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Beständeübersicht

Bestand

20911 F. Moritz Müller, Furnier- und Sägewerke, Holzgroßhandel, Wiederitzsch

Datierung1922 - 1951
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)4,29
Geschichte der Firma F. Moritz Müller

Der Kaufmann Friedrich Moritz Müller in Döbeln gründete das Holzhandlungsunternehmen "F. Moritz Müller" 1878 in Leipzig, betrieb es seit 1883 in Eutritzsch und ließ es 1883 unter der Nummer HR 5600 in das Handelsregister des Amtsgerichtes Leipzig eingetragen. Später führten seine Söhne das Familienunternehmen fort, von 1891 bis 1903 Friedrich Moritz Müller jun., seit 1903 Moritz Georg Müller, seit 1908 gemeinsam mit seinem Bruder Theodor Willy Müller als offene Handelsgesellschaft. Seit 1925 bestand eine Zweigniederlassung in Hamburg.[01]
Das Unternehmen betrieb Furnier- und Sägewerke und internationalen Holzhandel. In den 1920er und 1930er Jahren entstand ein großes, technisch sehr modernes Holzverarbeitungswerk in Wiederitzsch. Es produzierte nicht nur Furniere, die großenteils zu Sperrholzplatten weiterverarbeitet wurden, sondern auch Holzfässer und wurde 1934 zum Firmensitz. 1943 arbeiteten etwa 1200 Menschen im Werk, darunter Hunderte von Zwangsarbeitern aus dreizehn Ländern.[02] "F. Moritz Müller" zählte zu den größten Holzhandlungen im Deutschen Reich.[03]
1948 erfolgten die Verstaatlichung des Betriebes zum VEB Holzverarbeitungswerk Leipzig-Wiederitzsch und die Absetzung der Geschäftsleitung. Im Handelsregister wurde im August 1948 die Enteignung nach Volksentscheid vom Juni 1946 eingetragen.[04] Die Familie führte das Unternehmen in Hamburg und Düsseldorf fort. 1996 wurde der Löschungsvermerk im Handelsregister von 1948 aufgehoben.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Die Unterlagen des Bestandes konnte das Staatsarchiv Leipzig Ende der 1980er Jahre vom VEB Vereinigte Holzveredlungswerke Leipzig übernehmen. 1994 sind diese Akten zum vorliegenden Bestand formiert und einfach verzeichnet worden. Um 2002/2003 erfolgte die Übertragung des analogen Findmittels in die Archivdatenbank. Für viele Personalakten von Ausländern wurden zudem die Namen indiziert; der Index steht bisher nur zur internen Nutzung zur Verfügung.

Überlieferungsschwerpunkte

Es sind ausschließlich Personalakten überliefert, etwa 3 lfm von deutschen Beschäftigten und 1 lfm von Ausländern. Die Akten enthalten u. a. Personalfragebögen, An- und Abmeldungen bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse, Lohnnachweise (Quittungskarten der monatlichen Lohnauszahlungen) und Unfallmeldungen, für die ausländischen Arbeitskräfte darüber hinaus Verpflichtungserklärungen der Beschäftigten, besondere polizeiliche Meldeunterlagen sowie Urlaubs- und Reisepapiere.

Dolores Herrmann

März 2017


[01] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), Amtsgericht Leipzig, Handelsregister der Stadt Leipzig, Registerband HR 5600
[02] Krüger, Ulrich, Schwieriges Erben, Ein Streifzug durch die 126jährige Geschichte der Firma F. Moritz Müller, Furnier- und Sägewerke, Holz-Import und –Export, Leipzig/Hamburg, in: Leipziger Blätter, 45/2004 (Digitalisat auf www.fmoritzmueller.de)
[03] Auskünfte der Deutschen Bank an die Reichsbankhauptstelle Leipzig, in: StA-L, 21033 Reichsbankhauptstelle Leipzig mit Nebenstellen, Nr. 1209
[04] StA-L, Amtsgericht Leipzig, Handelsregister der Stadt Leipzig, elekronische HR-Auszüge. Die Firma ist seit 1938 auf HRA 920 umgeschrieben.
U. Krüger: Schwieriges Erben. Streifzug durch die 126jährige Geschichte der Firma M. Müller. In: Leipziger Blätter 45/2004.
Personalunterlagen, darunter auch Fremd- und Zwangsarbeiter.
Das Familienunternehmen F. Moritz Müller wurde 1878 in Leipzig als Holzhandlung gegründet, seit 1883 in Eutritzsch. Seit 1925 bestand eine Zweigstelle in Hamburg. In den zwanziger und dreißiger Jahren enstand das Holzverarbeitungswerk in Wiederitzsch, dass 1934 Firmensitz wurde. 1948 erfolgte die Enteignung und Verstaatlichung zum VEB Holzveredlungswerk Leipzig- Wiederitzsch.
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