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Beständeübersicht

Bestand

32951 Stadt Scheibenberg, Stadtgericht

Datierung1726 - 1867
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)3,80
1. Geschichte der Stadt Scheibenberg
Scheibenberg ist eine Kleinstadt im Erzgebirgskreis. Ihre Gründung verdankt sie dem Bergbau am gleichnamigen Berg, dessen urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1478 stammt. Die Entdeckung von Silbergängen erfolgte 1515. Diese zog die Ansiedlung zahlreicher Bergleute nach sich. Am 4. Mai 1522 gründeten Wolf und Ernst von Schönburg die Stadt. 1530 erhielt sie das Stadtrecht, 1531 die Bergfreiheit und ein Bergamt, welches bis zum Jahre 1767 arbeitete. Danach übernahm das Bergamt Annaberg die Zuständigkeit für die Aufsicht die Gruben und Stollen der umliegenden Ortschaften. 1559 gelangte Scheibenberg in den Besitz der Wettiner und wurde dem Amt Schwarzenberg-Crottendorf unterstellt. Ende des 16. Jahrhunderts kam es zum allmählichen Erliegen des Bergbaus. Die städtsiche Gerichtsbarkeit erstreckte sich lediglich über Güter in Scheibenberg. Mit der Verstaatlichung der Justiz in Sachsen ging die Gerichtsbarkeit der Stadt am 1. Mai 1855 an das Königliche Gericht Scheibenberg. 1862 wurde das Gerichtsamt dem Bezirk der Amtshauptmannschaft Annaberg zugeordnet.


2. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen gelangten im Rahmen des Beständeausgleichs 2002/2003 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden nach Chemnitz. Sie befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856". Diese Lagerungsgemeinschaft war ursprünglich durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte und Amtshauptmannschaften an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900 entstanden, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden. Sie enthielt vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferungen von Grundherrschaften, Stadtgerichten, Landgerichten bis 1856, Königlichen Gerichten und verschiedene andere Bestandssplitter. Die Aktenübernahmen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht bzw. der Amtshauptmannschaft gelagert und verzeichnet. Eine Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte zunächst nur in den Findkarteien. Mit Hilfe dieser Kartei wurden 2007 die städtischen Unterlagen von Scheibenberg aus den Abgabegemeinschaften der Amtsgerichte Annaberg, Oberwiesenthal und Scheibenberg sowie der Amtshauptmannschaft Annaberg herausgelöst, zu einem Bestand formiert und bisher noch nicht erschlossene Akten verzeichnet.
Die Verzeichnungsangaben der im Hauptstaatsarchiv Dresden handschriftlich erstellten Findkartei wurden 2012 retrokonvertiert und anschließend systematisiert. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne wesentliche inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Eine – fachlich wünschenswerte – Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst 89 Verzeichnungseinheiten (3,80 lfm) aus der Zeit von 1726 bis 1867. Vom Rat der Stadt und dem Stadtgericht Scheibenberg sind Kaufprotokolle, Konsensprotokolle, Nachlasssachen, Grundstückssachen, Artikel der Posamentiererinnung sowie Grundbuch- und Hypothekenbuchsachen überliefert.

Korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Chemnitz:
12613 Gerichtsbücher
30016 Kreisamt Schwarzenberg
32992 Königliches Gericht Scheibenberg
33035 Gerichtsamt Scheibenberg
30572 Schönburgische Gesamtregierung Glauchau

Korrespondierende Bestände im Hauptstaatsarchiv Dresden:
10036 Finanzarchiv

Korrespondierende Bestände im Bergarchiv Freiberg:
40007 Bergamt Annaberg
40014 Bergamt Scheibenberg
40169 Grubenakten des Bergreviers Schwarzenberg

Weitere Unterlagen der Stadt Scheibenberg sind im Historischen Archiv des Erzgebirgskreises archiviert.


4. Quellen und Literatur
(Digitales) Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.

Blaschke, Karlheinz ; John, Uwe (Mitarb.) ; Johanek, Peter (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung : Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Köln, 1997 (Städteforschung, Reihe A. Bd. 44)

Eichler, Ernst (Hrsg.) ; Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.) ; Walther, Hans (Hrsg.) ; Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001

Groß, Rainer: Zur Ausarbeitung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. August 1923 : Eine kleine Dokumentation. In: Bräuer, Helmut (Hrsg.) ; Schlenkrich, Elke (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum : Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert : Festschrift für Carl Czok zum 75. Geburtstag. Leipzig, 2001, S. 347 - 372

Hahn, Jens: Elterlein-Scheibenberg-Oberwiesenthal: Drei Bergstädte im Erzgebirge – Erzbergbau und Knappschaftswesen bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Obererzgebirgischer Silberspiegel, Zwönitz 2010.

Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen : Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung. Köln, 2001. (Städteforschung, Reihe A. Bd. 55)

Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch : Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart, 1941

Klein, Thomas (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B. Bd. 14: Sachsen, S. 181, 259, 289.

Kramm, Heinrich: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert : Sachsen, Thüringen, Anhalt. Köln, 1981, 2 Bde. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 87)

Lehmann, Christian: Chronicon Scheibenbergense, Scheibenberg, 1992.

Leipziger Zeitung vom 04.05.1855, S. 2367 und 11.09.1862, S. 4651.

Reihe: Werte der deutschen Heimat/Werte unserer deutschen Heimat/Werte unserer Heimat. Berlin. - landeskundliche Bestandsaufnahme

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Sachsen. Stuttgart, 1965

Schumann, August; Schiffner, Albert: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 10, S. 245-257.

Stadtverwaltung Scheibenberg (Hrsg.): 475 Jahre Scheibenberg – Festschrift zur 475-Jahr-Feier, 1522–1997, Scheibenberg 1997.

Steche, Richard: Scheibenberg. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 83.

Steinführer, Henning: Urkunden- und Kanzleiwesen der sächsischen Städte im Spätmittelalter. In: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland. Leipzig, 2005, S. 163 - 184 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 12)

Wetzel, Michael: Projekt "Auflösung der Lagerungsgemeinschaften" verbessert Nutzungsqualität der südwestsächsischen Lokalverwaltung. In: Sächsisches Archivblatt, H. 2, 2010, S. 13-14.

Wikipedia
(Digitales) Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.

Blaschke, Karlheinz ; John, Uwe (Mitarb.) ; Johanek, Peter (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung : Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Köln, 1997 (Städteforschung, Reihe A. Bd. 44)

Eichler, Ernst (Hrsg.) ; Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.) ; Walther, Hans (Hrsg.) ; Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001

Groß, Rainer: Zur Ausarbeitung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. August 1923 : Eine kleine Dokumentation. In: Bräuer, Helmut (Hrsg.) ; Schlenkrich, Elke (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum : Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert : Festschrift für Carl Czok zum 75. Geburtstag. Leipzig, 2001, S. 347 - 372

Hahn, Jens: Elterlein-Scheibenberg-Oberwiesenthal: Drei Bergstädte im Erzgebirge – Erzbergbau und Knappschaftswesen bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Obererzgebirgischer Silberspiegel, Zwönitz 2010.

Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen : Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung. Köln, 2001. (Städteforschung, Reihe A. Bd. 55)

Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch : Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart, 1941

Klein, Thomas (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B. Bd. 14: Sachsen, S. 181, 259, 289.

Kramm, Heinrich: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert : Sachsen, Thüringen, Anhalt. Köln, 1981, 2 Bde. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 87)

Lehmann, Christian: Chronicon Scheibenbergense, Scheibenberg, 1992.

Leipziger Zeitung vom 04.05.1855, S. 2367 und 11.09.1862, S. 4651.

Reihe: Werte der deutschen Heimat/Werte unserer deutschen Heimat/Werte unserer Heimat. Berlin. - landeskundliche Bestandsaufnahme

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Sachsen. Stuttgart, 1965

Schumann, August; Schiffner, Albert: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 10, S. 245-257.

Stadtverwaltung Scheibenberg (Hrsg.): 475 Jahre Scheibenberg – Festschrift zur 475-Jahr-Feier, 1522–1997, Scheibenberg 1997.

Steche, Richard: Scheibenberg. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 83.

Steinführer, Henning: Urkunden- und Kanzleiwesen der sächsischen Städte im Spätmittelalter. In: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland. Leipzig, 2005, S. 163 - 184 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 12)

Wetzel, Michael: Projekt "Auflösung der Lagerungsgemeinschaften" verbessert Nutzungsqualität der südwestsächsischen Lokalverwaltung. In: Sächsisches Archivblatt, H. 2, 2010, S. 13-14.

Wikipedia
Artikel der Posamentiererinnung.- Grund- und Hypothekenbuchangelegenheiten.- Grundstücksangelegenheiten.- Kaufprotokolle.- Konsensprotokolle.- Nachlasssachen.
Scheibenberg ist eine Kleinstadt im Erzgebirgskreis. Ihre Gründung verdankt sie dem Bergbau am gleichnamigen Berg, dessen urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1478 stammt. Die Entdeckung von Silbergängen erfolgte 1515. Diese zog die Ansiedlung zahlreicher Bergleute nach sich. Am 4. Mai 1522 gründeten Wolf und Ernst von Schönburg die Stadt. 1530 erhielt sie das Stadtrecht, 1531 die Bergfreiheit und ein Bergamt, welches bis zum Jahre 1767 arbeitete. Danach übernahm das Bergamt Annaberg die Zuständigkeit für die Aufsicht die Gruben und Stollen der umliegenden Ortschaften. 1559 gelangte Scheibenberg in den Besitz der Wettiner und wurde dem Amt Schwarzenberg-Crottendorf unterstellt. Ende des 16. Jahrhunderts kam es zum allmählichen Erliegen des Bergbaus. Die städtsiche Gerichtsbarkeit erstreckte sich lediglich über Güter in Scheibenberg. 1855 wurde unter Angliederung von Teilen des Bezirks des Kreisamtes Schwarzenberg ein Königliches Gericht eingerichtet. 1862 wurde das Gerichtsamt dem Bezirk der Amtshauptmannschaft Annaberg zugeordnet.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 7.
  • 2015 | Findbuch / Datenbank
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