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Beständeübersicht

Bestand

20962 VEB Süßwarenkombinat Delitzsch

Datierung1912 - 1994
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)9,50
Zur Geschichte des VEB Süßwarenkombinat Delitzsch

Vorgänger des VEB Vereinigte Süßwarenwerke Delitzsch/Eilenburg/Bergwitz [VSW] war die Böhme AG, Delitzsch, [01] mit Sitz in der Eilenburger Str. 13 [02] . 1950 wurde die Firma unter Treuhandverwaltung gestellt. Die Verstaatlichung der Böhme AG, Delitzsch, unter der Bezeichnung VEB Mitteldeutsche Süßwarenfabrik Delitzsch erfolgte zum 1. Juni 1951 [03] . Entsprechend der Tradition reichte die Produktpalette von Schokolade, Pralinen, Weinbrandbohnen bis zu Bonbons. Folgende Namensänderungen bzw. Betriebsangliederungen wurden in den nächsten Jahren vorgenommen:
1953 VEB Mitteldeutsche Süßwarenfabriken Delitzsch/Eilenburg [04] ,
1955 VEB Sachar-, Kakao- und Schokoladenwerke Delitzsch,
1960 VEB Delitzscher Schokoladenwerke "Delitzscher",
1966 VEB Vereinigte Süßwarenwerke Delitzsch/Eilenburg,
1974 VEB Vereinigte Süßwarenwerke Delitzsch/Eilenburg/Bergwitz.

Das 1980 gegründete VEB Kombinat Süßwaren Delitzsch [Süßwarenkombinat] war dem Ministerium für Bezirksgeleitete Industrie und Lebensmittelindustrie, Berlin, des Ministerrates der DDR unterstellt. Zum Generaldirektor des Kombinates berief man den bisherigen Direktor des VEB VSW. Der VEB VSW wurde Stammbetrieb des Kombinates. Die Beschäftigtenzahl des Stammbetriebes stieg von 1973 bis 1989 nur gering: von 1100 auf 1230 Mitarbeiter. Dem VEB Süßwarenkombinat waren 1980 insgesamt 21 volkseigene Betriebe mit Sitz im gesamten Territorium der DDR unterstellt:
VEB Berliner Schokoladenwerk "Elfe" Berlin-Weißensee
VEB Süßwarenfabrik Döbeln [05]
VEB Dredner Süßwarenfabriken "Elbflorenz" Dresden
VEB Malzveredlung Dresden , Berliner Str. 84
VEB "Schwerter" Süßwarenfabrik und Malzveredlung Dresden , Würzburger Str. 14
VEB Süßwaren- und Malzbetrieb Hadmersleben
VEB Schokoladenfabrik "Halloren" Halle
VEB Leipziger Süßwarenbetriebe Leipzig, #str. 33 und Kindstr. 4
VEB Gesundheitskostwerk Magdeburg [06]
VEB Zuckerwarenfabrik "Elbdom" Meißen
VEB Görlitzer Süßwarenfabrik "Bergland" Niederoderwitz
VEB Süßwarenfabrik "Bodeta" Oschersleben/Bode
VEB Dresdner Süßwarenfabriken, Betriebsteil "Vadossi" Radebeul
VEB Thüringer Schokoladenwerke Saalfeld/Saale
VEB Nougat- und Marzipanfabrik "Nouma" Schmalkalden
VEB Schokoladenfabrik Wernigerode
VEB Süßwarenfabrik "Wesa" Wilkau-Haßlau
VEB Schokoladen- und Zuckerwaren "Zetti" Zeitz, Thälmannstr. 25
VEB "Etikett", Fabrik gummierte Papiere Zeitz, Schädestr. 16 [07]
Außerdem gehörten zwei Betriebe des Rationalisierungsmittelbaues zum Süßwarenkombinat: der VEB Forschung und Rationalisierung Leipzig und der VEB Ratiobau Pößneck. Ersterer mit Sitz in der Georg-Schumann-Str. 290 führte nicht nur die Planung, sondern auch die Realisierung der Rationalisierungsvorhaben der Süßwaren- und Dauerbackwarenindustrie der DDR durch [08] . Der VEB Elektrotechnik Kahla und VEB Metallverarbeitung Blankenburg wurden nach 1980 dem VEB Forschung und Rationalisierung Leipzig unterstellt und verloren damit die juristische Selbständigkeit. Weitere Angliederungen fanden in den folgenden Jahren statt: 1981 der VEB Strahlanlagen Leipzig und des VEB Ratiobau Leipzig, 1982 der VEB Transportmechanik Leipzig-Rückmarsdorf.

Die Delitzscher Schokoladen GmbH i. G. wurde am 7. Mai 1991 an das Wilhelm Schmitz-Scholl [WISSOLL] Unternehmen, Mühlheim, verkauft. Der Firmenname lautet seitdem wieder Böhme Schokoladen GmbH, Delitzsch.Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Im Oktober 1990 wurden 17 lfm des betrieblichen Schriftgutes entsprechend dem Archivgesetz für den Freistaat Sachsen [09] -ohne Findhilfsmittel- an das Staatsarchiv Leipzig durch die Delitzscher Schokoladen GmbH i. G. übergeben. Ein Aktenplan für das VEB Kombinat Süßwaren Delitzsch oder den Stammbetrieb, VEB VSW Delitzsch, ist nicht überliefert. Der zusammengefaßte Bestand wurde 1997 auf der Grundlage der Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze von 1964 [10] verbunden mit der Computereingabe erschlossen. Die Signaturen wurden ordnungsunabhängig vergeben. Die Bewertung erfolgte auf der Grundlage der im Literaturverzeichnis genannten Fachliteratur. Der Bestand ist in Anlehnung an das Rahmenarchivgutverzeichnis für die Industrie 1949-1975 gegliedert. Umfangreichere Akten mussten entsprechend den Erfordernissen der Bestandserhaltung in mehrere Bände geteilt werden. Die 1997 erworbene Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Böhme AG, Delitzsch, und die Kopie einer Betriebschronik, welche genealogische Angaben zur Familie Böhme enthält, sind dem Bestand (Sign. 351) zugeordnet worden.

Überlieferungsschwerpunkte

Der Umfang des Bestandes beträgt 10 lfm. Die Registaturbildner des zusammengefaßten Bestandes sind der VEB VSW Delitzsch/Eilenburg/Bennewitz (mit Vorgängern) und das VEB Kombinat Süßwaren Delitzsch und die gesellschaftlichen Organisationen. Da nur sehr wenige Unterlagen aus der Zeit vor der Kombinatsbildung (1980) überliefert sind, ist auf die Bildung von Teilbeständen verzichtet worden. Insgesamt kann die Überlieferungslage als gut eingeschätzt werden. Zunächst zur Überlieferung der Kombinatsleitung: die Dienstberatungen des Generaldirektors sind nicht vollständig vorhanden. Die Planungsunterlagen dagegen, bestimmte Bereiche des Direktorats Ökonomie (Bilanzdokumentationen, 1981, 1983-1986; Investitionen, 1978-1989) werden ausreichend dokumentiert. Auch die Überlieferung des Direktorats Wissenschaft und Technik und der Technischen Kontrollorganisation kann als relativ umfangreich eingeschätzt werden. Geschäftsberichte und Betriebspässe der Kombinatsbetriebe fehlen allerdings.

Bis auf die Planungs- und Investitionsunterlagen sind aus der Zeit vor 1980 nur wenige Quellen vorhanden [11] . Notwendige Ergänzungen zur Betriebsgeschichte finden sich daher in Dokumenten der Abteilung Technik bzw. der Investitionsabteilung. Zur Verstaatlichung der Böhme AG, Delitzsch, 1951, und zur Privatisierung nach 1990 sind keine Quellen überliefert.

Verweis auf korrespondierende Bestände

• SED-Bezirksparteiarchiv Leipzig, Betriebsparteiorganisation des VEB Kombinates Süßwaren Delitzsch: 1 lfm, 1952-1989, siehe auch SED- Kreisleitung Delitzsch,
• Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig, Abteilung Versorgung der Bevölkerung,
• Bezirksvertragsgericht Leipzig, Handelsregister der volkseigenen Wirtschaft HRC, Bd. 3, Nr. 68, VEB Süßwarenfabrik Felsche Leipzig, VEB Schokoladenfabrik Goldeck Leipzig; VEB Süßwarenfabrik Empor Leipzig, Bd. 12, Nr. 289,

A. Brekle

Leipzig, März 1998

Literaturverzeichnis

M. Broszat, H. Weber (Hrsg.) SBZ - Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945 - 1949, hrsg. im Auftrag des Arbeitsbereiches Geschichte und Politik der DDR an der Universität Mannheim und des Instituts für Zeitgeschichte München, München 1990.

E. G. Franz, Einführung in die Archivwissenschaft, 3. grundl. bearb. Aufl., Darmstadt 1990.

Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze für die staatlichen Archive der DDR, hrsg. von der Staatlichen Archivverwaltung des Ministeriums des Innern der DDR, Potsdam 1964.

J. Papritz, Archivwissenschaft, Bd. 4, 2. Aufl., Marburg 1983.

Rahmenarchivgutverzeichnis für den Bereich Industrie, hrsg. von der Staatlichen Archivverwaltung des Ministeriums des Innern der DDR, Potsdam 1982.

H. Rausch, T. Stammen, DDR - Das politische, wirtschaftliche und soziale System, München 1978.

T. R. Schellenberg, Die Bewertung modernen Verwaltungsschriftgutes, Marburg 1990.

D. Staritz, Geschichte der DDR, erw. Neuausgabe, Frankfurt/M. 1996.

H. Weber, Grundriß der Geschichte. Die DDR 1945-1990, 2. erw. Aufl., München 1993.


[01] Die Firma wurde 1894 als OHG gegründet;1906 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt:Delitzscher Schokoladenfabrik AG, vorm. Gebrüder Böhme,
[02] heute Dübener Str. 33.
[03] 1943 war die Produktion auf die Herstellung von Nahrungsmittel für die Wehrmacht umgestellt worden; 1944 Flugzeugteilfertigung für die Erla- Werke; 1945 wurde ein Großteil des Vermögens durch Alfred Fiedler als Anteilseigner in Schweden deponiert; Albert Böhme, Gründer des Unternehmens, verstarb 1947.
[04] 1954 fand die Verlagerung des Firmensitzes nach Hamburg statt, der Vertrieb wurde dort unter dem Namen "Böhme" weitergeführt.
[05] Nach Umprofilierung vom VEB Zigarrenfabrik Döbeln zum 31. 12. 1982 angegliedert;1985 unter der Betriebsbezeichnung VEB Dresdner Süßwarenfabriken, Werk Döbeln.
[06] Zeitpunkt und Dauer der Angliederung sind nicht bekannt.
[07] Die Liste ist das Ergebnis einer Zusammenstellung der zum Kombinat gehörenden Betriebe aus verschiedenen Zeiten (SächsStaL, Süßwarenkombinat Delitzsch Nr.116 - 118, 212 - 219).
[08] In der Pittlerstr. 33 befand sich der Direktionsbereich Technik, in der Glafeystr. 19 der Fertigungsbereich (FB) I Strahlanlagen,in der Rehbacherstr. 27 der FB II Strahlanlagen, in der Dreilindenstr. 4-6 der FB III (SächsStaL, VEB Süßwarenkombinat Delitzsch, Nr. 214).
[09] SächsArchivG vom 17. Mai 1993 in der geänderten Fassung vom 17. April 1998.
[10] Siehe Literaturverzeichnis.
[11] Eventuell bei der Böhme AG, Delitzsch, nachfragen.
Böhme, Schokolade aus Delitzsch in Sachsen. Festschrift zum 100jährigen Bestehen, Delitzsch 1994 (VEB Süßwaren-Kombinat Delitzsch Nr. 351)
Leitung.- Betriebsberufsschule.- Wissenschaft und Technik.- Jahresabschlüsse und Bilanzen der Kombinatsbetriebe.- Investitionen.- Forschung.
Das Kombinat wurde 1980 gebildet und bestand bis 1990. Es unterstand dem Ministerium für Bezirksgeleitete Industrie und Lebensmittelindustrie. Stammbetrieb war der VEB Vereinigte Süßwarenwerke Delitzsch/Eilenburg/Bergwitz. Zum Kombinat gehörten über 20 Betriebe der gesamten DDR.
Der Bestand enthält auch die Provenienzen VEB Vereinigte Süßwarenwerke Delitzsch/Eilenburg/Bergwitz und dessen Vorgänger.
  • 1998 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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