Zur Geschichte des VEB Foto-Alben Leipzig

Der Geschäftsvorgänger des VEB Foto-Alben Leipzig, die Sortiments- und Verlags-Buchbinderei Karl-Heinz Hohl mit Sitz in Leipzig, Alfred-Kästner-Str. 20, befasste sich bereits mit der Herstellung von Fotoalben, Ausweishüllen, Poesie- und Tagebüchern, Schreibmappen und anderen Kulturwaren. Vermutlich erfolgte die Gründung im Frühjahr 1948, bereits im Jahre 1949 ist im Leipziger Adressbuch eine Buchbinderei Karl-Heinz Hohl eingetragen. ^[01]

Im Zuge der Umwandlung von Betrieben in Volkseigentum übertrug der Wirtschaftsrat des Bezirkes Leipzig am 15.09.1972 dem VEB Foto-Alben Leipzig materielle Grund- und Umlaufmittel des ehemaligen (ca. 50 Mitarbeiter beschäftigenden) Privatbetriebes Karl-Heinz Hohl aus Leipzig, nachdem er diesen aufgekauft hatte. Das war die Gründungsstunde des bis Anfang der 1990er Jahre bestehenden volkseigenen Betriebes, der bis ca. Ende 1980 direkt dem Wirtschaftsrat Leipzig unterstellt war. Die Entstehung solcher Volkseigener Betriebe nach sowjetischem Vorbild diente der sukzessiven Enteignung und Verstaatlichung der Privatunternehmen. Konkret wurden "die Betriebe […] durch Kauf bzw. Auszahlung des privaten Anteils" zu Volkseigentum übernommen, die Betriebe in selbstständige VEB umgewandelt oder einem VEB bzw. Kombinat zugeordnet. ^[02] Ein Verkauf an Privatpersonen war verboten.

Der VEB Foto-Alben Leipzig produzierte - seinem Namen entsprechend - Fotoalben, aber auch Papier- und Schreibmittel sowie Spielwaren (z. B. Indianerspielzeug). Er war seit ca. Anfang 1981 Betrieb im VEB Kombinat PAKUWA (Papier und Kulturwaren Leipzig) und hatte seinen Sitz in der Arthur-Hoffmann-Str. 47. Ende der 1980er Jahre waren in diesem Betrieb ca. 30 Mitarbeiter, davon 25 in der Produktion, beschäftigt. Nach der friedlichen Revolution in den Jahren 1989/1990 wurde auch dieser VEB aufgelöst, Nachfolger wurde die Foto-Alben Leipzig GmbH i. A.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Die Unterlagen des Treuhandbetriebs Nr. 12596 (Fotoalben Leipzig GmbH) wurden dem Sächsischen Staatsarchiv – Staatsarchiv Leipzig 2003 durch das DISOS GmbH Landesdepot Sachsen angeboten. Die als archivwürdig bewerteten Unterlagen können dazu dienen, die Entwicklung eines Kleinbetriebes im gesamtgesellschaftlichen Kontext der DDR zwischen 1972 und 1991 zu dokumentieren. Das Schriftgut gelangte am 03.11.2005 als Abgabe der Iron Mountain DISOS GmbH in das Staatsarchiv Leipzig. Die Iron Mountain DISOS GmbH verwaltete bis 2007 im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) Unterlagen von DDR-Betrieben, die von der Treuhandanstalt (THA) liquidiert worden waren.

Überlieferungsschwerpunkte

In den 0,8 lfm Archivgut (60 Akteneinheiten) sind hauptsächlich Finanz- und Planungsunterlagen von 1956 bis 1994 überliefert. Unterlagen der Vorgängerprovenienz fehlen ebenso wie die des Rechtsnachfolgers, dessen Dokumente noch im Amtsgericht Leipzig lagern.

Hinweise zur Benutzung

Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 222083, VEB Foto-Alben Leipzig, Nr. (fettgedruckte Zahl). Der Bestand enthält personenbezogene Unterlagen, deren Vorlage nur nach Verkürzung der Schutzfristen möglich ist.

Verweise auf korrespondierende Bestände

20237 Bezirkstag/Rat des Bezirkes Leipzig (Nr. 8412, 9438, 9557)

Martin Kühn
Oktober 2010

^[01] Als Quelle der Daten zur Firmengeschichte dient eine schriftliche Auskunft Hans-Peter Hohls an die Dienstleistungs-Service GmbH i. L, Schönebeck, vom 5. Mai 1995, s. Kopie in der Bestandsakte.
^[02] Vgl. Beschluss des Politbüros des ZK der SED vom 08.02.1972 in: Hoffmann , Heinz: Die Betriebe mit staatlicher Beteiligung im planwirtschaftlichen System der DDR 1956-1972, Stuttgart, 1999.

Bilanzen.- Jahrespläne.- Statistiken.- Verträge.

Bereits der Geschäftsvorgänger des VEB Foto-Alben, die Sortiments- und Verlags-Buchbinderei Karl-Heinz Hohl, stellte Fotoalben und andere Schreibwaren her. Im Zuge der Umwandlung von Betrieben in Volkseigentum übertrug der Wirtschaftsrat des Bezirkes Leipzig am 15.09.1972 dem VEB Fotoalben Leipzig materielle Grund- und Umlaufmittel des ehemaligen Privatbetriebes Karl-Heinz Hohl. Der VEB Foto-Alben produzierte neben Fotoalben auch Papier- und Schreibmittel sowie Spielwaren (z. B. Indianerspielzeug). Er war seit ca. Anfang 1981 Betrieb im VEB Kombinat PAKUWA (Papier und Kulturwaren Leipzig) und hatte seinen Sitz in der Arthur-Hoffmann-Str. 47. Nach der friedlichen Revolution in den Jahren 1989/1990 wurde der VEB aufgelöst, Nachfolger wurde die Foto-Alben Leipzig GmbH i. A.