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Beständeübersicht

Bestand

22374 CENTRUM-Warenhaus Leipzig

Datierung1914 - 1995 (2006)
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,99

Bestand enthält auch 3 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Geschichte des CENTRUM-Warenhauses Leipzig

Das CENTRUM-Warenhaus war nicht die erste Verkaufseinrichtung am Standort in der Petersstraße in Leipzig. Bereits 1914 hatte hier der Unternehmer Theodor Althoff eine Filiale seiner gleichnamigen Warenhauskette eröffnet. Das Kaufhaus zeichnete sich nicht nur durch seine geräumigen Abteilungen für Konfektion, Haushaltswaren, Lebensmittel und Möbel aus, sondern auch durch seine schmuckvolle Gestaltung mit Marmorsäulen und Lichthöfen.[01] 1920 erfolgte die Übernahme des Warenhauses durch die Karstadt AG, die den Namen "Theodor Althoff" für die Filiale beibehielt. Infolge eines Luftangriffes am 4. Dezember 1943 brannte das Geschäftsgebäude bis auf Fassade und Erdgeschoss komplett aus.[02]
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges nahm darin am 18. November 1948 das erste HO-Geschäft in Leipzig, das "Freie Kaufhaus", seine Tätigkeit auf. Hier konnte der Kunde nicht nur Waren des täglichen Bedarfs, Lebensmittel und Spielwaren erwerben, sondern auch Elektronik, Schreibwaren, Freizeit- und Festmoden. Aufgrund der Kriegsschäden war anfangs nur das Erdgeschoss als Verkaufsfläche nutzbar. Deshalb erfolgte von 1950 bis 1956 die etappenweise Rekonstruktion und der Ausbau des Gebäudes. Weitere Verkaufsräume, Schaufenster, Sozialräume und ein Betriebsrestaurant entstanden.[03] Eine große Neuerung stellte außerdem die Einführung der Selbstbedienung in der Lebensmittelabteilung des Kaufhauses 1958 dar. Diese grundlegende Veränderung des bisherigen Verkaufskonzeptes stieß zunächst durchaus auf Skepsis.[04]
Am ersten Januar 1965 wurde das Warenhaus in der Petersstraße Mitglied in der Vereinigung volkseigener Warenhäuser. Damit einher ging die Umbenennung in "CENTRUM-Warenhaus Leipzig".[05] Neben der Filiale in der Petersstraße gehörten zum CENTRUM-Warenhaus Leipzig auch eine Filiale in Lindenau (vormals HO-Warenhaus II) und ein Möbelhaus an der Ecke Grimmaische Straße / Reichsstraße. In den 1960er Jahren erfolgte eine umfangreiche Erweiterung des Sortiments in den ausgebauten Verkaufsräumen und auch die Arbeits- und Lebensbedingungen für die Beschäftigten verbesserten sich. So wurde 1966 die 45-Stunden-Woche eingeführt und im Folgejahr erhielten alle Mitarbeiter eine Jahresendprämie. Bis in die 1980er Jahre wurden die Verkaufsräume in der Petersstraße und der Filiale in Lindenau immer weiter ausgebaut und modernisiert sowie ein Zentrallager in der Dessauer Straße eingerichtet. Im Jahr 1986 eröffnete im CENTRUM-Warenhaus die erste Kooperationsverkaufsabteilung zusammen mit dem Kombinat Baumwolle Karl-Marx-Stadt unter dem Namen "B & C".[06] In den folgenden Jahren entstanden Kooperationen mit dem VEB Feinkeramik Kahla und dem VEB Werkzeugkombinat Schmalkalden sowie zahlreichen anderen Betrieben.
In Folge der politischen Veränderungen des Jahres 1989 zeigten sich sowohl die Konzerne Kaufhof, Horten als auch Karstadt an einer Kooperation mit dem CENTRUM-Warenhaus in Leipzig interessiert.[07] Die Zusammenarbeit mit dem Horten-Warenhaus Hannover fand ein breites Echo in der Presse, als Anfang März 1990 eine Verkaufs- und Informationsschau in Leipzig stattfand, bei der schon vor der Währungsunion zu erschwinglichen Preisen Produkte des täglichen Bedarfs aus der BRD angeboten wurden.[08] Letztendlich kam es 1990 jedoch zu einer Kooperation mit der Karstadt AG und einer Übernahme durch diese.
Bis heute befindet sich am Standort des ehemaligen CENTRUM-Warenhauses eine Karstadt-Filiale. Dabei handelt es sich bis auf die denkmalgeschützte Fassade von 1914 um einen Neubau, der 2006 eingeweiht wurde.[09]

Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Eine erste Abgabe von Unterlagen des CENTRUM-Warenhauses an das Sächsische Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig erfolgte durch den ehemaligen Direktor des CENTRUM-Warenhauses Hans Peter Haubold im März 2015. Es wurden 572 Fotografien sowie 0,15 lfm Akten abgegeben. Eine zweite Abgabe an das Staatsarchiv Leipzig erfolgte im August 2017. Enthalten waren 1 VHS-Kassette und 0,79 lfm Akten. Im Dezember 2017 fand die dritte und letzte Abgabe statt, welche eine CD mit Fotodateien, eine CD-ROM mit Tonaufnahmen und einige Dokumente umfasste. Der Großteil der Akten lag bereits in chronologisch und inhaltlich gegliederter Form vor, sodass entsprechende Akteneinheiten gebildet werden konnten. Auf Basis der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs wurden die einzelnen Akteneinheiten in der Archivdatenbank AUGIAS 9.1 verzeichnet. Aus dem verhältnismäßig großen Anteil an Geschäftsunterlagen und der "CENTRUM Rundschau" wurden Bände gebildet. Die Fotografien wurden inhaltlich und zeitlich sortiert und in Archivalieneinheiten gegliedert. Fotoalben wurden als Einheit übernommen und verzeichnet. Insgesamt umfasst der Bestand nach Abschluss der Verzeichnung 0,88 lfm. Neben 0,66 lfm Geschäftsunterlagen liegen 542 Fotografien, 190 Fotodateien, 1 VHS-Kassette, eine CD-ROM mit Tonaufnahmen sowie 520 Druckschriften vor.

Überlieferungsschwerpunkte

Der zeitliche Überlieferungsschwerpunkt des Bestandes betrifft die Jahre 1980 bis 1990. Inhaltliche Schwerpunkte des Bestandes bilden die Betriebszeitungen und Fotografien.

Hinweise für die Benutzung

Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Es gelten die im § 10 Abs. 1 Satz 1 des Sächsischen Archivgesetzes festgelegten Schutzfristen.

Verweis auf korrespondierende Bestände

20997 CENTRUM-Versandhaus, Leipzig
20994 Vereinigung Volkseigener Warenhäuser (VVW) CENTRUM, Leipzig

Julia Langbecker, Jamila Wähner

März 2018

Abkürzungsverzeichnis

AG
Aktiengesellschaft
B & C
VEB Kombinat Baumwolle & VE Warenhäuser CENTRUM
BDO (International)
Internationales Netzwerk aus Wirtschaftsprüfungsunternehmen
BKV
Betriebskollektivvertrag
BRD
Bundesrepublik Deutschland
CWH
CENTRUM Warenhaus
CWL
CENTRUM Warenhaus Leipzig
DDR
Deutsche Demokratische Republik
DM
Deutsche Mark
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
HO
Handelsorganisation
NUR
Neckermann und Reisen
NVA
Nationale Volksarmee
SED
Sozialistische Einheitspartei Deutschland
VE
Volkseigen
VEB
Volkseigener Betrieb





[01] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 22374 CENTRUM-Warenhaus Leipzig, Nr. 9.
[02] StA-L, 22374 CENTRUM-Warenhaus Leipzig, Nr. 8.
[03] StA-L, 22374 CENTRUM-Warenhaus Leipzig, Nr. 31.
[04] StA-L, 22374 CENTRUM-Warenhaus Leipzig, Nr. 10.
[05] StA-L, 22374 CENTRUM-Warenhaus Leipzig, Nr. A 09.
[06] StA-L, 22374 CENTRUM-Warenhaus Leipzig, Nr. 30, AV 22374-001.
[07] StA-L, 22374 CENTRUM-Warenhaus Leipzig, Nr. 7, Nr. 1
[08] StA-L, 22375 CENTRUM-Warenhaus Leipzig, Nr. A 11.
[09] https://de.wikipedia.org/wiki/Centrum_Warenhaus (letzter Aufruf 20.03.2018).
Geschäftsunterlagen.- Druckschriften.- Fotografien.
Bereits 1914 eröffnete der Unternehmer Theodor Althoff eine Filiale seiner gleichnamigen Warenhauskette in der Petersstraße in Leipzig. 1920 erfolgte die Übernahme des Warenhauses durch die Karstadt AG, die den Namen "Theodor Althoff" für die Filiale beibehielt. Infolge eines Luftangriffes am 4. Dezember 1943 brannte das Geschäftsgebäude bis auf Fassade und Erdgeschoss komplett aus. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges nahm darin am 18. November 1948 das erste HO-Geschäft in Leipzig, das "Freie Kaufhaus", seine Tätigkeit auf. Am ersten Januar 1965 wurde das Warenhaus in der Petersstraße Mitglied in der Vereinigung volkseigener Warenhäuser. Damit einher ging die Umbenennung in "CENTRUM-Warenhaus Leipzig". Neben der Filiale in der Petersstraße gehörten zum CENTRUM-Warenhaus Leipzig auch eine Filiale in Lindenau (vormals HO-Warenhaus II) und ein Möbelhaus. 1990 kam es zu einer Kooperation mit der Karstadt AG und einer Übernahme durch diese.
  • 2017 | Findbuch / Datenbank
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