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Beständeübersicht

Bestand

11681 Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik AG

Datierung1853 - 1946
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)15,50
1. Geschichte der Firma

"Unsere Gesellschaft constituierte sich am 24. August v. J. [1872] und übernahm die seit circa 20 Jahren unter der Firma: Anton Zschille am hiesigen Platze bestandene Webstuhl- und Maschinenfabrik. Die Übergabe erfolgte am 1. September [1872]" Mit diesen Worten beginnt der erste Geschäftsbericht der Aktiengesellschaft und beschreibt gleichzeitig den Anfang einer langen Firmengeschichte. Die Firma Anton Zschille wurde Ende 1852 gegründet und am 06.03.1862 auf Blatt 32 des Handelsregisters beim Amtsgericht Großenhain eingetragen, aber wegen der Übernahme durch die Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik (vormals Anton Zschille) bereits am 02.09.1872 wieder gelöscht. An diesem Tag erfolgte auch die Eintragung der neuen Firma auf Blatt 157 des Handelsregisters.

In Folge der Vereinigung mit der Webstuhl- und Maschinenfabrik (vorm. May & Kühling) in Chemnitz beschloss die Generalversammlung im Dezember 1889 die Auflösung der Großenhainer Aktiengesellschaft. Als Liquidatoren wurden Paul Zschille in Großenhain, Richard Kühling in Chemnitz und Carl Schloßmann in Dresden eingesetzt. Seit dem Jahr 1890 lautete die Firmenbezeichnung offiziell Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik (vorm. Anton Zschille), Filiale der Webstuhl- und Maschinenfabrik (vorm. May & Kühling) in Chemnitz. Diese Bezeichnung fand aber auf den Briefköpfen des Großenhainer Werkes keine Verwendung. Die Generalversammlung vom 30.08.1899 beschloss dann den Hauptsitz der Gesellschaft von Chemnitz nach Großenhain zu verlegen und den Firmennamen endgültig in "Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik A.G." zu ändern. Das Chemnitzer Werk war danach nur noch eine Zweigniederlassung. Durch den Verkauf des Fabrikgrundstückes 1911 an den Rat der Stadt Chemnitz wurde der Standort Chemnitz vollständig aufgegeben.

Das ursprüngliche Grundkapital des Unternehmens belief sich auf 300.000 Mark, welches durch mehrmalige Kapitalerhöhungen bis auf 1.500.000 Mark angehoben und schließlich im Geschäftsjahr 1903 endgültig auf 900.000 Mark herabgesetzt wurde. Eine weitere Veränderung der Kapitalanlage erfolgte auf der "ordentlichen Generalversammlung" vom 05.12.1924, indem man das Vermögen auf 900.000 RM Stammaktien und 9.000 RM Vorzugsaktien umstellte.

Die Gesellschaft war auf die Produktion und den Vertrieb von Textilmaschinen spezialisiert, besonders von Webstühlen, Vorbereitungsmaschinen und Werkzeugmaschinen.

Unter anderem produzierte man den Buckskin-Webstuhl in hohen Stückzahlen, was wesentlich zum Erfolg der Firma beitrug. Anfang der 1930er Jahre übernahm man zusätzlich von der Firma Gebr. Sucker in Grünberg i. Schlesien die Produktion von Textilmaschinen (Sucker-Maschinen).

Die Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik A.G. war Mitglied im Verband der Spinnerei- und Webereimaschinen-Fabriken in Chemnitz, im Verband Sächsischer Industrieller in Dresden, im Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten in Berlin und in den Fachgruppen Textilmaschinen in Chemnitz, Werkzeugmaschinen in Berlin sowie Eisengießerei in Berlin der Wirtschaftsgruppe Maschinenbau.

Seit dem Geschäftsjahr 1937 gehörte die Gesellschaft zur Unionmatex, der Gemeinschaft Deutscher Textilmaschinenfabriken GmbH in Berlin.

Um die Leistungsfähigkeit des Betriebes zu steigern und die Rentabilität zu erhöhen, baute man bereits 1872 das Gießereigebäude um, es entstand eine neue Schmiedewerkstatt und ein Gebäude zur Eisenniederlage. Dadurch blieb das Unternehmen besonders während des 1. Weltkrieges, als das Exportgeschäft eingestellt werden musste und die Nachfrage auch im Inland nachließ, konkurrenzfähig. Im Zeitraum von 1907 bis 1915 folgten die Neueinrichtung einer Gießerei und einer Gussputzerei, welche für die Ausführung von Heeresaufträgen benötigt wurden. Für die durchgeführten Bauvorhaben zwischen 1896 und 1942 mussten mehrmalig Fabrikgrundstücke angekauft werden. Darüber hinaus verkaufte die Firma auch nicht mehr benötigte Flächen. Die letzte Immobilie, das Großenhainer Stadtgut, wurde 1942 für die Bebauung mit Wohnungen für die Belegschaft erworben.

Im Zuge des technischen Fortschritts stellte man die Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik A.G. 1911 als erste Gesellschaft in Großenhain auf elektrischen Betrieb um.

Als sich die wirtschaftliche Lage in der Weimarer Republik verschlechterte, änderte sich auch die Situation für die sächsische Textilindustrie. Durch Betriebsstilllegungen, die sich unter anderem in der Wollindustrie nicht vermeiden ließen, wurden zum Teil gut erhaltene Webstühle zu geringen Preisen auf dem Wirtschaftsmarkt angeboten. Auch wenn die Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik A.G. dadurch nur geringe finanzielle Verluste verzeichnete, musste sie dennoch von Vollbeschäftigung auf Kurzarbeit umstellen und durch den fehlenden Absatzmarkt und den dadurch bedingten Mangel an Aufträgen auch Aussperrungen und Entlassungen vornehmen.

1926 waren 144 Arbeitsmaschinen für die Maschinenfabrikation und Eisengießerei im Einsatz. Die Belegschaft bestand aus 50 Angestellten und 350 Arbeitern.

Die sächsische Tuchindustrie war ab dem Jahr 1930 auch einem stärkeren Konkurrenzdruck durch ausländische Firmen ausgesetzt, da diese ihre Maschinen zu geringeren Preisen produzieren konnten. Um dennoch konkurrenzfähig bleiben zu können, musste das Unternehmen in dieser Zeit laufend seine Verkaufspreise an die niedrigen der Auslandsfirmen anpassen. Mit dem Sturz des englischen Pfundes im Geschäftsjahr 1931/32 und den sinkenden nordischen Währungen verzeichnete die Firma Verluste von 28.000 RM. Auch Zollerhöhungen, Einfuhrbeschränkungen und Devisenmaßnahmen der verschiedenen Kundenländer behinderten die Ausfuhr und die Kundengewinnung im Ausland.

Das Ende der Weimarer Republik und die Machtergreifung der Nationalsozialisten prägten in Deutschland das Jahr 1933. Die Nationalsozialisten verabschiedeten Anfang 1934 das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit. In den Wirtschaftsunternehmen wurde damit das Führerprinzip eingeführt. Die neue politische Linie fand besonders im Zeitraum von 1937 bis 1939 seinen Niederschlag im Bestreben, die Betriebsgemeinschaft zu fördern, indem Lehrwerkstätten, Aufenthaltsräume, Rundfunk- und Sanitäranlagen und Ruheplätze errichtet wurden. Darüber hinaus wurden Darlehen oder Hypotheken zum Bau von Siedlungshäusern durch das Unternehmen bereitgestellt, Betriebssportgemeinschaften gebildet und ein Konto zur finanziellen Unterstützung der Arbeitsveteranen und deren Hinterbliebenen eingerichtet. Den Höhepunkt dieser sozialen Bemühungen stellte die Entstehung der "Gefolgschaftsunterstützungseinrichtung der Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik A.G., e.V." dar, welche unter dem Vorstandsdirektor Kurt Metzler und dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates Karl Walzer am 12.12.1940 mit einem Grundstock von 20.000 RM konstituiert wurde. Aufgelöst wurde der Verein am 08.05.1945, wobei die Löschung aus dem Vereinsregister des Amtsgerichtes Großenhain erst 1948 erfolgte.

Im Geschäftsjahr 1940 setzte die Produktion für die Rüstungsindustrie ein. Dabei kamen auch Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene zum Einsatz. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges stufte man das Unternehmen als "Rüstungsbetrieb" ein und ihre Maschinen und Inventare wurden durch die Sowjetische Militär-Administration in Deutschland (SMAD) demontiert.

Auf der Grundlage des Volksentscheids in Sachsen vom 30.06.1946 wurde die Firma enteignet und in Volkseigentum überführt sowie in die Industrieverwaltung 7 Maschinenbau Dresden eingegliedert. Die Löschung aus dem Handelsregister erfolgte 1948 auf Betreiben der Landesregierung Sachsens, Ministerium für Wirtschaft und Wirtschaftsplanung – Amt für volkseigene Betriebe. Der dann als VEB Webstuhlbau Großenhain firmierende Betrieb war der VVB für Maschinen der Textil- und Bekleidungsindustrie (Textima) Chemnitz zugeordnet.



2. Bestandsgeschichte

Die Überlieferung des Bestandsbildners Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik AG wurde in drei Abgaben in den Jahren 1982, 1986 und 1988 durch den Nachfolgebetrieb VEB Textilmaschinenbau Großenhain an das Hauptstaatsarchiv Dresden übergeben.

Diese Abgaben erfolgten ohne Findhilfsmittel und ohne Übergabeprotokolle im Umfang von 0,10 lfm aus dem Jahr 1982, 9,50 lfm aus dem Jahr 1986 und 2,90 lfm aus dem Jahr 1988, sodass insgesamt 12,50 lfm überlieferte Unterlagen übernommen wurden. Informiert wurde das Hauptstaatsarchiv Dresden über das vorhandene Archivgut durch den Leiter des städtischen Museums Großenhain, Herrn Heerde. 1982 fand ein Besuch eines Mitarbeiters des Staatsarchivs Dresden in der Firma statt. Dabei wurden ca. 25 lfm Unterlagen als archivwürdig eingestuft und als solches gekennzeichnet. Da das Betriebsarchiv personell nicht besetzt war, sollte die Übergabe ohne Bearbeitung, also auch ohne Findmittel, erfolgen. Die Übergabe verzögerte sich aber weiter. Der Museumsdirektor Heerde wurde im Juli 1986 über die Vernichtung von zwei LKW-Ladungen Archivgut (u. a. Schriftwechsel mit verschiedenen Dienststellen zwischen 1939 und 1945, Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften, Kriegsgefangenenkartei) informiert. Bei einer anschließenden Begehung des Betriebsarchivs stellten die Beteiligten fest, dass die meisten Regale leer waren. Die restlichen Unterlagen (ca. 10 lfm) übergab der Betrieb dann auf Drängen des Staatsarchivs im November 1986. Im April 1987 meldete die Kreisseite der Sächsischen Zeitung, dass die FDJ-Grundorganisation 2100 kg Altpapier gesammelt hat und dadurch gleichzeitig das Betriebsarchiv "entrümpelt wurde".

Bedingt durch die durchgeführten Vernichtungen ist die vorliegende Überlieferung nicht zielgerichtet, sondern zufällig in dieser Form entstanden.

Durch die Verpackung in Archivkartons im Jahr 2003 erhöhte sich der Umfang auf 21 lfm.



3. Bestandsbearbeitung

Die Bearbeitung des Bestandes erfolgte durch Christoph Poppe und Bianca Grabisch (Studenten der TU Dresden) während eines Praktikums im Hauptstaatsarchiv Dresden von Februar bis März bzw. Juli bis September 2010. Aufgrund einer durch Dr. Mathias Leibetseder im November 2007 durchgeführten stichprobenartigen Sichtung des Bestandes, lag bereits ein Erschließungsplan vor, der Hinweise und Vorgaben für die weitere Erschließung beinhaltete. Die dabei erfolgte Probeerschließung im Februar 2008 führte zur Verzeichnung der Nummern 1 bis 46. Die Verzeichnung konnte erst wieder 2010 fortgeführt werden. Christoph Poppe erfasste die Nummern 47 bis 408 und Bianca Grabisch alle weiteren Verzeichnungseinheiten. Die im Erschließungsplan zu den Auftragsakten aufgestellte Arbeitshypothese, dass es sich bei roten Mappen um die Bestellungen von Webstühlen und bei grünen Mappen um Werkzeugmaschinen handelt, hat sich während der Verzeichnung bestätigt. Die roten Mappen beinhalten jedoch vereinzelt auch Bestellungen anderer Textilmaschinen (zum Beispiel Kettenschärmaschinen).

Die Akten wurden technisch bearbeitet. Dazu gehörten das Entfernen der Metallteile, die Entnahme aus den alten Mappen (Schnellhefter etc.) sowie die Verpackung in säurefreie Dreiklappmappen und anschließend in Archivkartons. Sowohl die Dreiklappmappen als auch die Archivkartons wurden mit Bestands- und Archivaliensignatur versehenen Etiketten beklebt. Die alten Aktendeckel blieben erhalten, sofern darauf Vermerke mit wichtigen Informationen angebracht waren. Da die Überlieferung zu 80% aus Bestellungen von Maschinen besteht (siehe Bestandsgeschichte), konnte die Verzeichnung dieser Aktengruppe vereinheitlicht werden. Der Aktentitel bildet sich aus dem Namen der bestellenden Firma, der Anzahl und Art der bestellten Maschine bzw. sonstigen Anfertigungen und wenn möglich aus der vorgesehenen Verwendung der Maschine. Darüber hinaus wurde auch der Name des eigentlichen Käufers festgehalten, sofern die Bestellung durch einen Vertreter einging. Wenn die Maschinen und Teile eindeutig für die Ausführung von Aufträgen mit militärischem Hintergrund dienten, dann ist dies im Titel gegebenenfalls durch die auftraggebende Behörde vermerkt. Eventuell vorgefundene militärische Auftragsnummern oder Sonderstufen sind im Feld "Bemerkung" erfasst worden. Konnte der Inhalt einer Akte nicht ausreichend durch den Aktentitel beschrieben werden, wurden die erläuternden Informationen im Enthält-Vermerk festgehalten. Im Feld Bemerkung wurden Firmen (oft Vertreterfirmen) aufgenommen, die an einen Auftrag beteiligt waren, aber nicht als Käufer oder Auftraggeber auftraten.

Am Ende des Praktikums von Bianca Grabisch, im September 2010, erfolgte die redaktionelle Bearbeitung der gesamtem Erschließungsarbeit. Dabei wurden die Aktentitel und die Enthält-Vermerke geprüft und wenn nötig vereinheitlicht. Anschließend wurde jeder Datensatz einer Klassifikationsgruppe zugeordnet. Das Ordnungsmodell lehnt sich an bereits verwendete Modelle ähnlicher Überlieferungen an, wurde aber an den Bestand angepasst.

Vor der Bearbeitung belief sich der Bestandsumfang auf 21 lfm. Durch die technische Bearbeitung (Verdichtung und Umverpackung) konnte der Bestandsumfang um 4 lfm verringert werden. Darüber hinaus wurden 1,10 lfm vernichtet. Dabei handelt es sich um Versandscheine für ausgelieferte Maschinen, Rechnungen, Normteile, Materiallisten, Zeichnungen von Einzelteilen und Doppelstücke von Montageanleitungen, Fotos, Prospekte, Druckschriften sowie Revisionsberichten. Weitere 0,40 lfm v. a. Prospektmaterial sind als Fremdprovenienz (VEB Webstuhlbau Großenhain) herausgelöst worden. Diese Unterlagen sind für die Abgabe an das Staatsarchiv Chemnitz und zur Einordnung in den Bestand VEB Kombinat Textima Chemnitz vorgesehen.

Der Bestand hat nach der Bearbeitung einen Umfang von 15,50 lfm.



4. Bestandsinhalt

Die Unterlagen der Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik AG sind ein wichtiger Bestandteil der Überlieferung zu Unternehmen des Maschinenbaus im Hauptstaatsarchiv Dresden. Im Bestand sind 902 Akteneinheiten enthalten, in denen vor allem der Vertrieb von Webstühlen und Werkzeugmaschinen sehr gut dokumentiert ist. Daneben ist auf die gute Quellenlage im Hinblick auf die Vertretertätigkeiten im In- und Ausland hinzuweisen.

Darüber hinaus sind u.a. Unterlagen zu Generalversammlungen und Aufsichtsratssitzungen erhalten, sowie Unterlagen zu Bilanzen, Steuern, Geschäftsberichten und zur Unterstützungskasse. Ebenfalls im Bestand enthalten sind Unterlagen des Aufsichtsrats der Paradiesbettenfabrik Steiner & Sohn AG, Frankenberg in Sachsen, welche durch die Tätigkeit des Direktors Kurt Metzler in den Besitz der Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik AG gelangten. Eine weitere vermeintliche Fremdprovenienz sind Akten mit Schriftwechsel und Bestellungen der Firma Gebrüder Sucker GmbH, Grünberg in Schlesien. Die Unterlagen der Firma Gebr. Sucker gelangten im Zusammenhang mit deren Standort- und Produktionswechsel 1932 in den Besitz der Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik AG (siehe Firmengeschichte).

Eine Dokumentation zum Personal und zur Ausbildungstätigkeit des Unternehmens fehlt jedoch vollständig. Es existieren in diesem Bereich einige Arbeitsbücher, Sparbücher und Quittungskarten für die Invalidenversicherung. Generell bietet der Bestand, bis auf einige Ausnahmen, wenig Material für sozialgeschichtliche Fragestellungen. Lediglich in den Geschäftberichten von 1937-1939 wird auf soziale Bemühungen der Firma hingewiesen.

Dem gegenüber steht zum einen die Produkt- und Verfahrensentwicklung, die sich vor allem durch zahlreiche Konstruktionszeichnungen, Skizzen und Teileverzeichnisse der hergestellten Maschinen und Webstühle auszeichnet und zum anderen die vielfältige Überlieferung an Werbeanzeigen, Katalogen und Prospekten, welche die Werbeaktivitäten sowohl der eigenen Firma als auch weiterer Textilfirmen im In- und Ausland außerordentlich gut wiedergibt.



5. Verweise auf andere Bestände im Hauptstaatsarchiv

Handelsregisterakten

11056 Amtsgericht Großenhain Nr. 575, 576, 577, 638, 639, 678



Schriftwechsel mit Banken

13118 Allgemeine Deutsche Creditanstalt Dresden Nr. 662/2

13130 Commerzbank, Filiale Dresden Nr. 86, 238, 428

13131 Deutsche Bank, Filiale Dresden Nr. 24, 57, 220, 370, 373, 396
Geschäftsberichte.- Bestellungen von Webstühlen und Werkzeugmaschinen.- Vertreter.- Kundenkartei.- Generalversammlungen.- Aufsichtsratssitzungen.- Unterstützungskasse.- Aufsichtsrat der Paradiesbettenfabrik Steiner & Sohn AG, Frankenberg.- Konstruktionszeichnungen.- Teileverzeichnisse von Maschinen und Webstühlen.- Kataloge und Prospekte.- Fotos.
Die Firma Anton Zschille wurde Ende 1852 gegründet und 1862 in das Handelsregister beim Amtsgericht Großenhain eingetragen. Ab 1872 firmierte die Aktiengesellschaft als Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik (vormals Anton Zschille). In Folge der Vereinigung mit der Webstuhl- und Maschinenfabrik (vorm. May & Kühling) in Chemnitz erfolgte 1889 die Auflösung der Großenhainer Aktiengesellschaft, die dann nur noch eine Zweigniederlassung der Chemnitzer Firma war. 1899 wurde der Hauptsitz der Gesellschaft wieder von Chemnitz nach Großenhain verlegt. Die Firma nannte sich nun Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik AG. Die Gesellschaft war auf die Produktion und den Vertrieb von Textilmaschinen spezialisiert, besonders von Webstühlen, Vorbereitungsmaschinen und Werkzeugmaschinen. Anfang der 1930er Jahre übernahm man zusätzlich von der Firma Gebr. Sucker in Grünberg (Schlesien) die Produktion von Textil-maschinen (Sucker-Maschinen). Seit dem Geschäftsjahr 1937 gehörte die Gesellschaft zur Unionmatex, der Gemeinschaft Deutscher Textilmaschinenfabriken GmbH in Berlin. Ab 1940 setzte die Produktion für die Rüstungsindustrie ein. Dabei kamen auch Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene zum Einsatz. Auf der Grundlage des Volksentscheids in Sachsen vom 30.06.1946 wurde die Firma enteignet und in Volkseigentum überführt. Der dann als VEB Webstuhlbau Großenhain firmierende Betrieb war bis 1948 in die Industrieverwaltung 7 Maschinenbau Dresden eingegliedert und danach der VVB für Maschinen der Textil- und Bekleidungsindustrie (Textima) Chemnitz zugeordnet.
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