Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

22019 Sammlung Rudolf Rentsch

Datierung1992 - 2018
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,10
Geschichte der Sammlung Rudolf Rentsch

Am 12. April 1945 – vier Tage vor dem Eintreffen amerikanischer Truppen am Rande der Stadt – wurden 53 Häftlinge des Leipziger Polizeigefängnisses in Nähe von Lindenthal gebracht und dort erschossen. Es waren Menschen aus insgesamt fünf Nationen, darunter etwa zehn Deutsche, alle aus Leipzig. Anfang Mai 1945 wurde das Verbrechen entdeckt und das Massengrab, in dem die Erschossenen verscharrt waren, wurde geöffnet. Die von der Polizei ausgefertigte Liste nennt die Namen der Ermordeten, über die damals allerdings nichts Näheres zu ermitteln war und über die auch heute kaum etwas bekannt ist.
Kurt Roßberg, welcher auf der ersten Gedenkfeier zu Ehren der Ermordeten sprach, nannte dort unter anderem Rudolf Rentsch. Er schien jedoch unter den Leipziger Antifaschisten unbekannt. Untersuchungen, welche in Lindenthal angestellt wurden, vermochten zwar die Umstände der Erschießung aufzuhellen, aber für die Biographie der Opfer ergab sich angesichts der Dürftigkeit der Quellenlage kaum etwas. Auch bei Rudolf Rentsch gingen die Erkenntnisse nicht über sein Studium und die Promotion an der Universität Leipzig sowie seine Leipziger Firma für Wirtschaftsprüfung hinaus.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Im April 1992 ergab sich überraschend ein Kontakt zum Sohn von Rudolf Rentsch, Peter Rentsch, in Kanada. Der darauffolgende Briefwechsel hat auf beiden Seiten bereits bekanntes bestätigt, aber auch neue Sachverhalte zu Tage gefördert. Die genauen Gründe für Rudolf Rentschs Verhaftung im März 1945 und seine anschließende Erschießung blieben bislang allerdings offen. Ein Anhaltspunkt bietet sich allenfalls in Dokumenten im Bestand des Landgerichts Leipzig in der Akte zu Johannes Fritzsche, einem Rechtsanwalt, der gemeinsam mit Rudolf Rentsch 1945 verhaftet und ermordet wurde.
Eigentlich würde die Korrespondenz zwischen dem Sohn Peter Rentsch und dem Staatsarchiv Leipzig Bestandteil der Geschäftsakten des Archivs sein. Angesichts der Besonderheit des Inhalts schien es 1992 jedoch zweckmäßig, ihn als einen eigenen Bestand zu formieren, die Erstellung eines maschinenschriftlichen Findbuchs erfolgte 1993.
In den folgenden Jahren sandte Peter Rentsch wiederholt ergänzende Unterlagen (in Fotokopie) zu. Im September 2018 wurden die Verzeichnungsinformationen durch die Studentin der Kulturwissenschaften Jennifer Büttner im Rahmen eines Praktikums in die Erschließungssoftware des Staatsarchivs übertragen und ergänzt.

Verweise auf korrespondierende Bestände

20031 Polizeipräsidium Leipzig
• Nr. PP-S 8531
• Nr. 1760 Gefangenentagebuch des Polizeigefängnisses
• Nr. PP-V 4988 Liste der von der Gestapo am 12. April 1945 auf dem Exerzierplatz Lindenthal Erschossenen

20114 Landgericht Leipzig
• Nr. 1424 Personalakte Dr. Johannes Fritzsche

20124 Amtsgericht Leipzig
• Nrn. 31681 und 31682 Mercator, Revisionsgesellschaft mbH, Leipzig (HRB 532)

M. Unger / B. Richter, 1993
Jennifer Büttner, 2018
Kopien von Familiendokumenten und behördlichen Auskünften vorwiegend aus dem Zeitraum 1921 - 1950.
Der Sohn von Rudolf Rentsch, Peter Rentsch, hat Dokumente über das Schicksal seines Vaters zusammengetragen, der zu den 53 Häftlingen des Leipziger Polizeigefängnisses gehörte, die am 12. April 1945 bei Lindenthal ermordet worden sind. Die Unterlagen wurden dem Staatsarchiv 1992 übergeben, Nachträge folgten bis 2018.
  • 2018 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang