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Beständeübersicht

Bestand

13889 Nachlass Edwin Arno Ulbrig

Datierung1860 - 1993
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)0,50
Kurzbiografie
Edwin Arno Ulbrig wurde am 25. April 1899 als Sohn des Bauern Gustav Edwin Ulbrig und der Bauerntochter Liddy Linna Hantsch auf einem Vierseitenhof in Ehrenberg bei Hohnstein geboren. Er hatte zwei jüngere Geschwister, Hilda Liddy und Arthur Arno Ulbrig. Nach dem frühen Tod des Vaters und schwieriger Kindheit nahm er 1917 als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Nach dem Krieg arbeitete er auf einem Bauerngehöft in Langenburkersdorf und übernahm 1921 als ältester Hinterbliebener den Hof der Familie in Ehrenberg. Aus seiner 1922 geschlossenen Ehe entstanden ein Sohn und eine Tochter. Schon in dieser Zeit führte Ulbrig sporadisch Wirtschaftstagebücher. Im Jahr 1923 verletzte er sich schwer an der rechten Hand, sodass er von nun an gezwungen war, alle Arbeiten und auch das Schreiben der Tagebücher mit der gesunden Linken zu bewerkstelligen. Dennoch notierte er von 1924 bis 1960 beinahe täglich Eintragungen zu Temperatur, Witterungsverhältnissen, wesentlichen Arbeiten am Hof, Lieferungen, Käufen und Verkäufen, besonderen Ereignissen wirtschaftlicher, seltener privater oder auch politischer Natur. In den 1950er Jahren widersetzte sich der Bauer der staatlichen Agitation und den Maßnahmen zur Zwangskollektivierung der Landwirtschaft in der DDR. Infolgedessen wurde er im Juni 1958 für sechs Monate wegen sogenannter "staats-feindlicher Haltung" inhaftiert. Das Tagebuch führte bis zu seiner Entlassung Ulbrigs Sohn Gerhard weiter. Erst am 31. März 1960 endeten Arno Ulbrigs Aufzeichnungen mit der Eintragung "Ende mit unserer Landwirtschaft". Er verstarb nach Krankheit am 14. Januar 1978.


Bestandsgeschichte und Bestandsbearbeitung
Der Nachlass von Edwin Arno Ulbrig gelangte im September 2017 im Rahmen einer Schenkung durch Herrn Manfred Schober aus Sebnitz in das Sächsische Staatsarchiv. Dieser hatte selbst einen Teil seiner Kindheit auf dem Bauernhof in Ehrenberg verlebt und die Wirtschaftstagebücher samt Anlagen von Ulbrig testamentarisch übertragen bekommen. Mit der Schenkung konnte ein komplexer und authentischer Quellenbestand übernommen werden, der Einblicke in die Welt des landwirtschaftlichen Lebens vom Ende der Kaiserzeit bis zur Zwangskollektivierung in der DDR zu geben vermag.

Die Verzeichnung der Wirtschaftstagebücher folgte der Datierung des Urhebers im Ordnungsprinzip des numerus currens. Die 57 Blatt umfassenden Anlagen wurden weitestgehend chronologisch sortiert und in einer Verzeichnungseinheit zusammengefasst. Der Umfang von ca. einem laufenden Meter entspricht dem, was durch das Sächsische Staatsarchiv übernommen worden war. Es wurden keine Dokumente kassiert. Die Foliierung der Anlagen erfolgte im Zuge der Bestandsbearbeitung. Verwandte Verzeichniseinheiten

Sächsisches Staatsarchiv, 11098 Amtsgericht Sebnitz, Nr. 689 (Landwirtschaftliches Entschuldungsverfahren für Ulbrig, Arno Edwin, Ehrenberg Nr. 30)


Literatur
Manfred Schober, Zur Arbeit ist der Mensch auf Erden. Das Leben und die Wirtschaftstagebücher des Bauern Arno Ulbrig (1899-1978), in: Zentrum für Oberlausitzer Heimatpflege (Hg.), Oberlausitzer Heimat. Erinnerungen und Ausblick, Bd. 14, Zittau 2001, S. 9-23.2


Bauerntagebücher/Wirtschaftstagebücher.- Dokumente zum Bauerngut Ehrenberg bei Hohnstein.
Edwin Arno Ulbrig war Bauer und Besitzer eines Hofs in Ehrenberg bei Hohnstein. Zwischen 1919 und der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft in der DDR 1960 führte er umfangreiche Wirtschaftstagebücher.
  • 2017 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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