrie (AZ) mit Sitz in Leipzig wurde am 1. Juli 1949 als eine Anstalt des öffentlichen Rechts des Landes Sachsen auf Grund eines Schreibens des stellvertretenden Chefs der Verwaltung der Sowjetischen Militäradministration Sachsens für Wirtschaftsfragen vom 22. Mai 1949 gegründet. In Leipzig befanden sich die meisten Betriebe der graphischen Industrie mit den entsprechenden Fachkräften. Wesentliche Aufgabe der AZ sollte die Koordination und Organisierung von Druckaufträgen sein. Die Aufgaben der AZ waren im Einzelnen die Übernahme von Aufträgen graphischer Erzeugnisse und deren Vermittlung an die graphische Industrie, die Kontrolle der ordnungsgemäßen Durchführung bei den Auftragsnehmern, die Beschaffung, Verteilung und Kontrolle der für die Auftragsnehmer erforderlichen Materialien sowie die Finanzierung der Materialbeschaffung und der Auftragsdurchführung.

Die Auftragszentrale wurde von einem Cheflektor geleitet, der von der Landesregierung Sachsen, Ministerium für Industrie und Verkehr, berufen wurde. Ihm zur Seite stand ein Verwaltungsrat, der sich folgendermaßen zusammensetzte: Leiter der Hauptabteilung Industrie des Ministeriums für Industrie und Verkehr der Landesregierung Sachsen (LRS) als Vorsitzender; zwei Vertreter der LRS, Ministerium für Industrie und Verkehr; ein Vertreter der LRS, Ministerium der Finanzen; ein Vertreter der Sächsischen Landeskreditbank; der Hauptdirektor der VVB Land Sachsen, Druck und Verlag; der Kaufmännische Direktor der VVB Land Sachsen, Druck und Verlag; der Vorsitzender der Betriebsgewerkschaftsleitung der AZ sowie ein Vertreter der zuständigen Industriegewerkschaft des Landesvorstandes.
Eine große Anzahl von graphischen Einrichtungen arbeitete gemäß Befehl Nr. 44 der SMAD für sowjetische Behörden. Für die Durchführung dieser Aufgabe wurde bei der VVB Druck und Verlage eine Abteilung gebildet, die Abwicklung der Aufgaben erfolgte durch die Fa. Volkmar, Kommissionsgeschäft in Leipzig. Diese Aufgabe wurde jetzt insgesamt von der Auftragszentrale übernommen. Nachdem die SMAD aufgelöst wurde, unterstand die AZ der Verwaltung für Reparationen der Sowjetischen Kontrollkommission in Deutschland. Die Auslastung der Kapazitäten wurde besonders durch Reparationen bzw. Druckaufträge der UdSSR und der Volksrepublik Polen erreicht. So wurden vom 1. Januar bis 31. Dezember 1950 65.949.631 Bücher hergestellt und ausgeliefert und 182.933.805 Farbdruckbogen gefertigt.

Mit der Gründung der DDR und der damit verbundenen Zentralisierung der Wirtschaftsleitung wurde ab 1. Oktober 1950 die Verantwortung der bisher nur für die graphische Industrie Sachsens zuständigen AZ auf die Länder Sachsen-Anhalt und Thüringen erweitert. Seit 1. Januar 1951 wurde die AZ für die zentrale Auftragslenkung der gesamten graphischen Industrie der DDR zuständig, sie firmierte nun unter "VEB Auftragszentrale für die graphische Industrie, Hauptstelle Leipzig".

Am 20. Oktober 1952 erfolgte die Umschreibung der AZ in das Register der volkeigenen Wirtschaft von HR A 9397 auf HR C 29 (siehe Sächsisches Staatsarchiv, StA-L, 21103 Bezirksvertragsgericht Leipzig, Nr. 3383). Adelgunde Singer wurde als Betriebsleiterin und Herbert Eberhardt als Technischer Leiter eingetragen. Ab dem 1. Juli 1953 war das Unterstellungsverhältnis der AZ folgendes: Ministerium für Leichtindustrie, HV Polygraphische Industrie, VVB Druck Leipzig. Zum 31. Dezember 1955 wurde der Betrieb aufgelöst und die Liquidation bis zum 30. April 1956 beendet.1

Bestandsgeschichte und -bearbeitung



Der Bestand VEB Auftragszentrale für die graphische Industrie Leipzig wurde 1976 vom Buchexport, Volkseigener Außenhandelsbetrieb der DDR, Leipzig, an das Staatsarchiv Leipzig übergeben. Von den lt. "Findbuchliste" zuvor vorhandenen 210 AE konnten nur 48 VE übernommen werden, da alle anderen vorher kassiert worden waren. Dazu gehört z.B. Archivgut über die Entstehung der AZ, Finanz- und Volkswirtschaftspläne, Bilanzen, Kontrollbericht und das Archivgut der BGL.

Im April 1982 erfolgte eine erste Bearbeitung des Bestands im Staatsarchiv Leipzig. Auf Grund der geringen Überlieferung wurde keine Kassation mehr durchgeführt. In der Regel erfolgte eine einfache Verzeichnung, die VE wurden in Mappen und diese in Kartons gelagert und ein Findbuch fertiggestellt.

Die Retrokonversion des Findbuchs von 1982 in die Archivdatenbank Augias 8.3 erfolgte im Februar 2014. Zeitgleich wurde die Verzeichnung einzelner Akten durch die Praktikantin Celina Stehr erweitert, um einen genaueren Zugriff auf einzelne Akten zu ermöglichen. Im Rahmen dieser Bearbeitung wurde die Nr. 19 (Wochenlohnlisten Juli 1949-August 1950) kassiert, da die Aufbewahrungsfrist zum 31.12.2011 abgelaufen war und die Unterlagen nicht archivwürdig waren. Anschließend wurde die Einleitung durch die Auszubildende Frauke Scholz überarbeitet und das Findbuch für die online-Recherche freigegeben.

T. Kluttig


Juli 2014
Gründung.- Satzung.- Sitzungen des Verwaltungsrats.- Reparationen.- Export.- Bilanzen.- Lohn.
Die Auftragszentrale für die graphische Industrie mit Sitz in Leipzig wurde am 1. Juli 1949 als Anstalt des öffentlichen Rechts des Landes Sachsen gegründet. Die Aufgaben bestanden v. a. in der Übernahme, Vermittlung und Kontrolle von Aufträgen an die grafische Industrie, in der Beschaffung und Verteilung der dazu erforderlichen Materialien sowie in der Finanzierung der Materialbeschaffung. Dabei kam Aufträgen für die SMAD und später die Sowjetische Kontrollkommission (SKK) besondere Bedeutung zu. 1950 wurde die Verantwortlichkeit der Auftragszentrale für graphische Industrie auf die Länder Sachsen-Anhalt und Thüringen erweitert, bevor sie 1951 für die gesamte grafische Industrie der DDR zuständig wurde. Im Dezember 1955 wurde der Betrieb aufgelöst. Ein Teil der Aufgaben wurde vom Deutschen Buchexport, ein anderer Teil vom VEB Graphische Werkstätten übernommen.
  • 2014 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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