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Beständeübersicht

Bestand

13787 Vorlass Steffen Heitmann

Datierung(1831, 1919-1947) 1964 - 2012
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)13,59

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Dr. jur. h. c. Steffen Heitmann wurde am 8. September 1944 in Dresden geboren, wo er auch von 1951 bis 1959 die Grund- und von 1959 bis 1963 die Oberschule besuchte. Im Jahr 1963 trat er in die Kirchenverwaltung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens ein, ab 1964 studierte er Theologie und Altphilologie in Leipzig. Nach dem Staatsexamen 1969 in Theologie, trat er in den Vorbereitungsdienst für das Pfarramt der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Ab 1971 übernahm er das Amt als Pfarrvikar und Pfarrer bei der Evangelischen Studentengemeinde in Dresden, ab 1973 wirkte er als Referent im Ausbildungsdezernat der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Sachsen.
Seine kirchenjuristische Ausbildung begann 1975, zugleich war er Pfarrer und Rechtsreferent in der Kirchenverwaltung. 1980 legte er sein erstes, 1982 sein zweites juristisches Examen ab. 1982 übernahm er die Leitung des Bezirkskirchenamtes Dresden.

Am 9. Oktober 1989 wurde Steffen Heitmann juristischer Berater der "Gruppe der 20". Von Herbst 1989 bis Frühjahr 1990 war er Mitglied der Basisdemokratischen Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung Dresden. Von Dezember 1989 bis März 1990 wirkte er bei der Auflösung der Bezirksverwaltung Dresden der Staatsicherheit mit. Im Koordinierungsausschuss zur Bildung des Landes Sachsen leitete er den Arbeitsstab "Verfassung/Recht/ Gerichtswesen" und die Arbeitsgruppe "Verfassung" der Gemischten Kommission Baden-Württemberg/Sachsen, die den Gohrischer Entwurf einer Sächsischen Verfassung erstellte. Steffen Heitmann wurde als "einer der Väter der Sächsischen Verfassung" bezeichnet.

Oberkirchenrat Steffen Heitmann, der als engagierter Christ eine führende Rolle bei der friedlichen Revolution eingenommen hatte, erlebte das Ende der DDR als eine Befreiung. Bei der Auflösung der Staatssicherheit in Dresden zählte er zu den wichtigsten Verhandlern der Reformer.

1990 berief ihn der Ministerpräsident Kurt Biedenkopf zum Sächsischen Staatsminister der Justiz. Dieses Amt übte er zehn Jahre aus.

1993 wurde er von der gesamten CDU-Spitze unter Helmut Kohl einstimmig als Bundesprä-sidentschaftskandidat nominiert. Eine linksorientierte Medienkampagne bezeichnete ihn damals als "deutsche Zumutung" und rückte ihn in die Nähe der Nazis. Der Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba meinte damals, "Heitmann sei von den Medien auf grausamste Weise zerstückelt worden". Bundeskanzler Kohl sprach von einer Diffamierungskampagne, die einen "ungeheuren Vorgang in der deutschen Geschichte" darstelle.

Seit 1991 gehört er der Christlich Demokratischen Union an. Er wirkte als Abgeordneter im Sächsischen Landtag von 1994 bis 2009.

Steffen Heitmann war Mitherausgeber der Wochenzeitung "Rheinischer Merkur" von 1995 bis 2010. Mitglied im Kuratorium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen bis April 2003, seit September 2003 bis Dezember 2010 Präsident der Stiftung. Mit Gründung der Prof.-Ludolphy-Stiftung war er seit 1998 Vorstandmitglied dieser Stiftung bis 2010.

Weitere Ehrenämter: 1994 bis 2013 stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Frauenkirche Dresden (seit 2013 Ehrenkurator), 1998 bis 2014 Präsident des Evangelischen Siedlungswerkes in Deutschland (seit 2011 ESWiD Evangelischer Bundesverband für Immobilienwesen in Wissenschaft und Praxis), 2009 bis 2014 Mitglied im Rundfunkrat des Mitteldeutschen Rundfunks.
Auszeichnungen: 1993 Senator-Lothar-Danner-Medaille in Gold
1995 Freiheitspreis der Stiftung Demokratie und Marktwirtschaft
1997 Sächsische Verfassungsmedaille
1997 Eugen-Bolz-Preis
1998 Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
2005 Verdienstorden des Freistaates Sachsen
2010 verlieh ihm die Juristenfakultät der Universität Leipzig in Anerkennung seiner Verdienste um die Wiederherstellung einer unabhängigen Justiz in Sachsen und um die Sächsische Verfassung den Titel eines Dr. jur. h. c.
Das Kronenkreuz in Gold (Dankzeichen der Diakonie) erhielt Steffen Heitmann 2014.




Literaturhinweise
Michael Richter, Die Bildung des Freistaates Sachsen 1989/90, Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung, Göttingen.
Michael Richter, Entscheidungstage in Sachsen, Berichte von Staatssicherheit und Volkspolizei über die friedliche Revolution im Bezirk Dresden, Behörde des Sächsischen Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, 1999.
Michael Richter, die friedliche Revolution, Aufbruch zur Demokratie in Sachsen, Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung, Göttingen, 2009.
Michael Richter, Erich Sobeslavsky, Die Gruppe der 20, Gesellschaftlicher Aufbruch und politische Opposition in Dresden 1989/90, Böhlau Verlag München, 1990.
Erich Sobeslavsky, Die "Gruppe der 20" in Dresden, eine bemerkenswerte Erscheinung der friedlichen Revolution von 1989/90. Entwicklung, Strukturen und politische Bedeutung. In: Günther Heydemann, Gunter Mai, Werner Müller (Hrsg.), Revolution und Transformation in der DDR 1989/90, Duncker & Humblot Verlag, 1999.
Weitere Publikationen von Steffen Heitmann und wissenschaftliche Arbeiten zur Medien-kampagne sind im Bestand unter 5. Publikationen/wissenschaftliche Arbeiten verzeichnet.
Verweise auf andere Bestände
13035 Sächsisches Staatsministerium der Justiz
13796 Sächsischer Landtag
12891 Sächsische Staatskanzlei
12891 Sächsische Staatskanzlei (AV Medien)
13483 Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
Verweise auf andere Archive
Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Landeskirchenarchiv Dresden
Stadtarchiv Dresden

Hinweise auf Benutzungsbeschränkungen


Für die Akten-Nrn. 1 bis 208, 267, 269 bis 365 gelten die Bestimmungen aus dem Archivver-trag vom 8. Mai 2009 zwischen Herrn Dr. Steffen Heitmann und dem Freistaat Sachsen, ver-treten durch den Dienststellenleiter des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden, Herrn Dr. Martin.

Nach § 5 (1) des Archivvertrages gelten die Bestimmungen des Sächsischen Archivgesetzes für den Freistaat Sachsen (SächsArchivG) vom 17. Mai 1993 (SächsGVBl. S. 449), zuletzt geändert durch das Gesetz zur Modernisierung der Sächsischen Verwaltung und zur Verein-fachung von Verwaltungsgesetzen (Sächsisches Verwaltungsmodernisierungsgesetz - Sächs-VwModG) vom 5. Mai 2004 (SächsGVBl. S. 148), rechtsbereinigt mit Stand vom 1. Januar 2005.

Nach § 5 (2) des Archivvertrages steht der Bestand der zeithistorischen und anderen wissen-schaftlichen Forschung offen. Über Art und Umfang der Benutzung entscheidet der Eigen-tümer unter angemessener Berücksichtigung der schutzwürdigen Belange von Dritten. Die schriftliche Genehmigung des Eigentümers zur Benutzung ist vom Staatsarchiv in jedem Einzelfall einzuholen.

Die Akten-Nrn. 153, 293, 296, 297 und 303 unterliegen einer personenbezogenen Schutzfrist gem. § 10 Abs. 1 Satz 3 SächsArchivG.



Richter, Michael (Autor) ; Vollnhals, Clemens (Hrsg.): Die Friedliche Revolution : Aufbruch zur Demokratie in Sachsen1989/90. Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 2009 (Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung. 2 Bd.)
Bundespräsidentschaftskandidatur.- Sächsische Verfassung.- Handakten Heitmann und Eckardt zum Gohrischer Entwurf.- Gesetzesvorlagen / Entwürfe.- Gruppe der 20.- Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).
Steffen Heitmann wurde am 08.09.1944 in Dresden geboren. Nach dem Abitur studierte er 1964 bis 1969 Theologie und Altphilologie. 1975 bis 1981 erfolgte die kirchenjuristische Ausbildung. 1971 bis 1973 war er Pfarrvikar und Pfarrer in der Evangelischen Studentengemeinde Dresden, 1973 bis 1982 theologischer, später juristischer Referent im Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamt Sachsens, 1982 bis 1990 Kirchenamtsrat zu Dresden. In dieser Funktion war er 1989 bis 1990 Berater der "Gruppe der 20" in Dresden und ab 1990 Vorsitzender der Arbeitsgruppe Landesverfassung ("Gohrischer Entwurf"). Von 1990 bis 2000 war er Staatsministers der Justiz. Seit Dezember 1991 ist er Mitglied der CDU, 1994 bis 2009 war er Abgeordneter im Sächsischen Landtag. Depositum lt. Vertrag vom 8.05.2009.
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