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Beständeübersicht

Bestand

20304 Büro für Bergbauangelegenheiten bei der Bezirksplankommission Leipzig

Datierung1973 - 1990
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)2,31

Geschichte des Büros für Bergbauangelegenheiten bei der Bezirksplankommission Leipzig


Zur Umsetzung des Berggesetzes der DDR von 1969 legte der Rat des Bezirkes Leipzig fest, dass seine in diesem Gesetz aufgeführten Aufgaben durch die Bezirksstelle für Geologie bei der Bezirksplankommission und den Vorsitzenden der Bezirksplankommission wahrgenommen werden sollten. So erfolgte auch die Ausarbeitung der Beschlussvorlagen über die Festsetzung, Aufhebung und Änderung von Bergbauschutzgebieten durch die Bezirksplankommission und wurde dann vom Rat des Bezirkes bzw. vom Bezirkstag beschlossen.[01]

Mit der Verwahrungsanordnung von 1971 kamen weitere Aufgaben im Bereich Bergbau auf die Räte der Bezirke zu, nämlich die Verantwortung für Sicherung und Nachnutzung stillgelegter Gruben.[02] Im Oktober 1972 beschloss der Rat deshalb beim Rat des Bezirkes Leipzig im Bereich Bezirksplankommission eine Abteilung Bergbau und Wismut zu bilden, zuständig für alle in Verbindung mit dem Bergbau stehenden Fragen.[03] Bereits ¼ Jahr später, zum Januar 1973, erfolgte die Aufhebung dieses Beschlusses und die Bildung des Büros für Bergbauangelegenheiten bei der Bezirksplankommission Leipzig.[04] Das Büro hatte seinen Sitz in Leipzig in der Querstraße 26 – 28 und bestand bis 1990.

Das Büro für Bergbauangelegenheiten war koordinierendes wissenschaftlich-technisches Organ der Bezirksplankommission zur Vorbereitung, Realisierung und Kontrolle von Entscheidungen im Bereich Bergbau und Energiewirtschaft des Bezirkes. Es bestand aus zwei Abteilungen, zum einen Planung und Standortverfahren (zuständig für Jahres- und langfristige Planung, Prognosen und Analysen, territoriale Einordnung von Neuaufschluss und Weiterführung der Tagebaue und anderer Maßnahmen, Erarbeitung von Standortangeboten und Studien, Vorbereitung und Kontakt mit den Bürgern zur Ortsaussiedlung), zum anderen Bergsicherung (zuständig für die Verwahrung unterirdischer bergbaulicher Anlagen und der Bergsicherung über Tage). Der Vorsitzende der Bezirksplankommission hatte den Leiter des Büros zu berufen und ihm oblag auch Bestätigung und Kontrolle von Arbeitsordnung, Struktur, Arbeitsplänen sowie der einzelnen Arbeitsaufträge und Pressemitteilungen des Büros.[05]

In Leipzig hatte auch die 1959 gebildete Oberste Bergbehörde der DDR ihren Sitz. Sie war das einzige dem Ministerrat der DDR direkt unterstellte Staatsorgan außerhalb von Berlin. Ihr waren das Institut für Bergsicherheit und die Zentralstelle für das Grubenrettungs- und Gasschutzwesen der DDR unterstellt, sowie sechs Bergbehörden in den Bezirken der DDR zugeordnet.[06] Aufgabe der Obersten Bergbehörde war die Ausübung der Bergaufsicht und Regelung grundsätzlicher Fragen sowie der öffentlichen Sicherheit. Die unmittelbare Bergaufsicht über den Bezirk Leipzig übte seit 1961 die Bergbehörde Borna aus, für den Wismutbergbau die Bergbehörde Karl-Marx-Stadt.


Bestandsgeschichte und –bearbeitung


1988 und 1989 gab das Büro für Bergbauangelegenheiten 2 lfm und Grubenrisse, vorläufig erschlossen über eine maschinenschriftliche Kartei, ins Staatsarchiv Leipzig ab. 1989 folgte eine weitere Abgabe von 0,5 lfm unverzeichneten Unterlagen (v.a. Standortangebote) vom Rechtsnachfolger, der Bergsicherung GmbH Leipzig. Die Verzeichnung war aus bergbaulich-fachlicher Hinsicht korrekt, entsprach aber nicht archivfachlichen Anforderungen. Insbesondere enthielt der Bestand Fremdprovenienzen (16 Akten), die dem Bestand entnommen und entsprechend ihrer Provenienz in die richtigen Bestände eingeordnet wurden. Eine Konkordanzliste liegt dem Bearbeitungsbericht in der Bestandsakte bei. Eine Akte und einiges Unverzeichnetes erwiesen sich als Doppelüberlieferung und wurden vernichtet.

Es erfolgt eine (Neu)verzeichnung aller Akten im AUGIAS 7.4. nach der Richtlinie für die archivische Erschließung im Sächsischen Staatsarchiv (Teil Akten), ergänzte Fassung für das Staatsarchiv Leipzig vom 24. Mai 2005. Darüber hinaus erfolgt die Datierung in Monaten, wenn sie nur eine oder zwei aufeinander folgende Jahreszahlen umfasst, soweit dies möglich war. Im Darin-Vermerk erfolgte die Zählung aller Druckschriften, Pläne und Fotos.

Die Gliederung des Bestandes folgt der Struktur des Büros mit seinen beiden Abteilungen.

Der Bestand enthält 89 Akten, 10 Fotos, 1 Druckschrift sowie 295 Grubenrisse, Pläne und Karten.


Überlieferungsschwerpunkte


Überliefert sind vor allem bergschadenkundliche Analysen und Dokumentationen zur Verwahrung stillgelegter Braunkohlegruben im Bezirk Leipzig 1973 – 1990, Standortangebote zum Tagebauaufschluss oder Weiterführung von Tagebauen (ausgearbeitet vom Büro für Bergbauangelegenheiten zur Beschlussfassung durch den Rat des Bezirkes) 1974 – 1988 sowie ausgehende Schreiben des Allgemeinen Schriftverkehrs des Direktors des Büros für Bergbauangelegenheiten 1980 - 1981. Weitere Leitungsdokumente oder Korrespondenz fehlen vollkommen


Verweise auf korrespondierende Bestände


Staatsarchiv Leipzig

20237 BT und RdB Leipzig, Teilbestände Planung/Material/Arbeit (Bezirksplankommission), Leitung und Querschnittsbereiche (Akten des Vorsitzenden des RdB), Sitzungen des Rates (Beschlüsse)

22124 Büro für Territorialplanung bei der Bezirksplankommission (seit 1965)

22128 Entwurfsbüro für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung des Rates des Bezirkes Leipzig (bis 1965)



Bergarchiv Freiberg

40067 Bergbehörde Borna



Bundesarchiv Berlin

Oberste Bergbehörde der DDR, Leipzig





Dolores Herrmann

2008




[01] Berggesetz der DDR vom 12. Mai 1969, in: GBl. der DDR 1969/I, S. 29 mit 1. Durchführungsverordnung, ebenda, S. 257 sowie Beschluss des Rates des Bezirkes Leipzig über Regelungen zur Realisierung der sich aus dem Berggesetz der DDR für die Volksvertretungen und ihre Organe im Bezirk Leipzig ergebender Maßnahmen vom
29. Mai 1970, in: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig (BT/RdB Leipzig), Nr. 4751, Blatt 18.
[02] Anordnung über die Verwahrung unterirdischer bergbaulicher Anlagen – Verwahrungsanordnung – vom 19. Okt. 1971, in: GBl. der DDR, 1973/I, S. 512.
[03] Protokollbeschluss des Rates des Bezirkes Leipzig vom 25. Aug. 1972, in: StA-L, BT/RdB Leipzig, Nr. 5497.
[04] Beschluss des Rates des Bezirkes Leipzig zur Bildung des Büros für Bergbauangelegenheiten vom 26. Jan. 1973, in: Ebenda, Nr. 5518, Blatt 36.
[05] Ebenda. Siehe auch: Aufgaben und Struktur des Büros für Bergbauangelegenheiten bei der Bezirksplankommission Leipzig, in: Territoriale Einordnung der Kohle- und Energiewirtschaft und der Bergsicherung im Bezirk Leipzig, hg. vom Büro für Bergbauangelegenheiten bei der Bezirksplankommission Leipzig, Leipzig 1988 (mit Auflistung wichtiger Gesetze und anderer Quellen) = StA-L, Büro für Bergbauangelegenheiten, Nr. 1.
[06] Beschlüsse des Rates des Bezirkes Leipzig vom 18. Febr. 1977 zur Unterstützung der Tätigkeit der Obersten Bergbehörde beim Ministerrat der DDR, in: StA-L, BT/RdB Leipzig, Nr. 6241, Blatt 38 sowie vom 31. März 1977 zur territorialen Unterstützung der langfristigen Entwicklungskonzeption der Obersten Bergbehörde, in: Ebenda, Nr. 6249, Blatt 35.
Standortangebote.- Sicherung stillgelegter Braunkohlengruben.
Das Büro für Bergbauangelegenheiten bei der Bezirksplankommission Leipzig wurde auf Beschluss des Rates des Bezirkes Leipzig vom 26. Januar 1973 geschaffen. Es sollte die Aufgaben, die im Berggesetz vom 12. Mai 1969 für den Rat des Bezirkes festgelegt waren, realisieren. Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren Planung und Organisierung der Zusammenarbeit zwischen den staatlichen, wirtschaftsleitenden und wissenschaftlich-technischen Organen sowie den Kombinaten und Betrieben des Bergbaus und der Energiewirtschaft. Weiter war es zuständig für die territoriale Einordnung von Maßnahmen bei Neuaufschlüssen bzw. bei der Fortführung von Tagebauen. Ferner lagen in seiner Kompetenz die Festlegung von Bergbauschutzgebieten, Verwahrung unterirdischer bergbaulicher Anlagen, Inanspruchnahme und Wiederurbarmachung bergbaulich genutzter Flächen, Aufgaben aus dem Untersuchungsrecht, Fragen der Gewinnungsrechte sowie die Regelung von Bergschäden. Das Büro für Bergbauangelegenheiten wurde 1990 aufgelöst.
  • 2008 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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