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Beständeübersicht

Bestand

20670 Meier & Weichelt, Eisen- und Stahlwerke, Leipzig

Datierung1871 - 1951
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)21,44
Geschichte der Fa. Meier & Weichelt, Leipzig

Die Firma Meier & Weichelt wurde am 14. April 1874 von Ernst Meier und Carl Weichelt in Leipzig-Lindenau gegründet. Teilhaber waren zunächst der Kommerzienrat Emil Vogel, Julius Vogel und Curt Weichelt. Anfangs wurden lediglich Graugussfabrikate für die Leipziger Maschinenbauindustrie hergestellt. Ab 1897 war, gefördert durch die Schutzzollgesetzgebung des Deutschen Reichstages, ein Anstieg der Produktion zu verzeichnen. Mit der nun einsetzenden Anfertigung von Kleineisenwaren wurde die Produktpalette des Unternehmens auf eine breitere Grundlage gestellt. Die Zahl der Beschäftigten stieg von 23 Arbeitern und Angestellten auf 460 Arbeiter und 26 Angestellte. Die einsetzende Aufrüstung vor Beginn des Ersten Weltkrieges bescherte dem Unternehmen einen konjunkturellen Aufschwung. 1905 erfolgte die Übernahme einer kleinen Tempergießerei in Großzschocher, welche rasch erweitert und umgerüstet wurde. Es entstanden eine Stahlgießerei, eine neue Graugießerei, eine Kettenfabrik, mechanische Werkstätten und große Lagerräume. In den folgenden Jahren erwarb die Firma weitere Grundstücke in Windorf und Knautkleeberg.
Das Ende des Ersten Weltkrieges und die darauf folgenden Krisen gingen auch an der Firma Meier & Weichelt nicht spurlos vorbei. Durch den Rückgang der Produktion verloren unzählige Arbeiter und Angestellte ihre Beschäftigung. Das Unternehmen stand kurz vor dem Konkurs. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten bemühte sich das Unternehmen erfolgreich um den Erhalt von Rüstungsaufträgen und wurde 1935 vom Reichswehrministerium zum Rüstungsbetrieb erklärt. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges führte zu einem sprunghaften Anstieg der Produktion und somit auch zu einer erheblichen Steigerung von Umsatz und Gewinn. Durch den Einsatz von Fremd- und Zwangsarbeitern stieg die Anzahl der Arbeiter im Jahr 1944 auf über 4.000 an.
Da die Gebäude und Einrichtung des Unternehmens während des Krieges großen Schaden genommen hatten, konnte die Produktion im Sommer 1945 nur in geringem Umfang wieder aufgenommen werden. Die ersten Monate nach Kriegsende waren geprägt von Aufräum- und Reparaturarbeiten. Im Oktober 1945 wurde die Firma sequestriert und auf der Grundlage des Volksentscheids vom 30. Juni 1946 enteignet. Zum 1. Oktober 1948 wurde der Betrieb rechtswirksam verstaatlicht und als GUS Leipziger Eisen- und Stahlwerke - VEB der GUS Vereinigung Volkseigener Betriebe Guß- und Schmiedeerzeugnisse Leipzig eingegliedert


Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Die Unterlagen wurden 1977 vom Staatsarchiv Leipzig übernommen. Zuvor waren diese im Verwaltungsarchiv 1972 bis 1973 bereits archivisch bearbeitet worden. Es wurde eine Findkartei erstellt, die 2015 durch die Praktikantin Vanessa Roemer retrokonvertiert wurde. Die Ausgabe eines Findmittels erfolgte jedoch noch nicht. 2016 wurde im Zuge einer Überprüfung der Provenienz der Unterlagen im Bestand 21828 Nachlass Curt Weichelt festgestellt, dass diese Akten ebenfalls dem Firmenbestand Meier & Weichelt zuzuordnen sind. Es erfolgte die Auflösung des Nachlasses sowie die anschließende Angliederung und Verzeichnung der Unterlagen im Bestand Meier & Weichelt. Dabei wurde festgestellt, dass sich im Firmenbestand noch 0,1 lfm nicht bearbeitete Unterlagen befanden. Um die Vollständigkeit der Überlieferung zur Firma Meier & Weichelt zu gewährleisten, wurden diese Unterlagen ebenfalls erschlossen und verzeichnet


Überlieferungsschwerpunkte

Die Überlieferung konzentriert sich auf Wirtschaftsdruckschriften, die Mitgliedschaft in Unternehmerverbänden und Vereinen, Unterlagen der Geschäftsleitung, Geschäftsberichte (vor allem aus den Jahren 1914 bis 1942), persönliche Unterlagen der Familie Weichelt sowie die soziale Lage und Betreuung der Arbeiter und Angestellten einschließlich Fremdarbeiter und Zwangsarbeiter im Unternehmen. Ebenfalls überliefert sind Patente


Hinweise für die Benutzung

Die Unterlagen sind für die Benutzung freigegeben. In Einzelfällen kann eine Überprüfung der Schutzfristen bei personenbezogenen Daten notwendig werden.

Unter den laufenden Nummern 853 bis 874 sind jene Akten verzeichnet, welche dem Bestand 21828 Nachlass Curt Weichelt entstammen. Zur besseren Übersichtlichkeit wurde eine Konkordanzliste angefertigt:

l. Num.
Titel
alte l. Num. (vormals 21828 NL Curt Weichelt)
853
Zweckverband deutscher Stahlgießereien
01
854
Verband der Sächsischen Industriellen, Leipzig
02
855
Verband der Sächsischen Industriellen, Leipzig
03
856
Verband der Metallindustriellen, Leipzig
04
857
Verband der Metallindustriellen, Leipzig
05
858
Verband der Metallindustriellen, Leipzig
06
859
Wirtschaftsgruppe eisenschaffender Industrie, Statistisches Büro
07
860
Wirtschaftsgruppe eisenschaffender Industrie, Statistisches Büro
08
861
Anweisungen und Rundschreiben der Wirtschaftskammer Sachsen
09
862
Betriebsprüfungen der Gussstahlwerke AG, Döhlen
10
863
Rundschreiben der Wirtschaftsgruppe Gießerei-Industrie zu den Kriegsverhältnissen
11
864
Rundschreiben der Wirtschaftsgruppe Gießerei-Industrie zu Normblättern
12
865
Verein deutscher Gießereifachleute, Sachsen
13
866
Gesellschaft der Freunde der Handelshochschule, Leipzig
14
867
Gesellschaft der Freunde der Handelshochschule, Leipzig
15
868
Verband sächsischer Industrieller, Leipzig
16
869
Verein Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller und Verband der Metallindustriellen, Leipzig
17
870
Verband der Metallindustriellen, Leipzig
18
871
Verband sächsischer Industrieller, Dresden
19
872
Vorschläge für die Auswanderung nach Peru
20
873
Demobilisierungsausschuss
21
874
Russlandgeschäft
22


Verweise auf korrespondierende Bestände und Akten

• 20124 Amtsgericht Leipzig: Eintrag ins Handelsregister unter der Nummer HRA 275
• 20242 Kreis- Industrie- und Handelskammern Nordwestsachsens: Firmenakte Nr. 981
• 20031 Polizeipräsidium Leipzig: PP-V 3562 u. PP-V 2133 Sportvereinigung Meier & Weichelt, PP-V 2077 u. PP-V 3445 Kleingärtnerverein Meier & Weichelt, PP-V 2285 u. PP-V 4687 Gefolgschafts-Unterstützungsverein Meier & Weichelt
• 20675 VEB Leipziger Eisen- und Stahlwerke
• 20672 VVB Gießereien LeipzigQuellen und Literatur

20670 Meier & Weichelt, Nr.: 276: "Die Eisen- und Stahlwerke Meier & Weichelt Leipzig-Lindenau, 1874-1924" (Jubiläumsschrift zum 50-jährigen Bestehen der Firma)

Josefine Thiele

September 2016
Meier & Weichelt. 1914 - 1918. Ein Gedenkbuch zu Ehren ihrer Kriegsteilnehmer... Leipzig 1920.- Meier & Weichelt Leipzig-Lindenau 1874 - 1924. Zur 50. Wiederkehr ihres Gründungstages. Leipzig 1924 .- Meier & Weichelt, Eisen- und Stahlwerke Leipzig. Geschichte, Gründer, Organisation. Leipzig 1924.- Klemenz, Alfred: Meier & Weichelt (Ernst Meier, Carl Weichelt, Emil Vogel), in: Sächsische Lebensbilder, hrsg. von der Sächs. Kommission für Geschichte. Bd. 3. Leipzig 1941, S. 243 ff.- 40 Jahre Novemberrevolution...des VEB Leipziger Eisen- und Stahlwerke Leipzig, hrsg. von der SED-BPO. Leipzig 1958, in: SEDSamBG, Nr. 4.- 150 Jahre Leipziger Gießereigeschichte, Edition Leipzig, 1999. ( A 24/2000)
Wirtschaftsdruckschriften.- Mitgliedschaft in Unternehmerverbänden und Vereinen.- Geschäftsleitung.- Geschäftsberichte 1914 - 1942.- Besitzverhältnisse.- Persönliche Unterlagen der Familie Weichelt.- Soziale Lage und Betreuung der Arbeiter und Angestellten einschließlich Fremdarbeiter und Zwangsarbeiter.- Patente.
Die Firma Meier & Weichelt wurde am 14. April 1874 in Leipzig gegründet. Hergestellt wurden vor allem Graugussfabrikate und Kleineisenwaren. Nach 1900 expandierte das Unternehmen und gehörte bald zu den größten Firmen der Stadt. Im Oktober 1945 wurde die Firma sequestriert und auf der Grundlage des Volksentscheids vom 30. Juni 1946 enteignet. Zum 1. Oktober 1948 wurde der Betrieb rechtswirksam verstaatlicht und als GUS Leipziger Eisen- und Stahlwerke - VEB der GUS Vereinigung Volkseigener Betriebe Guß- und Schmiedeerzeugnisse Leipzig eingegliedert.
  • 2016 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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