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Beständeübersicht

Bestand

40158 Bergbaulicher Verein für Zwickau und Lugau-Oelsnitz

Datierung1872 - 1946
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)2,50
Vorwort
Vereinsgeschichte

Am 3. November 1860 wurde auf Anregung des Bergverwalters und technischen Direktors des Zwickauer Steinkohlenbauvereins Gustav Adolph Varnhagen der Verein für bergbauliche Interessen im Zwickauer Revier gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählten 62 Steinkohlenwerke. Die Hauptaufgabengebiete des Vereins erstreckten sich auf das Verkehrswesen (Eisenbahn- und Frachtangelegenheiten), das bergbauliche Ausbildungswesen und die technisch-wissenschaftliche Forschung. Im Februar 1862 wurde auch für das Lugau-Oelsnitzer Revier eine Konferenz der vereinigten Kohlenwerke des Chemnitz-Lugau-Würschnitz-Oelsnitzer Bassins gebildet. Am 25. März 1875 kam es dann zur Gründung des Vereins für bergbauliche Interessen im östlichen Revier des erzgebirgischen Steinkohlenbeckens, der sich ab 4. September 1885 Verein für bergbauliche Interessen im Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier nannte. Da ein festerer Zusammenschluss der beiden Vereine in wirtschaftspolitischer Hinsicht dringend ratsam erschien, wurde am 19. April 1909 der Bergbauliche Verein für Zwickau und Lugau-Ölsnitz errichtet, der sich in zwei Revierabteilungen gliederte. Neben der Vertretung der allgemeinen Interessen des Steinkohlenbergbaus standen die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitern sowie die Entschädigung von Mitgliedern für Verluste, bspw. durch Streiks im Mittelpunkt der Vereinsarbeit. Nachdem 1920 die Bezirksgruppe Sachsen, Teilgruppe Steinkohlenbergbau der Reichsarbeitsgemeinschaft für den Bergbau in Zwickau gegründet worden war, deren Geschäftsführung durch den Verein wahrgenommen wurde, traten auch die Steinkohlenwerke des Plauenschen Grundes dem Bergbaulichen Verein bei. Im Januar 1923 wurden neue Satzungen beschlossen und der nunmehr für den gesamten sächsischen Steinkohlenbergbau zuständige Verein unter dem Namen Bergbaulicher Verein zu Zwickau im Vereinsregister des Amtsgerichtes Zwickau eingetragen. Im Rahmen des Gesetzes zur Vorbereitung des organischen Aufbaus der deutschen Wirtschaft vom 27. November 1934 wurde der Bergbauliche Verein im Folgejahr in die Bezirksgruppe Sachsen der Fachgruppe Steinkohlenbergbau mit Sitz in Zwickau überführt. 1941 erfolgte deren Umwandlung in die Bezirksgruppe Steinkohlenbergbau Mitteldeutschland. Im Zuge der Verordnung der Landesverwaltung Sachsen vom 29. Oktober 1945 wurde die Bezirksgruppe aufgelöst und deren Rechte und Pflichten durch die Sächsische Steinkohlenwerke GmbH übernommen.


Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Die im vorliegenden Bestand vereinten Unterlagen wurden im Zuge von Bereinigungen den Beständen Erzgebirgische Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH (EStEG), VVB (Z) Steinkohle, Zwickau, VEB Steinkohlenwerk Oelsnitz/Erzgebirge und Gewerkschaft Gottes Segen entnommen.
Die genannten Unterlagen wurden im Zeitraum 1996 bis 1998 von der Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH (GVV), Bergwerk Zwickau an das Bergarchiv Freiberg abgegeben. Hierbei handelt es sich um Akten des Technisch-Historischen Archivs der EStEG (Nachfolgebetrieb des VEB Steinkohlenkokereien August Bebel, Zwickau), deren Räumlichkeiten sich in der Äußeren Schneeberger Str. 100 in Zwickau befanden. Zum 1. Januar 1995 wurde auf Entscheid der Treuhandanstalt Berlin neben dem Bereich Kokerei / Sanierung und dem Sozialarchiv auch das Technisch-Historische Archiv aus der EStEG ausgegliedert und - unter Beibehaltung o.g. Räumlichkeiten - in die GVV übertragen.
Das Technisch-Historische Archiv fungierte als Unternehmens- und Steinkohlenarchiv aller in der DDR tätigen Steinkohlenbergbauunternehmen, deren wirtschaftsleitender Organe sowie aller Rechtsvorgänger. Die bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreichende Überlieferung umfasst insbesondere Unterlagen der VVB Steinkohle, der Steinkohlenwerke des Zwickauer Reviers August Bebel, Martin Hoop und Karl Marx, des Steinkohlenwerkes Oelsnitz, des Steinkohlenwerkes Willi Agatz (Freital), des Steinkohlenwerkes Plötz (Sachsen-Anhalt) sowie der Steinkohlenunternehmen des 19. und 20. Jahrhunderts vornehmlich des Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Reviers. Zu allen Beständen wurden Abgabeverzeichnisse übergeben.

Im Jahr 2003 sowie im April / Oktober 2004 erfolgte die Bereinigung der oben genannten Bestände. Im September 2004 verzeichnete Frau Barbara Schumann im Rahmen eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses die Unterlagen in der Datenbank AUGIAS-Archiv. Hierbei wurden sowohl die alten Archivsignaturen als auch auf den Unterlagen enthaltene Registratursignaturen aufgenommen; dem Findbuch ist eine Konkordanz von alter zu neuer Archivsignatur beigeheftet. Die Titel sowie die Enthält- und Darin-Vermerke wurden vorwiegend neu gebildet; die Verzeichnungsintensität entspricht vornehmlich der erweiterten Verzeichnung. Insgesamt verzeichnete Frau Schumann 85 Akteneinheiten.
Im Oktober 2004 wurden durch Fr. Regina Schulz im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung aus den Teilbeständen Bergschäden und Markscheiderische Unterlagen des Bestandes VEB Steinkohlenwerk Oelsnitz/Erzgebirge Akten (überwiegend serielle Unterlagen: Zug-, Winkel- bzw. Nivellementbücher sowie Sachakten) herausgelöst und nach Provenienz verzeichnet. Im vorliegenden Bestand wurden 13 dieser Akten erfasst. Insgesamt umfasst der Bestand nunmehr 99 Akteneinheiten mit einer Laufzeit von 1872 bis 1946.

Korrespondierende Bestände

40098 VVB Steinkohle, Zwickau
40108 Bildmaterialien aus dem Zwickauer Steinkohlenbergbau
40109 Gewerkschaft Deutschland, Oelsnitz/Erzgeb.
40110 Gewerkschaft Gottes Segen Lugau
40111 Gewerkschaft Morgenstern, Zwickau
40112 Sächsisches Steinkohlensyndikat mbH, Zwickau
40113 Steinkohlenwerk Zauckerode
40117 Steinkohlenbauvereine des Lugau-Oelsnitzer Reviers
40190 Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein
40191 Steinkohlenbauvereine des Zwickauer Reviers


Literaturhinweise

Festschrift des Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienvereins aus Anlass des 25. Dienstjubiläums von Direktor Jobst, Zwickau 1924

Waldemar May, Otto Stutzer, August Eckhard, 75 Jahre Gemeinschaftsarbeit der Sächsischen Steinkohlenwerke, Zwickau 1936

Klaus Hertel, Chronik der Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenwerke von ihrer Gründung an bis 1945, o.O. 1980 (masch.)

Rolf Vogel, Das Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier, Hohenstein-Ernstthal 1994

Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer Revier, hrsg. vom Steinkohlenbergbauverein Zwickau e.V., Zwickau 2000

Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen, versch. Jge.

Freiberg, 30.09. / 11.11.2004; letztmalig aktualisiert 12.07.2005

M. Harring

Ausbildung.- Ausschüsse und Arbeitskreise.- Bekanntmachungen.- Bergschäden.- Bestimmung und Berechnung trigonometrischer Punkte.- Devisenangelegenheiten.- Geologische Untersuchungen.- Geschäftsberichte.- Gesetze und Verordnungen.- Gesundheitsfürsorge.- König-Friedrich-August-Stiftung.- Lebensmittelversorgung.- Markscheidewesen.- Materialbeschaffung und -zuteilung.- Schriftverkehr mit Behörden, Verbänden und anderen Wirtschaftsgruppen.- Satzungen und Liquidation der Bezirksgruppe.- Sitzungsniederschriften.- Statistik.- Steinkohlenaufbereitung.- Zehntenangelegenheiten.
Am 3. November 1860 wurde auf Anregung des Bergverwalters und technischen Direktors des Zwickauer Steinkohlenbauvereins Gustav Adolph Varnhagen der Verein für bergbauliche Interessen im Zwickauer Revier gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählten 62 Steinkohlenwerke. Die Hauptaufgabengebiete des Vereins erstreckten sich auf das Verkehrswesen (Eisenbahn- und Frachtangelegenheiten), das bergbauliche Ausbildungswesen und die technisch-wissenschaftliche Forschung. Im Februar 1862 wurde auch für das Lugau-Oelsnitzer Revier eine Konferenz der vereinigten Kohlenwerke des Chemnitz-Lugau-Würschnitz-Oelsnitzer Bassins gebildet. Am 25. März 1875 kam es dann zur Gründung des Vereins für bergbauliche Interessen im östlichen Revier des erzgebirgischen Steinkohlenbeckens, der sich ab 4. September 1885 Verein für bergbauliche Interessen im Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier nannte. Da ein festerer Zusammenschluss der beiden Vereine in wirtschaftspolitischer Hinsicht dringend ratsam erschien, wurde am 19. April 1909 der Bergbauliche Verein für Zwickau und Lugau-Ölsnitz errichtet, der sich in zwei Revierabteilungen gliederte. Neben der Vertretung der allgemeinen Interessen des Steinkohlenbergbaus standen die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitern sowie die Entschädigung von Mitgliedern für Verluste, bspw. durch Streiks im Mittelpunkt der Vereinsarbeit. Nachdem 1920 die Bezirksgruppe Sachsen, Teilgruppe Steinkohlenbergbau der Reichsarbeitsgemeinschaft für den Bergbau in Zwickau gegründet worden war, deren Geschäftsführung durch den Verein wahrgenommen wurde, traten auch die Steinkohlenwerke des Plauenschen Grundes dem Bergbaulichen Verein bei. Im Januar 1923 wurden neue Satzungen beschlossen und der nunmehr für den gesamten sächsischen Steinkohlenbergbau zuständige Verein unter dem Namen Bergbaulicher Verein zu Zwickau im Vereinsregister des Amtsgerichtes Zwickau eingetragen. Im Rahmen des Gesetzes zur Vorbereitung des organischen Aufbaus der deutschen Wirtschaft vom 27. November 1934 wurde der Bergbauliche Verein im Folgejahr in die Bezirksgruppe Sachsen der Fachgruppe Steinkohlenbergbau mit Sitz in Zwickau überführt. 1941 erfolgte deren Umwandlung in die Bezirksgruppe Steinkohlenbergbau Mitteldeutschland. Im Zuge der Verordnung der Landesverwaltung Sachsen vom 29. Oktober 1945 wurde die Bezirksgruppe aufgelöst und deren Rechte und Pflichten durch die Sächsische Steinkohlenwerke GmbH übernommen.
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