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Beständeübersicht

Bestand

20902 Th. Mannborg, Harmoniumfabrik, Leipzig

Datierung1893 - 1955
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,35
Geschichte der Harmoniumfabrik Th. Mannborg
Der schwedische Tischler und Instrumentenbauer Theodor Mannborg (1861-1930) gründete 1889 die Harmoniumfabrik "Th. Mannborg" in Borna. Er baute dort als erster in Deutschland Harmonien nach dem neuen amerikanischen Saugwind-Prinzip, bei dem entgegen dem bisher üblichen Druckwind-System die Luft durch Zungen eingesaugt wurde. 1894 vergrößerte Mannborg sein Unternehmen und verlegte es nach Leipzig, Körnerplatz 3/4. Später erwarb er Grund und Boden und errichtete stattdessen eine noch größere neue Fabrik in Leipzig-Lindenau, Angerstr. 38, die er 1904 eröffnete.
Um sich von den amerikanischen Zungen und anderen Harmoniumbestandteilen unabhängig zu machen, eröffnete Mannborg außerdem 1911 in Pegau eine eigene "Deutsche Harmoniumzungenfabrik", die erste in Europa. Die Leitung dieses Unternehmens übertrug er seinem ältesten Sohn Karl Mannborg (1889-1941). [01]
Nach dem Tod des Firmenbegründers Theodor Mannborg 1930 blieb "Th. Mannborg" als Kommanditgesellschaft der Witwe und der Kinder im Familienbesitz. [02] Als auch der älteste Sohn Karl 1941 verstarb, wurde die Pegauer Fabrik verkauft. "Th. Mannborg" übernahm seine Schwester Annemarie Mannborg, seit 1945 verehelichte Hauß.
Die Produktion des Unternehmens wurde erweitert, seit 1934 stellte "Th. Mannborg" auch Klaviere her. Während des Krieges baute man Möbel.
Von August 1948 bis März 1950 stand das Unternehmen "zur Sicherung von Vermögenswerten" unter vorläufiger treuhänderischer Verwaltung durch die Stadt Leipzig, (außer von Nov. 1948 bis März 1949 durch die VVB Musik-Kultur Klingenthal Sachsen), die dann aufgehoben wurde, seit Dez. 1952 bis zur Löschung der Firma im Handelsregister 1955 aber wieder in Kraft trat.
Nachfolgebetrieb wurde der VEB Leipziger Pianofortefabrik Leipzig.

Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Die verbliebenen Unterlagen des Unternehmens gelangten zunächst in das Verwaltungsarchiv des VEB Leipziger Pianofortefabrik Leipzig, später VEB Deutsche Piano-Union. Dort wurden sie 1984 verzeichnet (wobei man, wie damals üblich, nur die Akten bis Kriegsende Mai 1945 im Bestand beließ, die anderen dem VEB-Bestand zuordnete) und einschließlich einer Findkartei an das Staatsarchiv Leipzig übergeben. Im Staatsarchiv wurde 1988 ein maschinenschriftliches Findbuch erstellt, dass später in die Archivdatenbank AUGIAS übernommen wurde.
Neuübernahmen von Unterlagen verschiedener Leipziger Klavierbaufirmen 2013, darunter auch 0,2 lfm von Th. Mannborg, waren Anlass zur Neubearbeitung dieser Bestandsgruppe. Die unsinnige Bestandstrennung 1945 wurde aufgehoben und alle Akten aus dem Bestand VEB Deutsche Piano-Union Leipzig mit der Provenienz Th. Mannborg diesem Bestand wieder zugeordnet, die schlechte Verzeichnung und Gliederung verbessert. 0,1 lfm, v.a. doppelte Bilanzen und Jahresabschlüsse führten die Bearbeiterinnen der Vernichtung zu.


[01] Th. Mannborg, Leipzig, in: Historisch-Biographische Blätter. Das Königreich Sachsen. (in: Sächsische Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 20902 Th. Mannborg, Harmoniumfabrik, Leipzig, Nr. 29 und Theodor Mannborg und sein Werk. 1889-1939, hg. Von Karl Mannborg, Leipzig 1939 (Dienstbibliothek Staatsarchiv Leipzig)
[02] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (STA-L), 20124 Amtsgericht Leipzig, Nr. HRA 1602 (Handelsregisterakte Th. Mannborg 1894-1955, 2 Bde.)
Patentangelegenheiten.- Bilanzen.- Personal.- Jahresabschlüsse.- Kataloge.
Das Unternehmen Th. Mannborg wurde 1889 in Borna gegründet und 1894 nach Leipzig verlegt. Nach dem Tod von Theodor Mannborg 1930 blieb die Hofharmoniumfabrik bis zur Enteignung in Familienbesitz. Während des Kriegs produzierte das Unternehmen Möbel, bis 1946 die Klavierherstellung wieder aufgenommen werden konnte. Von 1948 bis 1950 sowie 1953 bis zur Löschung der Firma im Handelsregister am 30. März 1955 auf Grundlage der Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten stand die Firma unter treuhänderischer Verwaltung. Nachfolgebetrieb wurde der VEB Leipziger Pianofortefabrik in Böhlitz-Ehrenberg.
  • 2013 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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