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Beständeübersicht

Bestand

20293 Ingenieurschule für Maschinenbau Leipzig

Datierung1950 - 1995
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)11,51

Bestand enthält auch 80 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Geschichte der Ingenieurschule für Maschinenbau Leipzig

1951 wurde die Betriebsfachschule Land-, Bau- und Holzbearbeitungsmaschinen in Leipzig gegründet. Ab 1953 führte sie den Namen Fachschule für Landmaschinenbau, 1956 wurde sie in Ingenieurschule für Landmaschinenbau umbenannt. 1958 erhielt sie die Bezeichnung Ingenieurschule für Maschinenbau Leipzig. Die zur damaligen VVB Land-, Bau- und Holzbearbeitungsmaschinen gehörenden Betriebe sollten ihren ingenieur-technischen Nachwuchs (Facharbeiter, Meister und Techniker) insbesondere aus der Arbeiterklasse in die Betriebsfachschule zum Studium delegieren. Es bestand die Möglichkeit, ein Studium als Ingenieur, Techniker oder Meister in folgenden Fachrichtungen zu absolvieren: Technologie des Maschinenbaus, Hydraulik und Getriebetechnik, Betriebsingenieurwesen und Allgemeiner Maschinenbau. Der Neubau des Gebäudes für ca. 300 Studierende erfolgte 1952. Er umfasste ein Hauptgebäude mit den Klassenräumen, Physik-, Chemie- und Werkstoffprüflabor, Zeichensaal, Dozentenzimmer und Verwaltungsräume. Weiterhin entstanden zwei Nebengebäude, in denen die Werkstätten, Laboratorien für Elektrotechnik, Kraftmaschinen und Werkzeugmaschinen untergebracht waren. 1957 wurde eine Turnhalle gebaut. Im Jahre 1953 entstand eine besondere Abteilung für das Fernstudium. Eine zweite Fachrichtung für die Ausbildung von Technologen des Maschinenbaus, für die ein starker Bedarf der Maschinenbaubetriebe vorlag, wurde im Jahr 1958 eingerichtet. In den ersten zehn Jahren absolvierten 625 Ingenieure der Fachrichtung Technologie des Maschinenbaus und 160 Meister und Techniker die Schule. Seit Mitte der 1950er Jahre wuchs die Kapazität der Fachschule. 1956 hatte die Schule 450, 1958 schon 600 Studierende. Zu Beginn des Jahres 1961 waren es etwa 1400 Studierende im Direkt-, Fern-, Abend- und kombinierten Studium, die in 50 Klassen unterrichtet wurden. 1962 hatte die Fachschule 25 Außenstellen.[01] Ab 1990 wurden die Fachrichtungen Allgemeiner Maschinenbau (konstruktive Richtung) und Technologie der metallverarbeitenden Industrie mit entsprechenden Spezialisierungsmöglichkeiten sowie die Ausbildung zum Staatlich geprüften Techniker angeboten. Neben dem Direkt-, Fern- und Abendstudium führte die Schule vielfältige Weiterbildungsmaßnahmen durch. 1951 begann man mit fünf Lehrern, 1989 erreichte man die Zahl von 59 Lehrkörpern und 11 Assistenten.

Die Direktoren waren:

01.03.1951 bis 31.07.1951 Hans Stollberg (kommissarisch)

01.08.1951 bis 31.08.1956 Bruno Schütze

01.09.1956 bis 31.12.1956 (kommissarisch)

01.01.1957 bis 31.08.1977 Dr. Georg Kluge

01.09.1977 bis 31.08.1978 Reinhard Mieland

01.09.1978 bis 31.08.1990 Dr. Helmut Reichel

01.09.1990 bis 28.02.1993 Dipl.-Ing. Ekkehard Pätzold

Die Ingenieurschule für Maschinenbau Leipzig wurde gemäß des Sächsischen Hochschulgesetzes § 160 am 03.10.1993 aufgelöst; die noch laufenden Studiengänge wurden 1994 beendet.




Bestandsgeschichte und Bearbeitung

Der Bestand umfasst die Jahre 1951 bis 2004.

Die vorhandenen Archivalien wurden dem Staatsarchiv Leipzig am 14. Dezember 1994 und am 29. August 1995 durch die Ingenieurschule für Maschinenbau in Auflösung übergeben. Eine 42-seitige Übergabeliste für das in Paketen verpackte Schriftgut lag vor.

Im Rahmen der Erschließung war eine Neubildung der Aktentitel erforderlich. Zur näheren Inhaltsangabe wurde der Enthält-Vermerk genutzt. Der Umfang der Überlieferung belief sich vor der Bearbeitung auf 22,5 lfm. Die Bearbeitung des Archivgutes und Verzeichnung in Augias erfolgte auf der Grundlage der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs.

Nach Abschluss der Erschließung verblieben 13,6 lfm. Kassiert wurden vor allem Haushaltsunterlagen, Krankenscheine, Klassenbücher, Studierendenunterlagen.




Überlieferungsschwerpunkte

Die Bewertung der Studierendenunterlagen erfolgte (nach Jahrgängen aller 5 Jahre in Anlehnung an die Bewertungspraxis der bereits bearbeiteten Unterlagen anderer Fachschulen, alle ausländischen Studierenden) unter verstärkter Berücksichtigung der Wendejahre 1989 bis 1992. Die Personalakten wurden nach der Stellung der Mitarbeiter bewertet.

Ingenieurabschlussarbeiten wurden nach inhaltlichen Gesichtspunkten (u. a. Zusammenhänge zu Registraturbildnern, Themen der Wendejahre) des Staatsarchivs und nach Benotung verzeichnet. Als archivwürdig von den ca. 600 überlieferten Abschlussarbeiten wurden 52 Stück bewertet.




Hinweise für die Benutzung

Der Bestand enthält sowohl Unterlagen, die nach § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 des Sächsischen Archivgesetzes erst dreißig Jahre nach der Entstehung benutzt werden dürfen, als auch Unterlagen, die nach § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes erst zehn Jahre nach dem Tod bzw. einhundert Jahre nach der Geburt der betroffenen Person bzw. nach sechzig Jahren benutzt werden dürfen. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach gesonderter Prüfung im Wege des Antragsverfahrens zur Schutzfristenverkürzung möglich. Aus Datenschutzgründen werden Verzeichnungsangaben, die einer Schutzfrist unterliegen, in der online-Fassung des Findbuchs nicht angezeigt. Wir empfehlen eine Nachfrage beim verwahrenden Archiv.




Korrespondierende Bestände

20291 Ingenieurschule für Bauwesen Leipzig

20292 Ingenieurschule für Gießereitechnik Leipzig

20294 Ingenieurschule für Pharmazie Leipzig

20295 Ingenieurschule für Polygraphie Leipzig




Hans-Jürgen Voigt

Oktober 2021




Abkürzungsverzeichnis


Abkürzungen der Außenstellen der Fachschule in der Klassenbezeichnung

AWaggonbau Ammendorf
AIVH Altenburg
AIIAltenburg - Nähmaschinenfabrik
AsAschersleben
BBrandenburg – Getriebewerk
BeBerlin - Kabelwerke
BgBernburg – Sodawerke
BiBitterfeld
BuBuna
BwBischofswerda
DDöbeln
DeDessau
DelDelitzsch
DrDresden
EErfurt
EiEilenburg – Orbitaplast
ElElsterwerda
EsEspenhain
FFalkensee
FiFinsterwalde
GeGera
GoGotha
GrGreiz
GriGrimma
HeHennigsdorf – Lokomotivbau
HMHalle – Maschinenfabrik
HPHalle – Pumpenwerke
JJessen – Volkshochschule
KiKirschau
LB/LPLeipzig – Buchbindereimaschinenwerke oder Polygraph
LBBGLeipzig – BBG
LISMLeipzig – Ingenieurschule für Schwermaschinenbau
LDLeipzig – Drehmaschinenwerk
LTLeipzig – Triumphatorwerk
LVTALeipzig – VTA
LeLeunawerke
LuLudwigsfelde
LucLuckenwalde
NNordhausen
NeuNeustadt
OOschatz
OlOlbernhau
PePegau
RRiesa – Stahl- und Walzwerk
SaSangerhausen
SchkSchkeuditz – MAB
SchmSchmölln
TTorgau
WWeimar
WeiWeißenfels
WuWurzen
ZZeitz
ZeuZeulenroda
ZschZschopau
ZwZwickau






Weitere Abkürzungen

AdLAkademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR
AGAktiengesellschaft
BGLBetriebsgewerkschaftsleitung
CNCComputerized Numerical Control
DSFGesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft
e. V.eingetragener Verein
FDJFreier Deutsche Jugend
GISAGVEB Kombinat Gießereianlagen und Gusserzeugnisse Leipzig
GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung
GOGrundorganisation
GSTGesellschaft für Sport und Technik
IFAIndustrieverband Fahrzeugbau
i. L.in Liquidation
KdTKammer der Technik
KOMKraftomnibus
LKWLastkraftwagen
MABMaschinen und Anlagenbetrieb
MMMMesse der Meister von Morgen
RFTRundfunk- und Fernsehtechnik
RGWRat für gegenseitige Wirtschaftshilfe
SAGSowjetische Aktiengesellschaft
SDAGSowjetisch Deutsche Aktiengesellschaft
SEDSozialistische Einheitspartei Deutschlands
SMWKStaatsministerium für Wissenschaft und Kunst
VEBVolkseigener Betrieb
VTAVerlade- und Transportanlagenbau
W 202Mercedes – Benz Baureihe W 202





[01] Vgl. Kluge, G., Müller, A., 10 Jahre Ingenieurschule für Maschinenbau Leipzig, 1961, in: Agrartechnik, Heft 3, 1961.
Verwaltung.- Finanzen.- Studentenakten.- Zensurenlisten und Klassenlisten.- Lehrpläne.
1951 wurde die Betriebsfachschule Land-, Bau- und Holzbearbeitungsmaschinen in Leipzig gegründet. Ab 1953 führte sie den Namen Fachschule für Landmaschinenbau, 1956 wurde sie in Ingenieurschule für Landmaschinenbau umbenannt und 1958 erhielt sie die Bezeichnung Ingenieurschule für Maschinenbau Leipzig. Die zur damaligen VVB Land-, Bau- und Holzbearbeitungsmaschinen gehörenden Betriebe sollten ihren ingenieur-technischen Nachwuchs (Facharbeiter, Meister und Techniker) insbesondere aus der Arbeiterklasse in die Betriebsfachschule zum Studium delegieren. Es bestand die Möglichkeit, ein Studium als Ingenieur, Techniker oder Meister in folgenden Fachrichtungen zu absolvieren: Technologie des Maschinenbaus, Hydraulik und Getriebetechnik, Betriebsingenieurwesen und Allgemeiner Maschinenbau. Der Neubau des Gebäudes für ca. 300 Studenten erfolgte 1952. Er umfasste ein Hauptgebäude mit den Klassenräumen, Physik-, Chemie- und Werkstoffprüflabor, Zeichensaal, Dozentenzimmer und Verwaltungsräume. Weiterhin entstanden zwei Nebengebäude, die Werkstätten, Laboratorien für Elektrotechnik, Kraftmaschinen und Werkzeugmaschinen enthielten. 1957 wurde eine Turnhalle gebaut. Im Jahre 1953 entstand eine besondere Abteilung für das Fernstudium. Eine zweite Fachrichtung für die Ausbildung von Technologen des Maschinenbaus, für die ein starker Bedarf der Maschinenbaubetriebe vorlag, wurde im Jahr 1958 eingerichtet. In den ersten zehn Jahren absolvierten 625 Ingenieure der Fachrichtungen Technologie des Maschinenbaus und 160 Meister und Techniker die Schule. Seit Mitte der 1950er Jahre wuchs die Kapazität der Fachschule. 1956 hatte die Schule 450, 1958 schon 600 Studierende. Zu Beginn des Jahres 1961 waren es etwa 1400 Studierende im Direkt-, Fern-, Abend- und kombinierten Studium, die in 50 Klassen unterrichtet wurden. 1962 hatte die Fachschule 25 Außenstellen. Ab 1990 wurden die Fachrichtungen Allgemeiner Maschinenbau (konstruktive Richtung) und Technologie der metallverarbeitenden Industrie mit entsprechenden Spezialisierungsmöglichkeiten sowie die Ausbildung zum Staatlich geprüften Techniker angeboten. Neben dem Direkt-, Fern- und Abendstudium führte die Schule vielfältige Weiterbildungsmaßnahmen durch. 1951 begann man mit fünf Lehrern, 1989 erreichte man die Zahl von 59 Lehrkörpern und 11 Assistenten.
Die Ingenieurschule für Maschinenbau Leipzig wurde gemäß des Sächsischen Hochschulgesetzes § 160 am 03. Oktober1993 aufgelöst; die Seminargruppen führten ihr Studium noch zu Ende.
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