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Beständeübersicht

Bestand

40013 Bergamt Marienberg

Datierung1554 - 1891 (1905)
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)41,49
Vorwort

1. Behördengeschichte

1519 wurden die Stadt Marienberg und gleichzeitig das dortige Bergamtsrevier gegründet, das sich aus Teilen des Annaberger Unterreviers Wolkenstein zusammensetzte. Sitz des Bergmeisters war vermutlich das benachbarte Wüstenschlette. Wie die Unterreviere Wolkenstein und Drebach, die seit 1515 Annaberg zugeordnet waren, wurde das neue Marienberger Revier jedoch bereits 1520 ebenfalls Unterrevier des Bergamts Annaberg. Seine Selbständigkeit wurde 1534 wiederhergestellt; jedenfalls ist seitdem in Marienberg ein eigenes Gegenbuch geführt worden.
Im 16. Jahrhundert wurde das Bergamt Marienberg auf Kosten des Annaberger Unterreviers Wolkenstein und des Bergreviers Freiberg ständig vergrößert. Im Osten reichte es bis an die Flöha und die Zschopau. 1692 wurde das Wolkensteiner Revier dem Bergamt Marienberg zugeteilt.
Der Silberbergbau im Vasallenbergrevier Seiffen unterstand wahrscheinlich schon seit dem 16. Jahrhundert der Aufsicht des Bergmeisters in Marienberg, die Fortuna Fundgrube in Deutschneudorf ist in den ältesten Marienberger Austeilungsbüchern zu finden.
Im Jahre 1785 erfolgte die Abgabe der Gegend von Mittweida an das Freiberger Revier. Am 7. Mai 1818 sind die Reviere Geyer und Ehrenfriedersdorf unter dem Bergamt Marienberg vereinigt worden. Eine weitere Neuabgrenzung erfolgte 1821 mit dem Freiberger Revier, welches die Gebiete zwischen Chemnitz, der Freiberger Mulde und der Zschopau erhielt.
Nach 1831 wurden die Bergämter Annaberg und Marienberg vorübergehend in Personalunion geleitet. Im Dezember 1840 wurde das Vasallenrevier Seiffen, in dessen Gebiet bis 1832 nachweislich der Marienberger Bergmeister für das höhere Bergregal zuständig war, als zum Freiberger Revier gehörig bezeichnet. Am 31. August 1842 wurde die Aufsicht über den Bergbau auf höhere Metalle im Revier Seiffen zwischen den Bergämtern Marienberg und Freiberg geteilt, der Marienberger Anteil umfasste die Gegend um Seiffen. Dieser wurde am 1. November 1849 dem Freiberger Revier zugeschlagen.
1847 unterstellte man das Bergamt Marienberg zusammen mit den Revieren Geyer und Ehrenfriedersdorf dem Bergamt Annaberg.
1856 fand im Zuge der Neuordnung der westsächsischen Bergreviere eine weitere Gebietsmodifikation des kombinierten Annaberger-Marienberger Reviers zugunsten des Bergamts Schwarzenberg statt. Der Sitz des Bergamts wurde im gleichen Jahr von Annaberg nach Marienberg verlagert, wo er bis zur Auflösung des Marienberger Bergreviers im Jahre 1869 verblieb.


2. Bestandsgeschichte und Bearbeitungsbericht

Die Registratur des Bergamtes lagerte bis zur Auflösung der Behörde im Bergamtshaus. Umfangreiche Kassationen, die im alten Repertorium noch nachzuweisen sind, wurden bei der Überführung der Registratur in das Behördenarchiv des Landesbergamts vorgenommen. Zu einem nicht mehr genau feststellbaren Zeitpunkt wurden einzelne Berggebäude betreffende Akten separiert und mit denjenigen anderer Bergamtsbezirke vereinigt. Sie befinden sich heute im Bestand 40168 Grubenakten des Bergreviers Marienberg. Mit dem Behördenarchiv gelangte der Bestand Bergamt Marienberg auch in das Bergarchiv Freiberg und war mit Hilfe des bergamtlichen Repertoriums benutzbar.
Dieses Mitte des 18. Jahrhunderts angelegte und bis zur Auflösung der Behörde fortgeführte Findhilfsmittel war mit einer sehr groben inhaltlichen Gliederung angelegt worden, wobei sich die Art und Weise seines Aufbaus schon recht bald als unpassend zeigte. Einzelne Gliederungspunkte erhielten so starken Zuwachs, dass die Eintragungen auf noch vorhandenen Lücken an anderer Stelle weitergeführt werden mussten. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Systematik letztlich aufgegeben und beginnend mit der Akte Nr. 3020 sind sämtliche nachfolgenden Unterlagen im einzig verbliebenen leeren Buchblock als "Neu angelegte Akten" erfasst worden. Am Ende des Repertoriums finden sich die Gliederungspunkte "Faszikel mit Miszellaneen", dessen Inhalt nur sehr unpräzise und in zusammengefasster Form bündelweise erfasst war. Es ist ersichtlich, dass es sich dabei um die Archivalien gehandelt hat, die später als Anhang einzeln verzeichnet worden sind. Diese Einträge, wie auch die der "Bergamtsnachrichten und Bergbücher" wurden dabei jedes Mal in einer neuen Nummerierung begonnen, die sich mit der des Hauptteiles überschneidet.
Auch an anderer Stelle sind Signaturen in größerer Anzahl doppelt oder mehrfach vergeben worden.

Im März 1987 wurde der Bestand durch Frau Bärbel Böhme revidiert. Dabei wurden 607 Akten aufgefunden, die bisher unverzeichnet im Bestand gelagert waren. Diese Akten wurden fortlaufend nummeriert und ein Anhang gebildet, zu dem ein maschinenschriftliches Aktenverzeichnis erstellt wurde. Im Jahre 1998 wurde der Bestand durch Helga Parotat und Helmut Stadler grob gereinigt und verpackt. Die separate Lagerung der Archivalien in Buchform wurde beibehalten. Dabei erfolgte eine Revision des Anhangs, für den gesamten Bestand war diese nicht möglich, da die Einträge im alten Repertorium keine nummerische Ordnung aufweisen. Während der Sanierung des Archivgebäudes im Jahre 2000 erfolgte eine Auslagerung in das Staatsarchiv Leipzig, wobei in dieser Zeit wegen des starken Pilzbefalls eine Ethylenoxydbegasung erfolgte und die Überformate kartoniert worden sind.
Im Jahre 2003 wurden bei der Revision und Umsignierung des Bestandes Bergamt Annaberg durch Herrn Zimmermann weitere 110 Archivalien Marienberger Provenienz vorgefunden, die in den 1980er-Jahren aufgefunden, aber im Repertorium des Bergamtes Annaberg nachgetragen worden waren. Diese sind dem Bestand Bergamt Marienberg zugeordnet und an den Anhang angefügt worden.
Für eine künftige Konversion des alten Repertoriums in AUGIAS 7.4 erfolgte im Jahre 2005 eine Umsignierung des Bestandes. Dabei wurden in den Akten befindliche Karten und Druckschriften sowie die geschädigten Archivalien erfasst. Mehrere als nicht vorhanden oder fehlend gekennzeichnete Akten oder Fragmente wurden aufgefunden und verzeichnet. Die separate Lagerung der Archivalien in Buchform, von denen die wenigsten als Bergbücher zu bezeichnen waren, wurde rückgängig gemacht. Im Anhang war bereits 1997 eine größere Anzahl Fremdprovenienzen festgestellt worden. Nachdem im Zuge der Neuverzeichnung des Bestandes Obergebirgisches Oberzehntenamt im Jahre 2004 bereits die dort zugehörigen Akten ausgelagert worden waren, erfolgte nun die Entnahme der übrigen Archivalien anderer Registraturbildner und deren Zuordnung in die betreffenden Bestände. Im Rahmen einer Bestandsbereinigung des Bestandes Landesbergamt-Revierangelegenheiten kamen 16 Akten aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert wieder in den Bestand zurück, die die Behörde seinerzeit in einer Wasserstreitsache an sich genommen hatte. Feststellbar in den Bestand Bergamt Freiberg eingeordnete Akten der Provenienz Bergamt Marienberg über Bergwerksangelegenheiten im Vasallenbergrevier Seiffen, vornehmlich das Silberberggebäude Fortuna Fundgrube in Deutschneudorf betreffend, wurden zurückgeführt insofern es sich nicht um reine "Grubenakten" handelte.

Im Jahr 2006 wurde das Behördenrepertorium durch Frau Dr. Engewaldt im Rahmen eines Werkvertrags in Augias eingegeben und einer für alle Bergämter verbindlichen Klassifikation zugeordnet.

Zur nummerischen Gegenüberstellung der alten und neuen Signaturen dient die beigegebene Konkordanz. Im Falle von vorgefundenen Akten mit gleicher Altsignatur erfolgte zum Zwecke einer eindeutigen Zuordnung eine Ergänzung einer der Altsignaturen mit einem kleinen Buchstaben.
Während des Umsignierens wurden etwaige Schäden erfasst. Akten, die wegen solcher Schäden nicht mehr benutzt werden können, werden als "gesperrt" gekennzeichnet.
Der Bestand umfasst 1.424 Archivalien.


3. Literatur

Trebra, Friedrich Wilhelm Heinrich von: Bergmeister-Leben und Wirken in Marienberg, vom 1. Decbr. 1767 bis August 1779, Freiberg 1818 (Nachdruck: Leipzig 1990).


Freiberg, im Juni 2006
H. Zimmermann / Andreas Erb
Enthält auch: Überlieferung Bergamt Wolkenstein.

Verordnungen des Oberbergamts.- Anstellung von Bergbeamten.- Rekrutierung von Bergleuten.- Mannschaftsbücher.- Bergamtsinventar.- Bergamtsprotokolle.
Haushaltsprotokolle.- Steuerangelegenheiten.- Land- und Tranksteuerbefreiung.- Kuxangelegenheiten.- Schurfgelder- und Knappschaftskassen.- Haushalt von Berggebäuden.- Vorschüsse.- Bergamtsgebühren.
Erteilung von Schürfgenehmigungen.- Verpachtung von Berggebäuden.- Militärangelegenheiten.
Bestätigungen und Erzlieferungen an die Generalschmelzadministration.- Fahrbücher und Grubenberichte.- Übersichten über Berggebäude.- Revisionen der Bergreviere.- Zechenprotokolle.- Kommunbergbau.- Bergmännische Wasserwirtschaft.- Markscheidewesen.- Ausbeut- und Zubußbögen.
Wasserverteilung.- Schwefel-, Vitriol- und Arsenikwesen.- Stollnrechte.- Bergwerksteiche.
Erbhuldigungen.- Bergknappschaftliche Schulanstalten.- Bergaufzüge und Bergparadekleidung.- Krankenpflege.- Kirchen und Schulen.
Bergbücher: Berg- und Lehnbücher.- Frist- und Verschreibebücher.- Schieds- und Vertragsbücher.- Eid- und Verpflichtungsbuch.
1519 wurden die Stadt Marienberg und gleichzeitig das dortige Bergamtsrevier gegründet, das sich aus Teilen des Annaberger Unterreviers Wolkenstein zusammensetzte. Sitz des Bergmeisters war vermutlich das benachbarte Wüstenschlette. Wie die Unterreviere Wolkenstein und Drebach, die seit 1515 Annaberg zugeordnet waren, wurde das neue Marienberger Revier jedoch bereits 1520 ebenfalls Unterrevier des Bergamts Annaberg. Seine Selbständigkeit wurde 1534 wiederhergestellt; jedenfalls ist seitdem in Marienberg ein eigenes Gegenbuch geführt worden.
Im 16. Jahrhundert wurde das Bergamt Marienberg auf Kosten des Annaberger Unterreviers Wolkenstein und des Bergreviers Freiberg ständig vergrößert. Im Osten reichte es bis an die Flöha und die Zschopau. 1692 wurde das Wolkensteiner Revier dem Bergamt Marienberg zugeteilt.
Der Silberbergbau im Vasallenbergrevier Seiffen unterstand wahrscheinlich schon seit dem 16. Jahrhundert der Aufsicht des Bergmeisters in Marienberg, die Fortuna Fundgrube in Deutschneudorf ist in den ältesten Marienberger Austeilungsbüchern zu finden.
Im Jahre 1785 erfolgte die Abgabe der Gegend von Mittweida an das Freiberger Revier. Am 7. Mai 1818 wurden die Reviere Geyer und Ehrenfriedersdorf unter dem Bergamt Marienberg vereinigt. Eine weitere Neuabgrenzung erfolgte 1821 mit dem Freiberger Revier, das die Gebiete zwischen Chemnitz, der Freiberger Mulde und der Zschopau erhielt.
Nach 1831 wurden die Bergämter Annaberg und Marienberg vorübergehend in Personalunion geleitet. Im Dezember 1840 wurde das Vasallenrevier Seiffen, in dessen Gebiet bis 1832 nachweislich der Marienberger Bergmeister für das höhere Bergregal zuständig war, als zum Freiberger Revier gehörig bezeichnet. Am 31. August 1842 wurde die Aufsicht über den Bergbau auf höhere Metalle im Revier Seiffen zwischen den Bergämtern Marienberg und Freiberg geteilt, der Marienberger Anteil umfasste die Gegend um Seiffen. Er wurde am 1. November 1849 dem Freiberger Revier zugeschlagen.
1847 unterstellte man das Bergamt Marienberg zusammen mit den Revieren Geyer und Ehrenfriedersdorf dem Bergamt Annaberg.
1856 fand im Zuge der Neuordnung der westsächsischen Bergreviere eine weitere Gebietsmodifikation des kombinierten Annaberger-Marienberger Reviers zugunsten des Bergamts Schwarzenberg statt. Der Sitz des Bergamts wurde im gleichen Jahr von Annaberg nach Marienberg verlagert, wo er bis zur Auflösung des Marienberger Bergreviers im Jahre 1869 verblieb.
  • 2001 | Findmittel/externe Datei (Aufstellung der Bergbücher)
  • 2006 | Findbuch/Datenbank
  • 2024-02-20 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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