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Beständeübersicht

Bestand

20968 Brauerei Sternburg, Lützschena

Datierung1863 - 2011
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)6,82

Bestand enthält auch 8 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Vorbemerkung

Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion des bereits zu diesem Bestand vorhandenen maschinenschriftlichen Findbuches aus dem Jahr 1987.
Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben in die digitale Form überführt. Eine Überarbeitung erfolgte nicht, lediglich missverständliche oder offenkundig falsche Verzeichnungsangaben wurden nach Akteneinsicht ergänzt bzw. korrigiert. Außerdem erfolgte im Interesse der Verbesserung der Übersichtlichkeit des Findbuches eine teilweise Überarbeitung der Systematik des Bestandes. Ein im Jahr 2005 erfolgter Zugang wurde nach Abschluss der Retrokonversion im Findbuch ergänzt.
Das vorliegende Findbuch ist somit nur begrenzt Resultat einer neuen Bearbeitung; es spiegelt im Wesentlichen den Bearbeitungstand von 1987 wider.

Einleitung

Zur Geschichte der Brauerei Sternburg, Lützschena
Der in Leipzig tätige, angesehene Wollgroßhändler Maximilian Freiherr Speck von Sternburg (1776 - 1856), vordem in Bayern ansässig und vom bayrischen König geadelt, erwarb 1822 das Rittergut Lützschena bei Leipzig und mit ihm eine seit dem 18. Jh. dort tätige Rittergutsbrauerei. Der ökonomisch aktive Sternburg, der Lützschena zu einem Zentrum der Merinoschafzucht im mitteldeutschen Raum ausbaute, verlegte die Brauerei aus dem Gutsbereich auf ein ihm gehörendes großes Areal an der Halleschen Straße in Lützschena. In den Jahren 1834 -1836 wurde dort eine moderne Brauerei mit Mälzerei und allen zugehörenden Nebeneinrichtungen errichtet. Mit der Inbetriebnahme produzierte sie "Lagerbier nach bayrischer Art", d. h. untergäriges Bier als eine der ersten Brauereien in Mitteldeutschland unter dem Firmennamen "Bayrische Bierbrauerei in Lützschena".
Der Sohn des Gründers, Alexander, leitete die Brauerei 1856 - 1883, dessen Sohn James Alexander von 1883 - 1916. Der letztgenannte war selbst Brauereifachmann mit solider Berufsausbildung und langjährigen einschlägigen Auslandstätigkeiten. Er leitete die 1882 von der Gutsverwaltung getrennte Brauerei in den Jahrzehnten einer relativ raschen ökonomischen Entwicklung in Deutschland. In diesen Jahren entwickelte sich das Unternehmen zu einer renommierten Großbrauerei mit Einrichtungen, die dem fortgeschrittenen Stand der Brauereitechnik entsprachen. In den Jahren von 1890 bis 1913 wuchs der Bierausstoß von 30 000 hl auf 135 000 hl.
Zu Beginn des 1. Weltkrieges verfügte die Brauerei für den Absatz über elf betriebseigene Niederlagen: Brandis (1899), Lützen (1893), Landsberg (1894), Delitzsch (1902), Halle (1903), Eilenburg (1907), Wurzen (1908), Grimma (1910), Bitterfeld (1910), Torgau (1914) und Taucha (1914). Daneben gehörte dem Brauereieigentümer in der Stadt Leipzig eine große Zahl von Hausgrundstücken, deren Gastwirtschaften in sog. Bierpacht vergeben waren. Ein Großabnehmer von Bier war auch der "Burgkeller" in Leipzig, eine Großgaststätte, die besonders eng mit der Brauerei verbunden war.
In das Jahr 1913 fiel eine wichtige vermögensrechtliche Veränderung für die Brauerei. Die bis dahin im persönlichen Eigentum des jeweiligen Majoratsherrn befindliche und damit als Teil der Gutswirtschaft geführte Brauerei wurde mit Blick auf die spätere Erbfolge aus dem Gutskomplex ausgegliedert und als "Brauerei Sternburg GmbH" konstituiert (bis dahin seit 1882 "Freiherrlich Sternburg'sche Brauerei").
Das Gesellschaftskapital betrug 660.000 M, einzige Gesellschafter waren James Alexander und dessen Ehefrau. Im Nachlassverzeichnis von James Alexander, 1916, wird der Wert der Brauerei mit 1,2 Mill. Mark bewertet. Der Rechtsstatus war so, dass die Brauereieinrichtungen Eigentum des jeweiligen Majoratsherrn blieben, aber an die GmbH verpachtet waren.
Die damit eingeleitete ökonomische Ausgliederung aus dem Gutsbereich wurde in den Folgejahren weitergeführt. Die damit verbundenen Kapitalerhöhungen führten zum Kauf von Niederlagsgrundstücken, der Ziegelei Stahmeln sowie von 15 Einfamilienhäusern von der Gartenstadt GmbH Quasnitz (heute Ortsteil von Lützschena) durch die Brauerei. Darüber hinaus wurden Beamtenwohnungen errichtet.
Im und nach dem 1. Weltkrieg expandierte die Brauerei GmbH auch auf ihrem Produktionsgebiet durch Übernahme von Brauereien mitsamt deren Braugerechtsamen, Hübler in Torgau (1914), Feyerabend in Borna (1918), Roland in Leipzig-Möckern (1918), Stadtbrauerei Grimma (1918), Dirr in Dommitzsch (1921). Diese Brauereien wurden, soweit sie außerhalb Leipzigs lagen, in Niederlagen umgewandelt. Dazu traten Niederlagsneugründungen in Pegau (1919), Leipzig (1919) Jeßnitz (1920), Merseburg (1920), Düben (1921), Eisleben (1924) und Magdeburg (1937 - 1940).
Die Produktion erhöhte sich in diesen Jahren von 120.000 hl Bier (1922) auf 240.000 hl Bier (1930), um sich, nach erheblichen Schwankungen in den Jahren der Weltwirtschaftskrise, bei rund 180.000 hl jährlich bis 1945 zu stabilisieren. Mit dem Ausstoß von 240.000 hl im Jahre 1930 war die Obergrenze der damals im Besitz der Brauerei befindlichen Braugerechtsame erreicht. Neben Bier produzierte die Brauerei in Lützschena alkoholfreie Getränke in Kooperation mit der Sternburg´schen Brauerei in Schkeuditz, ab Anfang der dreißiger Jahre auch Apfelsaft in betriebseigener Kelterei in Leipzig-Stötteritz. In den Jahren zwischen 1927 und 1937 führte die GmbH umfangreiche bauliche Erweiterungen der Brauerei durch, die faktisch einem Neubau des gesamten Produktionsbereichs gleichkamen. Die Kapazität der Brauerei erweiterte sich dadurch auf 500.000 hl Bier.
Die Brauerei beschäftigte von den dreißiger Jahren an durchschnittlich 300 Arbeiter und 60 Angestellte. Die leitenden Angestellten hatten den Beamtenstatus, waren aber verpflichtet, der Brauerei eine nicht unerhebliche Kaution zu stellen. Als soziale Einrichtungen waren Stiftungen für Arbeiter und Angestellte errichtet. Die Brauerei stellte wichtigen Leitungskadern betriebseigene Wohnungen in der Gartenstadt und in der sog. Beamtensiedlung in Lützschena bereit.
Nach der Besetzung Leipzigs durch die amerikanische Armee bildete sich in der durch Kampfhandlungen nicht in Mitleidenschaft gezogenen Brauerei bereits im Juni 1945 ein "Dreierausschuss" aus Arbeitern und Angestellten, unter ihnen zwei Arbeiter, die auf Grund antifaschistischer Haltung 1933 aus der Brauerei entlassen worden waren. Der Ausschuss setzte sich als provisorische Vertretung der Werktätigen der alten Betriebsleitung gegenüber durch, die zunächst den faschistischen Vertrauensrat beibehalten wollte und, als dies nicht durchzusetzen war, Leute ihres Vertrauens in den Dreierausschuss lancieren wollte. Diese Betriebsvertretung bereitete dann, nach Inkraftsetzung des alliierten Betriebsrätegesetzes, die im Dez. 1945 stattfindenden Betriebsratswahlen vor, aus der ein antifaschistischer Betriebsrat hervorging. Der Dreierausschuss initiierte auch die antifaschistische Umgestaltung der Betriebsleitung. Die noch verbliebenen Direktoren - der jahrzehntelange 1. Direktor der Brauerei, Oswald Winde, war Ende Juni 1945 gestorben - wurden im Okt. 1945 in alter Form verabschiedet. Als l. Geschäftsführer war ab l. Nov. 1945 der ehemalige Bierfahrer Huhn, als weitere Geschäftsführer der von der Sowjetischen Militäradministration eingesetzte Sequester Harnack und O. Steiner tätig. Der Dreierausschuss bemühte sich auch um eine Wiedergutmachung für die 1933 aus politischen Gründen entlassenen Mitarbeiter der Brauerei und entfernte aktive Faschisten aus dem Betrieb. In den Monaten nach der Verkündung der demokratischen Bodenreform sowie dem Erlass der Befehle 124/126 bis zur Durchführung des Volksentscheides im Juni 1946 in Sachsen kam es zu kontroversen Auseinandersetzungen um die Eigentumsverhältnisse der Brauerei. Sowohl die Bodenreformkommission als auch die Organe für die Neuordnung der Industrie der Landkreisverwaltung Leipzig erhoben Ansprüche. Erstere sahen die Brauerei als Nebenbetrieb des Gutes an, letztere als zu beschlagnahmenden Industriebetrieb. Dementsprechend waren in der Brauerei ab Ende Okt. 1945 ein Sequester (Harnack) und ab Jan. 1946 ein "Treuhänder der Bodenreform" (Schmidt, Horatschek) tätig. Die im Hinblick auf den anstehenden Volksentscheid wichtige Klärung der Rechtsverhältnisse erfolgte im Mai 1946 durch die Sowjetische Militäradministration in Leipzig. Die Zentralkommandantur entschied, dass die Brauerei nicht als Nebenbetrieb des Gutes sondern als selbständiger Betrieb anzusehen sei und, wie bisher, auch weiterhin als sequestrierter Betrieb von der Roten Armee selbst verwaltet wird. Die Brauerei wurde daraufhin auf die Liste C übernommen, also die Liste der Betriebe, die weder den alten Eigentümern zurückgegeben noch dem Volksentscheid unterworfen werden. An diesem Zustand änderten auch wiederholte Anträge des Betriebsrates und der Belegschaft der Brauerei auf Enteignung nichts. Der Übergang in Volkseigentum erfolgte erst in Durchführung des Befehls 64 der Sowjetischen Militäradministration vom 17. April 1948. Mit Wirkung vom 1. Juli 1948 wurde die Brauerei volkseigen. Sie gehörte zur VVB Brauereien, Sitz Dresden.

Zur Geschichte der Sternburg´schen Brauerei / Sternen Brauerei GmbH / VEB Sternen Brauerei Schkeuditz

Die 1612 landesherrlich privilegierte Brauerschaft in Schkeuditz verpachtete ab 1818 ihr Brauhaus an der Leipziger Straße an Unternehmer. Der letzte Pächter, Hoffmann, kaufte das Brauhaus nach Erlass des preußischen Gewerbegesetzes vom 17. Jan. 1845 von der Brauerschaft und betrieb es als Stadtbrauerei Schkeuditz weiter (vgl. Stadt Schkeuditz, Nr. 669.) In den 1870er Jahren wurden durch die Söhne des Gründers Carl Heinrich und Heinrich Carl Hoffmann umfangreiche bauliche Erweiterungen und Modernisierungen vorgenommen.
Zum 1. März 1898 erwarb James Alexander Speck von Sternburg die Brauerei für 320 000 M und betrieb sie unter der Firma "Sternburg´sche Brauerei Lützschena, Abt. II Schkeuditz". Der Erwerb geschah aus zwei Gründen, einmal ging es um die Ausschaltung einer möglichen Konkurrenz, zum anderen war die Sternburg Brauerei damit auch im Königreich Preußen durch eine Produktionsstätte ansässig. Zur Rationalisierung der Produktions- und Vertriebskosten übertrug man der Schkeuditzer Brauerei die an den Straßen nach Halle und Merseburg sowie in der Elsteraue gelegene Sternburgkundschaft. In späteren Jahren wurde der Schkeuditzer Brauerei die Produktion alkoholfreier Getränke für den Bedarf beider Brauereien übertragen.
Aus steuerpolitischen Erwägungen erfolgte 1909 eine Übertragung der Nutzungsrechte der Schkeuditzer Brauerei durch den Lützschenaer Majoratsherrn auf seinen Sohn Gustav Harry. Eine vermögensrechtliche Trennung beider Brauereien trat erst nach dem Tode James Alexanders von Sternburg (1916) ein. Auf Grund entsprechender testamentarischer Bestimmungen wurde die Schkeuditzer Brauerei 1920 gemeinschaftliches Eigentum der drei Töchter des Erblassers. Sie wurde von diesen als offene Handelsgesellschaft (oHG) geführt. In den Jahren 1927 - 1939 erfolgte ein Neubau aller Produktions- und Verwaltungsgebäude, einschließlich werkseigener Wohnungen für leitende Mitarbeiter. In diese Jahre fiel auch die Umwandlung des Betriebes in die "Sternen Brauerei Schkeuditz GmbH" (1936). Damit verbunden war die Übergabe der Niederlagen Landsberg und Lützen von der Lützschenaer an die Schkeuditzer Brauerei.
Die Schkeuditzer Brauerei produzierte, bei vorübergehender Produktionseinstellung in den letzten Jahren des 1. Weltkrieges, vor 1914 im Durchschnitt 20.000 hl Bier jährlich, nach dem 1. Weltkrieg stieg die Produktion von 40.000 hl Bier (1926) auf 60.000 hl Bier (1943). Dazu trat ab 1925 die Produktion alkoholfreier Getränke, die von 7.000 hl (1928) auf 28.000 hl (1942) jährlich anstieg. Nach Abschluss des faktischen Neubaus und durch Aktivität faschistischer Führungskader der Brauerei fand 1940 deren Anerkennung als NS-Musterbetrieb statt.
Nach dem Zusammenbruch des faschistischen Deutschen Reiches wurde die Brauerei mit Wirkung vom l. Sept. 1946 enteignet (durch die Landesverwaltung der Provinz Sachsen) und unter der Bezeichnung "Industriewerke Sachsen-Anhalt, Zweigbetrieb Sternen Brauerei Schkeuditz" geführt. Er war der Industriegruppe 12, Nahrungs- und Genussmittel zugeordnet. Diese Enteignung wurde 1947 rückgängig gemacht, da die Kapitaleigentümer dieses Mittelbetriebes nicht faschistisch belastet waren. Von Okt. 1947 bis Dez. 1948 produzierte die Brauerei wieder als private GmbH. Auf der Grundlage des Befehls 64 der Sowjetischen Militäradministration Deutschlands vom 17. Apr. 1948 erfolgte dann mit Wirkung vom Jan. 1949 eine Teilenteignung von 26 % des Gesellschaftskapitals der Brauerei, um die Einbeziehung des Betriebes in die Erfüllung der Aufgaben des 2-Jahrplanes zu erleichtern. Die Brauerei wurde zu diesem Zweck ab Jan. 1949 der VVB Venag Halle, ab l. Juli 1949 dann der VVB der Brau- und Malzindustrie in Dresden zugeordnet.
Mit Wirkung vom 1. Jan. 1950 ging die Brauerei insgesamt in Volkseigentum über mit der Maßgabe einer späteren Entschädigung der Teilhaber. Ob diese Entschädigung erfolgte, war nicht feststellbar. Ab Jan. 1949 arbeitete der Betrieb unter der Bezeichnung "Venag Brauerei Schkeuditz", ab 3. Quartal 1949 unter "VVB der Brau- und Malzindustrie, Betrieb Brauerei Schkeuditz". 1958 erfolgte die Eingliederung in den VEB Brau- und Malzkombinat Sternburg, Lützschena.

Zur Geschichte der Leipziger Malzfabrik AG / Malzfabrik Schkeuditz AG / VEB Malzfabrik Schkeuditz

Als "Leipziger Malzfabrik in Schkeuditz" wurde 1872 der Betrieb mit einem Kapital von 900.000 M als Aktiengesellschaft gegründet. Neben der Malzfabrikation (jährlich 150.000 – 220.000 Zentner) befasste sich das Unternehmen mit der Lagerung und Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse. 1937 übernahm die Bamberger Mälzerei AG die Aktienmehrheit (75%). Im Gefolge dieser Kapitaltransaktion änderte der Schkeuditzer Betrieb seinen Namen in "Malzfabrik Schkeuditz AG".
Der Betrieb wurde auf Grund der Befehle 124/126 der Sowjetischen Militäradministration Deutschlands sequestriert und am l. Sept. 1946 in das Eigentum der Provinz Sachsen überführt. Dort war er den "Industrie-Werken der Provinz Sachsen" zugeordnet. 1958 wurde die Malzfabrik als Werk III dem "VEB Brau- und Malzkombinat Sternburg, Lützschena" eingegliedert.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Das Archivgut der kapitalistischen Periode der drei Registraturbildner wurde im Verwaltungsarchiv des VEB Exportbrauerei Sternburg, Lützschena verwahrt. Das der Sternen Brauerei und der Malzfabrik gelangte nach Bildung des Brau- und Malzkombinates, also nach 1958, dorthin. Dabei konnten von den damaligen Betriebsarchivaren von der Malzfabrik offenbar nur einzelne, zufällig erhaltene Informationen gesichert werden. Ein Findhilfsmittel für das im Lützschenaer Archiv gelagerte und bis um 1970 archivarisch betreute Archivgut konnte nicht aufgefunden werden.
Die Erfassung des Archivgutes der kapitalistischen Periode der drei Registraturbildner erfolgte im Auftrag des StA-L durch den Unterzeichnenden 1986/1987, dessen Übergabe ans StAL 1987. Im gleichen Jahr wurde es archivarisch bearbeitet. Es wurde ein zusammengefasster Bestand gebildet, in dem das Archivgut der ehemals selbständigen Betriebe zusammengeführt wurde. Diese Lösung bot sich an, da
• die drei Betriebe seit 1958 eine Produktionseinheit bilden,
• die beiden Brauereien den gleichen Eigentümern gehörten und ständig eng zusammenarbeiteten und
• von der Malzfabrik nur wenige Einzelakten überliefert sind.
Im Rahmen des zusammengefassten Bestandes ist das Archivgut der Einzelbetriebe als Teilbestand aufgestellt worden. Jeder Teilbestand wurde auf der Grundlage des "Ordnungsmodells für die Ordnung kapitalistischer Industriebetriebe", Potsdam 1979, geordnet.
Von einer Bestandsabgrenzung im Jahre 1945 wurde Abstand genommen, da der Sozialismusbestand des VEB Exportbrauerei Sternburg nicht ins StA-L übernommen wird, das ab Mai 1945 entstandene Archivgut nur die mit dem Übergang der kapitalistischen Betriebe in Volkseigentum auftretenden Probleme dokumentiert. Eine Teilbestandstrennung für Archivgut vor und nach 1945 erfolgte beim Teilbestand der Lützschenaer Brauerei deshalb, weil hier eine vom Inhalt und vom Umfang her tragfähige Überlieferung vom Mai 1945 bis zum Übergang in Volkseigentum vorhanden war.

Überlieferungsschwerpunkte

Aussagekräftig sind die Kapital- und Vermögensverhältnisse sowie die Aufsichtsorgane der Kapitaleigentümer bei den Sternburg´schen Brauereien in Lützschena und Schkeuditz dokumentiert. Das gleiche gilt für betriebswirtschaftliche zusammenfassende Übersichten und Statistiken (Geschäftsberichte u. a.) für die Zeit ab etwa 1890 - 1945.
Eine besonders dichte Dokumentation ist für die Wiederingangsetzung der Produktion, die Entnazifizierung und den Übergang der Lützschenaer Brauerei in Volkseigentum vorhanden (Belegschaftsversammlungen, vorläufige Betriebsvertretung, Betriebsrat, BGL), die einen plastischen Eindruck von den in dieser Zeit anstehenden Problemen vermittelt.

H. Welsch

1987
Leitung.- Soziales.- Personal.- Finanzen und Vermögen.- Produktion.- Absatz.
Die Brauerei Sternburg GmbH wurde 1913 in Lützschena gegründet. Die Enteignung erfolgte nach dem Gesetz vom 30. Juni 1946 (Volksentscheid), die Löschung im Handelsregister 1948. Der Bestand enthält auch die Provenienzen VEB Brauerei Sternburg Lützschena, Sternen Brauerei Schkeuditz und Malzfabrik Schkeuditz.
  • 2022 | Findbuch / Datenbank
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