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Videografie

Volkspolizisten vor Polizeiwagen bei Nacht

Videobeispiel

Friedliche Revolution: Stimmung im Oktober 1989, Szenen am Dresdner Hauptbahnhof und Demonstrationszüge auf der Prager Straße sowie am Carolaplatz zwischen dem 4. und 8. Oktober 1989 (SächsStA-D, 11464 Bezirksbehörde der Volkspolizei Dresden, AV-0009).

Seit Mitte der 1980er Jahre wurde das Medium Video von staatlichen Einrichtungen, ab 1990 stark zunehmend von Behörden des Freistaates Sachsen genutzt. Neben einigen frühen Polizei-Videos dominieren originale Veranstaltungsmitschnitte und denkmalpflegerische Dokumentation, ferner Belege für die staatliche Förderung von Kultur, Kunst sowie Medienpädagogik. Zeitzeugen historischer Ereignisse wurden per Video aufgezeichnet.

Video-Kassettentechnik in der DDR

International wurde Video-Kassettentechnik seit Mitte der 1970er Jahre außerhalb der TV-Anstalten verfügbar: Videorecorder in den Formaten VCR, Betamax, Video2000, VHS und Video8 eroberten die Wohnzimmer, verdrängten den Super-8-Film, wurden zum Vertrieb von Bewegtbild genutzt. Jedoch blieb das realsozialistische Wirtschaftsgebiet fast anderthalb Jahrzehnte ausgenommen von dieser rasanten Entwicklung. Zur Umgehung der medientechnischen Ghetto-Situation wurde Technik auf halblegalen und illegalen Wegen beschafft, waren neben Privatleuten auch ostdeutsche Kultureinrichtungen bestrebt, zum Weltstand aufzuschließen. Erst zur Herbstmesse 1989, unmittelbar vor dem gesellschaftlichen Umbruch, bot der offizielle DDR-Einzelhandel erstmals VHS-Videorecorder an.

In diesen Kontext gehört die Tatsache, dass Leipziger Kultureinrichtungen, wie das Bezirkskabinett für Kulturarbeit, schon seit Mitte der 1980er Jahre Videomitschnitte von Veranstaltungen und Werkstatttagen angefertigt haben. Überliefert sind u. a. Aufnahmen von Liedermachern, FDJ-Singeclubs, Kabarettisten, Theater- und Bühnentanzgruppen, von der Zauberkunst, Artistik, Karnevalclubs und Tagen der Volkskunst.
Erst im Umbruch-Herbst 1989 verfügte auch die Dresdener Volkspolizei über VHS-Video-Technik und dokumentierte die spektakulären Ereignisse auf dem Hauptbahnhof anlässlich der Durchreise der Botschaftszüge aus Prag, im weiteren auch einige Dresdener Montags-Demonstrationen. Aus Leipzig und Chemnitz sind im Sächsischen Staatsarchiv keine entsprechenden Videoaufnahmen überliefert.
Wenig später, von 1990 bis 1992, leitete der Fernsehjournalist Klaus Wilhelm ein TV-Studio in Leipzig. Nach dessen Schließung bewahrte er einen Teil der originalen Kamerakassetten, die später im Sächsischen Staatsarchiv gesichert wurden. Enthalten sind ungeschnittene Reportagen, Mitschnitte politischer Veranstaltungen und Interviews aus dem mitteldeutschen Raum, alles im professionellen Format BetacamSP.
Im gleichen Videoformat wurde Ende 1991 die Dokumentation zum Wiederaufbau des Dresdener Schlosses wieder aufgenommen, die bis zur Gegenwart andauert.
1993 begannen die Landesbühnen Sachsen, Radebeul, mit systematischen Videomitschnitten ihrer Produktionen im VHS-Format.
Vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst sind seit den frühen 1990er Jahren Belegvideos zur Kulturellen Filmproduktionsförderung des Freistaates Sachsen überliefert. Gleichfalls staatlich gefördert, dokumentieren die frühen Medienprojekte »Pennhouse TV« und »Visionale«, wie Leipziger Kinder und Jugendliche die Veränderung ihrer Welt erlebt haben.
Der Sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen hat Ende der 1990er Jahre Videointerviews vor allem mit früheren DDR-Häftlingen digital aufgezeichnet. Weitere Zeitzeugenvideos hat das Staatsarchiv Leipzig 2002/2003 im Verbund mit Leipziger Archiven und Museen produziert, um Einzelheiten zum Verlauf des 17. Juni 1953 zu dokumentieren.

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