Novemberpogrom 1938
Das Attentat des siebzehnjährigen Herschel Grynszpan auf den Legationssekretär Ernst Eduard vom Rath am 7. November 1938 in Paris war Vorwand für offene, staatlich gelenkte antijüdische Aktionen im gesamten Deutschen Reich.
Vorausgegangen war in der »Polenaktion« Ende Oktober 1938 die Abschiebung tausender polnischer Juden über die Grenze. In Leipzig brannten in der Nacht vom 9. zum 10. November mehrere Synagogen und jüdische Bethäuser aus, Geschäfte und Wohnhäuser wurden zerstört und ausgeraubt. Am Morgen des 10. November verhaftete die Gestapo in einer »Sonderaktion« zahlreiche männliche Juden, allein in Leipzig mehr als 500. Viele wurden in die Konzentrationslager Buchenwald und Sachsenhausen eingeliefert und dort mehrere Wochen festgehalten. Durch Zerstörung, Verhaftungen und körperliche Repressalien sollte die Vertreibung der Juden aus Deutschland forciert werden. Die Reichspogromnacht markiert den Übergang von der Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung zur offenen und systematischen Verfolgung.