Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

33330 WMW-Export - Import, Volkseigener Außenhandelsbetrieb der DDR, Werbung Karl-Marx-Stadt

Datierung[zwischen 1910 - 1939] 1950 -1986
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)0,20
1. Geschichte des WMW–Export-Import
Vorgänger des Volkseigenen Außenhandelsbetriebs WMW-Export-Import war das 1950 in Berlin gegründete Außenhandelsunternehmen WMW Export Werkzeugmaschinen Metallwaren Werkzeuge Deutscher Innen- und Außenhandel.[01] Die Entwicklung zum Volkseigenen Außenhandelsbetrieb WMW-Export-Import mit einer Abteilung Werbung in Karl-Marx-Stadt kann jedoch nicht anhand von Unterlagen im Staatsarchiv Chemnitz nachvollzogen werden.[02]
Der Außenhandelsbetrieb war juristisch selbstständig und dem Ministerium für Außenhandel (MAH) untergeordnet.[03] Eine der Hauptaufgaben bestand darin, den Absatz von Werkzeugmaschinen und Werkzeugen aus der DDR durch Handelsgeschäfte mit anderen Ländern zu fördern.[04] Dies beinhaltete sowohl Verkaufstätigkeit, Werbemaßnahmen, Lieferung als auch Kunden- und Ersatzteildienst. Darüber hinaus wurden auch Werkzeugmaschinen in die DDR eingeführt.[05]
Um für Werbeträger wie Broschüren, Messedisplays - insbesondere bei den Leipziger Frühjahrs- und Herbstmessen - Bildmaterial zur Verfügung stellen zu können, beauftragte der Volkseigene Außenhandelsbetrieb WMW-Export-Import, Abteilung Werbung Karl-Marx-Stadt Fotografen für Aufnahmen und bewahrte sie in mehrfacherer Ausfertigung sortiert nach bestimmten Sachgebieten auf. Eine Liste aller zu ermittelnden Auftragnehmer befindet sich im Anhang.
Nicht zu verwechseln ist der WMW-Export-Import mit der VVB Werkzeugmaschinen und Werkzeuge Karl-Marx-Stadt. Letztere war mit Wirkung zum 31. Dezember 1969 aufgelöst worden. Grundlage dafür war der Beschluss des Präsidiums des Ministerrates der DDR vom 14. Mai 1969 über die Neugestaltung der Wirtschafts- und Wissenschaftsorganisation im Maschinenbau. Aus der VVB Werkzeugmaschinen Karl-Marx-Stadt gingen die Kombinate VEB Werkzeugmaschinenkombinat "Fritz Heckert" Karl-Marx-Stadt, VEB Werkzeugmaschinenkombinat "7. Oktober" Berlin, VEB Kombinat Umformtechnik Erfurt und VEB Werkzeugkombinat Schmalkalden hervor. Diese wiederum haben aber mit dem WMW-Export-Import in Sachen der Exportwerbung zusammengearbeitet, obwohl sie auch eigene Werbeabteilungen hatten. Eine Liste der durch den volkseigenen Außenhandelsbetrieb WMW-Export-Import vertreten Betriebe ist ebenfalls im Anhang zu finden.


2. Bestandsgeschichte und -inhalt
2.1. Provenienz und Bestandsbearbeitung
Die Fotosammlung gelangte Ende 2014 aus dem Sächsischen Industriemuseum Chemnitz ohne Ablieferungsverzeichnis und weiterführende Informationen ins Staatsarchiv Chemnitz. Verblieben ist im Industriemuseum eine Prospektsammlung des Außenhandelsbetriebes.
Aufgrund der Fotomotive war die Fotosammlung zunächst im Bestand 30932 "VEB Werkzeugmaschinenkombinat ‚Fritz Heckert', Karl-Marx-Stadt" erfasst worden. Im Laufe der Arbeiten wurde jedoch festgestellt, dass die Fotos große Mengen von Produkten und Maschinen einer Vielzahl verschiedener WMW-Betriebe zeigten. Infolgedessen erfolgte die Bildung des Bestandes 33330 WMW-Export-Import, Volkseigener Außenhandelsbetrieb, Abteilung Werbung Karl-Marx-Stadt. Die Überlieferung umfasst auch Fotos aus der Provenienz des Bereiches Werbung und Messen der VVB Werkzeugmaschinen und Werkzeuge Karl-Marx-Stadt. Der inhaltlich gekennzeichnete Teil der Fotosammlung ist im Jahr 2015 durch I. Schellenberger archivisch erschlossen worden. Die restliche Überlieferung wurde durch vier Mitarbeiter des Fördervereins des Industriemuseums gesichtet und vorsortiert. Dabei wurde eine Fotoauswahl getroffen, die abgebildeten Maschinentypen und Herstellerbetriebe bestimmt, die Baujahre geschätzt und die Fotos nach Herstellerbetrieben abgelegt. Diese Fotomappen sind unter Nr. 531 bis 684 im März 2016 durch V. Dörffeldt dem Bestand zugeordnet und im Archivverzeichnungsprogramm Augias verzeichnet worden. Das von I. Schellenberger erarbeitet Findbuch wurde in diesem Zusammenhang ergänzt.


2.2. Hinweise zu Verzeichnungsangaben
Bei der Erschließung der Fotosammlung wurde die sachthematische Gliederung der Sammlung größtenteils beibehalten. Resultierend daraus erfolgte keine Einzelfotoerschließung, so kann die Sammlungstätigkeit der Werbeabteilung besser nachvollzogen werden. Die dabei vergebenen Aktentitel finden Verwendung als Titel in der Erschließungssoftware AUGIAS 8.3 und dem daraus resultierenden Findbuch zum Bestand. Bei nicht aussagekräftigen Titeln wurden detailliertere Angaben im Enthält-Vermerk gemacht. Mitunter befanden sich unter dem zu erschließenden Material auch Akten ohne Inhalt. Eine Aufstellung befindet sich im Anhang.
In der Klassifikation der Akten erfolgte die Unterteilung in "1 Prospekte" und "2 Fotos", wobei bei letzteren eine weitere Untergliederung vorgenommen wurde. Diese ist an das Ordnungsschema auf den abgelieferten Kisten und Karteikästen sowie den Hinweisen auf den leeren Akten angelehnt. Eine Liste der Registratursignaturen auf den Karteikästen befindet sich im Anhang. In anderen als den oben genannten Fällen erfolgte die Zuordnung zu einer Klassifikationsgruppe durch die Bearbeiterin. Die durch die Bearbeiterin gemachten Ergänzungen sind in eckige Klammern gesetzt. Zum besseren Verständnis von Abkürzungen im Bestand erfolgte deren Erklärung im Abkürzungsverzeichnis, welches ebenfalls im Anhang hinterlegt ist.


2.3. Fotografen im Auftrag des WMW-Export-Import und rechtliche Rahmenbedingungen der Fotografie in der DDR
Auf vielen Fotos dieses Bestandes findet man einen Stempel des Rechteinhabers. Gemäß der "Verordnung über die Registrierung der Fotografen" vom 22. Dezember 1980 mussten Fotografen wie auch alle anderen gewerblichen Unternehmen ihre Erzeugnisse mit einem Regist-rierstempel kennzeichnen. Dessen Beantragung hatte beim örtlichen Volkspolizeikreisamt zu erfolgen.[06]
Die "Verordnung über die Förderung des Handwerkes bei Dienst- und Reparaturleistungen und die Regelung der privaten Gewerbetätigkeit" vom 12. Juli 1972 war ebenfalls für das private Fotografengewerbe von Relevanz.[07] Die Honorarordnung für Fotografie regelte Entlohnungsfragen[08] , das Urheberrechtsgesetz die Fragen des Eigentums künstlerischen Schaffens. Ob und inwiefern es eine Zusammenarbeit mit dem Büro für Urheberrechte gab, ist nicht belegbar.
Druckgenehmigungen erteilten je nach Aufgabenbereich das Ministerium für Kultur, die Räte der Bezirke, Abteilung Kultur oder die Räte der Kreise.[09] Im Bereich Export erfolgte die Druckfreigabe der Werbematerialien durch die Abteilung Werbung und Messen des fachlich zuständigen Außenhandelsorgans.[10]
Laut Auskunft von Andreas Franke, freier Fotograf in der DDR und derzeit ansässig in Chemnitz[11] , waren Fotografen damals im Verband der Journalisten der DDR (VDJ), Verband Bildender Künstler der DDR (VBK oder VBKD) und ganz wenige im Kulturbund organisiert. Eine Liste der für den WMW-Export-Import tätigen Fotografen und Reproduktionsfirmen befindet sich im Anhang.
Wir weisen darauf hin, dass bei Veröffentlichung von Bildern dieses Bestandes die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu beachten sind.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst ca. 5,60 lfm Sammlungsgut in 684 Akteneinheiten. Die Fotosammlung beinhaltet Bildmaterial für sämtliche Werbemaßnahmen der volkseigenen WMW-Betriebe der DDR. Sie zeigt nicht nur Produkte und Maschinen, sondern auch Arbeiter bei der Ausübung ihres Berufes, in Besprechungen und in der Freizeit. Ferner dokumentiert die Fotosammlung auch die Gestaltung der Messestände und das Publikum sowie die Auszeichnungen der Leipziger Frühjahrs- und Herbstmessen.
Da die exportstarke Branche der Werkzeugmaschinen- und Werkzeugindustrie von großer Bedeutung für die Volkswirtschaft der DDR war, kann die Fotosammlung des volkseigenen Außenhandelsbetriebs WMW-Export-Import mit ihrer Werbungabteilung in Karl-Marx-Stadt als besonders beachtenswert eingestuft werden. Auch wenn weiterführende Informationen über die Kooperation mit WMW-Export-Import – Berlin, Fotografen, Herstellern und weiteren Partnern fehlen, lässt der Blick auf die Sammlungstätigkeit Rückschlüsse auf die Außendarstellung, die Unternehmen und das Produktionsprogramm eines der größten Industriezweige der DDR zu.


4. Quellen und Literatur
4.1. Quellen
Bestand 30464, Bezirksvertragsgericht Karl-Marx-Stadt, Nr. 6276.

Forschungszentrum des Werkzeugmaschinenbaues "Fritz Heckert" Karl-Marx-Stadt (Hg.): Profil durch Tradition und Leistung. 30 Jahre FZW. Beitrag zur Werkzeugmaschinenforschung in der DDR. Karl-Marx-Stadt 1985

Vereinigung volkseigener Betriebe Werkzeugmaschinen und Werkzeuge: WMW-Werkzeugmaschinen. O. O., o. J.

Wedler, Rudolf: Fotorecht – Amateurfilmrecht. Leipzig: VEB FOTOKINOVERLAG. 4. Aufl. 1977.

WMW-Export-Import (Hg.): Werkzeugmaschinen- und Werkzeugindustrie der DDR. O. O., o. J.


4.2. Literatur
Stölzel, Peter: Der Handel mit Werkzeugmaschinen und das Außenhandelsmonopol der DDR (Teil 1). In: Museumskurier 2005, Heft 13, Link: http://web.saechsisches-industriemuseum.com/chemnitz/infothek/veroeffentlichungen/museumskurier-2009-2001/ausgabe-13-april-2005/der-handel-mit-werkzeugmaschinen-und-das-aussenhandelsmonopol-in-der-ddr-teil-1.html , zuletzt abgerufen am 17.08.2015.

Stölzel, Peter: Der Handel mit Werkzeugmaschinen und das Außenhandelsmonopol in der DDR (Teil 2). In: Museumskurier 2005, Heft 14, Link: http://web.saechsisches-industriemuseum.com/chemnitz/infothek/veroeffentlichungen/museumskurier-2009-2001/ausgabe-14-august-2005/der-handel-mit-werkzeugmaschinen-und-das-aussenhandelsmonopol-in-der-ddr-teil-2.html, zuletzt abgerufen am 17.08.2015.


4.3. Verweis auf weitere Bestände im Staatsarchiv Chemnitz
30925, VVB Werkzeugmaschinen und Werkzeuge, Karl-Marx-Stadt.
30932, VEB Werkzeugmaschinenkombinat "FRITZ HECKERT" Karl-Marx-Stadt.



[01] Vgl. Stölzel, Peter: Der Handel mit Werkzeugmaschinen und das Außenhandelsmonopol der DDR (Teil 1). In: Museumskurier 2005, Heft 13, Link: http://web.saechsisches-industriemuseum.com/chemnitz/infothek/veroeffentlichungen/museumskurier-2009-2001/ausgabe-13-april-2005/der-handel-mit-werkzeugmaschinen-und-das-aussenhandelsmonopol-in-der-ddr-teil-1.html , zuletzt abgerufen am 17.08.2015.
[02] Hier lohnt sicherlich ein Blick in die Bestände des Bundesarchivs. Des Weiteren befinden sich im Landesarchiv Berlin auch Unterlagen der Grundorganisation der SED – Außenhandelsbetrieb Werkzeugmaschinen/Metallwerkzeuge Export-Import.
[03] Vgl. Stölzel, Peter: Der Handel mit Werkzeugmaschinen und das Außenhandelsmonopol in der DDR (Teil 2). In: Museumskurier 2005, Heft 14, Link: http://web.saechsisches-industriemuseum.com/chemnitz/infothek/veroeffentlichungen/museumskurier-2009-2001/ausgabe-14-august-2005/der-handel-mit-werkzeugmaschinen-und-das-aussenhandelsmonopol-in-der-ddr-teil-2.html, zuletzt abgerufen am 17.08.2015.
[04] Vgl. Stölzel (Teil 2), 2005.
[05] Vgl. Stölzel (Teil 2), 2005.
[06] Wedler, Rudolf: Fotorecht – Amateurfilmrecht. Leipzig: VEB FOTOKINOVERLAG. 4. Aufl. 1977, S. 70.
[07] Ebd. S. 80.
[08] Ebd. S. 110.
[09] Ebd. S. 73-76.
[10] Ebd. S. 75.
[11] Stand April 2015.
Stölzel, Peter: Der Handel mit Werkzeugmaschinen und das Außenhandelsmonopol der DDR (Teil 1). In: Museumskurier 2005, Heft 13, Link: http://web.saechsisches-industriemuseum.com/chemnitz/infothek/veroeffentlichungen/museumskurier-2009-2001/ausgabe-13-april-2005/der-handel-mit-werkzeugmaschinen-und-das-aussenhandelsmonopol-in-der-ddr-teil-1.html , zuletzt abgerufen am 17.08.2015.

Stölzel, Peter: Der Handel mit Werkzeugmaschinen und das Außenhandelsmonopol in der DDR (Teil 2). In: Museumskurier 2005, Heft 14, Link: http://web.saechsisches-industriemuseum.com/chemnitz/infothek/veroeffentlichungen/museumskurier-2009-2001/ausgabe-14-august-2005/der-handel-mit-werkzeugmaschinen-und-das-aussenhandelsmonopol-in-der-ddr-teil-2.html, zuletzt abgerufen am 17.08.2015.
Fotos.- Werbeprospekte.
Der volkseigene Außenhandelsbetriebes WMW Export - Import, Abteilung Werbung Karl-Marx-Stadt war dem Ministerium für Außenhandel (MAH) der DDR untergeordnet und für die Werbung der exportierenden Werkzeugmaschinenbetriebe der DDR zuständig.
Der Bestand enthält Fotos und Prospekte des Industriebereiches WMW zwischen 1950 und 1986, darunter auch aus der Provenienz des Bereiches Werbung und Messen der VVB Werkzeugmaschinen und Werkzeuge.
  • 2015 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang