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Beständeübersicht

Bestand

40083 Nachlass Hermann Eugen Müller

Datierung1897 - 1967
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)0,55
Biographie
Hermann Eugen Müller wurde am 21. Mai 1877 in Eßlingen am Neckar als Sohn des Gerberei- und Lederfabrikbesitzers Georg Müller geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium in Cannstatt nahm er im Oktober 1897 sein Studium an der Bergakademie Freiberg auf und wurde Mitglied in der schlagenden Verbindung Corps Montania. An der Bergakademie erwarb er Diplome als Vermessungsingenieur und Markscheider sowie als Bergingenieur. 1903 wurde er Betriebsleiter und Bergdirektor bei der Grube Margaretha in Espenhain. Dort gelang ihm durch Einführung technischer Neuerungen die Eindämmung von Schwemmsandeinbrüchen. Ins Jahr 1903 fiel auch seine Hochzeit mit Elly Braun, die jedoch bereits 1911 an den Folgen einer Blinddarmentzündung sterben sollte. 1904 schlug er dem sächsischen Finanzministerium vor, die großen sächsischen Braunkohlenvorkommen durch den Staat abbauen zu lassen, was jedoch als undurchführbar abgelehnt wurde. 1907 übernahm Müller die Leitung des Knobbe-Braunkohlenwerkes "Mariannensglück" in Kausche und wurde ehrenamtlicher Berater in den Bereichen Kohle und Energie beim Finanzministerium in Dresden. In die Zeit seiner Tätigkeit in Kausche fielen technische Innovationen auf dem Gebiet der Elektrifizierung und der Tagebaugroßgeräte. 1916 trat Müller in den Staatsdienst ein, um die Leitung der staatlichen Braunkohlenwerke bzw. staatlichen Braunkohlen- und Elektrizitätswerke zu übernehmen, da er bereits 1914 entsprechende Zusagen gemacht hatte. 1920 heiratete er seine 2. Ehefrau Martha Kuhlmann. Im November 1923 erfolgte auf Initiative Müllers die Gründung der AG Sächsische Werke (ASW) mit dem Ziel, die seit den Anfängen der Elektrizitätswirtschaft auf eine große Anzahl von Gemeinden und privaten Elektrizitätswerken verteilte Versorgung Sachsens mit Strom auf der Basis der im Lande vorhandenen Braunkohle zusammenzufassen. Als Generaldirektor gelang es ihm, Geldgeber in den USA zu gewinnen.
1933 wurde Müller auf Betreiben des NS-Gauleiters Martin Mutschmann unter dem Vorwand von Korruptionsvorwürfen unter Hausarrest gestellt. Ziel der Nationalsozialisten war es, damit die AG Sächsische Werkte unter ihre Kontrolle zu bringen. Zwei Klagen Müllers gegen Mutschmann waren erfolgreich, die dritte endete in einem Vergleich. Nach der darauf folgenden Frühpensionierung unternahm Müller eine private Studienreise nach Abessinien. Ab 1936 beriet er die türkische Regierung in Bergbauangelegenheiten und kehrte erst 1942 nach Dresden zurück. Von 1945 bis 1948 übernahm er wieder die Leitung der Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW). 1963 entschloss er sich zur Übersiedlung in die Bundesrepublik. Er starb am 24. Februar 1967 in Neuenhaus/Emsland.


Bestandsgeschichte
Der Nachlass Hermann Eugen Müller gelangte im Februar 2014 als Schenkung von Prof. Dr. Fritz Hönsch im Auftrag Martin Müllers, eines Enkels von Hermann Eugen Müller, ins Bergarchiv Freiberg. Enthalten sind sowohl Unterlagen über sein Studium an der Bergakademie Freiberg als auch über den beruflichen Werdegang und die zahlreichen Reisen. Die Biographie basiert auf den Lebenserinnerungen Hermann Eugen Müllers und den von Prof. Dr. Fritz Hönsch verfassten Beiträgen über dessen Tätigkeit.


Literatur
Hönsch, Fritz: Hermann Eugen Müller – ein kaum bekannter Wegbereiter der staatlichen Braunkohlen- und Energiewirtschaft in Sachsen, in: Sächsische Heimatblätter 4/2013.

Ders.: Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke und ihr Generaldirektor Hermann Müller, in: Sächsische Heimatblätter 1/2014.

Ders.: Die Grube "Margaretha" in Espenhain und ihr Bergdirektor Hermann Eugen Müller, in: Heimatblätter – Beiträge aus dem Altenburger und Bornaer Land, Heft 15/2014.

Laumen, Siegfried: Die Künste des Bergingenieurs Hermann Eugen Müller, in: Akzente 19 (3/2014), S. 28-33.Freiberg, im Dezember 2015

Andrea Tonert
Lebenserinnerungen.- Vorlesungsnachschriften.- Corps Montania Freiberg.- Reisen.- Berufliche Tätigkeit.- Bildband mit Fotos.
Hermann Eugen Müller (*21. Mai 1877, † 24. Februar 1967) war Bergingenieur und Generaldirektor der Aktiengesellschaft Sächsische Werke.
  • 2015 | Findbuch/Datenbank
  • 2024-02-20 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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