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Beständeübersicht

Bestand

30364 Bezirksschulamt Schwarzenberg

Datierung1730 - 1950
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)16,50

Bestand enthält auch 12 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Geschichte der Bezirksschulämter in Sachsen[02]
Am 26. April 1873 trat das Gesetz zum Volksschulwesen[03] in Kraft. Hiermit wurden die Bezirksschulinspektionen eingerichtet, deren Zuständigkeitsbereich sich nach den Grenzen der jeweiligen Amtshauptmannschaft richtete. Die Bezirksschulinspektionen waren für die Einrichtung und die Organisation der Volksschulen, für die Aufsicht über Schul- und Schulunterhaltspflicht sowie für die Ausbildung, Anstellung und Rechtsverhältnisse der Lehrer zuständig.
Mit dem Übergangsgesetz für das Volksschulwesen vom 22. Juli 1919[04] erfolgte die Umbenennung der Bezirksschulinspektionen in Bezirksschulämter. Außerdem wurde eine allgemeine Schulpflicht auf 8 Jahre Volksschule und 3 Jahre Fortbildungs- (Berufs-) Schule festgelegt sowie die Schulgeldfreiheit für örtliche Volks- und Fortbildungsschulen. Zur Unterstützung des Bezirksschulamtes waren Bezirkslehrerausschüsse und Bezirkslehrerräte zu bilden. Die Bezirkslehrerausschüsse setzten sich aus zwei Schulleitern und fünf Lehrern zusammen, der Bezirkslehrerrat aus dem Bezirksausschuss der Amtshauptmannschaft und mindestens einem Vertreter der städtischen Bezirksausschüsse. Die Bezirkslehrerausschüsse wurden im Mai 1933 ersatzlos aufgelöst.
Die Schulgemeinden als besondere Träger der örtlichen Schulverwaltung wurden 1921 aufgehoben und durch einheitliche Schulbezirke ersetzt.[05] Die Schulausschüsse setzten sich jetzt aus Mitgliedern des Gemeinderates, dem Schulleiter sowie Vertretern der Eltern- und Lehrerschaft zusammen.
Die Zuständigkeiten der Bezirksschulämter für die Volks- bzw. Berufsschulen wurden 1932 aufgeteilt. Die Bezirksschulämter, denen die Aufsicht über die Volksschulen oblag, führten fortan die Bezeichnung "Bezirksschulamt [...] V" und die, die für die Berufsschulen zuständig waren, die Bezeichnung "Bezirksschulamt [...] B".[06]
Am 12. August 1935 erging die Verordnung über die Anpassung des sächsischen Schulrechts für Volksschulen und Berufsschulen an die Deutsche Gemeindeordnung[07]. Festgelegt wurde u.a. die Zusammensetzung der Bezirksschulämter. In den Stadtkreisen waren Bürgermeister und Bezirksschulrat, in den Amtshauptmannschaften der Amtshauptmann und der Bezirksschulrat zuständig.Die Verordnung über die Neuregelung der Schulaufsicht vom 12. Februar 1946[08] übertrug die Aufsicht über das Schulwesen der Landesverwaltung Sachsen. Die Bezirksschulämter, die sich aus Landrat bzw. Bürgermeister und dem Bezirksschulrat zusammensetzten, waren für die neu festgelegten Schulaufsichtsbezirke zuständig, die entsprechend den Stadt- und Landkreisen gebildet wurden. Am 26. April 1946 erfolgte die Umbenennung der Bezirksschulämter in Kreisschulämter.[09]


2. Geschichte des Bezirksschulamtes Schwarzenberg
Die Bezirksschulinspektion Schwarzenberg wurde 1874 eingerichtet. Der Aufsichtsbezirk entsprach dem Amtshauptmannschaftsbezirk Schwarzenberg. 1878 wurde der Schulaufsichtsbezirk an die nach der Übernahme der Schönburgischen Rezessherrschaften in die Justiz- und Verwaltungshoheit des Königreichs veränderten Grenzen der Amtshauptmannschaft angepasst.
Die Bezirksschulinspektion setzte sich aus dem Amtshauptmann von Schwarzenberg und dem Bezirksschulinspektor zusammen. In den Städten mit revidierter Städteordnung erfolgte die Zusammenarbeit mit dem Stadtrat. Gemeinsam waren sie für das Schulwesen verantwortlich und führten Aufsicht über sämtliche Schulen im Gebiet der Amtshauptmannschaft: Affalter, Albernau, Alberoda, Aue, Beierfeld, Bermsgrün, Bernsbach, Bockau, Breitenbrunn, Burkhardtsgrün, Carlsfeld, Crandorf, Dittersdorf, Eibenstock, Griesbach, Grünhain, Grünstädtel, Hundshübel, Johanngeorgenstadt, Jugel, Langenberg, Lauter, Lindenau, Lößnitz, Markersbach, Neuheide, Neustädtel, Neuwelt, Niederschlema, Obermittweida, Oberpfannenstiel, Obersachsenfeld, Oberschlema, Oberstützengrün, Pöhla, Rabenau, Rittersgrün, Schneeberg, Schönheiderhammer, Schwarzenberg, Steinbach, Steinheidel, Streitwald, Tellerhäuser, Unterstützengrün, Waschleithe, Wildenau, Wildenthal, Wolfsgrün und Zelle.
1919 erfolgte die Umbenennung der Behörde in Bezirksschulamt.
1939 wurden die Aufsichtsbezirke im Volksschulwesen neu gegliedert. Besonders große Schulaufsichtsbezirke wurden aufgeteilt. Somit entstanden aus dem Schulaufsichtsbezirk Schwarzenberg die Aufsichtsbezirke Aue und Schwarzenberg. Die Schulbehörden hießen Bezirksschulamt Schwarzenberg-Nord und Bezirksschulamt Schwarzenberg-Süd.

Als Bezirksschulinspektoren bzw. Bezirksschulräte waren in Schwarzenberg tätig:
1874 – 1893|-----|Karl Albin Müller
1894 – 1898|-----|Dr. Franz Robert Hanns
1899 – 1908|-----|Dr. Paul Traugott Förster
1909 – 1914 (?)|-----|Dr. Paul Wildfeuer
1921 – 1927 (?)|-----|Dr. Haupt
1934|-----|[Erich] Seidel


3. Bestandsgeschichte
Der Bestand gelangte Zwischen 1951 und 1968 in mehreren Abgaben zusammen mit den Akten der ehemaligen Amtshauptmannschaft Schwarzenberg in das Staatsarchiv Dresden. Die Verzeichnung und Ordnung des Bestandes erfolgte 1968/1969. Als Ordnungsschema wurde der Archivplan für Amtshauptmannschaften, Abteilung X – Schulsachen – verwendet und entsprechend den vorhandenen Akten ergänzt und erweitert.
Trotz dass die Akten verzeichnet sind, fehlen die Akten mit den Nummern 34, 487, 489, 495, 499, 500, 538, 539, 549, 550 und 714. Ganz offensichtlich waren die Akten bereits unmittelbar nach Verzeichnung nicht mehr vorhanden; in den Kartons fanden sich die Etiketten für die Akten mit einem Fehlvermerk.
Der Bestand wurde 2003 im Rahmen des Beständeaustauschs zwischen den sächsischen Staatsarchiven vom Hauptstaatsarchiv Dresden in das Staatsarchiv Chemnitz übergeben.
2008 wurden bei der Bearbeitung des Bestandes 30049 Amtshauptmannschaft Schwarzenberg weitere Akten der Provenienzen Bezirksschulinspektion bzw. Bezirksschulamt Schwarzenberg festgestellt (Signaturen 968 – 1026) Diese wurden mit den Akten, die bei der Auflösung der Lagerungsgemeinschaften festgestellt wurden (Signaturen 1027 – 1035), 2009 von T. Weber verzeichnet.
2011 übergab das Hauptstaatsarchiv Dresden 210 Personalakten des Bezirksschulamtes Schwarzenberg (Signaturen 1036 – 1245). Diese wurden 2013 durch G. Vettermann verzeichnet.

2010 wurde das maschinenschriftliche Findbuch aus dem Jahr 1969 retrokonvertiert. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. In wenigen Einzelfällen erfolgte die Überprüfung der Verzeichnungsangaben anhand der Akten. Die im Findbuch von 1969 verwendete Terminologie, welche auch die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt der Bearbeitung widerspiegelt, blieb folglich unberührt. Eine – fachlich teilweise wünschenswerte – Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.


4. Bestandsanalyse
Der Bestand "Bezirksschulamt Schwarzenberg" umfasst 1.245 Akteneinheiten aus der Zeit 1874 – 1945. Nur wenige Aktenbände sind bereits bei den Vorbehörden ergangen und nach 1874 von der Bezirksschulinspektion weitergeführt worden. In diesem Bestand sind Unterlagen zur Geschichte des Schulwesens im Allgemeinen, zur Einrichtung und Entwicklung der der Industrie- und Fachschulen, zur wirtschaftlichen Lage der Lehrer sowie Personalakten vorhanden.


5. Quellen und Literatur
Handbuch der Schulstatistik für das Königreich Sachsen, Dresden.

Fritzsch, Theodor: Die sächsischen Bezirksschulinspektoren von 1874 – 1914: Fotoalbum mit Biographien und alphabetischen Verzeichnis. Dresden, 1950.

Jeserich, Pohl, von Unruh (Hrsg.), Deutsche Verwaltungsgeschichte, v. a. Bd. IV, S. 591, 972 ff.

Kobuch, Agatha: Die sächsischen Bezirksschulinspektionen und Bezirksschulämter und ihrer Registraturen. In: Archivmitteilungen 3/1965, S. 100 – 106.

Kohlbach, Hugo: Das Schulwesen in Sachsen (Heft XI a), hrsg. vom Sächsischen Gemeindebeamtenbund, 1927.

Löscher, H.: 400 Jahre mittlere Schulaufsicht in Sachsen : Von der Visitationskommission zum Bezirksschulamt. In: Wissenschaftliche Beilage des Dresdner Anzeigers 7/1930, S. 21 – 23.

Richter, J.: Geschichte der sächsischen Volksschule. Berlin, 1930.

von der Mosel, C.: Handwörterbuch des Verwaltungsrechts, 14. Auflage, Bd. 1, S. 409.

von Seydewitz, P.: Das Königlich Sächsische Volksschulgesetz vom 26. April 1873 nebst Ausführungsverordnung und den damit in Verbindung stehenden Gesetzen und Verordnungen : Mit erläuternden Anmerkungen und Sachregister. Leipzig, 1903 (Juristische Handbibliothek, Bd. 338, 4. Auflage)


6. Abkürzungen
KLV|-----|Kinderlandverschickung
KPD|-----|Kommunistische Partei Deutschlands
SAP|-----|Sozialistische Arbeiterpartei
SPD|-----|Sozialdemokratische Partei Deutschlands


[01] Die Darstellung bezieht die Erkenntnisse des Bearbeiters im Hauptstaatsarchiv Dresden (1969) ein.
[02] Ausführlich zur Geschichte vgl. u.a. Agatha Kobuch, Die sächsischen Bezirksschulinspektionen und Bezirksschulämter und ihre Registraturen, in: Archivmitteilungen 3/1965, S. 101 – 106; Jeserich/Pohl/v. Unruh (Hrsg.), Deutsche Verwaltungsgeschichte, v.a. Bd. IV, S. 591, S. 972 ff.; Einleitung im Findbuch des Bestandes Bezirksschulamt Annaberg.
[03] Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen 1873, S. 350 vgl. auch Ausführungsverordnungen vom 25. August 1874 (Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen 1874, S. 155) und vom 4. August 1875 (Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen 1875, S. 310)
[04] Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen 1919, S. 171 vgl. auch Ausführungsverordnung vom 23. Juli 1919; Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen 1919, S. 185
[05] Gesetz über die Aufhebung der Schulgemeinden vom 11. Juli 1921 in der Fassung des Gesetzes zur Anpassung der Schulgesetzgebung an die Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen als Schulbezirksgesetz vom 17. Juli 1926
[06] Verordnungsblatt des sächsischen Ministeriums für Volksbildung 1932, S. 41 u. S. 54
[07] Sächsisches Gesetzblatt 1935, S. 92
[08] Gesetze, Befehle, Verordnungen, Bekanntmachungen der Landesverwaltung Sachsen 1946, S. 3
[09] Verordnung zur Änderung der Verordnung vom 12. Februar 1946 über die Neuregelung der Schulaufsicht; Gesetze, Befehle, Verordnungen, Bekanntmachungen der Landesverwaltung Sachsen 1946, S. 183
Handbuch der Schulstatistik für das Königreich Sachsen, Dresden.

Fritzsch, Theodor: Die sächsischen Bezirksschulinspektoren von 1874 – 1914: Fotoalbum mit Biographien und alphabetischen Verzeichnis. Dresden, 1950.

Jeserich, Pohl, von Unruh (Hrsg.), Deutsche Verwaltungsgeschichte, v. a. Bd. IV, S. 591, 972 ff.

Kobuch, Agatha: Die sächsischen Bezirksschulinspektionen und Bezirksschulämter und ihrer Registraturen. In: Archivmitteilungen 3/1965, S. 100 – 106.

Kohlbach, Hugo: Das Schulwesen in Sachsen (Heft XI a), hrsg. vom Sächsischen Gemeindebeamtenbund, 1927.

Löscher, H.: 400 Jahre mittlere Schulaufsicht in Sachsen : Von der Visitationskommission zum Bezirksschulamt. In: Wissenschaftliche Beilage des Dresdner Anzeigers 7/1930, S. 21 – 23.

Richter, J.: Geschichte der sächsischen Volksschule. Berlin, 1930.

von der Mosel, C.: Handwörterbuch des Verwaltungsrechts, 14. Auflage, Bd. 1, S. 409.

von Seydewitz, P.: Das Königlich Sächsische Volksschulgesetz vom 26. April 1873 nebst Ausführungsverordnung und den damit in Verbindung stehenden Gesetzen und Verordnungen : Mit erläuternden Anmerkungen und Sachregister. Leipzig, 1903 (Juristische Handbibliothek, Bd. 338, 4. Auflage).
Organisation des Schulwesens.- Lokalschulordnungen.- Schulangelegenheiten (auch: Kirchschulangelegenheiten).- Schulvermögen.- Schulgebäude.- Personalangelegenheiten der Lehrer.
Die aus den Superintendenturen, Ämtern und Patrimonialgerichten (bis 1856) sowie den Gerichtsämtern Eibenstock, Grünhain, Johanngeorgenstadt, Oberwiesenthal, Scheibenberg, Schneeberg und Schwarzenberg zusammengesetzten Kirchen- und Schulinspektionen wurden 1874 durch die Bezirksschulinspektion Schwarzenberg abgelöst, die für den Bezirk der neu errichteten Amtshauptmannschaft Schwarzenberg zuständig war. 1878 wurden die Grenzen der Schulaufsichtsbezirke den veränderten Verwaltungsgrenzen angepasst. 1919 erfolgte die Umbenennung in Bezirksschulamt. Das Bezirksschulamt Schwarzenberg wurde durch den Amtshauptmann und den Bezirksschulrat gebildet. Im Juni 1939 wurde der Schulaufsichtsbezirk Schwarzenberg in die Aufsichtbezirke Aue und Schwarzenberg geteilt. 1946 gingen die Zuständigkeiten auf das Kreisschulamt Aue über.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 02.03.06.02.
Der Bestand enthält auch Unterlagen der Gerichtsämter Grünhain, Eibenstock, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, Oberwiesenthal, Lichtenstein, Schneeberg, Lößnitz und Scheibenberg sowie der Schulinspektionen Johanngeorgenstadt, Schneeberg und Streitwald.
  • 2016 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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