Die Erfolge in der Landwirtschaft

Zeichnung eines Herrenhauses
Schloss und Park Lützschena, 1830 
© Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. 592

Mit dem Erwerb des Ritterguts Lützschena 1822 gelang es dem Wollhändler Maximilian Speck, eigene Schafwolle zu produzieren und seine Ideen über neue Methoden in der Landwirtschaft praktisch umzusetzen. Er vergrößerte das Rittergutsareal, um insbesondere Flächen für die Viehzucht zu schaffen, und baute Lützschena zu einem Mustergut aus. Die Gebäude der Rittergutsökonomie wurden erneuert und Dämme gegen das Hochwasser errichtet.

Er beteiligte sich mit Publikationen und Vorträgen aktiv am Wissenstransfer zur Landwirtschaft. Neben zahlreichen Aufsätzen erschienen 1830 sein »Spaziergang nach Lützschena und dessen Umgebungen« sowie 1842 seine viel beachtete »Landwirthschaftliche Beschreibung des Ritterguts Lützschena…«, in der er seine wirtschaftlichen, politischen und sozialen Erkenntnisse zusammentrug. Durch Briefwechsel und Reisen stand Maximilian in engem Kontakt zu Agrarwissenschaftlern wie Albrecht Daniel Thaer, Christian Carl André sowie vielen landwirtschaftlichen Vereinen. Zur Förderung der Ausbildung gründete er 1851 die Landwirtschaftliche Lehranstalt Lützschena und stiftete testamentarisch Mittel für Bildungszwecke.

Insbesondere die Erfolge bei der Zucht der Elektoralschafe, einer sächsischen Form der Merinoschafe, weckten großes Interesse auch außerhalb Sachsens. Auf Einladung des Zaren Alexander I. unternahm er 1825 eine mehrmonatige Reise durch Russland, in deren Ergebnis er mehrere tausend Schafe zur Verbesserung der dortigen Viehzucht exportierte. Auch in Bayern war Maximilian ab 1828 auf Wunsch des Königs Ludwig I. tätig. Er erwarb das ehemalige Benediktinerstift St. Veit in Oberbayern und pachtete das Staatsgut Fürstenried bei München, baute dort ebenfalls Mustergüter auf und beförderte die Viehzucht mit sächsischen Elektoralschafen und Schweizer Hornvieh. Mit zahlreichen Denkschriften legte er den Grundstock für Wollmärkte und Schäferschulen. Die Güter in Bayern wurden nach Maximilians Tod wieder veräußert.

Archivale
Widmung der Gemeinde an Alexander Maximilian Speck von Sternburg bei seiner Ankunft in Lützschena, 1857  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. 447

Sein Nachfolger Alexander Maximilian (1821 - 1911) beschäftigte sich auf seinen Reisen nach Australien und England intensiv mit Fragen der Schafzucht und setzte ab 1857 seine Kenntnisse in Lützschena um. Während seines mehr als 50-jährigen Majorats wurden nicht nur das neue Schloss erbaut, sondern die Wirtschaftsgebäude modernisiert und das Rittergut weiter vergrößert. Sein Enkel Gustav Harry Speck von Sternburg (1887 - 1940) befasste sich gern praktisch mit Fragen des Pflanzenanbaus sowie der Jagd. Er setzte darüber hinaus nach längeren Verhandlungen mit der Stadt Leipzig die Gewässerregulierung der Luppe und der Weißen Elster um.

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