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Beständeübersicht

Bestand

22248 Strafvollzugseinrichtung Regis mit Strafvollzugsanstalt Altenburg

Datierung1947 - 1991
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,01

Bestand enthält auch 44 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Zur Geschichte der Strafvollzugseinrichtung Regis mit Strafvollzugsanstalt Altenburg

Mit der Verordnung vom 16. November 1950 zur Übertragung der Geschäfte des Strafvollzuges auf das Ministerium des Innern (MdI) wurde der Strafvollzug der Polizei unterstellt.

In den 1950er Jahren erfolgte die Einrichtung der Strafvollzugsanstalt Altenburg. Hier waren im 1. Quartal 1955 324 Strafgefangene inhaftiert.[01] 1956 wurde das Standkommando "Lager Regis" in Form von Holzbaracken erbaut. Gefangene dieses Lagers wurden im Bergbau der Braunkohlenindustrie eingesetzt.[02]

1961 wurde daraus das Haftarbeitslager Altenburg gebildet, welches zunächst 1963 zum Strafvollzugskommando Altenburg mit den Arbeitserziehungskommandos (AEK) Regis I und II umstrukturiert wurde. Ab Mitte März 1964 wurde das AEK Regis eine selbstständige Dienststelle und die Dienststelle Altenburg in Arbeitserziehungskommando umbenannt.

Im Mai 1974 befanden sich im Arbeitserziehungskommando Regis 1.586 Strafgefangene, deren Verurteilung auf dem § 249 des Strafgesetzbuches der DDR fußte.[03] Es handelte sich um den sogenannten "Asozialenparagraph".[04]

Bis zur Umstrukturierung und Umbenennung in Strafvollzugseinrichtung Regis im Jahr 1976 bestanden das AEK Regis als Stammobjekt und ein angeschlossenes Standkommando. Neben Bautzen I, Bautzen II, Görlitz, Zeithain, Leipzig, Torgau, Waldheim, Chemnitz, Stollberg und Plauen, zählte der Standort Regis zu den zentralen Strafvollzugseinrichtungen während der DDR-Zeit.

Im Sinne der Strafvollzugseinrichtungen der DDR stand die "politisch-moralische Erziehung", die auch durch Arbeitseinsätze der Gefangenen erreicht werden sollte, im Vordergrund.

Die Aufsicht über die örtlichen Strafvollzugseinrichtungen war Aufgabe der Bezirksdirektionen der Volkspolizei (BDVP). Gleichwohl gab es auch Einrichtungen, die unmittelbar dem Ministerium für Staatssicherheit unterstanden.

Mit der Unterstellung unter das Sächsische Ministerium für Justiz im Jahr 1990 erfolgte die Umbildung der Strafvollzugseinrichtung Regis in eine Justizvollzugsanstalt. Im Jahr 1992 folgte deren Schließung. Damit endet die Geschichte der Strafvollzugseinrichtung Regis.

1950er JahreErrichtung der Strafvollzugsanstalt Altenburg
1956Errichtung des Standkommandos "Lager Regis"
1961Umbildung in Haftarbeitslager Altenburg
1963Umbildung zum Strafvollzugskommando Altenburg mit den AEK Regis I und II
1964AEK Regis wird selbständige Dienststelle, Altenburg wird AEK
1976Bildung der Strafvollzugseinrichtung Regis
1990Umbildung als Justizvollzugsanstalt Regis
1992 Schließung der Justizvollzugsanstalt Regis


Heute existiert in einem Neubau die 2007 neu eingerichtete Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen, die im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig einen eigenen Bestand bildet.




Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Ursprünglich waren die Unterlagen dem Bestand 20250 Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei Leipzig zugeordnet. Sie wurden nachträglich provenienzgerecht zu einem eigenen Bestand zusammengefasst.

Anschließend erfolgte eine erste Bearbeitung des Bestandes bis 2014. Die Erschließung der Personalunterlagen folgte im Jahr 2020.

Im Rahmen der Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste - Fachrichtung Archiv (3. Lehrjahr), wurde der 1,01 lfm umfassende Bestand vom 02.05.2022 bis 10.05.2022 durch die Auszubildende Frau Anika Hertwig abschließend bearbeitet.




Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand enthält u. a. Besprechungen und Dienstversammlungen, Berichte z. B. über Finanzen, den politisch-moralischen Zustand, die Arbeit mit Gefangenen oder zu Vorfällen und Entweichungen sowie Statistiken z. B. zu Gefangenenzahl und Disziplinarverfahren.

Außerdem umfasst der Bestand Unterlagen zur Organisation des Strafvollzugs, zur Ordnung und Sicherheit, den medizinischen Diensten sowie zur Personalstruktur. Zu dem Haftarbeitslager Altenburg liegen Lagerskizzen in der lfd. Nr. 10 vor.

Neben den Sachakten enthält der Bestand auch Personalakten und Verfilmungen von Gefangenenpersonalakten der Entlassungsjahrgänge 1961 bis 1970.

Die Überlieferung des gesamten Bestandes erstreckt sich auf die Jahre 1947 bis 1991.




Hinweise für die Benutzung

Der Bestand enthält Unterlagen, die nach § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes erst zehn Jahre nach dem Tod bzw. einhundert Jahre nach der Geburt der betroffenen Person benutzt werden dürfen. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach gesonderter Prüfung im Wege des Antragsverfahrens zur Schutzfristenverkürzung möglich.

Aus Datenschutzgründen werden Verzeichnungsangaben, die einer personenbezogenen Schutzfrist unterliegen, in der online-Fassung des Findbuchs nicht angezeigt. Wir empfehlen eine Nachfrage beim verwahrenden Archiv.

Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 22248 Strafvollzugseinrichtung Regis mit Strafvollzugsanstalt Altenburg, Nr. (fettgedruckte Zahl).




Verweise auf korrespondierende Bestände

Staatsarchiv Leipzig:


20250 Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei Leipzig

Bundesarchiv:
Eine Übersicht über den Verbleib der Gefangenenakten von Verhafteten und Gefangenen der DDR findet sich auf der Webseite des Bundesarchivs.

Dem Bundesarchiv liegen auch die zentrale Gefangenenkartei des Ministeriums des Innern, Gefangenenakten einzelner Einrichtungen des Ministeriums des Innern und Gefangenenakten der Untersuchungshaftanstalten des Ministeriums für Staatssicherheit vor.




Quellen und Literatur

Ziegler, Thomas, Der Strafvollzug in der DDR, Dresden 1998, in: Broschüre des Staatsministeriums der Justiz, Hinter Gittern, Download unter: https://www.justiz.sachsen.de/content/683.htm

22248 Strafvollzugseinrichtung Regis mit Strafvollzugsanstalt Altenburg, Nr. 2

22248 Strafvollzugseinrichtung Regis mit Strafvollzugsanstalt Altenburg, Nr. 5

22248 Strafvollzugseinrichtung Regis mit Strafvollzugsanstalt Altenburg, Nr. 6




Anika Hertwig

Mai 2022




Abkürzungsverzeichnis

AEK Arbeitserziehungskommando
AG Arbeitsgruppe
BDVP Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei
DDRDeutsche Demokratische Republik
DVP Deutsche Volkspolizei
FDJ Freie Deutsche Jugend
SV Strafvollzug
VPVolkspolizei





[01] Vgl. 22248 Strafvollzugseinrichtung Regis mit Strafvollzugsanstalt Altenburg, Nr. 1
[02] Vgl. 22248 Strafvollzugseinrichtung Regis mit Strafvollzugsanstalt Altenburg, Nr. 2
[03] Vgl. 22248 Strafvollzugseinrichtung Regis mit Strafvollzugsanstalt Altenburg, Nr. 5
[04] Vgl. Stedler, Wiebke, "Asozialen"paragraph in der DDR: Ein Stigma mit Folgen, 2021 (Link: https://www.mdr.de/geschichte/ddr/politik-gesellschaft/asozialenparagraph-arbeitslos-opposition-arbeitslager-zwangsadoption-100.html , abgerufen am 01.07.2022)
Leitung und Organisation.- Personalakten.- Verfilmte Gefangenenakten.
Mit der Verordnung vom 16. November 1950 zur Übertragung der Geschäfte des Strafvollzuges auf das Ministerium des Innern (MdI) wurde der Strafvollzug der Polizei unterstellt.
In den 1950er Jahren erfolgte die Einrichtung der Strafvollzugsanstalt Altenburg. 1961 wurde daraus das Haftarbeitslager Altenburg gebildet, welches zunächst 1963 zum Strafvollzugskommando Altenburg mit den Arbeitserziehungskommandos (AEK) Regis I und II umstrukturiert wurde. Ab Mitte März 1964 wurde das AEK Regis eine selbstständige Dienststelle und die Dienststelle Altenburg in Arbeitserziehungskommando umbenannt.
Bis zur Umstrukturierung und Umbenennung in Strafvollzugseinrichtung Regis im Jahr 1976 bestanden das AEK Regis als Stammobjekt und ein angeschlossenes Standkommando.Mit der Unterstellung unter das Sächsische Ministerium für Justiz im Jahr 1990 erfolgte die Umbildung der Strafvollzugseinrichtung Regis in eine Justizvollzugsanstalt. Im Jahr 1992 folgte deren Schließung. Damit endet die Geschichte der Strafvollzugseinrichtung Regis.
Heute existiert in einem Neubau die 2007 neu eingerichtete Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen, die im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, einen eigenen Bestand bildet.
  • 2022 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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