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Beständeübersicht

Bestand

21085 J. J. Weber, Leipzig

Datierung1845 - 1954
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,50
Zur Geschichte des Unternehmens J. J. Weber

J. J. Weber war eine Verlagsbuchhandlung mit graphischen Betrieben in Leipzig, die 1834 von Johann Jacob Weber (1803 - 1880) gegründet wurde. Nach buchhändlerischer Ausbildung in Basel, Genf, Paris, Leipzig und Freiburg i. Br. gab Weber als Geschäftsführer des Hauses Bossange Père in Leipzig 1833 das "Pfennigmagazin" heraus. In seinem eigenen Unternehmen erschien seit 1843 die "Illustrirte Zeitung", die sich zu einem Garanten für langjährigen wirtschaftlichen Erfolg entwickelte. Weber hatte einen sehr hohen Anspruch an die Qualität der Abbildungen in der Zeitung und erkannte im Holzschnitt die dafür geeignete Darstellungsmethode. Durch seine Förderung erfuhr diese Kunstrichtung einen Aufschwung und die Qualität der Abbildungen im Buchdruck eine große Steigerung.
Nach dem Tod Johann Jacob Webers wurde das Unternehmen von seinen Söhnen Johannes Weber (1839 - 1889), Hermann Weber (1842 - 1889) und Felix Weber (1845 - 1906) weitergeführt. Letzterem stand seit 1896 sein Neffe Johann Weber (1873 - 1906) als Teilhaber zur Seite. 1884 wurde eine Filiale in Berlin errichtet.[01] 1907 änderte sich durch den Eintritt der Erben von Felix und Johann Weber als Kommanditisten die Rechtsform in eine offene Handelsgesellschaft, die bis 1938 bestand. Die beiden Söhne Felix Webers, Wolfgang Weber (1879 - 1938)[02] und Siegfried Weber (1881 - 1966) führten das Unternehmen als persönlich haftende Gesellschafter fort.[03]
Von den Verlagswerken sind außer der "Illustrirten Zeitung" u. a. die "Meisterwerke der Holzschneidekunst" (seit 1879) hervorzuheben. Sehr beliebt beim Publikum waren auch die "Illustrierten Katechismen", später "J. J. Webers Illustrierte Handbücher" (seit 1851). Bei ihnen handelt es sich um allgemeinverständliche, auf wissenschaftlicher Grundlage bearbeitete Darstellungen aus verschiedenen Wissenschaften, Künsten und Gewerben. Weiterhin wurden "J. J. Webers Illustrierte Exportzeitschriften" (deutsch, englisch, spanisch; bis 1914), die Zeitschrift "Sachsen im Felde und in der Heimat" (während des Ersten Weltkriegs) sowie die Zeitschriften "Speerwacht" (seit 1910), "Deutsche Nation" (seit 1932) und "Wort und Ton" (seit 1933) erfolgreich verlegt.[04]
Durch die Bombardierung Leipzigs im Dezember 1943 wurden die Firmengebäude in der Reudnitzer Str. 1-7 zerstört. 1948 erfolgte die Enteignung und Kommunalisierung des Unternehmens. Es firmierte seit Januar 1949 unter der Bezeichnung KWU Leipzig (Kommunal-Wirtschafts-Unternehmen der Stadt Leipzig), Graphische Kunstanstalten, Leipzig mit Sitz in der Hans-Poeche-Str. 2-4.[05] 1951 erfolgte die Löschung im Handelsregister.[06]

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Bei dem Bestand handelt es sich um eine Splitterüberlieferung im Umfang von nur 0,5 laufenden Metern, die das Staatsarchiv Leipzig 1983 aus dem VEB Bibliographischen Institut Leipzig übernommen hat. Die Unterlagen waren zunächst durch ein Ablieferungsverzeichnis zugänglich. 1998 erfolgte die Eingabe der Verzeichnungsangaben in die Augias-Datenbank und die Erstellung eines Findbuchs. 2013 wurden einige thematisch zusammengehörige Unterlagen innerhalb des Bestandes zusammengefasst und ein neues Findbuch erstellt. 2016 wurde dieses nochmals überarbeitet und ergänzt. Die Unterlagen des Bestandes wurden auf Grund ihres schlechten Erhaltungszustandes (v. a. Brandschäden) verfilmt.

Überlieferungsschwerpunkte

Bei den vorliegenden Unterlagen handelt es sich ausschließlich um Überlieferung der Vertragsabteilung des Unternehmens, vor allem um Verträge mit Autoren. In geringem Umfang sind ergänzend zu den Verträgen auch Schreiben zu Neuauflagen und Honorarregelungen enthalten.

Hinweise für die Benutzung

Die Benutzung der Unterlagen erfolgt durch Vorlage der entsprechenden Schutzfilme. Aufgrund der oben erwähnten Zusammenführung von Unterlagen im Jahr 2013 ergaben sich Veränderungen bei den laufenden Nummern (Archivsignaturen), die auch bei der Nutzung der Filme zu beachten sind:


Alte Signatur
Gültige Signatur
49, 52, 54, 55, 61
47
51, 53, 65
48
50, 59
49
56, 62, 66, 68
50
63, 64, 69, 70
51
33
in 60 eingeordnet
67
in 98 eingeordnet



Beispiel: Wenn die Verzeichnungseinheit mit der Nr. 47 benutzt werden soll, sind die jetzigen Inhalte auf dem Schutzfilm unter den alten Nummern 49, 52, 54, 55, 61 zu finden, weil die Neuordnung der Unterlagen erst nach der Verfilmung erfolgte.

Dolores Herrmann / Katrin Heil

März 2013 / November 2016


[01] Artikel "Weber, J. J." in: Der Große Brockhaus, 15. Auflage, Bd. 20, Leipzig 1935.
[02] Todesanzeige in: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (im Folgenden StA-L), 21765 Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig (I), Nr. F 10152 (Firmenakte J. J. Weber, 1937 - 1951).
[03] Handelsregistereinträge J. J. Weber in: StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, HRA 1011.
[04] Artikel "Weber, J. J." in: Der Große Brockhaus, 15. Auflage, Bd. 20, Leipzig 1935.
[05] StA-L, 21765 Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig (I), Nr. F 10152 (Firmenakte J. J. Weber)
[06] StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, HRA 1011, digitalisierte Registerkarte.
Wolfgang Weber: Dr. Felix Weber - der Neuschöpfer der Firma J. J. Weber 1845 - 1906.
Wolfgang Weber: Johann Jakob Weber. Lehmstedt Verlag, Leipzig 2003.
Autorenverträge.
1834 gründete der schweizerische Buchhändler Johann Jakob Weber in Leipzig einen Verlag. Von Anfang an widmete er sich unter Verwendung des Stahlstichs und später des Holzschnitts der Herausgabe reich illustrierter Werke. 1843 erschien im Verlag J. J. Weber die erste Nummer der "Illustrirten Zeitung". 1869 errichtete Weber eine eigene Druckerei. Nach seinem Tod leiteten seine Söhne das Unternehmen. Es entstand eine Niederlassung in Berlin, eine chemigrafische Anstalt wurde errichtet und eine Buchbinderei angegliedert. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Verlag total zerstört. Nach erfolgter Enteignung 1948 wurde das Unternehmen 1951 im Handelsregister gelöscht.
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