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Beständeübersicht

Bestand

40106 VVB (Z) Geräte- und Schachtbetriebe der Kohleindustrie - Gesko, Leipzig

Datierung1949 - 1953
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)9,24

Bestand enthält auch 4 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Vorwort


Geschichte des Bestandsbildners
Auf Grundlage des Befehls der Sowjetischen Militäradministration Deutschland Nr. 76 vom 23. April 1948 und des Beschlusses der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK) vom 28. April 1948 wurden ab Mitte 1948 Zentrale Vereinigungen volkseigener Betriebe [VVB (Z)] unter Leitung der Hauptverwaltungen der Deutschen Wirtschaftskommission gebildet. Die im Zuge einer weiteren Reorganisation per 11. Mai 1949 als Anstalt des öffentlichen Rechts gegründete VVB GESKO - Vereinigung volkseigener Geräte- und Schachtbetriebe der Kohlenindustrie (Z) mit Sitz in Leipzig setzte sich aus Betrieben verschiedener bestehender Vereinigungen zusammen (Braunkohlenverwaltungen Mückenberg, Senftenberg, Meuselwitz, Borna, Bitterfeld, Zwickau, Welzow und Magdeburg). Ihr oblag die Verantwortung für die Planung und Organisation des Schachtbaues, der Bohrungen und des Gerätebaus zur Versorgung der volkseigenen Kohlenindustrie. Folgende vierzehn volkseigene Betriebe sowie das Projektierungs- und Konstruktionsbüro der Kohlenindustrie Berlin-Weissensee wurden der Vereinigung zugeordnet: das Dampfhammerwerk Großenhain (ehemals Berliner Wagenachsenfabrik Eggebrecht & Schumann, Zweigniederlassung Großenhain), das Elektrowerk Dresden (ehemals Emil Klemm & Dreßler, Elektrizitäts-GmbH, Dresden), das Hüttenwerk Döhlen (ehemals Sächsische Gußstahl-Werke Döhlen, A-G., Freital), der VEB Stahl- und Brückenbau Ruhland (ehemals Eisenbau Manig, OHG, Ruhland), die Stahl- und Eisengießerei Freital (ehemals Eisenhüttenwerk E. Babrowski, OHG, Freital), die Maschinenfabrik und Eisengießerei Senftenberg (ehemals Maschinenbau Berg GmbH., Senftenberg), das Stahlwerk Wetterzeube (ehemals Stahlwerk Haberkorn OHG, Wetterzeube), das Stahl- und Hartgusswerk Leipzig-Bösdorf (Max Heller Nfl. OHG, Leipzig), die Schraubenfabrik Zerbst (ehemals Anhalter Schraubenfabrik Heinrich Meinecke, Zerbst), die Maschinenbau- und Eisengießerei Niederwürschnitz (ehemals Maschinenfabrik Friedrich Schmiedel GmbH., Niederwürschnitz), der VEB Görlitzer Maschinenbau und Eisengießerei (ehemals Waggon- und Maschinenbau A-G., Görlitz) sowie der VEB Bagger-, Förderbrücken- und Gerätebau Lauchhammer, die Schachtbau- und Bohrbetriebe Nordhausen und das Gummi- und Kabelwerk Ballenstedt. Die Übernahme des Kabel- und Gummiwerkes Ballenstedt von der VVB Chemie in Halle erfolgte, um die Versorgung mit Gummitransportbändern sicherzustellen, deren Beschaffung einen der größten Engpässe für die Kohlenindustrie darstellte. Die Gesko selbst unterstand der Aufsicht und Kontrolle durch die Hauptverwaltung Kohle der Deutschen Wirtschaftskommission, bzw. ab Oktober 1949 der Hauptabteilung Kohle des Ministeriums für Industrie[01] . Die Tätigkeit der Vereinigung umfasste die planmäßige Steuerung der Produktion, die Sicherung der Rentabilität sowie die Gewährleistung der Entwicklung der Betriebe. Zu diesem Zweck hatte sie die wirtschaftliche, finanzielle und verwaltungsmäßige Leitung der Betriebe inne. Darüber hinaus wurden zur Verwirklichung der Produktionsziele sogenannte "Revier-Ingenieure" eingesetzt, die für die technische Kontrolle und Überprüfung der Werke zuständig waren. Die Abteilung für Arbeitskraft hatte zudem die Einhaltung der Arbeitsrecht- und Arbeitsschutznormen (TAN) zu gewährleisten, weiterhin gehörte die Festlegung und Berichterstattung über Arbeits- und Produktionsleistung zu ihren Aufgaben. In Ihrem gesamten Aufbau war die Gesko charakteristisch für die VVB der DDR. Dem Hauptdirektor unterstanden direkt die Abteilungen für Arbeitskraft, Personal und Innere Verwaltung, sowie die Technischen und Kaufmännischen Direktoren, die wiederum die Abteilungen für Planung, Statistik, Produktion und Bau sowie für Material-Versorgung und Finanzen leiteten.

Nachdem bereits Ende 1949 der VEB Görlitzer Maschinenbau sowie zum April 1950 die Stahl- und Eisengießerei Freital an die Vereinigungen EKM Halle und VESTA Leipzig ausgegliedert wurden, erfolgte schließlich am 31. März 1951 die vollständige Auflösung der Gesko. Infolgedessen wurden neun Betriebe der Vereinigung zu selbstständigen juristischen Personen und zunächst unmittelbar der Hauptverwaltung Kohle des Ministeriums für Schwerindustrie unterstellt. Zudem wurden die Schachtbau und Bohrbetriebe Nordhausen (inklusive der Nebenbohrbetriebe Schönebeck und Hohenturm) dem Geologischen Dienst der DDR unmittelbar unterstellt, die Schraubenfabrik Zerbst von der VVB TEWA in Chemnitz sowie das Gummi- und Kabelwerk Ballenstedt von der VVB Kautas in Leipzig übernommen.

Bestandsgeschichte
Nach der Auflösung der VVB Gesko am 31.03.1951 und mit der anschließenden Überführung eines Großteils der Betriebe in die Hauptverwaltung Kohle des Ministeriums für Industrie gelangte auch ein Teil der Unterlagen der Gesko nach Berlin. Demnach sind diese Unterlagen in der Ministerialüberlieferung des Bundesarchivs zu finden. Dabei handelt es sich vornehmlich um die Akten der Finanz- und der Produktionsabteilung sowie der Abteilung für Technische Arbeitsnormen. Auch sind Unterlagenteile derjenigen Betriebe, die bereits vor der Auflösung der Gesko aus der Vereinigung ausgeschieden sind, an die nachfolgenden Rechtsträger abgegeben worden (siehe Geschichte des Registraturbildners). Der Großteil des Bestandes jedoch wurde 1951 in Archivgewahrsam übergeben. In den Betrieben der DDR-Staatswirtschaft sind ab 1950 Betriebsarchive eingerichtet worden; Endarchive für das Archivgut der Wirtschaft waren jedoch die Staatsarchive. So verblieben die Unterlagen zunächst im Betriebsarchiv des der Gesko angeschlossenen Stahl- und Hartgusswerkes Bösdorf, bevor sie 1962 endgültig, gemeinsam mit einem Ablieferungsverzeichnis, an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben wurden. Dort erfolgte die Verpackung und Etikettierung des Bestandes. Im Zuge der Beständebereinigungen des Sächsischen Staatsarchivs gelangte der Bestand im Jahr 2008 schließlich an das Bergarchiv Freiberg, wo er mit dem Bestandsnamen "40106 VVB (Z) Geräte- und Schachtbetriebe der Kohleindustrie – Gesko, Leipzig" in die Tektonik aufgenommen wurde. Im Jahr 2011 erfolgte zudem eine weitere Übernahme im Umfang einer Akte vom Hauptstaatsarchiv Dresden, die wiederum zuvor vom Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt dorthin abgeliefert worden war. Die übernommenen Unterlagen sind im Wesentlichen im Zeitraum von 1949 bis 1951 entstanden. Sie umfassen die Akten der Haupt- und der Technischen Direktion sowie die Abteilungen der Planung und Statistik, Produktion, Bau, Arbeitskraft und Finanzen. Die Tätigkeit der Abteilungen für Personal, Innere Verwaltung und Materialversorgung ist hingegen nicht überliefert. Im Rahmen einer archivarischen Probearbeit wurde der Bestand im Sommer 2016 einer Bearbeitung unterzogen. Ziel der Arbeit war die vollständige Neuverzeichnung des Bestandes und die Erstellung eines elektronischen Findbuches.



Abkürzungsverzeichnis:

AF - Abraumförderbrücke

BAB - Betriebsabrechnungsbogen

BFG - Bagger-, Förderbrücken- und Gerätebau (Lauchhammer)

BGL - Betriebsgewerkschaftsleitung

BSG - Betriebssportgemeinschaft

DHZ - Deutsche Handelszentrale

DIB - Deutsche Investitionsbank

DWK - Deutsche Wirtschaftskommission

FDGB - Freier Deutscher Gewerkschaftsbund

GESKO - Geräte- und Schachtbetriebe der Kohlenindustrie

HA - Hauptabteilung (des Ministeriums für Industrie)

HD - Hauptdirektor

HV - Hauptverwaltung (der deutschen Wirtschaftskommission)

IG - Industriegewerkschaft

IKA - Installationen, Kabel und Apparate

IM - Industrieberichterstattung, monatlich

INV-Abrechnung - Investitionsabrechnung

IQ - Industrieberichterstattung, quartalsweise

KWU - Kommunalwirtschaftsunternehmen [1948-1951, dann VEB (K)]

LHM - Leipziger Herbstmesse

PKB - Projektierungs- und Konstruktionsbüro

SAG - Sowjetische, später Staatliche Aktiengesellschaft (1945-50/54)

SKK - Sowjetische Kontrollkommission (1949-1953)

TAN - Technische Arbeitsnorm/Technisch begründete Arbeitsnorm

TD - Technischer Direktor

VEB - Volkseigener Betrieb

VVB EKM - Vereinigung Volkseigener Betriebe des Energie- und Kraftmaschinenbaus

VVB IKA - Vereinigung für Installationen, Kabel und Apparate, Halle

VVB TEWA - Vereinigung volkseigener Betriebe technischer Eisenwaren

VVB VESTA - Vereinigung volkseigener Betriebe zur Produktion und Verarbeitung von Roheisen Stahl- und Walzwerkserzeugnissen

VVB (Z) - Vereinigung Volkseigener Betriebe (zentral geleitet)

Korrespondierende Bestände



Sächsisches Staatsarchiv:
11617 - Sächsische Gußstahl-Werke Döhlen AG, Freital

20672 - VVB Gießereien Leipzig

20673 - VVB (Z) VESTA Produktion und Verarbeitung von Roheisen, Stahl- und

Walzwerkserzeugnissen, Leipzig

20709 - VVB (Z) Kautas Kautschuk- und Asbestindustrie, Leipzig

30900 - VVB Technischer Eisenwaren (TEWA), Chemnitz

40093 - VVB Braunkohle (Z) Leipzig, Sitz Borna

40094 - VVB Braunkohlenverwaltung Meuselwitz (b. Altenburg)

40125 - VEB Zentralwerkstatt Regis

40126 - VEB Braunkohlenwerk Regis bei Borna



Bundesarchiv:
DG 2 – Ministerium für Schwerindustrie, Teil 2: Industrie insgesamt; Geologie; Kohle u. Energie



Landesarchiv Sachsen-Anhalt:
F 511 - VVB der Kohlenindustrie, Braunkohlenverwaltung Bitterfeld (1912-1955)

F 512 - VEB Braunkohlenkombinat Bitterfeld (1909-1981)

F 138 - VVB der Kohlenindustrie, Braunkohlenverwaltung Magdeburg (1946-1953)

F 535 - VVB der Kohlenindustrie, Braunkohlenverwaltung Merseburg (1934-1962)

I 550 - VVB EKM Energie und Kraftmaschinenbau, Halle (Saale) (1936-1955)



Landesarchiv Brandenburg:
Rep. 270 - VVB (Z) Braunkohlenverwaltung Welzow (1905-1956)

Literaturhinweise:



Deutsches Brennstoffinstitut Freiberg (Hrsg.): 1946 - 1966: 20 Jahre Braunkohlenbergbau in der Deutschen Demokratischen Republik. Leipzig, 1966.



Ministerium für Schwerindustrie der DDR: Die Schwerindustrie der Deutschen Demokratischen Republik. Berlin, 1955.



Kretschmer, Kerstin: Die Braunkohlenindustrie in Sachsen zwischen Demontage und Neubeginn (1945 - 1958), Aspekte der Wirtschafts- und Sozialpolitik. In: Hettling, Manfred (Hrsg.): Figuren und Strukturen. München, 2002.



Pöhland, Friedrich: Die Aufgaben und die Stellung der Produktionsleitung in der Hauptverwaltung Braunkohle der DDR. Berlin, 1957.


[01] siehe hierzu BArch, Bestand: DG 2 "Ministerium für Schwerindustrie", Vorwort
Anleitung durch die Deutsche Wirtschaftskommission und die Landesregierung Sachsen.- Anleitung und Kontrolle der einzelnen Betriebe.- Handelsregisterauszüge enteigneter Betriebe.- Gehaltsunterlagen.- Investitionen für einzelne Betriebe.- Bohrprofile.
Auf Grundlage des Befehls der Sowjetischen Militäradministration Deutschland Nr. 76 vom 23. April 1948 und des Beschlusses der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK) vom 28. April 1948 wurden ab Mitte 1948 zentrale Vereinigungen volkseigener Betriebe unter Leitung der Hauptverwaltungen der DWK gebildet. Die per 11. Mai 1949 gegründete VVB GESKO Vereinigung volkseigener Geräte- und Schachtbaubetriebe der Kohlenindustrie (Z) mit Sitz in Leipzig war verantwortlich für die Planung und Organisation des Schachtbaues, der Bohrungen und des Gerätebaus zur Versorgung der Kohlenindustrie. Ihr waren vierzehn Betriebe zugeordnet. Am 31. März 1951 wurde die VVB Geräte- und Schachtbetriebe der Kohlenindustrie in die Hauptverwaltung Kohle überführt.
  • 2016 | Findbuch/Datenbank
  • 2024-02-20 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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