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Beständeübersicht

Bestand

22243 Betriebsschutzamt Böhlen

Datierung(1946 - 1951) 1952 - 1985
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)4,57

Bestand enthält auch 12 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Zur Geschichte des Registraturbildners
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW), Braunkohlen- und Großkraftwerk Böhlen und der Braunkohle-Benzin AG Berlin (Brabag), Werk Böhlen, der Betriebsschutz neu formiert. Dieser unterstand verwaltungsmäßig der sowjetischen Generaldirektion der Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG)-Betriebe und erhielt fachliche Anleitung durch die Landesbehörde der Deutschen Volkspolizei Sachsen Dresden und das Bezirkspolizeipräsidium Leipzig. Ab 1. August 1950 war der Betriebsschutz den neu gebildeten Volkspolizeiämtern "Kohle" und "Benzin" (B) Böhlen zugeordnet. Die beiden Ämter wurden im März 1952 zusammengelegt und als Leiter Oberstleutnant Rudolf Steyer eingesetzt. Mit der Bildung der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei Leipzig am 1. August 1952 wurde das Volkspolizeiamt (B) Böhlen dieser unterstellt.
Der Betriebsschutz war für die Ordnung und Sicherheit auf dem gesamten Betriebsgelände verantwortlich. Dazu gehörten vor allem vorbeugende Maßnahmen, um Havarien und andere Betriebsstörungen, Sabotagen, Brände und Straftaten zu verhindern. Dem Betriebsschutz zugeordnet waren die Betriebsfeuerwehr und der Wach- und Pförtnerdienst. Zur Unterstützung des Betriebsschutzes im Kampf gegen die zahlreichen Diebstähle und Sabotagen wurde auf Anordnung der SMAD in Dresden auch eine sowjetische Einheit eingesetzt.
Mit der Übergabe der Betriebe der SAG in Böhlen im Mai/Juni 1952 an die DDR wurden die Aufgaben des Volkspolizeiamt (B) Böhlen in einem Vertrag, der mit der Werkleitung des VEB Kombinat Böhlen abgeschlossen wurde, vereinbart.[01]
Zum Volkspolizeiamt (B) Böhlen, ab Ende Mai 1957 Betriebsschutzamt (BSA) Böhlen, gehörten die Abteilungen Kader, Kriminalpolizei, Feuerwehr, Medizinische Dienste, die Politabteilung und die Versorgungsdienste. Zugeordnet waren 1959 drei Betriebsschutz-Kommandos mit den Bereich I (Kraftwerk, Gaswerk, Benzinwerk/Alt und Fabriken), Bereich II (Benzinwerk/West, Hauptwasserwerk, Lehrwerk und Hauptwerkstatt) sowie Bereich III (Tagebau) mit einer Stärke von insgesamt 222 VP-Angehörigen (ohne Feuerwehr).[02] Entsprechend der Vorlage Nr. 7/80 der BDVP Leipzig erfolgte 1980 die Umwandlung des BSA Böhlen in ein Zentrales BS-Amt zur einheitlichen Führung aller BS-Dienststellen im Kreis Borna. Es war verantwortlich für den Betriebsschutz des VEB "Otto Grotewohl" Böhlen, des VEB Kraftwerk Lippendorf, des VEB Kraftwerk Thierbach, des VEB Braunkohleveredelungswerk Espenhain und der Funkstelle Wiederau.[03] Die Betriebsschutzwache der Funkstelle Wiederau wurde zum 1. März 1984 dem VPKA Borna unterstellt.[04]
Die Amtsleiter des BSA Böhlen waren: Oberstleutnant Rudolf Steyer 1952 bis 1966, Hauptmann Vogt 1967, Major Wolter 1968 bis 1971, Oberstleutnant Gerd Wölfer 1972 bis 31. März 1981, Major Claus Aurich ab 1. April 1981 bis 15. Juli 1982, Major Jürgen Neumann 16. Juli 1982 bis 31. August 1984. Die Dienstgeschäfte wurden bis zur Auflösung des Amtes von Oberlöschmeister Karl-Heinz Kretzschmar weitergeführt.[05]
Zum 31. Dezember 1985 wurde das BSA Böhlen aufgelöst und die Betriebsschutzkommandos Böhlen und Thierbach sowie die Betriebsfeuerwehrabteilung Böhlen dem Leiter des VPKA Borna unterstellt.

Bestandsgeschichte und -inhalt
Die Unterlagen wurden nach 1990 in mehreren Etappen übernommen. Von den Beständen 24 BDVP Leipzig von 1952-1960, und 24.1 BDVP Leipzig von 1961-1975, die das Staatsarchiv Leipzig vom Bundesministerium des Innern, Außenstelle Berlin, erhielt, wurden 33 Akten mit einem Umfang von ca. 0,63 lfm der Provenienz/Pertinenz VPA (B)/BSA Böhlen zugeordnet.[06] Die Sicherungsfilme dieser Akten wurden vom Bundesarchiv, Abteilung DDR, 1999 übergeben. Weitere Unterlagen mit einem Umfang von ca. 3,5 lfm wurden 2015 erschlossen. Es handelt sich hier um Archivalien, die im Zusammenhang mit der Bearbeitung des Bestandes 22230 Volkspolizeikreisamt Borna herausgelöst wurden und um Akten der Übergabe "Traditionskabinett" von der Polizeidirektion Westsachsen aus dem Jahre 2013.
Alle Verzeichnungseinheiten wurden im Programm AUGIAS erfasst. Grundlage ist die Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs. Es wurden die Erschließungsmasken Sachakten und Fotos genutzt. Erfasst wurden: Aktentitel, alte Signatur, Archivsignatur, Datierung, Enthält-Vermerk, Darin-Vermerk, Band, Schadensklasse, Strukturteil, die Filmsignatur sowie Angaben zu den Fotos.
Die Überlieferung ist fragmentarisch. Vorhanden sind Unterlagen der Leitung, zur Betriebsgeschichte und Rapporte von 1976 bis 1985. Einige Unterlagen zur Geschichte der Betriebe VEB "Otto Grotewohl" Böhlen, VEB Kraftwerk Lippendorf, VEB Kraftwerk Thierbach, VEB Braunkohleveredelungswerk Espenhain und der Funkstelle Wiederau sind ebenfalls überliefert. Zwei Akten vor 1952 sind vorhanden.

Verweise auf andere Bestände
20250 Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei Leipzig
20632 ASW (Aktiengesellschaft Sächsische Werke), Braunkohlen- und Großkraftwerk Böhlen
20633 Brabag (Braunkohle-Benzin AG Berlin), Werk Böhlen
20681 VEB Braunkohlenveredelung Espenhain
20685 VEB Kraftwerk Thierbach bei Borna
20686 SAG Kombinat Böhlen bei Borna

Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung von Archivgut müssen neben der Bestandssignatur 22243 die Aktenbestellnummer und die Filmnummer, wenn vorhanden, angegeben werden.
Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Es gelten die im § 10 des Sächsischen Archivgesetzes[07] festgelegten Schutzfristen. Aktentitel mit personenbezogenen Daten und laufenden Schutzfristen sind in der Online-Version des Findbuchs nicht sichtbar


Quellen und Literatur

Geschichte der Deutschen Volkspolizei, Band 1 1945-1961. Hrsg. Ministerium des Innern, VEB Verlag der Wissenschaften Berlin, 1987.
Geschichte der Deutschen Volkspolizei, Band 2 1961-1985. Hrsg. Ministerium des Innern, VEB Verlag der Wissenschaften Berlin, 1987.
Schulze, Dieter: Das große Buch der Deutschen Volkspolizei. Geschichte-Aufgaben-Uniformen, Verlag Das Neue Berlin, Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 2006.
StA-L, 22244 BSA Böhlen, Nr. 34, 50, 51, 56.

Marion Fechner

Januar 2016
Abkürzungsverzeichnis
ABV
Abschnittsbevollmächtigter
ASW
Aktiengesellschaft Sächsische Werke
BBS
Betriebsberufsschule
BDVP
Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei
BRD
Bundesrepublik Deutschland
BS
Betriebsschutz
BSA
Betriebsschutzamt
BSB
Betriebsberufsschule
BSG
Betriebssportgemeinschaft
DDR
Deutsche Demokratische Republik
DSF
Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft
DVP
Deutsche Volkspolizei
FDJ
Freie Deutsche Jugend
GO
Grundorganisation
GSSD
Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland
KPdSU
Kommunistische Partei der Sowjetunion
LPG
Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
PCK
Petrolchemisches Kombinat
SAG
Sowjetische Aktiengesellschaft
SED
Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
SG
Sportgemeinschaft
SMAD
Sowjetische Militäradministration in Deutschland
SPD
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
SV
Sportvereinigung
VE
volkseigen
VEB
Volkseigener Betrieb
VP
Volkspolizei
VPA (B)
Volkspolizeiamt (Betrieb)
VPG
Volkspolizeigesetz
VPKA
Volkspolizeikreisamt
VPKÄ
Volkspolizeikreisämter
ZK
Zentralkomitee





[01] StA-L, 22243 BSA Böhlen, Nr. 34, S. 2ff.
[02] StA-L, 22243 BSA Böhlen, Nr. 56, S.8.
[03] StA-L, 22243 BSA Böhlen, Nr. 51.
[04] StA-L, 22243 BSA Böhlen, Nr. 50.
[05] StA-L, 22243, BSA Böhlen, Nr. 47. Genaue Angaben konnten mit den zur Verfügung stehenden Unterlagen nicht ermittelt werden.
[06] Vgl. Einleitung zum Bestand 20250 BDVP Leipzig. Die Akten wurden in der Altregistratur der BDVP Leipzig nach dem Pertinenzprinzip und ohne Beachtung der unterschiedlichen Provenienzen BDVP Leipzig und VPA (B)/BSA Böhlen formiert.
[07] SächsArchivG vom 17. Mai 1993 (SächsGVBl. S. 449).
Leitung und Organisation.- Betriebsfeuerwehr.- Stellvertreter für politische Arbeit.- Dokumentation zur Geschichte.- Personal.
Der nach dem Zweiten Weltkrieg neu organisierte Betriebsschutz unterstand verwaltungsmäßig der sowjetischen Generaldirektion der Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG)-Betriebe und fachlich der Landesbehörde der Deutschen Volkspolizei Sachsen, Dresden, und dem Bezirkspolizeipräsidium Leipzig. Mit der Bildung der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei Leipzig am 1. August 1952 wurde das Volkspolizeiamt (B) Böhlen dieser unterstellt. Im Mai 1957 erfolgte die Umstrukturierung und Umbenennung in Betriebsschutzamt (BSA) Böhlen. Das BSA Böhlen war gegliedert in Fachabteilungen. Der Dienststelle nachgeordnet waren Betriebsschutzkommandos. Zum 31. Dezember 1985 wurde das BSA Böhlen aufgelöst und die Betriebsschutzkommandos Böhlen und Thierbach sowie die Betriebsfeuerwehrabteilung Böhlen dem Leiter des VPKA Borna unterstellt.
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  • 2018 | Elektronisches Findmittel für 0,22 lfm
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