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Beständeübersicht

Bestand

20763 VEB Leipziger Werke, Leuchtenbau

Datierung1911 - 1971, 1989
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)21,75
Geschichte des VEB Leuchtenbau Leipzig

Im Jahr 1947 erfolgte die Gründung der Firma Halbzeug- und Metallwarenherstellung Leipzig, die unter anderem den Produktionszweig Leuchten sowie Zieh- und Walzerzeugnisse der Hugo Schneider AG weiterführte. Am 1. Oktober 1948 wurde die Firma in VEB Leipziger lichttechnische Spezialfabrik (Lelifa) umgewandelt und der Vereinigung Volkseigener Betriebe Mewa, Zwickau, zugeordnet. Vorgesehen war die Produktion von Bogenlampen, Lichtpausenlampen, Film- und Fotobeleuchtungsgeräten sowie Zweckleuchten wie gusseiserne Spezialleuchten und Leuchten für Leuchtstoffröhren. Bereits 1948 konnten ein kleiner Speisesaal und eine Werksküche errichtet werden.[01] Da am Anfang die Gebäude der ehemaligen Fa. Körting & Mathiesen durch den kleinen VEB nicht voll ausgelastet wurden, vermietete man Teile der Gebäude, so auch an den VEB VEM Anlagenbau Leipzig. Am 1. April 1951 erfolgte die Umbenennung in VEB Leipziger Werke, Leuchtenbau. Die Eintragung im Handelsregister C erfolgte am 6. Oktober 1952. Mit Wirkung vom 1. Januar 1951 erfolgte die Unterstellung des Betriebes unter die zentral geleitete VVB IKA, die der Hauptverwaltung Elektrotechnik im Ministerium für Maschinenbau unterstand.
Im Zuge der Entwicklung einer Konzeption zur Produktion von Leuchten für verschiedenste Einsatzzwecke wurde der VEB Leipziger Metallwaren und Elektrogeräte (Lemeg) zum 1. Oktober 1951 dem VEB Leipziger Werke angegliedert.[02] Dieser Betrieb fertigte mit 63 Arbeitskräften vorwiegend elektrische Haushaltsgeräte, wie Kochplatten, Bügeleisen, Waffeleisen und Backformen. 1952 wurde mit der Produktion von Wohnraum- und Repräsentativleuchten begonnen. So wurden u. a. die agra-Gaststätte in Markkleeberg, das Café "Prag" in Dresden und das Ringcafé in Leipzig mit Leuchten ausgestattet. Bis Mitte der 1950er Jahre wurden der Speise- und Kultursaal, die Betriebspoliklinik und eine HO-Verkaufsstelle geschaffen. 1956 beschäftigte der Betrieb 580 Mitarbeiter.[03]
Zum 31. Dezember 1961 wurde der Betrieb aufgelöst, die Löschung im Handelsregister erfolgte am 5. Februar 1962. Zum 1. Januar erfolgte die Gründung des VEB Leuchtenbau Leipzig. Die Firma produzierte und vertrieb Lampen, Zweckleuchten, Kfz-Beleuchtung, Gasleuchten und Bandstahl. 1962 erfolgte eine umfassende Erweiterung des Betriebes. Die Leitung des Betriebes sowie wichtige Abteilungen zogen in das Werk I in die Riesaer Straße, die Gebäude der ehemaligen Maschinenfabrik Christian Mansfeld.[04] Dort hatte zuvor der VEB MEWA Leipziger Werke Räume zugewiesen bekommen, in denen er Reichsbahnlampen, Starklichtlampen, ein breites Sortiment an Kfz-Leuchten und andere Produkte herstellte. In der ersten Hälfte der 1960er Jahre wurde die Produktion schwerpunktmäßig auf die Herstellung von Straßen- und Arbeitsraumleuchten gelenkt.[05] Das Werk II, der ursprüngliche Leuchtenbau in Leipzig-Leutzsch, spezialisierte sich in der Folge auf die Produktion repräsentativer gesellschaftlicher Bauten. Als herausragendes Beispiel kann die Ausleuchtung der Leipziger Oper 1960 mit einem Auftragswert von 1.725.00 Mark gelten.[06] Die Walzwerkproduktion wurde in den 1960er Jahren in Leipzig-Leutzsch fortgeführt. Im Rahmen der sogenannten "Störfreimachung" der DDR-Volkswirtschaft beschloss die Staatliche Plankommission der DDR 1961, dem VEB Medizintechnik Leipzig 8500m² Produktionsfläche (vom Leuchtenbau) und 300 Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen. Ziel war die Erweiterung der Produktion medizinischer Geräte, u. a. von eisernen Lungen und Bergbaurettungsgeräten, um damit die Unabhängigkeit der DDR von Importen aus kapitalistischen Staaten zu erreichen.[07] Am 1. Januar 1969 wurde das Kombinat Leuchtenbau gemäß Anweisung des Generaldirektors VEB Elektrogeräte gebildet und der VEB Leuchtenbau Leipzig wurde Stammbetrieb dieses Kombinates.[08] Kombinatsdirektor wurde der bisherige Werksdirektor des VEB Leuchtenbau Gottfried Ahnert.
Ein generelles Problem der Produktion war der Mangel an Arbeitskräften. Bereits während der Umstrukturierungsmaßnahmen 1961/62 fehlten dem Betrieb ca. 100 Arbeitskräfte. In den 1970er und 1980er Jahren arbeiteten deshalb pro Schicht bis zu 35 Strafgefangene, vornehmlich in der Stanzerei.[09]
Mit dem Ende der DDR kam auch das Ende des Betriebes. Am 30. September 1990 erfolgte die Liquidierung der Fa. Leuchtenbau Leipzig. Die galvanischen Anlagen zur Behandlung von Eisen- und Nichteisenmetallen wurden bis Juni 1991 stillgelegt und anschließend demontiert.[10] Am 1. Oktober 1990 erfolgte die Gründung der Leipziger Leuchten GmbH.

Die Werksdirektoren waren:
1948: Paul Beyer
1949/1950: Hans Rößler
1952-1960: Willi Korn
1960/1961: Gerhard Chlubeck
1961/1962: Werner Bernstein, kommissarischer Werksleiter
1962-1969: Gottfried Ahnert[11]

Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Die Aktenübernahmen erfolgten 1986 vom VEB Narva "Rosa Luxemburg" Leuchtenbau Leipzig im Umfang von 18 lfm und 1990 von der Sachsen-Licht Leuchtenbau Leipzig GmbH im Umfang von 4 lfm. 1987 wurde eine Findkartei zu den 18 lfm erstellt.
Im Rahmen der Bearbeitung des Bestandes im Jahr 2017 wurde zunächst die Findkartei im Rahmen eines Praktikums retrokonvertiert, d. h. in die Erschließungssoftware des StA-L übertragen; eine grundlegende Überarbeitung war zeitlich nicht möglich. Im Anschluss wurden die bisher nicht zugänglichen 4 lfm Unterlagen aus der Abgabe 1990 geordnet und verzeichnet. Bei der abschließenden Gesamtüberarbeitung wurden Aktentitel neu gebildet, Akten mit zusammengehörigen Inhalten wurden zu Bänden zusammengefasst. Gängige oder häufig wiederkehrende Abkürzungen wie DDR, SED oder BGL wurden beibehalten.

Überlieferungsschwerpunkte

Die Aktenüberlieferung liegt relativ kontinuierlich für die 1950er und 1960er Jahre vor. Für die Zeit ab 1970 sind nur wenige Akten nachweisbar. Einige wenige Akten zum Produktionssortiment beginnen bereits vor 1945, wurden jedoch im Bestand belassen, da es sich um Objekte handelt, die weiterhin auch im VEB produziert wurden.

Hinweise für die Benutzung

Der Bestand ist gemäß dem Sächsischen Archivgesetz (SächsArchivG), rechtsbereinigt mit Stand vom 1. Februar 2014, benutzbar. Gemäß § 10 SächsArchivG sind personenbezogene Archivalien für die Benutzung gesperrt.

Korrespondierende Bestände

20742 Körting & Mathiesen AG, Leuchtenbau, Leipzig
20753 VVB (Z) IKA für Installationen, Apparate und Kabel
20761 VEB Leipziger Metallwaren-und Elektrogerätefabrik
20855 Clemens Humann, Metallwarenfabrik, Leipzig
20861 Hugo Schneider AG (HASAG) Leipzig

Literatur

Beiträge zur Betriebsgeschichte des VEB Narva "Rosa Luxemburg" Leuchtenbau Leipzig, Band I und II, herausgegeben von der Parteileitung der Betriebsparteiorganisation der SED des VEB Narva "Rosa Luxemburg" Leuchtenbau Leipzig, Leipzig 1988 und 1990.

Hans-Jürgen Voigt

Juli 2017

Abkürzungsverzeichnis

BGL
Betriebsgewerkschaftsleitung
BfE
Büro für Erfindungs- und Vorschlagswesen
BKV
Betriebskollektivvertrag
BPO
Betriebsparteiorganisation (der SED)
DAMW
Deutsches Amt für Material und Warenprüfung
EBM
Eisen, Blech, Metallwaren
FDGB
Freier Deutscher Gewerkschaftsbund
FNL
Fachnormenausschuss Lichttechnik
HV
Hauptverwaltung
IKA
Installation, Kabel und Apparate
KFZ
Kraftfahrzeug
LBL
Leuchtenbau Leipzig
NVA
Nationale Volksarmee
RGW
Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe
TOM
Technisch-Organisatorische Maßnahmen (innerhalb eines Betriebs)
VEB
Volkseigener Betrieb
VVB
Vereinigung Volkseigener Betriebe
ZEK
Zentrales Entwicklungs- und Konstruktionsbüro





[01] Vgl. Beiträge zur Betriebsgeschichte des VEB Narva "Rosa Luxemburg" Leuchtenbau Leipzig, Band 1, Leipzig 1988, S. 88.
[02] Vgl. ebenda Band 2, Leipzig 1990, S. 10.
[03] Vgl. ebenda, S 64.
[04] Vgl. ebenda, S. 5.
[05] Vgl. ebenda , S. 80.
[06] Vgl. ebenda, S. 83.
[07] Vgl. 20238 Zentrale Kommission für staatliche Kontrolle, Bezirksbevollmächtigter Leipzig, Nr. 697.
[08] Vgl. ebenda, S. 6.
[09] Vgl. 20250 Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei Leipzig, Nr. 1077.
[10] Vgl. 20768 Staatliches Umweltfachamt Leipzig, Nr. 29.
[11] Vgl. 20256 Bezirksvertragsgericht Leipzig, Nr. 3286.
Bilanzen.- Analysen.- Grundstücke.- Recht.- Leitung und Planung.- Organisation.- Ökonomische Konferenzen.- Forschung und Entwicklung.- Export.- Reiseberichte.- Messeberichte.- Produktion.- Konsumgüterproduktion.- Absatz.- Export.- Produktkataloge.- Wettbewerb.- Neuererwesen.- Betriebskollektivvertrag.- Sicherheit.- Arbeitsschutz und Brandschutz.
Im Jahr 1947 erfolgte die Gründung der Firma Halbzeug- und Metallwarenherstellung Leipzig, die unter anderem den Produktionszweig Leuchten sowie Zieh- und Walzerzeugnisse der Hugo Schneider AG weiterführte. Am 1. Oktober 1948 wurde die Firma in VEB Leipziger Werke umbenannt und der Vereinigung Volkseigener Betriebe Mewa, Zwickau, zugeordnet. Die Eintragung im Handelsregister C erfolgte am 6. Oktober 1952. Zum 31. Dezember 1961 wurde der Betrieb aufgelöst, die Löschung im Handelsregister erfolgte am 5. Februar 1962. Die Firma produzierte und vertrieb Lampen, Zweckleuchten, Kfz-Beleuchtung, Gasleuchten und Bandstahl. Die Walzwerkproduktion sowie die Produktion von Zweckleuchten wurden nach der Auflösung der Leipziger Werke vom VEB Leuchtenbau Leipzig übernommen, der zum 1. Januar 1969 in das Kombinat VEB Leuchtenbau Leipzig eingegliedert wurde.
  • 2017 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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