Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

20291 Ingenieurschule für Bauwesen Leipzig

Datierung1945 - 1995
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)20,22

Bestand enthält auch 128 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Zur Geschichte der Ingenieurschule für Bauwesen

Die Staatsbauschule Leipzig, gegründet 1838 als Königlich-Sächsische Baugewerkenschule von Albert Geutebrück, wurde am 15. Dezember 1947 in Ingenieurschule für Bauwesen Leipzig umbenannt und neu eröffnet. Zum ersten Direktor wurde Oberbaurat Scheier berufen. Der Unterricht begann am 5. Januar 1948 mit 219 Schülern im Gebäude in der Richard-Lehmann-Straße. An der Ingenieurschule wurden seitdem Studierende praxisorientiert im Direktstudium ausgebildet. Die Ausbildungskapazitäten wurden durch die Einführung eines Abend- und Fernstudiums 1951 und 1952 sowie ein vierjähriges Sonderstudium für Absolventen von Mittelschulen ab 1953 erweitert.

An der Ingenieurschule wurden bis 1963 folgende Fachrichtungen angeboten: Hochbau, Tiefbau, Allgemeiner Ingenieurbau, Architektur, Stahlbeton, Stahlbau, Bauwirtschaft und Industriebau. Danach gab es nur noch Studiengänge in den Fachrichtungen Hoch- und Tiefbau sowie in der Fachrichtung Ingenieurökonomie. Das Ausländerstudium, das von 1957 bis 1975 durchgeführt wurde, ermöglichte jungen Bürgern aus Syrien, Iran, Guinea, Kamerun, Ghana, Nigeria, der VR Vietnam und anderen Staaten eine ingenieurtechnische Ausbildung. Bis 1964 gab es auch die Möglichkeit des Meisterstudiums für alle Baugewerke der Bezirke Leipzig und Halle. Dazu erfolgte der Aufbau eines Netzes von Außenstellen, die später in Betriebsakademien integriert wurden.

Die Zentralen Außenstellen in Halle und Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) gehörten seit der Gründung zur festen Struktur der Schule. Hier wurden ebenfalls wie am Stammsitz Bauingenieure und Ingenieurökonomen im Direkt-, Fern- und Abendstudium ausgebildet.

Die Lehrbedingungen verbesserten sich zwar mit dem 1955 vollzogenen Umzug in die Raschwitzer Straße. Jedoch erforderte der bauliche Zustand der Gebäude bald umfangreiche Neubau- und Rekonstruktionsmaßnahmen. In dem unter Leitung des Direktors Hartmut Seidel erfolgten Neu- und Umbau von Gebäuden ab Mitte der 1970er Jahre wurden auch einige Studierende miteinbezogen. Sie leisteten hier ihr Ausbildungspraktikum im 6. Semester und erarbeiteten für einzelne Projekte die Bauunterlagen. Gemeinsam mit Fachschullehrern wurden von den Studierenden auch die Unterlagen für weitere Bauprojekte erstellt, so u. a. für das ehemalige Informationszentrum am Sachsenplatz oder die Bebauungsstudie für den inneren Süden des Stadtbezirkes Leipzig-Süd.

Die Ingenieurschule arbeitete eng mit dem Bautechnikum Decin/CSSR zusammen. Auf der Grundlage von Verträgen erfolgte ein reger Lehrer- und Studentenaustausch.

In den 80er Jahren übernahm die Ingenieurschule auch die Weiterbildung von Praxiskadern und die Ausbildung der Fachschulberufe Techniker und Wirtschaftler. Seit 1982 wurde die Ingenieurschule durch Eberhard Flor, ehemaliger Absolvent der Schule, geleitet.

Die Ingenieurschule wurde 1994 als staatliche Schule aufgelöst und als Fachschule/Berufsfachschule für Technik der Akademie für Bauwesen, Technik und Wirtschaft GmbH in private Trägerschaft überführt. Unter Leitung der DPFA wurden von 1992 bis 2018 Bautechniker ausgebildet und damit die Tradition der Baugewerkenschule in der Raschwitzer Straße fortgesetzt.




Zur Bestandsgeschichte

Die Unterlagen der Ingenieurschule für Bauwesen Leipzig und ihrer Vorgänger wurden im März 1996 mit Übergabelisten, in denen die Unterlagen erfassten waren, übernommen. Von 2020 bis 2021 erfolgte die Verzeichnung entsprechend der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs.

Ein Teil der Unterlagen, vor allem des Bereiches Haushalt/Finanzen sowie Studentenakten wurden als nicht archivwürdig bewertet. Bei Studentenakten wurde jeder 5. Jahrgang, jeweils der letzte Studienjahrgang aus den verschiedenen Studiengängen (Direkt-, Fern-, Abend- und Sonderstudium) für eine Archivierung ausgewählt. Von den ca. 1.200 überlieferten Abschluss- und Belegarbeiten aus den Jahren 1990 bis 1994 wurden für die Archivierung die Autoren mit dem Familiennamen "T" ausgewählt. Außerdem wurden Arbeiten von besonderen Projekte, z. B. die Rekonstruktion des Barockschlosses Hohenprießnitz, für die Archivierung ausgewählt. Die Unterlagen vor Gründung der Ingenieurschule für Bauwesen, vor allem Schülerkarteien, wurden dem Bestand 22536 Staatsbauschule Leipzig zugeordnet.

Der Endumfang des Bestandes beläuft sich auf rund 20 lfm. Neben Akten sind auch Fotos, Pläne und Druckschriften vorhanden.




Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand ist nicht vollständig überliefert. Aus den ersten Jahren nach 1945 sind nur wenige Unterlagen, vor allem Studentenakten und -karteien, vorhanden. Erwähnenswert ist die Überlieferung der Studentenakte von Eberhard Flohr, dem späteren Direktor der Schule, und Reinhold Preßler (Nachlass im Staatsarchiv Leipzig) sowie der Schriftwechsel mit der Deutschen Bauakademie Berlin, Prof. Henselmann, von 1952. Dokumentiert ist auch die Neuprofilierung der Fachschule in den Jahren von 1990 und 1991.

Zur Geschichte der Ingenieurschule sind einige Unterlagen in der Akte Nr. 229 überliefert.




Hinweise für die Benutzung

Bei der Bestellung von Archivgut müssen die Bestandssignatur 20291 und die Aktenbestellnummer angegeben werden.

Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Dabei gelten die im § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 des Sächsischen Archivgesetzes (SächsArchivG)[01] festgelegten Schutzfristen. Aktentitel mit personenbezogenen Daten und laufenden Schutzfristen nach § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 SächsArchivG sind in der online-Version des Findbuchs nicht einsehbar.




Verweise auf korrespondierende Bestände

20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig

20246 Büro für architekturbezogene Kunst Leipzig

22446 Nachlass Reinhold Preßler

22536 Staatsbauschule Leipzig




Marion Fechner
November 2021




Abkürzungsverzeichnis

AH Abendstudium Hochbau
AIÖAbendstudium Ingenieurökonomie
AMTAbendstudium Meister Tiefbau
ATAbendstudium Tiefbau
ATIJAbendstudium Hochbau (Bezeichnung der Seminargruppe)
ATISAbendstudium, Frauensonderstudium Ingenieur (Bezeichnung der Seminargruppe)
AWGArbeiterwohnungsbaugenossenschaft
BHGBäuerliche Handelsgenossenschaft
BKVBetriebskollektivvertrag
CSSRTschechoslowakische Republik
DBDirektstudium Bauingenieurswesen
DDRDeutsche Demokratische Republik
DHDirektstudium Hochbau
DIÖDirektstudium Ingenieurökonomie
DIÖ/SDirektstudium Ingenieurökonomie/Sonderstudium
DSFGesellschaft für Deutsch-Sowjetische-Freundschaft
DTDirektstudium Tiefbau
DWDirektstudium Wirtschaftswesen
EDVElektronische Datenverarbeitung
ETVEinheitliches technisches Vorschriftenwerk
EWEinfamilienwohnung
FDGBFreier Deutscher Gewerkschaftsbund
FDJFreie Deutsche Jugend
FHFernstudium Hochbau
FIÖFernstudium Ingenieurökonomie
GOGrundorganisation
GSTGesellschaft für Sport und Technik
IGIndustriegewerkschaft
IWIndustrieller Wohnungsbau
KFJBezeichnung einer Seminargruppe, kann nicht aufgelöst werden
KIBKonstruktions- und Ingenieurbüro
KMUKarl-Marx-Universität
LMLehrmeister
LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
LVBLeipziger Verkehrsbetriebe
MGMeliorationsgenossenschaft
MMMMesse der Meister von morgen
MR/MTMeister (Bezeichnungen der Seminargruppen)
PC-ESERPersonalcomputer-Einheitliches System Elektronischer Rechentechnik
SBWSozialistische Betriebswirtschaft
SEDSozialistische Einheitspartei Deutschlands
SGSeminargruppe
SMASowjetische Militäradministration
THTechnologie (?) Hochbau (Bezeichnungen der Seminargruppen)
UdSSRUnion der Sozialistischen Sowjetrepubliken
UTPUnterrichtstag in der Produktion
VEvolkseigen
VEBVolkseigener Betrieb
VRVolksrepublik
WBSWohnungsbauserie
WEWohneinheit
WKWohnkomplex
ZKZentralkomitee





[01] SächsArchivG vom 17. Mai 1993 (SächsGVBl. S. 449).
Ingenieurschule für Bauwesen Leipzig. Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft. Hrsg.: Direktor der Ingenieurschule für Bauwesen Leipzig. Leipzig (1988). - Ingenieurschule für Bauwesen Leipzig. Postkarte. (SEDSamBG Nr. 71).- Ingenieurschule für Bauwese. Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft, hrsg. vom Direktor der Ingneiurschule für Bauwesen Leipzig, Juni 1987. (Nr. 229 des Bestandes)
Verwaltung.- Bauunterlagen.- Studentenakten.- Studentenkarteien.- Abschlussarbeiten.
Am 15. Dezember 1947 wurde die Ingenieurschule für Bauwesen Leipzig, hervorgegangen aus der Staatsbauschule Leipzig, eröffnet. Von Anfang an gehörten die Zentralen Außenstellen in Halle und Chemnitz/Karl-Marx-Stadt zur Schule. An der Ingenieurschule wurden bis 1963 im Wesentlichen folgende Fachrichtungen angeboten: Hochbau, Tiefbau, Allgemeiner Ingenieurbau, Architektur, Stahlbeton, Stahlbau, Bauwirtschaft und Industriebau. Danach gab es nur noch Studiengänge in den Fachrichtungen Hoch- und Tiefbau sowie in der Fachrichtung Ingenieurökonomie. Außerdem bestand bis 1964 die Möglichkeit, eine Meisterausbildung in Form eines Abendstudiums zu absolvieren. In den Jahren 1957 bis 1975 wurden auch zahlreiche ausländische Studenten immatrikuliert. Die Ingenieurschule wurde 1994 als staatliche Schule aufgelöst und als Fachschule/Berufsfachschule für Technik der Akademie für Bauwesen, Technik und Wirtschaft GmbH in private Trägerschaft überführt.
  • 2021 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang