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Beständeübersicht

Bestand

40149 Kemmlitzer Kaolinwerke, vormals Fa. Max Wolf

Datierung1888, 1906 - 1948, 1950 - 1957
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)1,00
Geschichte des Bestandsbildners

Um das Jahr 1840 begann man im Bereich des Kemmlitzer Beckens nach Kaolin zu schürfen. Als einer der ersten Betriebe begann dann die Steingutfabrik Hubertsburg in Pommlitz mit der Förderung. Im Jahr 1884 ließ auch der Landwirt Riedel aus Kemmlitz, nachdem das Kaolin als abbauwürdig befunden worden war, eine erste, einfache Grube eröffnete. Auf seinem Hof errichtete er eine Kaolinschlämmereianlage, die den Grundstock für die späteren Sächsischen Elektro-Osmose-Kaolinwerke GmbH Kemmlitz bildete. Nach demselben Muster entstand 1886 der Kaolinbetrieb F. Max Wolf, der ab 1906 Kemmlitzer Kaolinwerke vormals F. Max Wolf GmbH hieß. Etwa zur gleichen Zeit etablierte sich in Börtewitz das Kaolinwerk Franz Baensch GmbH.
Als Schlämmkaoline des Kemmlitzer Beckens in die Porzellanindustrie integriert wurden, führte dies zu einem Aufschwung in der Produktion von Kaolin. Hauptabnehmer der Schlämmkaoline waren die Porzellanfabrik Kahla und die Tonwarenfabrik Schwandorf. Gleichzeitig wirkte sich auch die Eröffnung der Schmalspurbahn Mügeln-Kroptewitz im Jahre 1903 sehr günstig auf die Produktion von Kaolin in diesem Gebiet aus. Im Laufe der Entwicklung wurden die Werksanlagen der einzelnen Betriebe durch Neubauten erweitert und der Produktionsumfang vergrößert. Die Betriebe der Sächsischen Elektro-Osmose-Kaolinwerke und die der Börterwitzer Kaolinwerke Franz Baensch waren hinsichtlich des Produktionsprozesses so eng miteinander verbunden, dass sie betriebswirtschaftlich als eine Einheit betrachtet werden konnten. So waren die Börtewitzer Kaolinwerke damit beschäftigt, das Kaolin zu fördern, aufzubereiten und zu verschlämmen. Mit Hilfe eines unterirdisch verlegten Rohrleitungssystems wurde die Kaolinmasse nach Kemmlitz gepumpt. In Kemmlitz wurde sie dann der Presseanlage der Sächsischen Kaolinwerke zugeführt und dort gepresst, getrocknet und versandt.
1928 wurden die Sächsischen Elektro-Osmose-Kaolinwerke GmbH sowie die Werke in Börtewitz von der Zettlitzer Kaolinwerke AG in Zettlitz [Sedlec] bei Karlsbad [Kalovy Vary] übernommen.
Die Kemmlitzer Kaolinwerke, vormals F. Max Wolf, hatten enge Verbindungen zur Porzellanfabrik Kahla. Im Jahre 1917 kam es zu einem Brand innerhalb des Betriebes, woraufhin die Produktion zum Erliegen kam. Um dennoch die Vertragsverpflichtungen mit den Abnehmern einhalten zu können, einigte man sich mit den Sächsischen Kaolinwerken darauf, dass diese die Lieferungen von Kaolin an die Vertragspartner der Kemmlitzer Kaolinwerke mit übernehmen sollten. In den 1920er Jahren wurde die Firma in den Kahla Konzern eingegliedert, welcher somit auch weiterhin Hauptabnehmer des Kaolins der Kemmlitzer Kaolinwerke blieb.
Durch Fusion übernahm die Firma Erbslöh & Co (Hauptsitz in Geisenheim am Rhein) die Kemmlitzer Kaolinwerke. Nach dem Volksentscheid am 30. Juni 1946 wurden die Betriebe der Sächsischen Kaolinwerke und der Börtewitzer Kaolinwerke Franz Baensch in den Besitz des damaligen Landes Sachsen überführt. Die Kemmlitzer Kaolinwerke F.Max Wolf wurden im Juni 1946 ebenfalls enteignet und dem Land Sachsen übergeben.
In der DDR wurden die Betriebe zusammengefasst und firmierten seit 1969 / 1972 als VEB Vereinigte Kemmlitzer Kaolin- und Tonwerke Kemmlitz / VEB Kemmlitzer Kaolin- und Tonwerke Kemmlitz / VEB Vereinigte Börtewitzer Kemmlitzer Kaolinwerke / Kemmlitz über Oschatz. 1973 gründete man den VEB Silikatrohstoff-Kombinat Kemmlitz mit folgenden Kombinatsbetrieben: Kaolinwerk Caminau VEB, Königswartha Vereinigte Kaolin- und Tonwerke Seilitz-Löthain VEB, Mehren Kreis Meissen VEB Kaolin- und Tonwerke Salzmünde, Salzmünde VEB Hohenbockaer Glassandwerke, Hosena VEB Sand- und Tonwerke Walbeck, Weferlingen Stammbetrieb: VEB Kemmlitzer Kaolinwerke (Werk 1-4) Stammbetrieb - BT Seilitz-Löthain Nachdem schon ab 1974 die Tagebaue aufgelassen wurden, beendete das Kombinat seine Tätigkeit zum Ende des Jahres 1984 und unterstand in der Folge als VEB Kaolin- und Tonwerke Kemmlitz, dem VEB Kombinat Feinkeramik Kahla.
Am 06.12.1990 wurde das Werk als Vereinigten Kaolinwerke Kemmlitz GmbH privatisiert.


Bestandsgeschichte
Der Bestand lagerte bis 1983 in der Registratur des VEB Silikatrohstoff Kombinat Kemmlitz. Mit dem Ende der Tätigkeit des Betriebes übernahm das Staatsarchiv Leipzig 1983 die Unterlagen, welche dort im Rahmen eines Archivpraktikums im selben Jahr von Burghard Schmidt verzeichnet wurden. 1990 erhielt das Sächsische Staatsarchiv Leipzig weitere Unterlagen durch die neugegründete Vereinigte Kaolinwerke Kemmlitz GmbH. Im Zuge der Neuregelung der Zuständigkeiten in der Sächsischen Archivverwaltung 2003 wurde der Bestand vom Sächsischen Bergarchiv Freiberg übernommen. Das Findhilfsmittel wurde 2004 von Frau Silvia Färber im Rahmen einer ABM-Maßnahme in Augias retrokonvertiert.



Burghard Schmidt (1983)
Überarbeitung Conny Zeiser (2010)

Leitung und Organisation.- Geschäftsberichte.- Bilanzen.- Steuern.- Grundstücke.- Bohrungen.- Abbau.- Winkelbuch.- Zechenbuch.- Enteignung.- Verstaatlichung.
Im Jahr 1886 gründete der Gutsbesitzer Ferdinand Max Wolf in Kemmlitz eine Dampfschlämmerei mit einer Kaolingrube. Sein Sohn Max Kurt Wolf führte das Unternehmen fort und wandelte es 1906 in die Kemmlitzer Kaolinwerke vorm. F. Max Wolf GmbH um. Zu Beginn der 1930er Jahre beschäftigte das Werk über 100 Arbeiter und Angestellte. Das Werk wurde 1946 von sowjetischen Truppen besetzt, enteignet und treuhänderisch verwaltet.
  • 1983/2004 | Findbuch/Datenbank
  • 2024-02-20 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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