Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

20452 Rittergut Lampertswalde (Patrimonialgericht)

Datierung1624 - 1855
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)5,53
Zur Geschichte des Rittergutes Lampertswalde
Das östlich von Dahlen im heutigen Landkreis Nordsachsen gelegene Rittergut Lampertswalde mit seiner großzügigen Gutsanlage, in deren Mittelpunkt besonders das 1698 erbaute und 1948 abgerissene Wasserschloss samt Herrenhaus standen, fand 1221 erstmals urkundliche Erwähnung als Herrensitz. Initiator des Wasserschlosses war der Gutsbesitzer und königlich polnische Oberstallmeister Gottlieb von Thielau.[01] Über drei Jahrhunderte später wird 1551 der Herren- bzw. Rittersitz bereits als Rittergut bezeichnet. Erste Besitzer waren vom 13. bis 15. Jahrhundert die Herren von Lamprechtswalde. Zu den Besitzern des Rittergutes gehörten in der Folgezeit vor allem die Adelsfamilien Pflugk (ab 1501), Köckeritz (ab 1610), Döring (ab 1630), Oppel (ab 1652) und Thielau (ab 1692).

Das Rittergut besaß die Gerichtsbarkeit über Lampertswalde (bei Dahlen), Limberg, Mahlsen (wüste Mark), Möhla, Sörnewitz (bei Dahlen) und Zeuckritz sowie zeitweise auch über Teile von Bucha. Ab 1696 lag es im Gebiet des Amtes Oschatz, ab 1856 des Gerichtsamtes Oschatz, ab 1875 der Amtshauptmannschaft Oschatz.
Im November 1855 wurde die Patrimonialgerichtsbarkeit des Rittergutes dem Königlichen Landgericht Oschatz übertragen.

Das Dorf selbst entstand aus einem slawischen Rundlingsdorf und einem fränkischen Waldhufendorf. Beide Ortsteile wuchsen um 1800 zusammen. 1551 beheimatete der Ort 47 besessene Mann und 77 Einwohner, deren Zahl bis 1834 auf 685 Einwohner anstieg. In der Grundherrschaft gestalteten sich die Einwohnerzahlen ähnlich. Für 1650 werden 462 Personen, 1700 712 Personen, 1750 738 Personen und 1800 947 Personen genannt.[02] Das Dorf gliederte sich in drei Teile: Ober-, Mittel- und Niederlampertswalde (sogenanntes "Dörfchen/Dörfgen"). Es bestanden die Malzmühle zu Mahlsen (die sog. Mahlis-Mühle) und die Niedermühle (sog. Dörfgenmühle)


Rittergutsbesitzer

1501
Sigmund Pflugk
1511
Katharine Pflugk
1593
Sebastian Pflugk,
Alexander Pflugk
1610
Hieronymus von Köckeritz
1624
Rebecca von Köckeritz, geb. von Mickwitz,
Gottlob von Köckeritz
1630
David Döring
1639
Daniel Döring
1640
Ernst Döring
1645
Christian Döring
1650
Ferdinand Höe von Höenegg
1652
Johann Georg von Oppel
1661
Johann David von Oppel
1681
Johann David von Oppel (d. J.)
1692
Hans Gottlieb von Thielau[03]
1725
Gotthelf Florian von Thielau
1756
Otto Moritz von Thielau
1763
Gottlieb Heinrich von Thielau,
Carl Gottlob von Thielau
1764
Gottlieb Heinrich von Thielau,
Carl Gottlob von Thielau,
Friderica Charlotte von Thielau,
Gotthelf Friedrich von Thielau,
1765
Gottlieb Heinrich von Thielau
1770
Carl Gottlob von Thielau
Gotthelf Friedrich von Thielau
Rudolph Traugott von Thielau
1771
Carl Gottlob von Thielau,
Gotthelf Friedrich von Thielau,
Rudolph Traugott von Thielau,
Friederika Charlotte von Herda, geb. von Thielau
1793
Henrietta Eleonora von Thielau, geb. von Salza,
Gottlob Friedrich von Thielau,
Carl Gottlieb von Thielau,[04]
Henriette Wilhelmine Antoinette von Thielau
1816
Gottlob Friedrich von Thielau
1850
Friedrich Florian von Thielau,
Hans Karl von Thielau,
Otto Moritz von Thielau,
Alexander Bernhardt von Thielau
1899
Friedrich Florian von Thielau
1910
Karl Otto von Thielau[05]

Bertha Louise von Pflugk, geb. von Thielau
- 1920
Otto von Pflugk
1921 - 1945
Louise von Zeschau, geb. von Pflugk




Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand ist um 1960 vom damaligen Landeshauptarchiv Dresden in das Staatsarchiv Leipzig gelangt und aus den Lagerungsgemeinschaften AG Oschatz/AH Oschatz gebildet worden. 1962 wurden Akten "verschiedener Gutsarchive" vom Kreisarchiv Oschatz abgegeben und 1965 in einer Findkartei verzeichnet.
2015 erfolgte eine Neuerschließung nach der Erschließungsrichtlinie des Staatsarchivs. Es wurde vorwiegend einfach verzeichnet. Bei der sich an der bisherigen Findkartei orientierten Erschließung wurden die Angaben für jede Akte überprüft, ggf. korrigiert bzw. erweitert. Es entstand für das gedruckte Findbuch ein Register der Orts- und Personennamen. Die im Bestand 12613 Gerichtsbücher befindlichen 16 Gerichtsbücher des Rittergutes Lampertswalde für den Zeitraum von 1650 bis 1850 wurden virtuell erfasst


Überlieferungsschwerpunkte
Der Schwerpunkt der sich von 1564 bis 1855 erstreckenden fragmentarischen Überlieferung liegt bei den Unterlagen zur Gerichtsbarkeit des Patrimonialgerichtes. Auffällig sind zahlreiche Protokolle und Grundbuchauszüge


Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3, mit der auch das Orts- und Personenregister erstellt wurde. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20452, Rittergut Lampertswalde, Nr.
Verweise auf korrespondierende Bestände
10080 Lehnhof Dresden (StA-D)
12613 Gerichtsbücher (StA-D)
20015 Amt Oschatz
20102 Gerichtsamt Oschatz
20029 Amtshauptmannschaft Oschatz

Literatur:

Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 27. Heft: Amtshauptmannschaft Oschatz (I. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1905.

Jürgen Herzog: Die Entwicklung der Grundherrschaft Lampertswalde, Amt Oschatz, während des Spätfeudalismus (16.-18. Jahrhundert) unter besonderer Berücksichtigung sozialökonomischer Bedingungen. Leipzig 1984.

Jürgen Herzog: Familienbuch für Lampertswalde bei Oschatz. Leipzig 1996.

Festschrift 450 Jahre Lampertswalde 1546-1996. Lampertswalde 1996.

Niekammer`s Güter-Adreßbücher, Bd. IX, 1910, 1920, 1925.

Martin Kühn
Juni 2016


[01] Am 10. Juni 1826 brannte das Schloss nieder.
[02] Vgl. Herzog, Die Entwicklung der Grundherrschaft Lampertswalde.
[03] Die Belehnung erfolgte erst 1695.
[04] Carl Gottlieb von Thielau fiel in den sog. Befreiungskriegen am 07.09.1812 in der Schlacht an der Moskwa als Sousleutnant im Kgl. Sächs. Kürassier-Rgt. von Zastrow.
[05] Karl Otto von Thielau fiel im Ersten Weltkrieg. Seine Ehe mit Mary von Thielau-Wearing blieb kinderlos, weshalb das Rittergut seine Schwester Bertha Louise von Pflugk, geb. von Thielau, danach ihr Sohn Otto von Pflugk, erbten.
Grundlagen des Ritterguts.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Einziehung landesherrlicher Steuern.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.
Östlich von Dahlen im Territorium des Amts Oschatz lag das altschriftsässige Rittergut Lampertswalde. Zum Rittergut gehörten außer Lampertswalde schriftsässig auch die Dörfer Möhla, Sörnewitz und Zeuckritz, zeitweise auch Bucha, Limberg und die wüste Mark Mahlsen. Erste Besitzer vom 13. bis 15. Jahrhundert waren die Herren von Lamprechtswalde. Zu den nachfolgenden Besitzern zählten die Familien von Pflug, von Köckeritz, von Döring, von Oppel und von Thielau. Im November 1855 wurde die Patrimonialgerichtsbarkeit des Ritterguts dem Königlichen Landgericht Oschatz übertragen.
  • 2016 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang