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Beständeübersicht

Bestand

30912 VVB (L) Textil Chemnitz

Datierung1941 - 1951
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)2,58
1. Geschichte der VVB (L) Textil, Chemnitz
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde in der Sowjetischen Besatzungszone die Grundsatzentscheidung getroffen, eine sozialistische Planwirtschaft aufzubauen. Hierfür wurden verschiedene Einrichtungen geschaffen; so entstanden in Sachsen zur Verwaltung der landeseigenen Unternehmungen 64 branchenspezifische "Industrieverwaltungen" geschaffen[01]; die ihnen zugeordneten Betriebe erhielten den Status "unselbständiger Zweigniederlassungen". Ihre Hauptaufgaben bestanden in der "einheitlichen Gestaltung und Zusammenfassung der Produktionsplanung", der kaufmännischen Leitung sowie dem Rohstoff-, Hilfsstoff- und Arbeitskräfteausgleich zwischen den Zweigbetrieben. Sie standen jeweils unter Führung eines von der Landesverwaltung berufenen und an deren Weisungen gebundenen Direktoriums, bestehend aus kaufmännischem Leiter, technischem Leiter und einem für personelle und soziale Fragen zuständigen Direktor. Zum Jahresbeginn 1947 wurden alle Industrieverwaltungen Zweiganstalten der "Hauptverwaltung landeseigener Betriebe Sachsens". Ab dem 1. Januar 1948 gab es für jede Branche nur noch eine Industrieverwaltung; der "Hauptverwaltung volkseigener Betriebe" kam nun nur mehr Richtlinienkompetenz zu.
Als sich Ende 1947 die Teilung Deutschlands verfestigte, wurde die Stellung der länderübergreifenden Deutschen Wirtschaftskommission gestärkt und den Ländern die Kontrolle über die Wirtschaft entzogen. Im Mai 1948 wurden nach Abschluss der Sequestrierungen "Vereinigungen volkseigener Betriebe" auf Landes- und Zonenebene als Leitungs- und Kontrollorgane der in Volkseigentum überführten Betriebe gebildet, darunter die VVB (L) Textil mit Sitz in Chemnitz für die kleineren volkseigenen Textilbetriebe in Sachsen. Die Industrieverwaltungen wurden abgewickelt. Anfang 1951 wurde der volkseigene Sektor der DDR-Wirtschaft erneut reorganisiert. Größere VEB erhielten nun den Status selbständig wirtschaftender Einheiten, die Industrieministerien direkt unterstellt wurden; die VVB der Länder wurden aufgelöst und ihre Betriebe bestehenden VVB oder kommunalen Verwaltungsorganen unterstellt. Die restlichen Betriebe blieben den Vereinigungen unterstellt, doch diese wurden Anfang 1952 umbenannt in Verwaltungen Volkseigener Betriebe.[02]


2. Bestandsgeschichte
Den durch eine Kartei erschlossenen Bestand erhielt das Staatsarchiv Chemnitz 1999 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden. Im August 2007 erfolgte durch eine Hilfskraft die Retrokonversion der Kartei in die Augias-Datenbank. In diesem Zusammenhang wurden 8 Akteneinheiten der Vogtländischen Tüllfabrik Plauen aus dem Bestand entnommen und dem Provenienzbestand 31298 Vogtländische Tüllfabrik AG, Plauen zugewiesen.
Es folgte die Eingliederung von 2 Akten (Nr. 122 u. 123) aus dem Bestand VVB Wolle und Seide 2008 sowie von 18 Akten (Nr. 124 – 141) aus dem Bestand VVB Trikot und 2 Akten (Nr. 142 u. 143) aus dem Bestand Kader- und Gehaltsunterlagen VVB im Jahr 2009.


3. Bestandsanalyse
Die Überlieferung enthält vorwiegend Betriebsstammkarten, Bilanzen und Inventuraufnahmen, Planungsunterlagen sowie Betriebsabrechnungen der Zweigbetriebe der VVB sowie folgender Vorgängereinrichtungen:

IV 47 – Wirkerei – Chemnitz, Sitz Limbach
IV 48 – Wirkerei – Auerbach, Sitz Stollberg
IV Wirkereien, Chemnitz


4. Quellen und Literatur
So funktionierte die DDR : Bd. 2 : Lexikon der Organisationen und Institutionen ; Mach-mit!- Bewegung ; Zollverwaltung der DDR / Herbst, Andreas ; Ranke, Winfried ; Winkler, Jürgen . - Hamburg : Rowohlt, 1994; S. 609 – 1258.

Halder, Winfried: "Modell für Deutschland": Wirtschaftspolitik in Sachsen 1945 – Paderborn; München; Wien; Zürich: Schöningh, 2001.




[01] Innerhalb eine Branche gab es meist mehrere Industrieverwaltungen mit einer territorial begrenzten Zuständigkeit; Übersicht s. Halder, S. 253 f.
[02] So funktionierte die DDR, Bd. 2, S. 1133.
So funktionierte die DDR : Bd. 2 : Lexikon der Organisationen und Institutionen ; Mach-mit!- Bewegung ; Zollverwaltung der DDR / Herbst, Andreas ; Ranke, Winfried ; Winkler, Jürgen . - Hamburg : Rowohlt, 1994; S. 609 – 1258.

Halder, Winfried: "Modell für Deutschland": Wirtschaftspolitik in Sachsen 1945 – Paderborn; München; Wien; Zürich: Schöningh, 2001.
Betriebsstammkarten.- Bilanzen.- Inventuraufnahmen.- Planungsunterlagen.- Betriebsabrechnungen der Zweigbetriebe der VVB.
Vereinigungen Volkseigener Betriebe wurden 1948 nach Abschluss der Sequestrierungen als Leitungs- und Kontrollorgane der in Volkseigentum überführten, also verstaatlichten Betriebe gebildet. Bis 1951 bestanden 75 VVB, die sich nach Erzeugnisprofilen unterschieden und in denen jeweils eine größere Anzahl von juristisch und finanziell abhängigen VEB zusammengefasst waren. 1951 wurde der volkseigene Sektor der DDR-Wirtschaft reorganisiert. Größere VEB erhielten nun den Status selbständig wirtschaftender Einheiten, die Industrieministerien direkt unterstellt wurden. Die restlichen Betriebe blieben den Vereinigungen unterstellt, doch diese wurden Anfang 1952 umbenannt in Verwaltungen Volkseigener Betriebe.
Die VVB (L) Textil mit Sitz in Chemnitz war eine landesgeleitete Vereinigung volkseigener Betriebe.
Bis 2021 trug der Bestand den Namen: VVB (L) Textil Chemnitz und Vorgänger.
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