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Beständeübersicht

Bestand

22283 Genealogischer Nachlass Siegfried Rösch

Datierung1930 - 1984
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,54
Biografie von Siegfried Rösch (1899 – 1984)

Siegfried Wilhelm Rösch wurde am 15. Juni 1899 in Ludwigshafen am Rhein als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er besuchte das Gymnasium in Heidelberg, erhielt 1917 dort das Notabitur und nahm anschließend am I. Weltkrieg teil. Durch eine Gasvergiftung musste er bis 1920 im Lazarett bleiben. Bis 1926 studierte er nach seiner Genesung Mineralogie in München, Heidelberg und Leipzig. Er promovierte 1926 in Leipzig mit einer Arbeit "Über Reflexfotografie" zum Dr. phil. Nach seiner Habilitation zum Thema "Darstellung der Farbenlehre für die Zwecke der Mineralogen" 1929 ebenfalls in Leipzig forschte er weiter zu Farbmessungen an geschliffenen Edelsteinen und begründete in Leipzig eine Edelsteinkundliche Abteilung am Mineralogischen Institut. Ab 1933 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter bei den Optischen Werken Ernst Leitz in Wetzlar und entwickelte dort u. a. die Leica-Fotografie mit. 1942 folgte er dem Ruf als außerordentlicher Professor für Mineralogie an die Universität Gießen und war gleichzeitig Mitgründer des Deutschen Farbenausschusses (1941) und Mitglied des Fachnormausschusses für Farben bis zu seiner Pensionierung 1964. Danach widmete er sich verstärkt genealogischen Fachfragen, oft aus einem mathematisch-naturwissenschaftlichen Blickwinkel. Schwerpunkte seiner Forschungen bildeten die Verwandtschaften mit Goethe sowie die Buff-Nachkommen. Er war seit 1927 verheiratet mit Luise Amalie Stürenburg und hatte mit ihr 3 Söhne und eine Tochter. Am 22. Januar 1984 verstarb Siegfried Rösch in Wetzlar.

Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Siegfried Rösch legte seit 1921 für jeden Familiennamen und jeden Familienstamm mit Bezug zu seinen eigenen Vorfahren ein gesondertes Stammtafelblatt an. Als Signaturen für seine Arbeiten bediente sich Rösch der internationalen Dezimalklassifikation für Genealogie und Heraldik, d. h. 929 Genealogie, Heraldik; 929.1 Theoretische Genealogie; 929.2 Spezielle Genealogie; 929.21 Stammtafeln, alphabetisch sortiert nach dem Familiennamen usw.[01] Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurde bei der Verzeichnung auf die Wiedergabe der Dezimalklassifikation verzichtet. Per Verfügung vermachte die Witwe von Siegfried Rösch, Frau Amalie Rösch geborene Stürenburg, nach seinem Tod 1984 die Handschriftensammlung ihres Mannes dem Familienforscher und Freund der Familie Arndt Richter in München. Dieser übergab per Schenkung 2008 einen Teil des Materials dem Sächsischen Staatsarchiv, Referat Deutsche Zentralstelle für Genealogie. Arndt Richters Idee einer Online-Stellung der umfangreichen Stammtafelsammlung konnte mit dem Verein für Computergenealogie, insbesondere mittels Digitalisierung und Bearbeitung durch das Ehepaar Ingrid und Horst Reinhardt in Köln, zwischen 2015 und 2017 Schritt für Schritt realisiert werden. Im Ergebnis sind 7784 Stammtafeln aus 26 Aktenordnern online verfügbar (siehe: http://wiki-de.genealogy.net/Stammtafeln_im_Familien-Archiv_R%C3%B6sch_-_Kosmos_2, letzter Aufruf 20.02.2018). Nach erfolgter Digitalisierung gelangten diese Originale ebenfalls in das Sächsische Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig.

Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand umfasst ausschließlich genealogisches Forschungsmaterial in Form von Stamm- und Ahnentafeln. Zum beruflichen Werdegang und den beruflichen Erfolgen des Nachlassers liegen keine Unterlagen vor.

Hinweise für die Benutzung

Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 22283 Nachlass Siegfried Rösch, Nr. (fettgedruckte Zahl).

Verweise auf korrespondierende Bestände

Bestand 21936 Ahnenlistensammlung: Nr. AL 4148, AL 5217, AL 7543.
Bestand 22179 Genealogische Mappenstücke: Nr. Ma 4928: Die Ostfriesenfamilie Stürenburg. In: Ostfriesland, (1951), H. 1, S. 20 - 23.; Ma 3384: Stammtafel der Familie Hirschmann aus Gültingen 15. - 18. Jh.; Ma 27350: Die Inzest-Ehen in der 18. ägyptischen Dynastie als genetisches Isolat der matrilinearen Familienstruktur, Ma 27351: Stürenburg - Stürenborg - Sterenborg - Sternborg aus der Grafschaft Hoya.

Literatur von Siegfried Rösch (Auszug)

Die Bezifferung von Ahnentafeln. In: Familie und Volk Jg. 2 (1953), Heft 2, S. 273-280.
Theoretische und praktische Zählstatistik von Nachkommenschaften. In: Genealogisches Jahrbuch 1961, Bd.1, S. 84-95.
Orts- und Zeit-Angaben in der Genealogie . In: Familie und Volk, Jg. 1971, Bd. 10, Heft 12, S. 705-708.
Über den Verwandtschaftsgrad (Rösch) - Zugleich als wohlverdienter Nachruf für den kürzlich verstorbenen großen Genealogen Wilhelm Karl Prinzen von Isenburg. In: Familie und Volk (1957) Bd. 6, S. 313-317.
Genealogie und Nachbarwissenschaften - Statistische Genealogie im hessischen Raum. In: Hessische Familienkunde 3. Jg. (1956), S. 629-636.
Die Ahnenschaft der Königin Kleopatra VII. In: Familie und Volk, Jg. 1961, Bd. 4, S. 396-402.
Kirchenbuch und Einwohnerstatistik. In: Genealogisches Jahrbuch 1980, Bd. 20, S. 167-172.
Meine Ahnen im schwäbischen Verwandtschaftsgeflecht - Ein Beitrag zum Hölderlinjahr 1970. In: Festschrift 50 Jahre Verein für Familien- und Wappenkunde Württemberg und Baden, S. 30-40.
Die Familienkunde in der internationalen Dezimalklassifikation. In: Genealogie und Heraldik - Zeitschrift für Familiengeschichtsforschung und Wappenwesen, 2. Jg. (1950), Heft 4, S. 49- 53.
Die genealogischen Wandteppiche Ottheinrichs von der Pfalz, Sonderdruck zum 100jährigen Bestehen des Herold zu Berlin 1869-1969.
Der Dessauer Genealogische Teppich von 1585 in den Kunstsammlungen der Veste Coburg. In: Archiv für Sippenforschung, Jg. 39 (1973), Heft 52, S. 249-260.

GND: 116593342

Martina Wermes

März 2018


[01] Vgl. Rösch, Siegfried: Die Familienkunde in der internationalen Dezimalklassifikation. In: Genealogie und Heraldik - Zeitschrift für Familiengeschichtsforschung und Wappenwesen, 2. Jg. (1950), Heft 4, S. 49 – 53.
Siegfried Rösch: Über den Verwandtschaftsgrad. In: Familie und Volk 1957, Heft 2, S. 313-317
Siegfried Rösch: Grundzüge einer quantitativen Genealogie. = Praktikum für Familienforscher, Heft 31, Degener, Neustadt/Aisch 1955 (auch in Goethes Verwandtschaft)
Siegfried Rösch: Goethes Verwandtschaft Versuch einer Gesamtverwandtschaftstafel mit Gedanken zu deren Theorie. Degener, Neustadt/Aisch 1956
Siegfried Rösch: Caroli Magni Progenies, Pars I, Degener, Neustadt/Aisch 1977
Stammtafeln.- Register zu den Stammtafelblättern.
Im Jahr 1984 verstarb Siegfried Rösch (geb. 15. Juni 1899 in Ludwigshafen am Rhein; gest. 22. Januar 1984 in Wetzlar). Seine Witwe, Amalie Stürenburg, vermachte 1984 einen Teil seines genealogischen Nachlasses Arndt Richter in München, der ihn wiederum 2008 dem Staatsarchiv Leipzig schenkte. Siegfried Rösch war ein deutscher Mineraloge und Farbwissenschaftler, der durch den Farbkörper zum CIE-System bekannt wurde. Auch als Genealoge hatte er sich einen Namen gemacht, u. a. mit Forschungen zur Verwandtschaft Goethes, zur Familie Buff (Werthers "Lotte"), zu den Nachkommen von Karl dem Großen sowie besonders zu mathematischen Problemen in Zusammenhang mit dem sogenannten Ahnenschwund und Verwandtenheiraten (Vielfachverwandtschaft). Seit 1921 verfasste S. Rösch ein umfangreiches Stamm- und Ahnentafelwerk zu über 1000 Familien, die er in 26 Aktenordnern (Stammtafeln) und 2 Aktenordnern (Ahnentafeln) handschriftlich archivierte. Vor der Übergabe an das Staatsarchiv wurden die Stammtafeln durch den Verein für Computergenealogie e. V. digitalisiert und stehen auf der dortigen Website für die Online-Recherche zur Verfügung.
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