Ausblick: Die Bergverwaltung im 20. Jahrhundert

Abtransport der Hydraulikstempel aus dem letzten Abbau im Zwickauer Revier, 1978 (SächsStA-F, 40108 Bildmaterialien aus dem sächsischen Steinkohlenbergbau, Nr. O 1336)
Abtransport der Hydraulikstempel aus dem letzten Abbau im Zwickauer Revier, 1978 (SächsStA-F, 40108 Bildmaterialien aus dem sächsischen Steinkohlenbergbau, Nr. O 1336) 
© Sächsisches Staatsarchiv

Im Jahr 1923 kehrte man zu der bewährten dreistufigen Gliederung der Bergverwaltung zurück und führte auch die alten Bezeichnungen wieder ein (Berghauptmann‚ Oberbergamt, Bergamt).

Zur Prüfung der Wiederaufnahme des Erzbergbaus wurde 1928 eine Ver­waltungsstelle für die stillgelegten Erzbergbaubetriebe und 1933 die »Staatliche-Lagerstätten-Forschungsstelle« im Oberbergamt eingerichtet. Zudem wurde im Zuge der NS-Autarkiepolitik im Jahr 1937 die »Sachsen­erz-Bergwerks-Gesellschaft m.b.H.« gegründet.

Mit dem »Gesetz über den Aufbau der Reichsbergbehörde« vom 30. Sep­tember 1942 wurde das Bergwesen dem Reichswirtschaftsministerium unterstellt. Die Oberbergämter behielten ihre Funktion als mittlere Lan­desbergbehörden, denen die Bergämter untergeordnet waren.

Das Oberbergamt Freiberg wurde auf Befehl der SMAD im Jahr 1946 aufgelöst. Die oberste Bergaufsicht über den Bergbau übernahm zunächst das »Technische Büro des Bergbaus und der Brennstoffindustrie Sachsen« mit Sitz in Freiberg, die Aufgaben der Bergämter die »Technische Bezirksbergbauinspektion Dresden und Zwickau«. Doch bereits 1959 wurden wieder Bergbehörden in Borna, Freiberg, Karl-Marx-Stadt und Zwickau eingerichtet. Wegen der fallenden Welt­marktpreise für Erze während der 60er Jahre rentierte sich der Erzberg­bau allerdings nicht mehr und wurde 1968/69 endgültig eingestellt. Obwohl Silber nur noch ein Nebenprodukt war, wurden zwischen 1945 und 1969 noch etwa 220 t Feinsilber gewonnen.

Während ihrer über 800-jährigen Betriebszeit förderten die Gruben im Freiberger Revier insgesamt 4.705.984 t Erz.

Das Oberbergamt in Freiberg wurde nach der »friedlichen Revolution» 1990 wieder eingerichtet und stand zunächst den Bergämtern Chemnitz, Borna und Hoyerswerda vor. Die Aufgaben der nachgeordneten Bergämter werden seit einigen Jahren vom Oberbergamt direkt wahrgenommen. Der Präsident des Oberbergamts trägt seit dem Jahr 2011 wieder die Bezeichnung »Oberberghauptmann«.

Literatur:

  • H.-H. Kasper – G. Martin: Die Bergstadt Freiberg und das Oberbergamt, in: 450 Jahre Säch­sisches Oberbergamt Freiberg 1542–992, Freiberg 1993, S. 32-46.
  • Reichsgesetzblatt Nr. 107, Teil I, ausgegeben zu Berlin, den 19.Oktober 1942.
  • O. Wagenbreth: Historische Bergbaureviere. Beiheft zur Karte F III 3, Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Leipzig 2006.
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