Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

11529 Fischerinnung Pirna

Datierung1679 - 1945
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)0,80
Einleitung

1. Bedeutung und Geschichte des Registraturbildners

Die Fischerinnung Pirna entstand 1551. Sie erwarb, zunächst infolge Ersitzung, dann auch auf Grund landesherrlicher Anerkennung das Fischereirecht auf der Elbe, zusammen mit den anderen privilegierten Fischerinnungen (Torgau, Strehla, Meißen und Dresden), wobei das Fischereirecht als ein landesherrliches Regal anzusehen ist, dessen Nutzung den Fischerinnungen zugestanden wurde. Innungsartikel der Fischerinnung Pirna datieren von 1551, 1621, 1675 und 1717. Im Anschluß an die neue sächsische Gewerbegesetzgebung Mitte des 19. Jahrhunderts (Fischereigesetz 1868) wurden auch die Innungsartikel erneuert. Die jüngsten Artikel stammen aus dem Jahr 1903 (mit späteren Änderungen).
Die Geschichte der Fischerinnung Pirna in der frühen Neuzeit liegt noch im Dunkeln. Seit 1800 nahm sie offenbar eine eher ungünstige Entwicklung. Die Zahl der Meister schrumpfte von 25 (1800) auf 5 (1856). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer gegenläufigen Bewegung: Im Jahre 1900 gehörten 62 Meister zur Fischerinnung.
Dieser hohe Stand reflektierte indessen keinen ökonomischen Aufschwung. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert hatten die Elbfischer mit zurückgehenden Fischerträgen zu kämpfen. Die Verschmutzung der Elbe durch die wachsende Bevölkerung, vor allem aber durch die Industrie, nahm immer stärker zu. Nach 1900 waren es nur noch sehr wenige Meister, die ihren Lebensunterhalt einzig aus der Fischerei bestreiten konnten. Die Fischerinnung finanzierte sich großenteils aus dem Verkauf von Fisch- und Angelkarten sowie aus Strafgeldern bzw. Ablösezahlungen der Industriebetriebe (wegen Einleitung von Industrieabwässern in die Fischgewässer). Nach 1933 gleichgeschaltet, wurde die Fischerinnung Pirna nach 1945 aufgelöst.


2. Geschichte des Bestandes

Der Bestand Fischerinnung Pirna kam im März 1997 in das Sächsische Hauptstaatsarchiv, als Teil einer Aktenabgabe durch die Fa. Binnenfischerei Dresden GmbH i.A. i.L., Bärnsdorf (ehemals: VEB Binnenfischerei Dresden). In die Registratur des VEB Binnenfischerei Dresden war das Schriftgut der Fischerinnung Pirna offenbar über den nach 1945 gegründeten Verband der Fischwirtschafts-Genossenschaften des Landes Sachsen gelangt.
Es ist davon auszugehen, daß sich verschiedene Unterlagen der Fischerinnung Pirna noch in Privathand befinden. Akten lagern außerdem im Stadtarchiv Pirna.

Das an das Sächsische Hauptstaatsarchiv abgegebene Schriftgut der Fischerinnung stammt vor allem aus Zeit seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Die Jahrhunderte davor sind schlecht überliefert. Die vorhandenen Akten deuten auf eine sehr einfache Registratur hin, die im wesentlichen aus jahrweise abgelegter Korrespondenz, aus Akten der Rechnungsführung sowie aus Protokollbänden bestand. Sachakten wurden nur ansatzweise gebildet.

Der Bestand Fischerinnung Pirna hat vor allem für die Geschichte der sächsischen Elbfischerei Bedeutung und spiegelt deren Niedergang im ausgehenden 19. Jahrhundert wieder. Er enthält darüber hinaus interessantes Material zur Geschichte des Handwerks, zur Geschichte der Umwelt sowie zur Geschichte der Angelei.
Für die historische Forschungen über die Fischerinnung Pirna ist noch auf die Bestände derjenigen Behörden zu verweisen, die die Rechtsaufsicht über die Fischerinnung Pirna wahrnahmen: der Stadrat Pirna (Stadtarchiv Pirna) und - in zweiter Instanz - die Amtshauptmannschaft Pirna (Sächsisches Hauptstaatsarchiv).


3. Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten

Bei der Bearbeitung wurde die jahrweise Korrespondenz teilweise zusammengefaßt; Sachaktenansätze wurden mit Material aus der allgemeinen Korrespondenz verdichtet. Eine Kassation erfolgte im wesentlichen nur bei Doppelstücken. Der Bestand umfaßt nun 82 AE und hat einen Umfang von 0,70 lfm.

Der Erhaltungszustand des Archivgutes der Fischerinnung Pirna muß als teilweise schlecht bezeichnet werden. Schäden durch Wassereinwirkung, durch Schimmelbefall, durch Rost und Verschmutzung sind zahlreich. Hinzu kommt die problematische Qualität der verwendeten Papiere (Holzschliffpapiere mit hoher Säurehaltigkeit).

Die Akte Nr. 49 bleibt wegen schlechtem Erhaltungszustand vorerst für die Benutzung gesperrt!



Dresden, Juli 1997
Jörg Ludwig
Satzung des Sächsischen Fischereivereins. 1926

Mitteilungen des Sächsischen Fischereivereins. 1933 - 1934

Jahresberichte des sächsischen Fischereivereins. 1933 - 1937

Helle, A.: Die Fischerei in den Flüssen und Bächen der kurfürstlich-sächsischen Erblande. Leipzig, 1929. - Dissertation

Weise, E.: Die Rechtsverhältnisse der sächsischen Elbfischerinnungen. In: Archiv für Fischereigeschichte : Darstellungen und Quellen. Berlin, 1935
Innungsstatuten.- Protokollbücher.- Meisterlisten, Lehrlingslisten und Gesellenlisten.- Streitsachen.- Korrespondenzen.- Buchhaltung.
Die Fischerinnung Pirna entstand 1551. Sie erwarb, zunächst infolge Ersitzung, dann auch aufgrund landesherrlicher Anerkennung, zusammen mit anderen Fischerinnungen (Dresden, Meißen, Strehla und Torgau,) das landesherrliche Regal des Fischereirechts der Elbe. Zwischen 1800 und 1856 schrumpfte die Zahl der Meister von 25 auf fünf. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert kam es zu einer gegenläufigen Bewegung; 1900 gehörten 62 Meister zur Fischerinnung. Auf Grund zunehmender Verschmutzung der Elbe hatten die Elbfischer seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert jedoch mit zurückgehenden Fischerträgen zu kämpfen. Nach 1900 konnten nur noch wenige Meister ihren Lebensunterhalt vollerwerbsmäßig aus der Fischerei bestreiten. Die Fischerinnung finanzierte sich nun größtenteils aus dem Verkauf von Fisch- und Angelkarten sowie aus Strafgeldern bzw. wegen Einleitung von Industrieabwässern in die Fischgewässer erfolgten Ablösezahlungen der Industriebetriebe. Nach 1933 gleichgeschaltet, wurde die Fischerinnung 1945 aufgelöst.

Weitere Angaben siehe 2. Königreich und Freistaat Sachsen 1831 - 1945
  • 1997 | Findbuch / elektronisches Findmittel
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang