1. Geschichte der Firma Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG, Werk Elsterberg
Das Werk in Elsterberg, Scholasweg 35, war ein Zweigbetrieb der Vereinigten Glanzstoff-Fabriken AG in Wuppertal-Elberfeld und nicht im Handelsregister des Amtsgerichts Plauen eingetragen.[01] Es handelte sich um eine Kunstseidenspinnerei in der auch Viskosefasern chemisch hergestellt wurden.[02] Das Kunstseiden-Verteilungsbüro Glanzstoff in Chemnitz, Schlossstraße 7 war das Verkaufsbüro des Werkes Elsterberg.[03]
Im Betrieb sind belgische und niederländische Zivilarbeiter, Ostarbeiter/innen und französische Kriegsgefangene beschäftigt gewesen. Bereits 1941 wurde der Betrieb als Gaudiplombetrieb ausgezeichnet.[04]
Der Betrieb stand auf der A-Liste des Landes Sachsen (Betriebsliste), Kreis Plauen/Land, Nr. 44 und wurde durch SMAD-Befehl 64 in das Eigentum des Volkes überführt. [05] Ein niederländischer Minoritätsanspruch an Eigentumsanteilen wurde 1950 nicht anerkannt.[06] Das Unternehmen firmierte nach der Enteignung als VEB Spinnfaser Elsterberg[07] und unterstand der VVB (Z) Kunstfaser, in den 60er Jahren als VEB Kunstseidenwerk "Clara Zetkin", Elsterberg.


2. Bestandsgeschichte
Das Archivgut stammte ursprünglich aus dem Betriebsarchiv des VEB Kunstseidenwerk "Clara Zetkin", Elsterberg. Es befand sich in der Überlieferung des NS-Archivs des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und wurde dem Staatsarchiv Dresden vom Bundesarchiv Berlin übergeben. Zuständigkeitshalber erfolgte Mitte 2006 die Abgabe dieser Überlieferung an das Staatsarchiv Chemnitz.
Durch Viola Dörffeldt erfolgte die Bearbeitung der inhaltlich unerschlossenen Akten. Die Verzeichnung des Bestandes erfolgte unter Verwendung des Archiv-Programmes Augias-Archiv 7.4., als neues Findhilfsmittel liegt nunmehr dieses Findbuch vor.
Unterlagen über die Betriebstätigkeit des VEB Spinnfaserwerk Elsterberg (1945 bis 1952) befinden sich im Bestand 30903 VVB (Z) Kunstfaser Glauchau.


3. Bestandsanalyse
Die Überlieferung enthält vorwiegend Nachweise über die Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte, u.a. Personalkarteikarten, Lohnkontenkarten, Arbeitsbücher von belgischen und niederländischen Zivilarbeitern, Ostarbeitern und Ostarbeiterinnen sowie französischen Kriegsgefangenen, Nachweise über das Ostarbeitersparen, Quittungskarten der Ortskrankenkasse für die ausländischen und teilweise auch deutschen Arbeitskräfte. Hervorzuheben ist eine Akte über die betriebsärztliche und lagerärztliche Betreuung im Zeitraum von 1940 bis 1944.


4. Quellen und Literatur
Glanzstoff-Kunstseide in der Weberei / Hrsg. Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG, Wuppertal-Elberfeld: o. J.

Unverhau, Dagmar: Das "NS-Archiv" des Ministeriums für Staatssicherheit : Stationen einer Entwicklung / Dagmar Unverhau. - Münster: LIT, 1998.(Archiv zur DDR-Staatssicherheit; Bd. 1)

Mitteilungen aus dem Bundesarchiv, Heft 3/2001 ("NS-Archiv" des MfS) und Heft 2/2004 (Aufarbeitung des "NS-Archivs" des MfS)

http://www.bundesarchiv.de/imperia/md/con-tent/abteilungen/abtr./4.pdf
http://www.bundesarchiv.de/imperia/md/content/abteilungen/abtr./7.pdf



[01] Staatsarchiv Chemnitz, 30903 VVB (Z) Kunstfaser, Glauchau, Nr. 145
[02] Staatsarchiv Chemnitz, 30409 Kreistag/Kreisrat Plauen, Nr. 520
[03] Staatsarchiv Chemnitz, 30903 VVB (Z) Kunstfaser, Glauchau, Nr. 145
[04] Staatsarchiv Chemnitz, 33193 Vereinigte Glanzstofffabriken AG, Nr. 5
[05] Staatsarchiv Chemnitz, 30413 Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, Nr. 16741, 13141
[06] Staatsarchiv Chemnitz, 30903 VVB (Z) Kunstfaser, Glauchau, Nr. 145
[07] Staatsarchiv Chemnitz, 30131 Amtsgericht Plauen, Nr. 5790; Der VEB Spinnfaserwerk Elsterberg war vom Febr. 1951 bis Dez. 1952 unter HRA 1747 beim Amtsgericht Plauen eingetragen. In Verbindung mit der Eintragung in das HRC beim Rat des Kreises Greiz erfolgte seine Löschung im Handelsregister, Abt. A.

Nachweise über die Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte, u. a. Personalkarteikarten, Lohnkontenkarten, Arbeitsbücher von belgischen und niederländischen Zivilarbeitern, Ostarbeitern und Ostarbeiterinnen sowie französischen Kriegsgefangenen, Nachweise über das Ostarbeitersparen, Quittungskarten der Ortskrankenkasse für die ausländischen und teilweise auch deutschen Arbeitskräfte.- Betriebsärztliche und lagerärztliche Betreuung (1940 - 1944).

Das Werk in Elsterberg, Scholasweg 35, war ein Zweigbetrieb der Vereinigten Glanzstoff-Fabriken AG in Wuppertal-Elberfeld und nicht im Handelsregister des Amtsgerichts Plauen eingetragen. Es handelte sich um eine Kunstseidenspinnerei, in der auch Viskosefasern chemisch hergestellt wurden. Das Kunstseiden-Verteilungsbüro Glanzstoff in Chemnitz, Schlossstraße 7 war das Verkaufsbüro des Werkes Elsterberg. Im Betrieb sind belgische und niederländische Zivilarbeiter, Ostarbeiter/innen und französische Kriegsgefangene beschäftigt gewesen. Bereits 1941 wurde der Betrieb als Gaudiplombetrieb ausgezeichnet. Der Betrieb stand auf der A-Liste des Landes Sachsen (Betriebsliste), Kreis Plauen/Land, Nr. 44 und wurde durch SMAD-Befehl Nr. 64 in das Eigentum des Volkes überführt. Ein niederländischer Minoritätsanspruch an Eigentumsanteilen wurde 1950 nicht anerkannt. Das Unternehmen firmierte nach der Enteignung als VEB Spinnfaser Elsterberg und unterstand der VVB (Z) Kunstfaser, in den 1960er Jahren als VEB Kunstseidenwerk "Clara Zetkin", Elsterberg.