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Beständeübersicht

Bestand

32949 Stadt Plauen, Stadtgericht

Datierung1632 - 1859
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)6,27
1. Geschichte der Stadt Plauen
Die Große Kreisstadt Plauen liegt im Vogtlandkreis im Tal der Weißen Elster. Archäologische Funde bestätigen eine Besiedlung des Territoriums bereits in der Bronzezeit. Die Stadt wurde 1122 erstmals urkundlich erwähnt. Sie gehörte zunächst zum Bistum Naumburg-Zeitz und war Sitz eines Archidiakonats. In einer Schenkungsurkunde des Vogts Heinrich von Weida von 1224 findet sich der erste Hinweis auf das Stadtrecht von Plauen. Mit Heinrich II. von Plauen ist am 29. Mai 1244 ein eigener Vogt bezeugt. Am 9. August 1329 sind erstmals ein Bürgermeister und geschworene Bürger in Plauen beurkundet. 1466 kam Plauen erstmals unter sächsische Herrschaft. Burggraf Heinrich III. verzichtete 1482 in den Verträgen von Brüx auf seine Ansprüche zu Gunsten der Wettiner Ernst und Albrecht. Bei der Teilung der wettinischen Lande fiel Plauen an die Ernestiner. 1547 erfolgte die Belehnung an den Enkel des Burggrafen Heinrich II. durch den König Ferdinand von Böhmen. Dieser Burggraf Heinrich IV. erhielt 1548 auf dem Augsburger Reichstag die Reichsfürstenwürde. Seine Söhne verpfändeten das Gebiet an den Kurfürsten August von Sachsen, der es 1563 endgültig erwarb. 1600 erließ der Rat der Stadt die erste Schleierordnung. Dies stärkte die in der Stadt ansässige Baumwollwirkerei. Plauen wurde 1602 Kreisstadt des Vogtländischen Kreises. Im 17. Jh. überstand Plauen die Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg, die Pest und mehrere Stadtbrände. Nach dem Tod von Kurfürst Johann Georg I 1656 erhielt dessen Sohn Moritz von Sachsen-Zeitz Plauen und das Vogtland. 1718 starb Herzog Moritz und Plauen fiel erneut an Kursachsen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts litt die Stadt unter den durchziehenden Armeen in den napoleonischen Feldzügen.
Nach 1700 entstanden erste Unternehmen der Baumwollweberei, denen vor allem seit Anfang des 19. Jh. zahlreiche weitere folgten, die Stickmaschinen und mechanische Webstühle einsetzten. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. begann die Herstellung von Tüllgardinen und maschinengestickter Spitze. Die Plauener Spitze erlangte Weltruf und wurde in alle Welt exportiert. Der Maschinenbau etablierte sich ebenfalls in der Stadt.
1849 ging die städtische Gerichtsbarkeit auf den sächsischen Staat über.


2. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen gelangten im Rahmen des Beständeausgleichs 2002/2003 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden nach Chemnitz. Sie befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856". Diese Lagerungsgemeinschaft war ursprünglich durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte und Amtshauptmannschaften an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900 entstanden, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden. Sie enthielt vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferungen von Grundherrschaften, Stadtgerichten, Landgerichten bis 1856, Königlichen Gerichten und verschiedene andere Bestandssplitter. Die Aktenübernahmen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht bzw. der Amtshauptmannschaft gelagert und verzeichnet. Eine Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte zunächst nur in den Findkarteien. Mit Hilfe dieser Kartei wurden 2007 die städtischen Unterlagen von Plauen aus den Abgabegemeinschaften der Amtsgerichte Plauen, Oelsnitz/V. und Glauchau und der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg herausgelöst, zu einem Bestand formiert und bisher noch nicht erschlossene Akten verzeichnet.
Die Verzeichnungsangaben der im Hauptstaatsarchiv Dresden handschriftlich erstellten Findkartei wurden 2012 retrokonvertiert und anschließend systematisiert. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne wesentliche inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Eine – fachlich wünschenswerte – Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst 147 Verzeichnungseinheiten (6,27 lfm) aus der Zeit von 1622/1636 bis 1859. Vom Rat der Stadt und dem Stadtgericht Plauen sind Protokolle über Lehnsreichungen, Quittungsprotokolle, Kaufprotokolle, Konsensprotokolle, Grundbuch- und Hypothekenbuchsachen, Grundstückssachen und Nachlasssachen überliefert.

Korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Chemnitz:
30033 Superintendentur Plauen
30013 Amt Plauen mit Pausa
32866 Königliches Bezirksgericht Plauen
33033 Gerichtsamt Plauen

Korrespondierende Bestände im Hauptstaatsarchiv Dresden:
10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv)
10026 Geheimes Kabinett
10036 Finanzarchiv

Weitere Unterlagen der Stadt Plauen sind im Stadtarchiv Plauen archiviert


4. Quellen und Literatur
(Digitales) Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.

Billig, Gerhard: Pleißenland – Vogtland. Das Reich und die Vögte. Untersuchungen zu Herrschaftsorganisation und Landesverfassung während des Mittelalters unter dem Aspekt der Periodisierung. Plauen 2002.

Blaschke, Karlheinz ; John, Uwe (Mitarb.) ; Johanek, Peter (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung : Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Köln, 1997 (Städteforschung, Reihe A. Bd. 44)

Eichler, Ernst (Hrsg.) ; Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.) ; Walther, Hans (Hrsg.) ; Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001

Groß, Rainer: Zur Ausarbeitung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. August 1923 : Eine kleine Dokumentation. In: Bräuer, Helmut (Hrsg.) ; Schlenkrich, Elke (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum : Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert : Festschrift für Carl Czok zum 75. Geburtstag. Leipzig, 2001, S. 347 - 372

Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen : Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung. Köln, 2001. (Städteforschung, Reihe A. Bd. 55)

Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch : Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart, 1941

Klein, Thomas (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B. Bd. 14: Sachsen, S. 194, 267, 406.

Kramm, Heinrich: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert : Sachsen, Thüringen, Anhalt. Köln, 1981, 2 Bde. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 87)

Plauen und das mittlere Vogtland (= Werte unserer Heimat, Band 44), Berlin 1986.

Reihe: Werte der deutschen Heimat/Werte unserer deutschen Heimat/Werte unserer Heimat. Berlin. - landeskundliche Bestandsaufnahme

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Sachsen. Stuttgart, 1965

Schumann, August; Schiffner, Albert: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 8, S. 344-362.

Spörl, Ulla: Plauen um 1900. 2006.

Steche, Richard: Plauen. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 11. Heft: Amtshauptmannschaft Plauen. Dresden 1888, S. 48.

Steinführer, Henning: Urkunden- und Kanzleiwesen der sächsischen Städte im Spätmittelalter. In: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland. Leipzig, 2005, S. 163 - 184 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 12)

Unger, Brigitte; Pöllmann, Werner u. a. (Hrsg.): Der Vogtlandatlas. Regionalatlas zur Natur, Geschichte, Bevölkerung, Wirtschaft und Kultur des Sächsischen Vogtlandes, Chemnitz 2007.

Wetzel, Michael: Projekt "Auflösung der Lagerungsgemeinschaften" verbessert Nutzungsqualität der südwestsächsischen Lokalverwaltung. In: Sächsisches Archivblatt, H. 2, 2010, S. 13-14.

Wikipedia
(Digitales) Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.

Billig, Gerhard: Pleißenland – Vogtland. Das Reich und die Vögte. Untersuchungen zu Herrschaftsorganisation und Landesverfassung während des Mittelalters unter dem Aspekt der Periodisierung. Plauen 2002.

Blaschke, Karlheinz ; John, Uwe (Mitarb.) ; Johanek, Peter (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung : Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Köln, 1997 (Städteforschung, Reihe A. Bd. 44)

Eichler, Ernst (Hrsg.) ; Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.) ; Walther, Hans (Hrsg.) ; Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001

Groß, Rainer: Zur Ausarbeitung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. August 1923 : Eine kleine Dokumentation. In: Bräuer, Helmut (Hrsg.) ; Schlenkrich, Elke (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum : Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert : Festschrift für Carl Czok zum 75. Geburtstag. Leipzig, 2001, S. 347 - 372

Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen : Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung. Köln, 2001. (Städteforschung, Reihe A. Bd. 55)

Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch : Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart, 1941

Klein, Thomas (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B. Bd. 14: Sachsen, S. 194, 267, 406.

Kramm, Heinrich: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert : Sachsen, Thüringen, Anhalt. Köln, 1981, 2 Bde. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 87)

Plauen und das mittlere Vogtland (= Werte unserer Heimat, Band 44), Berlin 1986.

Reihe: Werte der deutschen Heimat/Werte unserer deutschen Heimat/Werte unserer Heimat. Berlin. - landeskundliche Bestandsaufnahme

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Sachsen. Stuttgart, 1965

Schumann, August; Schiffner, Albert: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 8, S. 344-362.

Spörl, Ulla: Plauen um 1900. 2006.

Steche, Richard: Plauen. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 11. Heft: Amtshauptmannschaft Plauen. Dresden 1888, S. 48.

Steinführer, Henning: Urkunden- und Kanzleiwesen der sächsischen Städte im Spätmittelalter. In: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland. Leipzig, 2005, S. 163 - 184 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 12)

Unger, Brigitte; Pöllmann, Werner u. a. (Hrsg.): Der Vogtlandatlas. Regionalatlas zur Natur, Geschichte, Bevölkerung, Wirtschaft und Kultur des Sächsischen Vogtlandes, Chemnitz 2007.

Wetzel, Michael: Projekt "Auflösung der Lagerungsgemeinschaften" verbessert Nutzungsqualität der südwestsächsischen Lokalverwaltung. In: Sächsisches Archivblatt, H. 2, 2010, S. 13-14.

Wikipedia
Lehnsreichungen.- Quittungsprotokolle.- Kaufprotokolle.- Konsensprotokolle.- Grundbuch- und Hypothekenbuchsachen.- Namensregister zum Grund- und Hypothekenbuch.- Grundstückssachen.- Nachlasssachen.
Die Große Kreisstadt Plauen liegt im Vogtlandkreis im Tal der Weißen Elster. Archäologische Funde bestätigen eine Besiedlung des Territoriums bereits in der Bronzezeit. Die Stadt wurde 1122 erstmals urkundlich erwähnt. Sie gehörte zunächst zum Bistum Naumburg-Zeitz und war Sitz eines Archidiakonats. In einer Schenkungsurkunde des Vogts Heinrich von Weida von 1224 findet sich der erste Hinweis auf das Stadtrecht von Plauen. Mit Heinrich II. von Plauen ist am 29. Mai 1244 ein eigener Vogt bezeugt. Am 9. August 1329 sind erstmals ein Bürgermeister und geschworene Bürger in Plauen beurkundet. 1466 kam Plauen erstmals unter sächsische Herrschaft. Burggraf Heinrich III. verzichtete 1482 in den Verträgen von Brüx auf seine Ansprüche zu Gunsten der Wettiner Ernst und Albrecht. Bei der Teilung der wettinischen Lande fiel Plauen an die Ernestiner. 1547 erfolgte die Belehnung an den Enkel des Burggrafen Heinrich II. durch den König Ferdinand von Böhmen. Dieser Burggraf Heinrich IV. erhielt 1548 auf dem Augsburger Reichstag die Reichsfürstenwürde. Seine Söhne verpfändeten das Gebiet an den Kurfürsten August von Sachsen, der es 1563 endgültig erwarb. 1600 erließ der Rat der Stadt die erste Schleierordnung. Dies stärkte die in der Stadt ansässige Baumwollwirkerei. Plauen wurde 1602 Kreisstadt des Vogtländischen Kreises. Im 17. Jh. überstand Plauen die Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg, die Pest und mehrere Stadtbrände. Nach dem Tod von Kurfürst Johann Georg I 1656 erhielt dessen Sohn Moritz von Sachsen-Zeitz Plauen und das Vogtland. 1718 starb Herzog Moritz und Plauen fiel erneut an Kursachsen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts litt die Stadt unter den durchziehenden Armeen in den napoleonischen Feldzügen.
Nach 1700 entstanden erste Unternehmen der Baumwollweberei, denen vor allem seit Anfang des 19. Jh. zahlreiche weitere folgten, die Stickmaschinen und mechanische Webstühle einsetzten. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. begann die Herstellung von Tüllgardinen und maschinengestickter Spitze. Die Plauener Spitze erlangte Weltruf und wurde in alle Welt exportiert. Der Maschinenbau etablierte sich ebenfalls in der Stadt.
1849 ging die städtische Gerichtsbarkeit auf den sächsischen Staat über
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 7.
  • 2015 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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