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Beständeübersicht

Bestand

20614 Stadt Mügeln

Datierung1405 - 1958
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)21,19
Geschichte der Stadt
Die Stadt Mügeln liegt südwestlich von Oschatz und befand sich im Amt Mügeln (1856 Gerichtsamt Mügeln, 1875 Amtshauptmannschaft Oschatz, 1952 Landkreis Oschatz, 1994 Landkreis Torgau-Oschatz, 2008 Landkreis Nordsachsen). Zur Stadt gehörte auch das Schloss Ruhetal, welches als sächsisches Kammergut Bedeutung hatte.
Mügeln wurde 984 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte seit 1063 dem Bischof von Meißen.[01] Ende des 13. Jahrhunderts besaß Mügeln bereits Stadtrecht. Spätestens seit dem Ende des 14. Jahrhunderts war ein städtischer Rat mit einem Bürgermeister und sechs Ratsherren, die zugleich Schöffen waren, vorhanden. 1278 erhielten die Bischöfe von Meißen die Ober- und Erbgerichtsbarkeit von den Markgrafen von Meißen. Die Ober- und Erbgerichte wurden 1491 durch den Bischof Johann VI. von Saalhausen an die Stadt Mügeln verpachtet. Diese Praxis wurde auch von seinen Nachfolgern beibehalten. Als der letzte Bischof von Meißen 1581 sein Amt aufgab, fiel die oberste Gerichtsbarkeit wieder dem Kurfürsten zu, der die Pacht fortsetzte. 1667 verkaufte Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen Amt und Stadt Mügeln sowie das Schloss Ruhetal an Hermann von Wolfframsdorff. Dieser behielt sich die Ober- und Erbgerichtsbarkeit vor und verpachtete sie nicht. Die Praxis der Pacht wurde erst wieder 1735 fortgesetzt, als Mügeln vom Haus von Wolfframsdorff an die Kurfürsten von Sachsen wieder zurückgefallen war. 1820 übernahm das Justizamt Mügeln die Ober- und Erbgerichtsbarkeit. Die Fleischerinnung Mügeln hatte bis 1854 die Gerichtsbarkeit über 20 Fleischerbänke inne.
Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt wurde von einem Bürgermeister regiert, dem als Stellvertreter zwei oder drei unbesoldete Ratsherren zur Seite standen. Hinzu kamen die gewählten Stadtverordneten. Stadtverordnete, Ratsherren und der Bürgermeister bildeten den Stadtgemeinderat. Dieses Modell scheint schon Anfang des 19. Jahrhunderts in Mügeln Bestand gehabt zu haben, wurde aber erst 1873 mit der Städteordnung für kleinere und mittlere Städte in ganz Sachsen verbindlich gemacht. Mit der Einrichtung der Bezirke gehörte Mügeln zum Kreis Oschatz im Bezirk Leipzig. 1959 wurden die Gemeinden Altmügeln und Schlagwitz (bei Mügeln) eingemeindet.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand ist 1965 von der Stadt Mügeln als Depositum an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden. Vom damaligen Staatsarchiv Dresden gelangte 1967 das "Depositum Mügeln" im Umfang von 30 Urkunden, welches seit 1955 dort bestand, nach Leipzig.[02] 1971 wurde der Bestand mit einer Findkartei verzeichnet. Bei einer Revision 1977 wurden zahlreiche Fehlsignaturen festgestellt. Eine Umverpackung mit Revision des Bestands erfolgte 2014. Im gleichen Jahr wurde der Bestand im Rahmen einer Retrokonversion in die Augias-Datenbank eingeben, ein Orts- und Personenregister erstellt sowie die vorhandenen Gerichtsbücher aus dem Bestand 12613 virtuell verzeichnet. 2015 erfolgten die Erschließung von 50 unverzeichneten Akten sowie die Redaktion der Angaben zu den Urkunden


Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung umfasst den Zeitraum von 1559 – 1958 und insgesamt 1130 Akten ohne die 29 virtuell verzeichneten Gerichtsbücher. Hinzu kommen noch 30 Urkunden und Schriftstücke des früheren Dresdner Depositums aus dem Zeitraum 1405 – 1816. Aussteller waren überwiegend die Meißner Bischöfe, aber auch der Kaiser, der römisch-deutsche König und die sächsischen Kurfürsten/Könige. Einige der Urkundenregesten liegen gedruckt vor.[03] Der zeitliche Schwerpunkt im Bestand Stadt Mügeln liegt auf der zweiten Hälfte des 19. und ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Während außer Gerichtsprotokollen nur wenige Akten vom Stadtgericht vorhanden sind, ist der Bestand ansonsten inhaltlich breit gestreut. Besonders zahlreich sind die Sitzungsprotokolle des Stadtgemeinderats und der gebildeten Fachausschüsse überliefert. Unter den Vereinsakten dominiert die Überlieferung zur Mügelner Schützengesellschaft. Weiterhin befinden sich die Akten des 1959 eingemeindeten Schlagwitz im Bestand. Bemerkenswert ist auch ein Entwurf zu einem Gefallenengedenkbuch für die Mügelner Opfer des Zweiten Weltkriegs der zahlreiche Lebensläufe mit Porträtfotos enthält.[04]

Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch Orts- und Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20614, Stadt Mügeln, Nr. (fettgedruckte Zahl).

Dr. Carsten Voigt, Birgit Richter
Okt. 2015


[01] Zur Geschichte der Stadt: Johann Gottlob Sinz, Geschichte der Stadt Mügeln und Umgegend, Bde. 1 und 2 Mügeln 1846 f.
[02] StA-D, 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 3140, Nr. 5536.
[03] G. C. Kreysig, Beiträge zur Historie derer Chur- und Fürstlichen sächsischen Lande, Teil 1, Altenburg 1754.
[04] StA-L, 20614 Stadt Mügeln, Nr. 1193.
Reichs- und Verfassungsangelegenheiten.- Statistik, Wahlen.- Bürgermeister und Rat der Stadt.- Gemeindeangelegenheiten.- Finanzen und Vermögen.- Militär- und Kriegsangelegenheiten.- Ordnungs- und Sicherheitspolizei.- Kirche und Schule.- Gesundheits- und Sozialwesen.- Bauverwaltung.- Handel, Gewerbe und Industrie.- Landwirtschaft.- Brandschutz.- Stadtgericht.- Gemeinde Schlagwitz.- Innungen.
Das südwestlich von Oschatz gelegene Mügeln unterstand ursprünglich dem Domkapitel in Meißen und war Sitz des gleichnamigen kursächsischen Amts. Seit dem 14. Jahrhundert ist der städtische Rat mit dem Bürgermeister und sechs Ratsmännern, die zugleich Schöffen waren, nachweisbar. Er hatte seit Ende des 15. Jahrhunderts die Ober- und die Erbgerichtsbarkeit gepachtet, die 1820 wieder an das Justizamt Mügeln fielen. Der Rat setzte sich im 18. Jahrhundert aus je zwei Bürgermeistern, Stadtrichtern und Ratsherren zusammen, die im jährlichen Wechsel regierten. 1873 wurde die Landgemeindeordnung für kleinere Städte eingeführt. Im Jahr 1933 erfolgte die Eingemeindung des Kammergutsbezirks sowie 1959 der Gemeinde Schlagwitz nach Mügeln.
Der Bestand ist im Jahr 1965 depositarisch an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden.
  • 2015 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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