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Beständeübersicht

Bestand

22244 Betriebsschutzamt Espenhain

Datierung1938 - 1973
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,65
Zur Geschichte des Registraturbildners
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in der Aktiengesellschaft Sächsische Werke, Braunkohlen- und Großkraftwerk Espenhain, ein Wach- und Ordnungsdienst, ab Ende 1946 ein Betriebsschutz mit einer Stärke von 140 Mann eingerichtet. Dieser unterstand verwaltungsmäßig der sowjetischen Generaldirektion der SAG Brikett Kombinat Espenhain und erhielt fachliche Anleitung durch das Bezirkspolizeipräsidium Leipzig. Ende 1949 wurde der "Betriebsschutz B" dem Volkspolizei-Kreisamt Borna, ab Mitte 1950 dem neu gebildeten Volkspolizeiamt (B) Espenhain zugeordnet. Mitte 1951 waren in dem Amt 187 VP-Angehörige beschäftigt. Mit der Bildung der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei Leipzig am 1. August 1952 wurde das Volkspolizeiamt (B) Espenhain diesem unterstellt.
Der Betriebsschutz war für die Ordnung und Sicherheit auf dem gesamten Betriebsgelände verantwortlich. Dazu gehörten vor allem vorbeugende Maßnahmen, um Havarien und andere Betriebsstörungen, Sabotagen, Brände und Straftaten zu verhindern. Dem Betriebsschutz zugeordnet war die Betriebsfeuerwehr und der Wach- und Pförtnerdienst. Letzterer kontrollierte u. a. Betriebsangehörigen und Kraftfahrzeuge. Gerade in den Nachkriegsjahren waren Diebstähle von Benzin, Kohlen und Material, aber auch von persönlichem Eigentum sehr häufig. Der Betriebsschutz wurde durch die Mitarbeit von Belegschaftsangehörigen und die Bildung von Hilfsalarmzügen in den Betriebsabteilungen unterstützt.
Mit der Übergabe des SAG Espenhain Anfang 1954 an die DDR wurde der sowjetischen Werkschutzes für das Innere der Kraftwerke aufgelöst und bis zur Übernahme durch das VPA (B) durch die Hilfsalarmzüge der Betriebsangehörigen abgesichert. Die Aufgaben des Volkspolizeiamt (B) Espenhain wurden in einem Vertrag, der mit der Werkleitung des VEB Kombinat Espenhain abgeschlossen wurde, vereinbart. [01]
Zum Volkspolizeiamt (B) Espenhain, ab Ende Mai 1957 Betriebsschutzamt (BSA) Espenhain, gehörten die Abteilungen Kader, Kriminalpolizei, Feuerwehr, Medizinische Dienste, die Politabteilung und die Versorgungsdienste. Amtsleiter waren: Walter Lorenz um 1947, Brandt bis 1952, Rother von 1953 bis 1954 (1954 Vertreter Papenfuß) und Franz Ickert von 1955 bis1963.[02]
Ende September 1963 wird entsprechend der Dienstanweisung des Chefs der BDVP Leipzig vom Juni 1963 das BSA Espenhain in ein Betriebsschutz-Kommando umgewandelt und dem VPKA Borna unterstellt. Zu diesem Zeitpunkt gehörten mit den Kräften der Feuerwehr und der Betriebswache 296 VP-Angehörige zum Amt.[03] Bestandsgeschichte und -inhalt
Die Unterlagen wurden nach 1990 in mehreren Etappen übernommen. Von den Beständen 24 BDVP Leipzig von 1952-1960, und 24.1 BDVP Leipzig von 1961-1975, die das Staatsarchiv Leipzig vom Bundesministerium des Innern, Außenstelle Berlin, erhielt, wurden 10 Akten mit der Provenienz/Pertinenz VPA (B) und BSA Espenhain zugeordnet.[04] Die Sicherungsfilme dieser Akten wurden vom Bundesarchiv, Abteilung DDR, 1999 übergeben. Weitere Unterlagen mit einem Umfang von ca. 0,4 lfm wurden 2015 erschlossen. Es handelt sich hier um Archivalien, die im Zusammenhang mit der Bearbeitung des Bestandes 22230 Volkspolizeikreisamt Borna herausgelöst wurden und um Akten der Übergabe "Traditionskabinett" von der Polizeidirektion Westsachsen aus dem Jahre 2013.
Alle Verzeichnungseinheiten wurden im Programm AUGIAS erfasst. Grundlage ist die Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs. Es wurde die Erschließungsmaske Sachakten genutzt. Erfasst wurden: Aktentitel, alte Signatur, Archivsignatur, Datierung, Enthält-Vermerk, Darin-Vermerk, Band, Schadensklasse, Strukturteil und die Filmsignatur.
Die Überlieferung ist fragmentarisch. Vorhanden sind Unterlagen zur Betriebsgeschichte, u. a. eine Dokumentation mit Fotos zur Geschichte von 1945 bis 1956 und Unterlagen zur Geschichte der Betriebsfeuerwehr. Da die Verbindung zum VEB Kombinat Espenhain, später VEB Braunkohlenveredelungswerk Espenhain sehr eng war, sind auch Unterlagen zur Geschichte dieses Betriebes überliefert. Einige Akten wurden nach 1963 fortgeführt und enthalten auch Unterlagen des Betriebsschutz-Kommandos Espenhain.

Verweise auf andere Bestände
20250 Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei Leipzig
20640 ASW (Aktiengesellschaft Sächsische Werke), Braunkohlen- und Großkraftwerk Espenhain
20680 SAG Brikett Kombinat Espenhain
20681 VEB Braunkohlenveredelung Espenhain
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung von Archivgut müssen neben der Bestandssignatur 22244 die Aktenbestellnummer und die Filmnummer, wenn vorhanden, angegeben werden.
Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Es gelten die im § 10 des Sächsischen Archivgesetzes[05] festgelegten Schutzfristen. Aktentitel mit personenbezogenen Daten und laufenden Schutzfristen sind in der Online-Version des Findbuchs nicht sichtbar


Quellen und Literatur

Geschichte der Deutschen Volkspolizei, Band 1 1945-1961. Hrsg. Ministerium des Innern, VEB Verlag der Wissenschaften Berlin, 1987.
Geschichte der Deutschen Volkspolizei, Band 2 1961-1985. Hrsg. Ministerium des Innern, VEB Verlag der Wissenschaften Berlin, 1987.
Schulze, Dieter: Das große Buch der Deutschen Volkspolizei. Geschichte-Aufgaben-Uniformen, Verlag Das Neue Berlin, Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 2006.
StA-L, 22244 BSA Espenhain, Nr. 9 und 11.

Marion Fechner

Januar 2016
Abkürzungsverzeichnis
BDVP
Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei
BS
Betriebsschutz
BSA
Betriebsschutzamt
DDR
Deutsche Demokratische Republik
DVP
Deutsche Volkspolizei
FDJ
Freie Deutsche Jugend
GVB
Gesetz- und Verordnungsblatt
mbH
mit beschränkter Haftung
NSDAP
Nationalsozialistische Partei Deutschlands
SAG
Sowjetische Aktiengesellschaft
SED
Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
VEB
Volkseigener Betrieb
VP
Volkspolizei
VPA
Volkspolizeiamt
VPA (B)
Volkspolizeiamt (Betrieb)
VPKA
Volkspolizeikreisamt






[01] StA-L, 22244 BSA Espenhain, Nr. 20, S. 4ff.
[02] Genaue Angaben konnten mit den zur Verfügung stehenden Unterlagen nicht ermittelt werden.
[03] StA-L, 22244 BSA Espenhain, Nr. 9, S. 220ff.
[04] Vgl. Einleitung zum Bestand 20250 BDVP Leipzig. Die Akten wurden in der Altregistratur der BDVP Leipzig nach dem Pertinenzprinzip und ohne Beachtung der unterschiedlichen Provenienzen BDVP Leipzig und VPA (B)/BSA Espenhain formiert.
[05] SächsArchivG vom 17. Mai 1993 (SächsGVBl. S. 449).
Leitung und Organisation.- Betriebsfeuerwehr.- Stellvertreter für politische Arbeit.- Dokumentation zur Geschichte.
Die Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) Brikett Kombinat Espenhain organisierte mit der Übernahme des Kombinates Ende 1946 den Betriebsschutz neu. Dieser unterstand verwaltungsmäßig der sowjetischen Generaldirektion und erhielt fachliche Anleitung durch das Bezirkspolizeipräsidium Leipzig. Mitte 1950 übernahm das neugebildete Volkspolizeiamt (B) Espenhain die Aufgaben des Betriebsschutzes. Am 1. August 1952 wurde es der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei Leipzig fachlich, ab 1. Januar 1954, nach der Übergabe des SAG Kombinat Espenhain an die DDR, auch verwaltungsmäßig, unterstellt. Im Mai 1957 erfolgte die Umstrukturierung und Umbenennung in Betriebsschutzamt (BSA) Espenhain. Das BSA Espenhain war gegliedert in Fachabteilungen. Ende September 1963 wurde entsprechend der Dienstanweisung des Chefs der BDVP Leipzig vom Juni 1963 das BSA Espenhain in ein Betriebsschutz-Kommando umgewandelt und dem VPKA Borna unterstellt.
  • 2015 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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